Therapiestart und es geht mir schlecht...

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Saly
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Therapiestart und es geht mir schlecht...

Beitrag Fr., 20.07.2018, 19:07

Hallo Zusammen,

ich habe erneut ein paar Fragen zur Therapie. Ich habe jetzt die ersten Stunden hinter mir und quäle mich momentan sehr. Ich möchte einfach mal meine Gedanken nieder schreiben und würde gerne eure Meinung zu dem einen oder anderen hören.

1) Hochsensibilität: Die Therapeutin ist sich sehr sicher, dass ich hochsensibel bin. Sie hat diesen Test von Elaine Aron gemacht und ich habe fast jede Frage mit „ja“ beantwortet. Ich habe mich nun eingelesen, Artikel gelesen, ein Buch bestellt und Erfahrungsberichte durchforstet. Jeder einzelne Betroffene war sehr froh, endlich einen „Namen“ für das Problem zu haben. Ich allerdings bin totunglücklich damit. Ich sehe mich auch in den Erfahrungsberichten kaum wieder. Ich bin weder ein introvertierter Außenseiter, noch wenig belastbar. Ich bin nicht ordentlich, sondern echt chaotisch. Besonders analysierend empfinde ich mich auch nicht. Natürlich treffen viele andere Dinge zu. Die Reizüberflutung. Mich bewegt Musik sehr, ich merke schnell wie die Stimmung bei anderen ist und lasse mich davon beeinflussen. Andererseits überspiele ich natürlich auch viel und mich lässt der Gedanke nicht los, dass meine ganzen Probleme daher rühren. Von der Hochsensibilität. Dass ich mich mein ganzes Leben lang schon selbst überfordere, weil ich meine eigenen Grenzen einfach nicht wahrnehme. Ich kann immer weiter machen. Das Thema Hochsensibilität lässt mein eh schon kaum vorhandenes Selbstbewusstsein unterirdisch gehen.

2) der sichere Ort: Die Therapeutin hat mir das Prinzip erklärt und mir vorgeschlagen jeden Tag mindestens einmal mit „der Kleinen“ an meinen sicheren Ort zu gehen. Da dieser Ort mit einer bereits verstorbenen Person (Oma) an einem Ort ist, den es auch schon nicht mehr gibt, hatte ich am Anfang arge Probleme. Ich fühlte mich wohl an meinem sicheren Ort, sobald ich aber in die „Realität“ zurück kehrte, musste ich viel weinen und war traurig. Eben weil es diesen Ort nie mehr geben wird. Mittlerweile ist es so, dass ich an diesem Ort kaum noch etwas spüre. Ich weiß auch nicht, wie es „der Kleinen“ dort geht, weil ich manchmal nicht so richtigen Kontakt zu ihr kriege (das ist am Anfang normal, sagt die Therapeutin). Die Therapeutin meint auch, ich kann mir auch einen anderen Ort suchen oder ihn beliebig verändern. Aber es funktioniert nicht, was mache ich falsch?

3) Ich habe seit geraumer Zeit Alpträume. Entweder ganz schlimme, furchteinflösende Dinge. Oder Dinge, die so konfus sind, dass ich beim Aufwachen erst mal überlegen muss, wo ich bin und welcher Tag überhaupt ist. Ich träume fast jede Nacht und das seit Monaten. Was kann ich nur dagegen tun? Meine Schlafqualität leidet wirklich enorm, obwohl ich eigentlich lange genug im Bett bin.

4) In der letzten Therapiestunde hat die Therapeutin ein Tränchen mit mir vergossen. Wir sprachen gerade darüber, dass ich so traurig bin, dass meine Oma meinen Sohn nicht kennen gelernt hat und dass ich noch gar nicht richtig getrauert habe, obwohl sie schon 4 Jahre tot ist. Ich war also (mal wieder) am heulen :roll: und sah sie dabei gar nicht richtig an, weil mir das immer unangenehm ist. Sie reichte mir die Taschentücher und nahm sich dann selbst eines. Erst verstand ich das gar nicht, bis sie ihre Brille abnahm und sich die Tränen abwischte und einmal laut schnäutze :D :D Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Hätte ich was sagen sollen? Ich fand es nicht unangenehm, im Gegenteil. Es hilft mir sogar, ihr noch mehr zu vertrauen. Ich habe bei ihr nie das Gefühl „komisch“ zu sein, wenn ihr versteht was ich meine. Ich war nur einfach „sprachlos“, weil ich damit nicht gerechnet habe. Kam sowas in eurer Therapie mal vor?

5) Toll, wenn ihr es bis hierher geschafft habt. Mein letztes großes Problem ist, dass ich so dringend jemanden bräuchte mit dem ich rede kann. Noch nicht mal nur über meine Probleme. Eine Freundin, der es eventuell ähnlich geht. Vor der ich nicht so große Hemmungen hätte, mal über meine Probleme zu reden. Oder einfach nur verstanden zu werden ohne viel zu reden. Mit der ich aber auch über alltägliches reden kann, nicht nur Probleme wälzen. Meine Gedanken drehen und drehen sich und ich komme zu keiner Lösung. Ich bräuchte jemand bei dem ich die Gedanken mal ablegen könnte. Klar, ich hab die Therapeutin, aber die Zeiten dort sind so kurz und sie ist ja nun auch keine Freundin, über der man auch mal über Nonsens quatscht. Ne Frage dazu hab ich nicht. Da könnt ihr mir ja auch nicht helfen.
Ich danke allen, die es bis zum Ende geschafft haben ;)

Liebe Grüße,
Saly

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saffiatou
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Beitrag Fr., 20.07.2018, 19:43

Hallo Saly,

Manchmal gibt es eine Verschlechterung in der Therapie, vor allem brauchst du Geduld, bis es spürbar und langanhaltend gut geht (jedenfalls war es bei mir so).

Zum ”sicheren Ort” ist wohl noch viel mehr Übung notwendig, manchmal funktioniert es auch nicht, aus welchen Gründen auch immer, bei mir ist es so, dass ich mit den ganzen imaginatoinsübungen nichts anfangen kann. Da ist es wichtig, der thera immer wieder ein Feedback zu geben.

Meine Träume, egal ob Alpträume oder “normale” schrieb ich sofort auf und bespreche sie in der thera, das nimmt den Alpträumen den Horror.

Wegen der Tränen kannst du sie fragen, bist aber nicht dafür verantwortlich, sie ist die thera und muss sehen, wie sie das verarbeitet.

Zum Reden neben der thera hilft vielleicht eine Selbsthilfegruppe?

Alles gute
Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan

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Seerose47
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Beitrag Fr., 20.07.2018, 20:01

Hallo Saly.

Ich schreibe dir einfach mal, was mir zu deinem Text in den Sinn kam. Ich finde mich in eigentlich jedem deiner Punkte wieder, weil es bei mir auch so ist.

Das was du beschrieben hast, liest sich so, als könnte es schon sein dass du hochsensibel bist. Ich kenn das auch, dieses überspielen und auch, dass man eigene Grenzen nicht wahrnimmt und überschreitet.

Eigene Grenzen erkennen und ziehen ist sehr wichtig, denn wenn man das nicht tut und immer wieder eigene Grenzen überschreitet, bricht man irgendwann zusammen.



Ich würde dir raten, über dieses Thema mit deiner Therapeutin zu sprechen. Auch immer wieder, wenn du das möchtest und kannst und es brauchst.

Zum "sicheren Ort" : Ich glaube, wenn der Ort nicht mehr existiert, kann diese Übung noch weniger helfen. Ich denke, es ist noch schwieriger, den sicheren Ort aufzusuchen, wenn es ihn nicht mehr gibt. Und wie du ja selbst gemerkt hast, macht es dich traurig. Tut dir also nicht gut, es geht dir nicht besser.

Du machst nichts falsch, es ist nicht dein Fehler. Für diese Übung soll man ja einen Ort wählen, an dem man sich sicher fühlt. Den kann man ja nicht einfach finden oder verändern.

Das mit den Albträumen kenn ich auch. Bei mir ist es so, dass ich nach dem Aufwachen keinen konkreten Traum erinnere, sondern nur diffuse Bruchstücke habe, einige Fetzen.

Nur ganz ganz selten erinnere ich mich, das sind dann die schlimmsten Albträume.

Es kann sein, dass die Albträume bei dir verschlimmert werden weil es dir ja gerade eh nicht gut geht, und in Therapie redet man ja über schlimme, schmerzhafte Dinge und setzt sich damit auseinander und konfrontiert sich, das kann schon dazu führen dass Albträume (verstärkt) auftreten.

Zu den letzten beiden Punkten: Bei den Therapeutinnen die ich bisher hatte, kam es nie vor dass die geweint haben. Das würde bei denen auch nie passieren. Finde aber, dass du das als gutes Zeichen sehen kannst, denn wie soll es einem Menschen besser gehen, wenn kein Gefühl rüberkommt?

Und dass du jemanden zum reden brauchst, ist absolut verständlich. Jeder Mensch braucht jemanden, der für einen da ist, nicht beruflich, sondern wirklich.

Das ist erst mal das was mir durch den Kopf ging bezüglich deines Textes. Vielleicht kannst du damit was anfangen. :)

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Salzstreuerin
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Beitrag Fr., 20.07.2018, 20:13

Liebe Saly,

das mit dem schlecht Gehen trotz laufender Therapie kommt mir sehr bekannt vor... Aber vieles wird ja da erstmal hervorgekramt und hochgespült, was man, wie Du selbst schreibst, erstmal gern überspielt, vielleicht lange Zeit überspielt hat, und womit man erstmal umgehen lernen muss :-( .

Zum Thema Hochsensibilität: Ich glaube, es ist nicht schlimm, wenn Du Dich in vielen Erfahrungsberichten nicht wiederfinden kannst. Denn kein Hochsensibler ist wie der andere, so wie kein Mensch wie der andere ist. Das gibt es in vielen verschiedenen Ausprägungen, und bei manchen ist vielleicht das eine sehr stark ausgeprägt (wie etwa die Berührbarkeit durch Kunst und Musik), während man in anderen Bereichen im Vergleich zu anderen geradezu unsensibel ist :lol: - aber vergleichen bringt ja eh nicht viel.

Vielleicht verunsichert Dich die Aussage, dass Du wohl hochsensibel bist, besonders deswegen, weil Du das wie eine Art Diagnose verstehst? Also dass Du erstmal die negativen Dinge siehst wie geringere Belastbarkeit etc., wo Du Angst hast, dass man sie Dir andichten könnte, obwohl Du das so gar nicht wahrnimmst? (Waldschratin hat dazu neulich an anderer Stelle übrigens mal sehr schön geschrieben, dass HSP gar nicht weniger belastbar sind, weil sie ja in manchem viel mehr wahrnehmen als andere und daher dasselbe "Pensum" leisten.) Übrigens kenne ich mindestens eine hochsensible Person, die wahnsinnig umtriebig ist, immerzu alles mögliche schafft und tut, scheinbar unerschöpflich...

Vielleicht hilft es Dir ja, wenn Du Dich mal mehr auf die positiven Seiten von Hochsensibilität konzentrierst und sie immer mehr an Dir wahrnehmen und lieben lernst ;).

Mag sein, dass Du Dich bisher überfordert hast, aber dazu soll einem Therapie ja helfen, dass man sich selbst immer besser kennenlernt und wie man worauf reagiert und was einem guttut. Sicher ist es alles andere als einfach, sich dementsprechend auch zu ändern, aber man hat ja Zeit :-> .

Ich habe auch den Eindruck, dass mein Therapeut einiges an Stimmungen bei mir wahrnimmt und in Übertragung miterlebt. Aber geweint hat er mit mir noch nicht, da ich das selber bisher so schwer kann, dass es noch nicht vorgekommen ist...

Alles Liebe und viel Kraft Dir! :trost:

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Vivy
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Beitrag Fr., 20.07.2018, 20:46

Liebe Saly!

Was den sicheren Ort angeht, wäre es evtl eine Möglichkeit, dir einen realen Ort zu suchen, an dem du dich sicher fühlst?

Mir fällt es zwar leicht, mir einen Ort vorzustellen, an dem ich sicher bin, hab aber festgestellt, dass es viel wirkungsvoller ist, wenn es ein realer Ort ist.
Ich bin vor ca 2 Wochen mal bewusst bei uns im Ort und hinter dem Ort mit dem Fahrrad rumgefahren und hab eine Bank am Waldrand entdeckt neben einer Wiese, wo ich mich wohl fühle. Da bin ich jetzt schon ein paarmal gewesen und kann da inzwischen auch hin gehen, wenn ich das Bedürfnis nach Ruhe und Sicherheit habe.

Ich hab heute meinem Thera den Platz am Waldrand beschrieben und er meinte, das wäre ein toller Ort, wo meine kleine sicher sein kann. Und er war ganz begeistert, dass ich nach einem Platz gesucht habe.

Was das schlecht gehen angeht, das kenne ich auch. Es wird halt viel hochgespült, das erst mal verarbeitet werden will.

Die Tränen deiner Thera find ich sehr rührend. Ich kenn das auch bei meinem.

Viel Kraft für dich! Das wird!
»Man versteht nur die Dinge, die man zähmt«, sagte der Fuchs.
aus: Der kleine Prinz, Antoine de Saint-Exupéry


Fighter1993
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Beitrag Fr., 20.07.2018, 21:07

Hallo Saly,
zu deinen Bedenken/deinem Problem mit deiner Diagnose. Mir ging es ähnlich, zwar nicht mit Hochsensibilität, aber auch ich sah mich zwar in den Diagnosekriterien, aber eigentlich nicht so recht in der Diagnose. Also es gibt durchaus Überschneidungen (und es treffen sogar mehr als die geforderten 5 Merkmale der Diagnose auf mich zu), aber ich hab für mich erkennen können, dass ich die einfach auf meine eigene Art erfülle und vielleicht nicht direkt so, wie man dazu assoziiert, wenn man es hört oder liest. Im Großen und Ganzen kann ich da nun ganz gut mit Leben, dass ich diese Diagnose habe - aber sie sagt ja auch nichts über dich als Mensch direkt aus. Du bist Saly, so wie du bist und so bist du richtig und gut. Egal ob hochsensibel oder nicht.

Zum sicheren Ort kann ich nur sagen, für mich persönlich ist es nichts, aber generell habe ich mit solchen Übungen meine Probleme.
Alpträume hatte ich eine zeitlang auch ganz heftig, in der Zeit, in der ich wirklich ganz tief am Boden war. Ich habe dabei all das, was ich als Kind erlebt und ertragen musste wieder gesehen. Und aus Angst, das Nacht für Nacht ertragen zu müssen, habe ich nicht schlafen können. Bei mir war/ist es jetzt so, dass ich in der Zeit dann auch Antidepressiva verschrieben bekommen habe und das nehme ich nun seit knapp 10 Monaten und ich schlafe wieder normal und auch die Alpträume sind weniger schlimm bis gar nicht vorhanden. Wobei ich jetzt keine klare Empfehlung zu Medikamenten aussprechen möchte. Das ist eine individuelle Sache und für mich persönlich war die Entscheidung gut.

Ansonsten, Tränen bei der Therapeutin bei der ich aktuell bin habe ich noch nicht wahrgenommen, wobei ich selbst bei ihr auch noch nicht geweint habe. Allerdings glaube ich zu spüren, dass sie meine Emotionen bewusster wahrnimmt als ich. Ich habe zu meinen kaum einen Zugang, aber ich glaube sie durchlebt sie für mich mit in den Stunden. Ich könnte mir aber nicht vorstellen, dass sie mal mitweint. Wobei ich es auch nicht 100%ig ausschließen kann. Dazu ist jeder eben ein Mensch mit Gefühlen und keine Maschine.
Bei meiner vorherigen Therapeutin gab es eine Situation, in der ich ziemlich sachlich und nüchtern erzählte, was mir passiert ist und ich war da wirklich ein Eisbroken, keine einzige Emotion, totale Gleichgültigkeit. Allerdings sah ich, dass meine Therapeutin feuchte und gerötete Augen hatte, die sie vorher definitiv nicht hatte. Angesprochen habe ich es nicht, ich wollte ihr da nichts unterstellen, was ich vielleicht falsch eingeordnet habe oder sie in Verlegenheit bringen. Außerdem ist es mir unangenehm, wenn andere, Außenstehende, mehr "leiden" als ich selbst in solchen Situationen.

Auch deinen Wunsch nach jemandem zum Reden kann ich total nachvollziehen. Eine zeitlang hatte ich das auch nicht, so nach und nach lasse ich einzelne Menschen wieder an mich ran und es gibt tatsächlich normale Gespräche ohne Problembesprechungen etc. Wobei ich auch weiß, dass meine Probleme in der Therapie besser aufgehoben sind und meine Freunde damit relativ schnell überfordert sind und an ihre eigenen Grenzen stoßen. Also ich mach nicht nur heile Welt bei denen, aber ich gehe nicht tief in meine Probleme rein mit ihnen.
Ich weiß ja nicht, wie dein Umfeld aussieht. Ich habe einige meiner wenigen Freunde im Fitnessstudio kennengelernt. Weiß nicht was du sonst für Interessen hast, vielleicht kannst du da ja irgendwie anknüpfen. Ich bin nicht aktiv auf die Mädels zugegangen, es ergab sich irgendwie immer was zum drüber quatschen oder auch wenn man den selben Kurs besucht hat. Ist eigentlich gar nicht so schwer, wenn man sich vorher nicht alles kaputt denkt und einfach mal passieren lässt. ich weiß das sagt sich leicht, aber es ist auch nicht so schwer, wie es aussieht. Nur Mut!

Generell wünsche ich dir alles Gute und dass es dir bald besser geht!
Kämpferin Glückskind Wunderfinder


Waldschratin
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Beitrag Fr., 20.07.2018, 21:12

Hallo Saly,

das mit dem "Mitweinen" bzw. "stellvertretend weinen" in meinem Fall kenn ich auch. V.a. von meiner früheren Thera, die selber auch hochsensibel ist und ich hab nunmal das Problem, nicht weinen zu können, wenn jemand dabei ist.
Es kann aber auch einfach ein "mitberührt sein" sein und dann weint der Andere halt - ne ganz normale Reaktion. Umso besser, wenn deine Thera das auch so "ganz normal" und unspektakulär macht.

Dass dich das erstmal umhaut und sprachlos macht ist klar. Sprech doch einfach mal mit ihr drüber, was dann in ihr abgeht und was es in dir auslöst. Sowas kann sehr hilfreich sein.

Zum sicheren Ort : Ja, das klappt nicht immer und "automatisch"... Ich hab da auch mit den "vorgegebenen" Sachen nicht viel anfangen können. Hab mir dann selber was ausgedacht, z.B. gabs mal ein "Nichts" als sicheren Ort. :->
Vielleicht kommst du aber auch eher mit sowas wie Distanzierungs-Vorstellungen besser klar? Ich hab mir da mal ne Art "Luftballons" gedacht, die ich imaginär mit unliebsamen Sachen "füllte", den Faden dran "in der Hand" behielt, aber ansonsten den "Luftballon" so weit hab "steigen" lassen, wie es mir grade gut tat.

Zur Hochsensibilität : Da gibt es echt die unterschiedlichsten Formen. :ja:
Die kann auch aus ner Hypervigilanz raus entstanden sein. Dann macht sie meist mehr zu schaffen in erster Linie, weil sie "direkter" aus Traumatisierungen an sich raus entsteht.
Aber das ist alles recht komplex.
Wichtig finde ich, dass du dir anschaust, wie das bei dir abläuft - und dann entsprechend rauf reagierst. Und da ist alles "richtig", was dir guttut und dich entlastet.

Dass es dir jetzt, wo so viel hochkommt und "in Bearbeitung" geht, erstmal gar nicht gut geht, find ich in dem Konsens, in dem du das beschreibst, ne "normale" Wirkung auf Therapie. Also eher ein Zeichen, dass du was "sehr richtig" machst. ;-)
Dass einen das alles umtreibt ist klar. Du hast geschrieben, dass dich Musik sehr berührt - das könnte Entlastung schaffen. Ich persönlich finde Bewegung/Sport immer sehr dienlich, wenn ich gar so "umtriebige" Zeiten erleb. Das "entläd" auch gut bzgl. Reizüberflutung.
Zu den Alpträumen kann ich wenig sagen... Ich kenns zwar, aber "speziell" hab ich da nie was unternommen. Könnte mir aber vorstellen, dass alles, was mit Entspannung und (Körper)Wahrnehmung/Achtsamkeit zu tun hat, auch da ne positive Veränderung bringen könnte.

Ich wünsch dir auf jeden Fall viel Kraft und Durchhaltevermögen für deinen Weg! :ja:

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Saly
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Beitrag Fr., 20.07.2018, 22:07

Hallo und Danke für Eure lieben Antworten! Ich versuche mal themenweise zu antworten.

zu den Alpträumen: Ich habe der Therapeutin schon in den probatorischen Sitzungen von den Träumen erzählt. Sie war "schockiert", sowohl inhaltlich als auch wegen der Häufigkeit (zu dem Zeitpunkt habe ich mehrere Träume pro nacht). So extrem ist es seit dem Umzug im Dezember. Ich werde es in der nächsten Stunde aber nochmal ansprechen.
@ Fighter: Antidepressiva nehme ich auch schon (Citalopram), da hat sich bisher traumtechnisch leider nichts verändert. Der Psychiater hatte mir Mirtazapin zum Schlafen verschrieben, aber da stand ich am nächsten Tag immer so neben mir, dass ich kaum arbeiten konnte.

Zu Hochsensibilität: Danke für Euren Zuspruch. Die Therapeutin hat in der letzten Stunde auch immer wieder betont, dass es eben KEINE Diagnose ist. Sondern eine Art Charakterzug. Aber ich finde einfach keine positiven Seiten daran. Für mich ist es wie eine Schwäche oder ein Makel. Und dazu kommt die Angst, das einfach nie gemerkt zu haben und schon Jahre jenseits meiner Grenzen zu leben. Alleine die Tatsache, dass die Therapeutin da schon in der zweiten probatorischen Sitzung drauf kommt, ist mir irgendwie unheimlich. Wieso merkt sie das und ich laufe jahrelang damit herum und habe noch nie was davon gehört?
Ich meine heraus gehört zu haben (ist das jetzt auch hochsensibel? ;) ), dass sie selbst hochsensibel ist. Es ging um die Frage nach „kratzigen Materialien“ und sie meinte „ja, das find ich total schlimm, ich weiß auch nicht wie andere Leute solche Sachen anziehen können“. Irgendwie hab ich ihre Reaktion darauf zumindest so gedeutet. Sie konnte mir genau beschreiben, was ich meine, als ich die Worte nicht fand. Ich würde sie gerne fragen, ob sie auch hochsensibel ist, aber ich weiß schon, dass ich mich das nicht trauen werde.

Genauso beim Weinen: ich traue mich einfach nicht, sie nochmal darauf anzusprechen. Ist vielleicht auch nicht nötig. Ich weiß einfach nicht, wie ich die Hemmungen verlieren kann. Ich vertraue ihr wirklich, weil ich das Gefühl habe, sie nimmt mich, wie ich bin. Aber ich habe Angst, dass sich das verändert, wenn ich sie zu viele „persönliche“ Dinge frage. Was darf man fragen, was darf man nicht fragen? Ich verstehe nicht, warum ich solche Angst davor habe WIRKLICH ich zu sein und zu fragen, was mich gerade beschäftigt.

Zum sicheren Ort: mir einen realen Ort zu suchen ist momentan schwierig. Wir sind im Dezember umgezogen und ein Teil des Problems ist, dass ich mich hier nicht wohl fühle. Denke ich an mein Elternhaus zurück, fällt mir dort ein richtiger Wohlfühlort ein (schwieriges Verhältnis zu meinen Eltern). Am letzten Wohnort hab ich mich sehr wohl gefühlt, aber auch der Gedanke daran schmerzt sehr, weil ich Heimweh bekomme.
@Waldschratin: Das mit den Luftballons ist ne super Idee. Als Kind hab ich mir manchmal vorgestellt ich liege in meinem Bett und „hebe ab“. Schau mir alles von oben an, bin gut versteckt und kann alles beobachten ohne gesehen zu werden. ;)

Viele Grüße,
Saly

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Chakotay
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Beitrag Sa., 21.07.2018, 08:49

Kurz zum „sicheren Ort“:
Mir wurde in der Klinik beigebracht, dass das nach Möglichkeit KEIN realer Ort sein sollte, da reale Orte nie „sicher“ sind (z. B. Tod der Person, Abriss des Hauses, Fällen des Baums etc.).
Nur als Kurzinfo. Zu meinen Erfahrungen damit kann ich nichts schreiben, da ich mit diesem Skill (leider) nichts anfangen kann.
Dir alles Gute!
Chakotay
Wenn ich mich niederwerfen würde,weinen u.erzählen,was wüßtest Du v. mir mehr als v. der Hölle,wenn jmd erzählt,sie ist fürchterlich.Darum sollten wir voreinander so ehrfürchtig,nachdenklich,liebend stehn wie vor dem Eingang zur Hölle.(Kafka,gekürzt)


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Beiträge: 433

Beitrag Sa., 21.07.2018, 08:54

Saly hat geschrieben: Fr., 20.07.2018, 22:07 @ Fighter: Antidepressiva nehme ich auch schon (Citalopram), da hat sich bisher traumtechnisch leider nichts verändert. Der Psychiater hatte mir Mirtazapin zum Schlafen verschrieben, aber da stand ich am nächsten Tag immer so neben mir, dass ich kaum arbeiten konnte.
ich nehm Mirtazapin, die ersten paar Tage war ich auch völligst neben der Spur, aber es hat sich jetzt sehr gut eingependelt. Ich hatte aber auch das Glück, während einer 3wöchigen Krankschreibung damit anzufangen, sodass ich erstmal keinen Verpflichtungen nachgehen musste. Und ich nehm es auch relativ niedrigdosiert mit 15mg abends. Gelegentlich träum ich auch noch wirres Zeug, aber damit kann ich mittlerweile ganz gut umgehen und es haut mich nicht mehr so um und lässt mich grübeln. Wenn etwas ganz wirr war, schreib ich es auf. Dann ist es raus aus meinem Kopf und ich kann dennoch immer drauf zurückgreifen.
Kämpferin Glückskind Wunderfinder

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Seerose47
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Beitrag Sa., 21.07.2018, 09:27

Chakotay hat geschrieben: Sa., 21.07.2018, 08:49 Zu meinen Erfahrungen damit kann ich nichts schreiben, da ich mit diesem Skill (leider) nichts anfangen kann.


Es sind ja einige, die mit dieser Übung nichts anfangen können... Ich selber halte von diesen ganzen Imaginationsübungen auch nichts. Hab vor längerer Zeit mal die Tresorübung ausprobiert, aber das bringt gar nichts.

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Le_na
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Beitrag Sa., 21.07.2018, 10:11

Liebe Saly,

ich habe vor ca. 7 Monaten meine Therapie begonnen und kenne das mit der anfänglichen Verschlechterung. Zu ein paar deiner Punkte möchte ich was sagen.

Sicherer Ort: Ich kenne die Übung auch nur so, dass es eigentlich ein Ort sein soll, den es nicht gibt. Dort sollen auch keine anderen Menschen sein (wohl kannst du aber Tiere usw. dort haben). Ich mag Imaginationsübungen prinzipiell, weil sie mir helfen, hatte aber auch ein Problem mit meinem "sicheren Ort", weil ich ohne es zu wollen einen Ort aus meiner Kindheit gewählt habe. Der ist einfach immer wieder aufgetaucht, was mich dann wenn ich die Übung angewandt habe, gestört hat. Nach und nach habe ich den Ort jetzt in meiner Vorstellung verändert. Mir fällt aber auf, dass das gar nicht so einfach ist, weil doch immer wieder das andere Bild auftaucht. Mittlerweile, nach vielen Versuchen ist es ein Ort, der nicht existiert und der mir wirklich ein gutes Gefühl gibt. Vielleicht könnt ihr die Übung wiederholen?
Mir hilft aber auch bspw. die Tresorübung sehr, weil ich oft sehr im Grübeln bin und es mir dann immer schlechter geht. Ich nutze meinen "Tresor" also um Dinge/Themen erstmal wegzupacken und mich davon zu distanzieren. Wenn ich nicht schlafen kann weil ich zu viel grüble, schicke ich meine Gedanken "schlafen". Ich stelle mir dann vor, wie ich jeden einzelnen ins Bett bringe und die Tür zu mache. Funktioniert auch manchmal ganz gut. Ich glaube da muss jede/r für sich probieren was gut ist.

Zu dem hier:
Saly hat geschrieben: Fr., 20.07.2018, 22:07 Ich würde sie gerne fragen, ob sie auch hochsensibel ist, aber ich weiß schon, dass ich mich das nicht trauen werde.
(...) ich traue mich einfach nicht, sie nochmal darauf anzusprechen. Ist vielleicht auch nicht nötig.
Du hast geschrieben, dass du erst ein paar Stunden bei ihr hattest. Wie viele sind es denn? Ich finde, du könntest dir da ruhig etwas den Druck nehmen, sofort alle Hemmungen loszuwerden. Vertrauen kann wachsen und nach und nach kannst du dann sicherlich auch deine Hemmungen loswerden. Ich finde zum Beispiel es ist gar nichts dabei, wenn du sie fragst ob sie selbst Hochsensibel ist, ich könnte mir vorstellen, dass sie dir das gerne beantwortet. Und ich könnte mir vorstellen, dass es dir helfen könnte mal von jemand anderen zu hören, wie er/sie mit dieser Eigenschaft umgeht. Ich kenne das aber auch sehr gut von mir, dass ich mich nicht traue Fragen zu stellen. Hat meiner Ansicht nach was mit der Asymmetrie in der Beziehung zu tun. Vielleicht auch damit, ob man sich selbst auf Augenhöhe erlebt oder die Thera eher als Autoritätsperson. So kenne ich das von mir jedenfalls. Und nach und nach habe ich mich mittlerweile doch auch getraut hin und wieder Fragen zu stellen.
Saly hat geschrieben: Fr., 20.07.2018, 22:07 mir einen realen Ort zu suchen ist momentan schwierig. Wir sind im Dezember umgezogen und ein Teil des Problems ist, dass ich mich hier nicht wohl fühle.
Ich könnte mir vorstellen, dass es gerade dann toll wäre, einen Ort zu finden, an dem du dich etwas wohler fühlst. Sei es ein Bank im Park, ein Baum, eine schöne Wiese, irgendein nettes Plätzchen. Ich würde das dann gar nicht unbedingt als "sicheren Ort" benennen, sondern als einen Ort, an dem du ein wenig Energie tanken kannst. ich bin bspw. sehr gerne in der Natur und wenn mir alles zu viel wird, gibt es ein paar Orte an die ich gehe/fahre und die einfach so wunderschön sind, dass ich mich dort entspannen kann.

Alles Gute für deine Therapie!
Le_na


Waldschratin
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Beitrag Sa., 21.07.2018, 11:40

Hallo Saly,
das mit der "Flut" von Alpträumen der heftigeren Art kenn ich auch - nur hatte ich da in dieser Zeit auch einfach keine Lösung dafür. Die Inhalte waren mehr "Erinnerungen", weil grade Traumatisierungen hochkamen, von daher waren die Träume auch oft gekoppelt mit Wiedererleben, sie gingen also nach dem Aufwachen sowas wie "weiter" - Das war ne sehr belastende Zeit und mit "Schlaf" hatte das nix mehr zu tun...
Also verstehen kann ich deine Not damit nur zu gut, nur kann ich dir diesbezgl. nix Gutes oder Dienliches mit auf den Weg geben... ::?

Zur HS : Klar "merkst" du das selber nicht so einfach : Du "kennst" dich ja nur "so". :-)
Aber vielleicht merkst du`s schon ne Weile da dran, dass dich die "Oberflächlichkeit" anderer Leute stört bis nervt, dass die "nicht begreifen" können, was so manches bedeutet oder wie "umfangreich" manches ist.
Ich hab da auch von mir auf andere geschlossen : Wenn ich "Deppi" das doch schon verstehe und erkenne, wieviel mehr müssten es dann die "Klugen und Kundigen" raffen, die so sicher in ihren Leben unterwegs sind... :gruebel:

Bis ich das mit der HS besser verstanden hab : Ist einfach ne andere "Erlebnisebene", hat mit Wissen und Können oder Selbstsicherheit etc. nicht das Mindeste zu tun.

Zum "Fragen trauen" : Oh je, das kenn ich nur zu gut... :red: Ich war anfangs der Therapie ein verhuschtes Hascherl, das sich in Gegenwart des Therapeuten kaum zu atmen traute. :roll:
Ich seh das wie Le_na : Mach dir nicht zu viel Druck deswegen!
Vielleicht kannst du auch auf andere "Medien" zurückgreifen : Z.B. dir aufschreiben, was du ihr sagen/sie fragen möchtest und ihr dann zu lesen geben?
Denn "dürfen" tust du`s. :ja: Fragen "dürfen" tust du alles - Sie hat ja dann ihre eigene Entscheidungsfreiheit nach wie vor, ob sie dir antworten drauf will oder nicht. ;-)

Zum "sicheren Ort" : Ich finds logisch, dass mans als Traumatisierter schwer hat, sich einen solchen zu "kreieren". Die gemachte Erfahrung war ja eben "überwältigend" und hats einem ja nachhaltig deutlich gemacht, dass es den nicht gibt im realen Leben.
Ich glaub, man tut sich leichter mit dem imaginären sicheren Ort, wenn man diese Tatsache mal anfängt zu akzeptieren... Das Leben ist und bleibt "lebensgefährlich" und "bedroht".
Aber ich kann mir Erleichterung und sowas wie "Trost" verschaffen, indem ich mir ein "Gerüst" von "sicheren Ort" in meiner Phantasie bastle, um überhaupt ne Möglichkeit geschaffen zu bekommen, die verletzten Anteile in mir "abgeholt" zu bekommen, ohne dauernd im Wiedererleben und den Gefühlen dazu abzusaufen.
Saly hat geschrieben:@Waldschratin: Das mit den Luftballons ist ne super Idee. Als Kind hab ich mir manchmal vorgestellt ich liege in meinem Bett und „hebe ab“. Schau mir alles von oben an, bin gut versteckt und kann alles beobachten ohne gesehen zu werden. ;)
Genau das meine ich! :ja:
Das, was dir hilft, "liegt" schon in dir - es will nur noch "gefunden und gelebt" werden. :flower:

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Saly
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Beiträge: 501

Beitrag Sa., 21.07.2018, 12:07

Vielen Dank für Eure ausführlichen Antworten. Tut gut zu hören, dass es euch allen teilweise ähnlich ging. Da fühl ich mich gleich nicht mehr ganz so „verrückt“.

@Fighter: ja, wenn ich nicht arbeiten müsste, würde das vermutlich besser gehen mit dem daran gewöhnen. Ich hab’s längstens eine Woche geschafft durchzuhalten. Und in der Zeit waren die Alpträume leider weder besser noch schlechter. Mein Hausarzt (selbst auch Psychotherapeut, aber nicht meiner) hat mir Zopiclon empfohlen. Er meinte das Schlafen wäre ganz essentiell. Hast du damit Erfahrungen gemacht?

@Lena: Die Tresorübung kenne ich noch nicht, ich werde mal sehen, ob die noch kommt ;) Mein sicherer Ort kam so, weil sie mich gefragt hat, ob es denn als Kind einen Ort gab, an dem es mir immer gut ging und wie der aussah. Vielleicht überlege ich mir aber tatsächlich mal einen Ort, der nicht existiert. Oder nehme mein fliegendes Bett ;)
Ich hatte bisher 4 probatorische Stunden und 2 „echte“ Therapiestunden. Ich traue mich nicht zu fragen, weil was wäre denn, wenn es nicht so wäre. Würde sich anfühlen wie ein „Fettnäpfchen“ und momentan will ich dieses gute Gefühl, was ich dort bisher habe, nicht riskieren zu verlieren. Obwohl ich mir bisher auch nicht vorstellen, dass sie
irgendwie „komisch“ darauf reagieren würde.

@Waldschratin: Zu den Träumen werde ich die Therapeutin einfach nochmal fragen, vielleicht hat sie eine Idee. Bei mir sind es keine Erinnerungen, sondern eben heftige Angstsituationen (Flugzeugabstürze und Verfolgung sind da noch die harmlosesten). Die Therapeutin sah in allen Träumen mehr oder weniger das Thema „Kontrollverlust“.

Du hast Recht, das mit der Oberflächlichkeit nervt mich schon immer. Wie manche Leute, die Dinge so einfach sehen und nicht an ihre Umgebung und die Folgen denken können. Die Dinge für die Therapeutin aufzuschreiben, trau ich mich erst Recht nicht. Dann muss sie den „Brief“ ja in meiner Gegenwart lesen. Ich denke, ich warte einfach ab, ob sich eine Situation ergibt, in der ich sie das fragen kann.

Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht ob ich „traumatisiert“ bin. Ich habe kein traumatisches Erlebnis gehabt, nur eben eine emotional schwierige Kindheit. Ich mache auch keine Traumatherapie oder so. Sie wendet diese Methoden
vermutlich an, um mich irgendwie zu stabilisieren.

Viele Grüße,
Saly

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Saly
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Beitrag Sa., 21.07.2018, 12:12

und noch eine Frage an Euch: Wie lange hat es bei euch gedauert, bis ihr die Hemmungen in der Therapie (der Therapeutin gegenüber) ganz ablegen konntet? Was hat es erleichtert, gab es einen Punkt an dem der Knoten irgendwie geplatzt ist? Habt ihr es den Therapeuten gesagt, dass ihr so starke Hemmungen habt? Gefragt, was man fragen darf und was nicht?

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