'Besprich das mit deinem Therapeuten...'
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"Besprich das mit deinem Therapeuten..."
Ich lese oft mit Erstaunen, welch hohes Maß (selbst unbekannte) Psychotherapeuten (aber auch Menschen einiger anderer Berufsgruppen) an Vertrauen genießen können.
Immer wieder ist zu lesen:
"Besprich das mit deinem Therapeuten!", "Das gehört in die Therapie!, "Diese Angelegenheit musst (!) du mit deinem Therapeuten klären" o.ä.
Für mich klingt es oft so, als würden Psychotherapeuten oft als übermenschliche Wesen gehalten werden, durch die eine komplette Heilung möglich ist - so lange man es nicht wagt, irgendeinen Gedanken unausgesprochen zu lassen.
(Der Thread beinhaltet keine Frage. Die Überschrift passt einigen vielleicht nicht. Und ich verzichte weitestgehend auf Ich-Botschaften)
Immer wieder ist zu lesen:
"Besprich das mit deinem Therapeuten!", "Das gehört in die Therapie!, "Diese Angelegenheit musst (!) du mit deinem Therapeuten klären" o.ä.
Für mich klingt es oft so, als würden Psychotherapeuten oft als übermenschliche Wesen gehalten werden, durch die eine komplette Heilung möglich ist - so lange man es nicht wagt, irgendeinen Gedanken unausgesprochen zu lassen.
(Der Thread beinhaltet keine Frage. Die Überschrift passt einigen vielleicht nicht. Und ich verzichte weitestgehend auf Ich-Botschaften)
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
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Ich ‚kenne‘ diesen Satz auch. Vor einiger Zeit gehört von einem inzwischen ehemaligen Projektpartner. Dem ich, zugegeben, im Laufe der Zeit einige eher private Dinge erzählt habe. Weil ich offenbar seine mir geäußerte Zuneigung- er sagte tatsächlich öfter zu mir, dass er mich mag (jenseits Flirtsbsicht) - verwechselt hatte mit der Entstehung einer Freundschaft.
Ich leite aus so einem Satz jedoch nicht ab, dass Therapeuten Übermenschen sein müssten, sondern, dass man
1. seine Probleme gefälligst alleine zu bearbeiten habe, weil
2. andere einen auch nicht damit behelligen dürfen, weil sie selber welche haben und
3. Füreinander da sein und gegenseitig einstehen allerhöchstens in Paarbeziehungen in Frage kommt und auch da geht es darum den schmalen Pfad zwischen Abgrenzung und Gemeinsam zu meistern. Dazu ist sehr gute Kommunikation von Nöten, die sich anzueignen auch nicht jeder Lust hat.
Demnach kann so ein Satz je nach Kontext sehr verschiedene Absichten transportieren. Von Genervtsein mehrfach das gleiche Thema zu besprechen über Abgrenzung generell bis hin zu Ratlosigkeit oder keine Lust jemanden durch privatere Themen näher kennenzulernen, ob nur situativ oder generell.
Was er in jedem Fall tut: er trennt. Von einem möglichen Gespräch über die Themen, die vielleicht mit dem Gegenüber fruchtbar sein könnten.
Ich glaube, er sagt mehr über den, der es sagt aus als über Therapeuten.
Ich leite aus so einem Satz jedoch nicht ab, dass Therapeuten Übermenschen sein müssten, sondern, dass man
1. seine Probleme gefälligst alleine zu bearbeiten habe, weil
2. andere einen auch nicht damit behelligen dürfen, weil sie selber welche haben und
3. Füreinander da sein und gegenseitig einstehen allerhöchstens in Paarbeziehungen in Frage kommt und auch da geht es darum den schmalen Pfad zwischen Abgrenzung und Gemeinsam zu meistern. Dazu ist sehr gute Kommunikation von Nöten, die sich anzueignen auch nicht jeder Lust hat.
Demnach kann so ein Satz je nach Kontext sehr verschiedene Absichten transportieren. Von Genervtsein mehrfach das gleiche Thema zu besprechen über Abgrenzung generell bis hin zu Ratlosigkeit oder keine Lust jemanden durch privatere Themen näher kennenzulernen, ob nur situativ oder generell.
Was er in jedem Fall tut: er trennt. Von einem möglichen Gespräch über die Themen, die vielleicht mit dem Gegenüber fruchtbar sein könnten.
Ich glaube, er sagt mehr über den, der es sagt aus als über Therapeuten.
Ich gehe davon aus, dass "'Besprich das mit deinem Therapeuten...'" DAS Thema dieses Threads ist und es sich das Thema nicht wieder nach dem zweiten Posting ändert
1. der den Klienten besser kennt als wir hier, die übers Internet nur ein, zwei Zeilen zu lesen kriegen, den User nicht persönlich kennen, geschweige denn seine ganze Komplexität und den Kontext
2. der Psychotherapeut seinen Job gelernt hat im Gegensatz zu uns Klienten, die nicht über das nötige umfangreiche fundierte Wissen verfügen
3. Das hier ist ein Selbsthilfeforum und kein Psychotherapiersatz und auch keine Psychotherapie
4. Bei manchen Problemen Selbsthilfe nicht ausreicht, sondern eine therapeutische Maßnahme nötig ist.
5. Fänd ich es selbstanmaßend so zu tun, als wüsste ich mehr als der Therapeut des Klienten
6. Beinhaltet dieser Appell auch ein Motivationsversuch sich zu trauen, das Thema anzusprechen.
7. Gibt es hier im Forum "Netiquettes", u.a.
Nicht für ein übermenschliches Wesen, sondern für jemandenFür mich klingt es oft so, als würden Psychotherapeuten oft als übermenschliche Wesen gehalten werden
1. der den Klienten besser kennt als wir hier, die übers Internet nur ein, zwei Zeilen zu lesen kriegen, den User nicht persönlich kennen, geschweige denn seine ganze Komplexität und den Kontext
2. der Psychotherapeut seinen Job gelernt hat im Gegensatz zu uns Klienten, die nicht über das nötige umfangreiche fundierte Wissen verfügen
3. Das hier ist ein Selbsthilfeforum und kein Psychotherapiersatz und auch keine Psychotherapie
4. Bei manchen Problemen Selbsthilfe nicht ausreicht, sondern eine therapeutische Maßnahme nötig ist.
5. Fänd ich es selbstanmaßend so zu tun, als wüsste ich mehr als der Therapeut des Klienten
6. Beinhaltet dieser Appell auch ein Motivationsversuch sich zu trauen, das Thema anzusprechen.
7. Gibt es hier im Forum "Netiquettes", u.a.
https://www.psychotherapiepraxis.at/pt- ... ml#neti-11Fragen, die zu "Ferndiagnosen" einladen oder gar auffordern (und damit, fachlich gesehen, unseriöse oder gar gesundheitsgefährdende) Ratschläge zur Folge haben können, ebenso wie die Diskussion von persönlich erhaltenen Inputs ("Interventionen", "Hausaufgaben" etc.) aus Therapiestunden sind hier - da diese in einem therapeutischen Kontext gegeben wurden und von Drittpersonen nicht immer nachvollziehbar und in ihrer Absicht treffend einschätzbar sind - unerwünscht.
Erwarten Sie im Forum bitte auch keine "therapeutischen" Tipps oder Hilfestellungen! Psychotherapie, Paartherapie, Sexualtherapie etc. über ein Forum ist nicht möglich und die Antworten hier können eine fundierte, durch ausgebildete Therapeuten im "wirklichen Leben" durchgeführte Therapie in keiner Weise ersetzen.
Wir müssen das Leben loslassen, das wir geplant haben, damit wie das Leben leben können, das uns erwartet (Joseph Campbell). Manche Leute glauben, Durchhalten macht uns stark. Doch manchmal stärkt uns gerade das Loslassen (Hermann Hesse).
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Das stimmt. Ich finde es oft interessant, welcher "Ton" mitschwingt, wenn besagter Satz fällt. In der von mir gewählten Überschrift beinhaltet er ja in jedem Fall einen Befehl. Würde jemanden geraten werden, etwas in der Therapie zu besprechen, wäre dies etwas anderes.Miss_Understood hat geschrieben: ↑So., 07.10.2018, 16:35 Was er in jedem Fall tut: er trennt. Von einem möglichen Gespräch über die Themen, die vielleicht mit dem Gegenüber fruchtbar sein könnten.
Ein anderer Satz der häufig fällt, lautet: "Das gehört in die Therapie!" Ich finde ihn äußerst fragwürdig, sind es doch letztlich die jeweiligen Patienten die entscheiden, was in ihre Therapie gehört - und was nicht.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
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Das hat in den Fällen wo Themen aus einer laufenden Therapie ausgelagert werden (zB. hier ins Forum oder aber auch an Freunde oder so) sollen nichts damit zu tun dass Therapeuten für Übermenschen gehalten werden wenn das angeraten wird sondern damit dass es für das Gelingen der Therapie wichtig ist die Therapie betreffende Probleme/Fragen auch in dieser anzusprechen. Nur so kann ein Therapeut überhaupt bei der Lösung behilflich sein.
Es kann auch eine Form von Abwehr darstellen, wenn wichtige Themen an "Dritte" ausgelagert werden anstatt sie in der Therapie anzusprechen. Im Sinne von Triangulierung/Spaltung.
Es kann auch eine Form von Abwehr darstellen, wenn wichtige Themen an "Dritte" ausgelagert werden anstatt sie in der Therapie anzusprechen. Im Sinne von Triangulierung/Spaltung.
Grds. muss das jeder selbst entscheiden, ob er hier schreibt und was... und ob das Sinn macht. Nur bringt es halt nicht viel, sich hier über die Therapie auszukotzen, es dort aber nicht zu thematisieren. Es gibt Patienten, die empfinden ihre Präsenz hier als Auslagerung. Kann aber auch umgekehrt sein, wie bei mir: Dass ich Zeugs, was ich hier thematisierte dann auch in die Therapie einbrachte. Hängt also auch von der Fragestellung ab, ob ein solcher Hinweis sinnvoll ist. Also manches lässt sich nur direkt mit dem Therapeuten lösen, was nichts mit Übermensch zu tun hat.
Liebe Grüße
stern
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umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
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Meine Antwort bezog sich darauf, dass der Satz in einem persönlichen Gespräch fiel. Aus den anderen Beiträgen ahne ich, dass er Dir hier im Forum angetragen wurde? (Ich habe jetzt deine vorherigen Beiträge und Beitragsbeteiligungen nicht gelesen.) Oder weswegen beschäftigt dich das jetzt gerade?
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Jenny Doe, bei denjenigen die hier Texte verfassten und den Befehl zu hören bekamen: ""Besprich das mit deinem Therapeuten!", haben sicher nicht angezweifelt, dass ihr Therapeut sie besser kennt als die User hier.Jenny Doe hat geschrieben: ↑So., 07.10.2018, 16:52 Nicht für ein übermenschliches Wesen, sondern für jemanden
1. der den Klienten besser kennt als wir hier, die übers Internet nur ein, zwei Zeilen zu lesen kriegen, den User nicht persönlich kennen, geschweige denn seine ganze Komplexität und den Kontext
2. der Psychotherapeut seinen Job gelernt hat im Gegensatz zu uns Klienten, die nicht über das nötige umfangreiche fundierte Wissen verfügen
3. Das hier ist ein Selbsthilfeforum und kein Psychotherapiersatz und auch keine Psychotherapie
4. Bei manchen Problemen Selbsthilfe nicht ausreicht, sondern eine therapeutische Maßnahme nötig ist.
5. Fänd ich es selbstanmaßend so zu tun, als wüsste ich mehr als der Therapeut des Klienten
6. Beinhaltet dieser Appell auch ein Motivationsversuch sich zu trauen, das Thema anzusprechen.
7. Gibt es hier im Forum "Netiquettes", u.a.
Es dürfte auch den meisten klar sein, dass Psychotherapeuten ihren Job gelernt haben. Dennoch sind für die Klienten die Ansichten von Laien nicht tabu.
Ich konnte bisher noch nicht lesen, dass hier jemand virtuelle Therapie eingefordert hat.
Ob die Klienten im Bezug auf ihre Themen eine therapeutische Maßnahme für nötig halten, entscheiden sie selber (Eigen- und Fremdgefährdung ausgenommen)
Jemand der den oben genannten Befehl nicht erteilt, tut nicht so, als wüsste er mehr als der Therapeut des Klienten.
Ein Befehl beinhaltet keineswegs pauschal einen Motivationsversuch.
Die Netiquette ist mir nicht unbekannt.
Allerdings würde ich trotzdem nicht pauschal davon ausgehen, dass der Therapeut eines jeden Patienten gut ist. Und sein Handeln durchaus in Frage gestellt werden kann, ohne es zuvor mit ihm selber zu besprechen. Wo es Machtgefälle gibt, kommt es eben auch immer wieder zu Machtmissbrauch.
Ich hatte z.B. mal ein großes Problem mit einem Zahnmediziner. Die Schmerzen wurden nach den Behandlungen schlimmer. Klar: Ich hätte mit ihm reden und ihn abermals korrigieren lassen können. Allerdings habe ich auf mich selber und eine Freundin als "Laie" vertraut, ich wechselte den Arzt, mir wurde der Pfusch bestätigt, ich wurde ordentlich behandelt und war die Schmerzen los. Es ist schon gut, nicht zu blind zu vertrauen.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
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Naja, es kommt ja schon darauf an wer das sagt. Vermutlich "überforderte" Angehörige.Anna-Luisa hat geschrieben: ↑So., 07.10.2018, 16:53 Ich finde es oft interessant, welcher "Ton" mitschwingt, wenn besagter Satz fällt. In der von mir gewählten Überschrift beinhaltet er ja in jedem Fall einen Befehl.
Ja, du bist ja nicht auf den Mund gefallen! Du bekommst das schon hin!Ein anderer Satz der häufig fällt, lautet: "Das gehört in die Therapie!" Ich finde ihn äußerst fragwürdig, sind es doch letztlich die jeweiligen Patienten die entscheiden, was in ihre Therapie gehört - und was nicht.
Eine Frage hätte ich da: Was ist daran denn interessant? Das ist ja dein Standardsatz mittlerweile. Ich finde es menschlich, wenn ich denke WOHER das kommt.
candle
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Ich auch nicht. Aber ich trenne das. Solange User hier nicht ihre Therapie beklagen oder offensichtlich ist, dass etwas nicht stimmt, solange es einem User nur um ausgelagerte Inhalte geht, so lange werde ich nicht hingehen und den Therapeuten des Klienten in Frage stellen. Es kommt auf das an was der User schreibt, nicht auf das, was man selber in das Geschrieben hineininterpretiert. Was ein guter Therapeut ist, ist eine sehr subjektive Frage. Ich muss nicht jeden Therapeuten aller User gleich gut finden. Wichtig ist nur, dass der jeweilige Therapeut dem jeweiligen User hilft.Allerdings würde ich trotzdem nicht pauschal davon ausgehen, dass der Therapeut eines jeden Patienten gut ist.
Wir müssen das Leben loslassen, das wir geplant haben, damit wie das Leben leben können, das uns erwartet (Joseph Campbell). Manche Leute glauben, Durchhalten macht uns stark. Doch manchmal stärkt uns gerade das Loslassen (Hermann Hesse).
Eine Reihe anderer User auch nicht. Damit kann man sich jedoch in der Tat den Unmut anderer User auf sich ziehen, wenn man differenziert und begründet eine evtl. Unprofessionalität in den Raum stellt (warum auch immer). Also in der Summe sehe ich keine Einseitigkeit in der Betrachtung.Anna-Luisa hat geschrieben: ↑So., 07.10.2018, 18:42
Allerdings würde ich trotzdem nicht pauschal davon ausgehen, dass der Therapeut eines jeden Patienten gut ist.
Nichtsdestotrotz sehe ich es so, dass es oft Sinn macht zunächst Schwierigkeiten mit dem Therapeuten direkt anzusprechen... gerade wenn man ansonsten zufrieden ist. Ausnahme natürlich zB, wenn das schädlich wäre (Retraumtisierung, sexueller Missbrauch, etc.). Ist das aussichtslos, kann man immer noch eine Konsequenz ziehen.
Kommt halt immer auf den Einzelfall an... daher kann man die Fragen hier auch nicht pauschal beantworten.
Zuletzt geändert von stern am So., 07.10.2018, 19:47, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
stern
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(alte Weisheit)
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Und wie ich etwas verstehe oder auffasse ist ja letztlich auch meine eigene Entscheidung, also immer die Entscheidung des Einzelnen.
Wenn mir jemand sagt Du MUSST vom Hochhaus springen dann tue ich das auch nicht nur weil ein anderer das zu mir sagt sondern denke mir wenn ich das nicht für richtig halte: Nö, muss ich nicht.
Wer derart leicht zu beeinflussen ist dass er etwas tut nur weil ihm das jemand "befielt" der gar nicht in der Lage ist das zu "befehlen" dann ist bereits das ein Therapiewürdiges Problem meiner Meinung nach. Manchmal wird ein "Du musst" auch nur verwendet um zu verdeutlichen dass derjenige das wichtig fände zu tun.
Als ich die Therapie anfingt sagte mir eine sehr gute Freundin (die selbst Therapieerfahrungen hat) als es um ein Thema ging was mir selbst zu "verrückt" erschien um es anzusprechen auch mal: Du musst ihr das sagen! Es ist wichtig dass Sie das weiss! und der bin ich bis heute dankbar dass sie mir das so deutlich gesagt hat damals weil ich nicht weiss ob ich mich sonst getraut hätte es zu tun. Als "Befehl" hab ich das aber nicht aufgefasst sondern einfach nur als eindringliche Empfehlung von jemandem der da mehr Erfahrungen hatte als ich.
Wenn ich mich nicht hätte überwinden können dann wäre es ja immer noch meine freie Entscheidung geblieben es für mich zu behalten, aber sie hatte einfach recht mit dem was sie gesagt hat und das habe ich auch verstanden. Wie soll meine Thera ein Problem mit mir bearbeiten wenn sie gar nix davon weiss? Geht ja gar nicht...
Wenn mir jemand sagt Du MUSST vom Hochhaus springen dann tue ich das auch nicht nur weil ein anderer das zu mir sagt sondern denke mir wenn ich das nicht für richtig halte: Nö, muss ich nicht.
Wer derart leicht zu beeinflussen ist dass er etwas tut nur weil ihm das jemand "befielt" der gar nicht in der Lage ist das zu "befehlen" dann ist bereits das ein Therapiewürdiges Problem meiner Meinung nach. Manchmal wird ein "Du musst" auch nur verwendet um zu verdeutlichen dass derjenige das wichtig fände zu tun.
Als ich die Therapie anfingt sagte mir eine sehr gute Freundin (die selbst Therapieerfahrungen hat) als es um ein Thema ging was mir selbst zu "verrückt" erschien um es anzusprechen auch mal: Du musst ihr das sagen! Es ist wichtig dass Sie das weiss! und der bin ich bis heute dankbar dass sie mir das so deutlich gesagt hat damals weil ich nicht weiss ob ich mich sonst getraut hätte es zu tun. Als "Befehl" hab ich das aber nicht aufgefasst sondern einfach nur als eindringliche Empfehlung von jemandem der da mehr Erfahrungen hatte als ich.
Wenn ich mich nicht hätte überwinden können dann wäre es ja immer noch meine freie Entscheidung geblieben es für mich zu behalten, aber sie hatte einfach recht mit dem was sie gesagt hat und das habe ich auch verstanden. Wie soll meine Thera ein Problem mit mir bearbeiten wenn sie gar nix davon weiss? Geht ja gar nicht...
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Wenn mir jemand mit Zahnschmerzen käme, würde ich demjenigen auch sagen: "Geh zu deinem Zahnarzt!" Weil dies der richtige Ansprechpartner ist. Natürlich kann ich nicht beurteilen ob der Zahnarzt ein Fuscher oder kompetent ist, aber ein klitzeklein wenig Grundvertrauen in div Beufsgruppen bedarf es schon, sonst würde das System nicht funktionieren. Hat man dummerweise eine Niete seines Faches gezogen, ist das höchst bedauerlich, dann obliegt es dem Patient der Arzt oder Thera zu wechseln, und dann ist es trotzdem NICHT meine Aufgabe als Laie einen zahnmedizinischen Rat zu geben, ausser eben: "Frag den entsprechenden Fachmann, und wenn der kacke ist, hol dir ne Zweitmeinung und/oder wechsel ihn." Im Kontext dieses Forums fände ich den zweiten Teil der Aussage so selbstverständlich, dass ich ihn weglassen würde. Ja, man geht erstmal davon aus, dass der Experte weiss was er tut. Falls wider Erwarten doch nicht, dann dass der Betroffene sich eine Zweitmeinung bei einem ANDEREN Experten einholt, nicht bei anderen Betroffenen
Ich hab die Erfahrung gemacht, und ja, machte früher selbst oft den Fehler, dass mir aus meiner Laiensicht oft nicht klar war, wo die Grenzen zwische Freundschaft und Therapie liegen. Ich hab Erwartungen unf Wünsche an mein Umfeld gestellt, die dort nicht hingehörten, und war auch entsprechend gekränkt, wenn ma mich entweder abwies oder beinahe noch schlimmer: aus falsch verstandendem Mitgefühl versuchten mir bei etwas zu helfen, was nun mal nen Profi bedurfte. Getreu dem Motto das Gegenteil von gut ist "gut gemeint" .
Gute Freunde und Familie können einen Therapeut überflüssig machen, so dass man evtl keinen braucht, aber wenn man so weit abgerutscht ist, dass Therapie benötig wird können Freunde und Verwandte das niemals ersetzen. Ein feiner, aber wichtiger Unterschied. Das eine ist wie Omas Hausmittelchen, die bei leichten Verletzungen helfen, das andere ist ein Beinbruch mit OP unter Vollnarkose. Das sollte man nie verwechseln. Wenn man dann zum Fachmann geschickt wird, hat das nichts mit Ablehnung oder fehlende Kommunikationsbereitschaft o.ä. zu tun. Und nein auch ein Partner kann kein notwendige Therapie ersetzen, das ist auch definitiv NICHT Sinn und Zweck einer Paarbeziehung.
Im Endeffekt geht es hierbei um falsche Erwartungen, und da bleiben selbst verursachte Verletzungen nicht aus. Wenn ich zum Italiner gehe, aber nach Sushi suche. Wie gesagt, ich hab den Unterschied früher auch nicht verstanden, heute erwarte ich von meinen Gegenüber definitiv nicht mehr, dass sie mir bei meinen psychischen Problemen helfen oder nützlich sind (zb als Ratgeber, Zuhörer etcpp, , das wäre auch ein völlig falsche Anspruch. Das heisst aber nicht, dass ich nicht das eine oder andere von Freunden oder Partner "erwarte" oder ersehne, zb Trost oder Halt oder auch mal Ablenkung, aber halt ganz gewiss keinen therapeutischen Rat. Das wär mMn sogar MISSBRAUCH einer Freundschaft oder Beziehung.
Ich hab die Erfahrung gemacht, und ja, machte früher selbst oft den Fehler, dass mir aus meiner Laiensicht oft nicht klar war, wo die Grenzen zwische Freundschaft und Therapie liegen. Ich hab Erwartungen unf Wünsche an mein Umfeld gestellt, die dort nicht hingehörten, und war auch entsprechend gekränkt, wenn ma mich entweder abwies oder beinahe noch schlimmer: aus falsch verstandendem Mitgefühl versuchten mir bei etwas zu helfen, was nun mal nen Profi bedurfte. Getreu dem Motto das Gegenteil von gut ist "gut gemeint" .
Gute Freunde und Familie können einen Therapeut überflüssig machen, so dass man evtl keinen braucht, aber wenn man so weit abgerutscht ist, dass Therapie benötig wird können Freunde und Verwandte das niemals ersetzen. Ein feiner, aber wichtiger Unterschied. Das eine ist wie Omas Hausmittelchen, die bei leichten Verletzungen helfen, das andere ist ein Beinbruch mit OP unter Vollnarkose. Das sollte man nie verwechseln. Wenn man dann zum Fachmann geschickt wird, hat das nichts mit Ablehnung oder fehlende Kommunikationsbereitschaft o.ä. zu tun. Und nein auch ein Partner kann kein notwendige Therapie ersetzen, das ist auch definitiv NICHT Sinn und Zweck einer Paarbeziehung.
Im Endeffekt geht es hierbei um falsche Erwartungen, und da bleiben selbst verursachte Verletzungen nicht aus. Wenn ich zum Italiner gehe, aber nach Sushi suche. Wie gesagt, ich hab den Unterschied früher auch nicht verstanden, heute erwarte ich von meinen Gegenüber definitiv nicht mehr, dass sie mir bei meinen psychischen Problemen helfen oder nützlich sind (zb als Ratgeber, Zuhörer etcpp, , das wäre auch ein völlig falsche Anspruch. Das heisst aber nicht, dass ich nicht das eine oder andere von Freunden oder Partner "erwarte" oder ersehne, zb Trost oder Halt oder auch mal Ablenkung, aber halt ganz gewiss keinen therapeutischen Rat. Das wär mMn sogar MISSBRAUCH einer Freundschaft oder Beziehung.
"Auch andere Wege haben schöne Steine. "
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Ich finde es interessant, verschiedene Menschen mit verschiedenen Meinungen zu lesen. Und ich finde es auch interessant, WER sich in die Threads einbringt. Natürlich kannst du dir Gedanken darüber machen, woher das kommt. Ich hinterfrage dies ebensowenig, wie mein Interesse für klassische Musik und den Radsport.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
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Ich finde, es ist völlig legitim sich selber und andere Menschen (unabhängig von ihrer Berufsgruppe) in Frage zu stellen. Wer das nicht möchte (was ja in Ordnung ist) braucht ja nichts Entsprechendes zu posten. Auch sehe ich jeden Menschen im Recht dazu selber zu entscheiden, was er in die Therapie mit einbringt - oder auslagert.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
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