auf die Gefahr hin, dass beim xten Thread zum Thema die alten Hasen schon mit den Augen rollen, aber ich würde gerne endlich mal verstehen was hier bei mir falsch läuft und wie ich es ändern kann
![hmmm.. :neutral:](./images/smilies/neutral.gif)
Mein Problem ist, wie bei vielen hier, dass ich mir gleichzeitig nichts schöneres und nichts schlimmeres vorstellen kann als eine Liebesbeziehung. Dabei scheinen mir aber nur die negativen Erwartungen wirklich mit reellen Erfahrungen verknüpft, alles positive kommt aus abstrakten/romantischen Vorstellungen davon, wie ich es gerne hätte (oder wie ich glaube, dass es bei anderen ist). D.h. in mir kämpfen permanent ein "realistischer" Anteil, der mir relativ klar vorhält das alle meine Beziehungserfahrungen bisher irgendwie Mist waren und ein "idealistischer" Anteil der irgendwie hofft, dass das auch mal anders wird.
Da der Kern des Problems ja nach stöbern in anderen Threads meist in der Kindheit zu liegen scheint, kurz was zur Biographie: meine Eltern haben sich früh getrennt, mein Vater war immer schwach und emotional distanziert, meine Mutter auf eine passiv aggressive Art dominant, sehr launisch. Man hatte immer das Gefühl "auf Eierschalen zu laufen", da die Stimmung jederzeit kippen konnte. Das habe ich als Kind als extrem anstrengend empfunden. (Ich finde es auch heute noch so, habe nur, da ich einer anderen Stadt lebe, eher die Möglichkeit mich abzugrenzen). Wenn mal wieder Kontakt da ist kommt vieles aber wieder hoch (heute z.B. hatte Sie Geburtstag, ging aber nicht ans Telefon und antwortete auf eine WhatsApp extrem kurz angebunden, was bei ihr immer heisst das sie auf irgendwas oder irgendwen sauer ist
![Augenrollen :roll:](./images/smilies/rolleyes.gif)
Diese Dynamik hat auch die Beziehung meiner Eltern geprägt. Richtig liebevollen Umgang der beiden kann ich nicht erinnern, keine Zärtlichkeit und - wenn es mich nicht gäbe - auch keinen Sex. Das höchste der Gefühle war "Ruhe" (meist vor dem Sturm).
Dieser Mutter Exkurs daher, dass ich mir auch in meiner ersten größeren Beziehung ein ähnliches Muster gesucht habe: Emotional sehr "extremes" Mädel (Borderlinerin wie ich später gelernt habe) die mit mir das ganze Wechselbad der Gefühle durchgespielt hat. Auch hier in die gleiche Rolle gedrängt/gerutscht und erst nach Jahren wieder davon losgekommen (die meiste Zeit davon nichtmal mehr in einer richtigen Beziehung, sondern eher in der Rolle des besten Freundes aber weiterhin verliebt)
Das ist jetzt fast 10 Jahre her, seitdem ist beziehungstechnisch nicht viel passiert. Ein paar kleinere Affären (seltsamerweise immer tatsächlich Affären, insofern das sie nicht single war) und sonst kurze Phasen von Dating unterbrochen von langen Phasen in denen ich das Thema weitgehend ausgeklammert und mich auf Studium/Beruf/Hobbies etc konzentriert habe. Ich bin selber erschrocken wie schnell die Jahre vergangen sind...
Aktuell versuche ich es seit knapp 1 Jahr mit online Dating (zunächst klassische Dating Portale, völlig ohne Erfolg, mittlerweile Tinder). Hier habe ich tatsächlich viele Matches und hatte auch viele Dates, merke aber wie es mich immer mehr frustriert und eher den "negativen Teil" von mir füttert
Die meisten Dates liefen gut, aber je ernster es wird, desto mehr gehe ich auf Distanz. Ich finde die Frauen plötzlich langweilig (oder nehme an, dass sie mich langweilig finden), höre auf zu schreiben bzw. schreibe garnicht erst an etc. Je öfter das passiert, desto schwerer wird es, beim nächsten Date emotional wirklich involviert, bzw. offen zu bleiben. Ich höre von männlicher Seite oft den Tipp, man müsse das "Numbers Game" spielen, also relativ wahllos dutzende, ja hunderte Frauen daten bis es mal richtig klickt, aber bei dem Gedanken wird mir schlecht :P
Ich schätze ich fürchte mich vor 2 Arten von Beziehungen;
- Die intensive, auszehrende, wie ich es mit meiner ersten Beziehung (und teilweise bei meiner Mutter) hatte
- Die langweilige, lieblose. (Man erträgt sich irgendwie eine Weile, wie bei meinen Eltern)
Eine dritte Sorte kenne ich leider nur aus Film & Fernsehen
![Zunge zeigen :-P](./images/smilies/razz.gif)
Die Hoffnung das selber mal zu erleben schwindet halt irgendwie mit jedem Jahr ein Stückchen weiter und ich fühle mich mittlerweile bedrohlich nah daran, dem negativen Teil nachzugeben und es einfach sein zu lassen. Daher mein Impuls es hier mal (hoffentlich nicht zu konfus) aufzuschreiben. Vielleicht hat ja jemand ne Idee