Vaginismus bei meiner Partnerin durch Vergewaltigung?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
gravel_pit
Helferlein
Helferlein
anderes/other, 29
Beiträge: 56

Vaginismus bei meiner Partnerin durch Vergewaltigung?

Beitrag Mi., 24.04.2019, 16:54

Hallo,

ich versuche knapp mein Problem zu schildern: Ich (w) bin Anfang 30 und habe eine neue Partnerin seit einem halben Jahr, zwei Jahre jünger als ich. Sie war bis dahin nur mit Männern zusammen, sagte mir jedoch, schon immer auf Frauen gestanden, sich aber nicht getraut zu haben.

Es gibt ein Problem im sexuellen Bereich, dass ich auf eine Vergewaltigung schiebe, von der sie mir betrunken und unter Tränen erzählt hat (sie schiebt es auch auf dieses Erlebnis). Diese liegt etwa 2 Jahre zurück. Seitdem hat sie zwei, drei Mal versucht mit einem Mann Sex zu haben, was aber scheiterte, da derjenige nicht in sie eindringen konnte. Sie sagt, sie habe Schmerzen dabei und verwendet zB nicht mal mehr Tampons aus dem Grund.

Mich irritiert das massiv, weil ich das natürlich ebenfalls nicht "darf". Ich dachte, dass ich als Frau damit vielleicht besser klarkomme, als ein Mann. Aber was soll ich sagen, es fehlt mir trotzdem etwas, auch wenn unser Sex ansonsten wirklich wahnsinnig toll ist.

Ich habe das Thema schon öfter angesprochen, was mir nicht so leicht fiel, weil es für sie natürlich nicht schön ist. sie blockiert dann stark und sagt, sie wüsste auch nicht, was sie machen sollte. Ich denke sie erwartet, dass ich den Zustand akzeptiere, ich weiß nicht, ob ich das so kann bzw vielleicht sogar "muss". Denn es ist ja alles nicht leicht für sie und ich bedränge sie zusätzlich...

Kann man Vaginismus überhaupt wieder loswerden oder muss ich den Zustand vielleicht wirklich akzeptieren? Ich möchte ja nicht, dass sie Schmerzen wegen mir hat, aber so wie es jetzt ist, ist es für mich irgendwie so... na ja, wie soll ich sagen, einseitig? Mir fehlt etwas, ja, das ist so. Auch denke ich, wenn ich jetzt ein Kerl wäre, würde sie sich dann mehr darum bemühen, dass es bei ihr klappt?

Ich bin ratlos...

Werbung

Benutzeravatar

Pianolullaby
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 2246

Beitrag Mi., 24.04.2019, 17:28

Ja kann man wieder loswerden, allerdings kaum selber und ohne Hilfe.
Wie steht sie zu einer Therapie?
Was klar ist, dass Du akzeptieren musst, egal wie sie sich entscheidet.
Und für mich als ebenfalls Opfer klar, dass "Du auch nicht darfst" würde mir ähnlich gehen.
Denn Du könntest sie genau so verletzen wie sie schon verletzt wurde.
Auch wenn Du das für Dich ausschliessen kannst. Als Opfer kann man das schwer unterscheiden.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

Benutzeravatar

stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 24257

Beitrag Do., 25.04.2019, 06:19

gravel_pit hat geschrieben: Mi., 24.04.2019, 16:54
Kann man Vaginismus überhaupt wieder loswerden oder muss ich den Zustand vielleicht wirklich akzeptieren? Ich möchte ja nicht, dass sie Schmerzen wegen mir hat, aber so wie es jetzt ist, ist es für mich irgendwie so... na ja, wie soll ich sagen, einseitig? Mir fehlt etwas, ja, das ist so. Auch denke ich, wenn ich jetzt ein Kerl wäre, würde sie sich dann mehr darum bemühen, dass es bei ihr klappt?
Will sie das den loswerden, also tut sie etwas aktiv in die Richtung, zB eine Therapie... wenn tatsächlich eine psychische Ursachen zugrunde liegt? Bzw. hat sie das gynäkologisch-körperlich abklären lassen? Letzteres wäre aus meiner Sicht der erste Schritt. Also versucht sie dir auch etwas entgegen zu kommen oder erwartet sich das ausschließlich von dir?

Diie Frage ist auch, wie es dir damit geht, wenn einseitig alles auf ihre Bedürfnisse ausgerichtet ist. Es sollte möglich sein, zumindest darüber zu reden - ohne abzublocken. Ich meine, zu einer Beziehung und zum Sex gehören zwei. Sogar Akzeptanz für abgeblockte Gespräche zu verlangen, finde ich (zu) viel verlangt. Und damit meine ich Gespräche auf Paarebene... und nicht Traumagespräche (die in eine Therapie gehören würden). Ob das zutrifft, weiß ich nicht, abar als Partnerin würde ich mich auch dagegen abgrenzen (explizit oder implizit) auf eine Stufe mit einem Täter gestellt zu werden... denn das ist einer Partnerschaft sicherlich nicht zuträglich (ja noch nicht einmal Therapien, wenn das zu sehr verschwimmt). Aber wie gesagt: Vielleicht liegt ja auch etwas organisches vor, ggf. zusätzlich.
Ich denke sie erwartet, dass ich den Zustand akzeptiere, ich weiß nicht, ob ich das so kann bzw vielleicht sogar "muss".
Kurz: Nein, als Partnerin muss man nicht alles akzeptieren... und ohne Wenn und Aber seine Bedürfnisse missachten. Sondern ich würde schon schauen, was für dich akzeptabel ist.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

Benutzeravatar

ExtraordinaryGirl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 33
Beiträge: 4125

Beitrag Do., 25.04.2019, 08:21

Was mich interessiert: Vermisst deine Freundin die Penetration denn (also: Hat sie ein Bedürfnis danach?) oder ist sie soweit mit eurem Sexleben zufrieden?

Wenn sie sie nicht vermisst, kann man m. E. nicht so viel machen. Man kann ja niemanden dazu zwingen, also würde ich es entweder hinnehmen oder, wenn es zu wichtig für mich ist, mich trennen und mir jemanden anderen suchen.

Wenn sie sie allerdings vermisst, rate ich zu einer Therapie. Vielleicht hat sie in diesen Fall, wenn sie nochmal darüber nachdenkt, ein paar Ideen, was sie dazu braucht.
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
gravel_pit
Helferlein
Helferlein
anderes/other, 29
Beiträge: 56

Beitrag Fr., 26.04.2019, 07:05

Hallo und erst einmal auch vielen dank für eure Gedanken und Nachfragen!

@pianolullaby
"Denn Du könntest sie genau so verletzen wie sie schon verletzt wurde."

Puh, ich versuche das zu verstehen, sie, meine freundin, wird wohl ähnliche gedanken haben. aber ich bin eben auch kein Täter und möchte mich nicht mit einem auf eine Stufe stellen lassen. Darum denke ich: nein, ich könnte sie niemals so verletzen. Aber ich kann nachvollziehen glaube ich, dass man als Opfer so denkt. Es ist schwer, das zu akzeptieren.

@stern

Danke, du hast sehr gut des pudels Kern getroffen!

"Diie Frage ist auch, wie es dir damit geht, wenn einseitig alles auf ihre Bedürfnisse ausgerichtet ist." - Hmm, nee, so krass ist es auch wieder nicht, vielleicht habe ich da einen falschen Eindruck erweckt. Bis auf diese eine Sache funktioniert es auf sexueller Ebene wunderbar. Sie ist sehr interessiert daran, dass wir beide unseren Spaß haben, würde ich sagen.

Du fragst, ob sie das loswerden will - Nein, das ist für sie kein Thema. Das ist kurios, denn obwohl wir schönen Sex haben und sie zB durchaus Dinge ausprobieren möchte von sich aus, sind "untenrum themen" für sie arg schambesetzt, wenn es darum geht außerhalb des Bettes davon zu sprechen. Das "erste Mal" verlief für mich im nachblick leicht traumatische, es bewegte sich im Spannungsfeld von "ich will dich unbedingt" und "Fass mich bloß nicht an". Ich war dann total verwirrt, wusste nicht mehr, ob das jetzt okay war, fast ein bisschen so als ob man mich genötigt hätte, übergriffig zu sein. Das hat mich erst mal ziemlich sauer gemacht, aber was soll ich sagen, die nächsten male sahen dann ganz anders aus. Was blieb, ist das geschilderte Problem..

Ah, was mich auch irritiert hat ist, dass ich vor einigen Wochen herausgefunden habe, dass sie monatsbinden immer online bestellt, weil es ihr zu peinlich ist, die in einer Drogerie zu kaufen. Ich denke das verdeutlicht noch mal die starke schambesetztheit.

@extraordinarygirl

Du fragst, ob sie es vermisst. Das habe ich sie auch schon mal gefragt und sie sagte, ihr fehle nichts mit mir, sie brauche das nicht so mit der penetration. Ich habe entgegnet, dass das sein kann, dass ich es aber auch für möglich halte, dass sie sich damit um einen Teil ihrer möglichen Sexualität bringt. Ich kann ja nur von mir ausgehen und mir würde schon etwas fehlen, wenns das nie gebe. Klar, das kann bei ihr natürlich anders sein.

Zur Zeit frage ich mich, ob ich weiter bei dem Thema nachbohren soll, oder es eben doch akzeptiere. Eine Trennung kommt deshalb für mich nicht in Frage. Ich habe eine große Liebe gefunden, die ich gern behalten möchte. Ich bin mir auch unsicher, ob ich mir nicht ein luxusproblem mit dem Thema herangezogen habe... Andererseits spiegelt sich die Störung im sexuellen auch hier und dort auf anderen Ebenen. Sie ist häufig sehr verschlossen, reagiert aber positiv darauf, wenn ich es geschafft habe sie aus der Reserve zu locken.

Auf keinen Fall möchte ich, dass sie etwas macht oder machen lässt, dass ihr schadet. Aber ob es so gut wäre, jetzt das Tuch des Schweigens über das Thema zu legen, da bin ich auch unsicher. Wie gesagt, aus ihrer Sicht gibt es dieses Problem nur für mich....

Benutzeravatar

Sehr
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 27
Beiträge: 1693

Beitrag Fr., 26.04.2019, 10:16

Naja, sie sagt, sie will das nicht und ihr fehlt nichts, wieso willst du ihr das unbedingt schmackhaft machen? Anscheinend IST es bei ihr anders.
Du spürst nicht das was sie spürt, du willst es, sie nicht.
Nachbohren trifft es in der Tat.

"Ich kann ja nur von mir ausgehen und mir würde schon etwas fehlen, wenns das nie gebe. Klar, das kann bei ihr natürlich anders sein.

Zur Zeit frage ich mich, ob ich weiter bei dem Thema nachbohren soll, oder es eben doch akzeptiere."
[wegzudenken, mehr nicht]

Benutzeravatar

spirit-cologne
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 51
Beiträge: 1435

Beitrag Fr., 26.04.2019, 11:13

Dass sie tatsächlich kein Problem hat, denke ich eher nicht, wenn ich z.B. das mit den Binden lese, hört sich das für mich dann doch eher nach einer klassischen phobischen Vermeidung an.

In allen anderen Lebensbereichen würde ich auch sagen, dass es alleine eine Sache deiner Freundin ist, ob sie sich mit ihren Problemen konfrontieren will oder nicht. Sexualität ist aber m.M.n. einer der wesentlichen Teile, die beide Partner gemeinsam erleben und teilen und die dadurch eine wesentliche, tragende und verbindende Rolle in der Beziehung spielt. Von daher finde ich schon, dass dich das auch etwas angeht und du ein Recht hast, das zu thematisieren, wenn dich das traurig macht.

Bleibt aber immer noch die Frage nach der "Dosis". Ständig "nachbohren" bringt sicherlich nicht viel, sondern erzeugt eher Abwehr, es geht wohl eher darum, Chancen zum Gespräch, die kleinen Momente, wo sie dir zugänglicher für dieses Thema erscheint zu erkennen und zu nutzen. Das sollte aber jetzt auch nicht zu einem Drahtseilakt werden, wo du jeden Schritt dreimal abwägen musst, da geht dann ja jede Lockerheit und Spontanität verloren. Letztlich denke ich, dass du genauso das Recht hast, sie zu fragen, wie sie das Recht hat, zu sagen, dass sie jetzt nicht darüber Reden will, es geht euch beide etwas an.
It is better to have tried in vain, than never tried at all...

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
gravel_pit
Helferlein
Helferlein
anderes/other, 29
Beiträge: 56

Beitrag Fr., 26.04.2019, 11:32

Sehr hat geschrieben: Fr., 26.04.2019, 10:16 Naja, sie sagt, sie will das nicht und ihr fehlt nichts, wieso willst du ihr das unbedingt schmackhaft machen?
Das ist eine gute Frage... ich weiß nicht, irgendwie geht das halt für mich tiefer. Es geht nicht nur um die Frage, Penetration ja/nein. Also was ich damit sagen will, mein Verdacht ist, dass da mehr hintersteht. Ich kann da nicht so von denken im Sinne wie "Sie mag kein Schokoeis, alles klar, nicht jeder mag das" - versteht du ungefähr, wie ich das meine?

Vielleicht ist es mir auch so wichtig, weil ich selbst als Kind übergriffige Erfahrungen machen musste und ich mich jetzt irgendwie in so eine Täterrolle gedrängt fühle. Was bei rationaler Betrachtung ja nicht stimmt, denn wir sind beide Erwachsen.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
gravel_pit
Helferlein
Helferlein
anderes/other, 29
Beiträge: 56

Beitrag Fr., 26.04.2019, 11:41

spirit-cologne hat geschrieben: Fr., 26.04.2019, 11:13 Chancen zum Gespräch, die kleinen Momente, wo sie dir zugänglicher für dieses Thema erscheint zu erkennen und zu nutzen.
Hmmm, so ähnlich habe ich mir das tatsächlich schon vorgenommen. Sie direkt darauf anzusprechen hat in der Tat Abwehr erzeugt ("Ist doch nicht so wichtig, ich brauche das gar nicht so"), das kann ich wahrscheinlich vergessen.

Als ich die Sache mit der Vergewaltigung erfahren habe und dass sie einfach so damit lebt, als wäre nie etwas gewesen in der Hinsicht, war ich auch einigermaßen schockiert. Nach meinem Dafürhalten ist das nämlich gar nicht möglich. Ich mache mir Sorgen, dass sie eines Tages von dem Thema überrollt werden könnte. Zusätzlich gibt es auch traumatische Erfahrungen in der Kindheit, prügelnder Alkivater, aber kein sex. Missbrauch.

Ich weiß, dass man niemanden zu einer Therapie überreden kann. Es ist schwer, da so hilflos neben zu stehen, weil ich denke, dass sie schon leidet. Sie löst das, in dem sie auf "hart" macht, nichts an sich herankommen lässt. Ich bin der erste Mensch, mit dem sie wirklich offen reden kann, sagte sie mir. Ich empfinde das als großen Vertrauensbeweis und emotionale, tiefe Zuneigung. Das ist irgendwo auch sehr schön, hinter dem ganzen schrecklichen, was da auch ist...

Benutzeravatar

Sehr
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 27
Beiträge: 1693

Beitrag Fr., 26.04.2019, 11:54

Ich habe nicht behauptet, dass gravel pit nicht das Recht hat, es zu thematisieren.

Nur eben ist es so, dass sich ständiges wiederholen, genau das Gegenteil bewirkt.
Ich glaube, dass wenn deine Freundin es mal wollen sollte, sie dir das auch zu verstehen geben wird können. Und man muss nicht alles zerquatschen. Bringt ja nix, raubt Energie. Das könnte auch dazu führen, dass sie sich nicht 'genug' fühlt, wenn du ums Penetrieren kreist, als wäre es der heilige Gral der Sexualität.
Wenn sexl. sonst alles passt und ihr einander vertraut, machst du es zu einem noch größeren Problem, für dich und für sie.
[wegzudenken, mehr nicht]

Benutzeravatar

ExtraordinaryGirl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 33
Beiträge: 4125

Beitrag Fr., 26.04.2019, 12:02

Das ist sicher individuell, aber wenn jemand sagt, besser als ich selbst zu wissen, was gut für mich ist, fühle ich mich mehr an eine Eltern-Kind-Beziehung als an eine Erwachsenen-Beziehung erinnert.

Für mich ist es aber auch selbstverständlich, auf die Bedürfnisse des Partners einzugehen - soweit es mir möglich ist.

Ansonsten kann man halt wirklich niemanden dazu zwingen.
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

Benutzeravatar

Pianolullaby
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 2246

Beitrag Fr., 26.04.2019, 16:20

v.a. wenn bei mir jemand immer wieder nachbohren würde, ich würde ihn über kurz oder lang
mal ordentlich kontra geben, und klar machen, dass mir das zuviel und zu nah ist, und er / sie sich tollen soll.
Ich lasse mich nicht ständig darüber aus
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

Benutzeravatar

Alex79
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 39
Beiträge: 14

Beitrag Fr., 26.04.2019, 19:37

Hallo erstmal, an die Thread-Erstellerin, :->
(... und jeden anderen, der das hier liest ^^)

Ich für meinen Teil habe mit Vaginismus selbst natürlich keine Erfahrungen gemacht, aber kenne eine Frau, die das hatte. Wichtig ist in erster Linie sehr viel Verständnis aufzubringen. Und auch wenn es in deiner Situation jetzt wohl nicht das ist was Du gerne möchtest, aber Du solltest Deiner Partnerin jetzt zwingend das Gefühl geben und auch deutlich sagen dass es vollkommen o.k. ist, dass sie dieses Problem hat und Du sie in keinster Weise bedrängen wirst. Sage und zeige ihr, auch wenn es Dir innerlich schwer fällt, dass Du mit ihrer Entscheidung und ihrer Einstellung bezüglich dieserThematik leben kannst.

Denn so wie ich das hier heraus lese scheint es bei ihr so, dass sie eine innere Mauer aus Ignoranz und Akzeptanz aufgebaut hat. Das zeigt alleine schon dass sie Dir nur im betrunkenen Zustand davon erzählt hatte. Sie will das Thema mehr oder weniger totschweigen und hofft, es einfach in sich begraben zu können. Das macht es nicht weniger schwierig. Vor allem aber sehe ich hier das Problem, dass sie sich (so vermute ich einfach mal) wünscht, dass es von Dir offenkundig akzeptiert wird, um sich selbst auch ein Stückweit sicherer zu fühlen. Im Moment jedoch hat sie keinen wirklichen inneren Halt und macht daher auch auf "hart" und unnahbar.

Bei meiner Bekannten war es etwas anders. Sie wünschte sich schon seit frühester Jugend Sex zu haben und hatte sich sehr mit dem Thema auseinandergesetzt. Der Wunsch danach war auch nach Jahren nicht weniger geworden, sondern eher drängender. Allerdings hatte sie ja nun das Problem, nicht mehr wie einen Finger gleichzeitig einführen zu können. Und beim Gedanken an Sex mit mir oder generell mit einem Mann (wir haben sehr offen und ausführlich über das Thema diskutiert und ich habe auch jede ihrer Fragen ehrlich und offen beantwortet) verkrampfte sie innerlich. Berichtete mir auch, dass es Situationen gab, in denen diese innere Verkrampfung so schlimm war, dass selbst den kleinen Finger einzuführen unmöglich wurde. Natürlich machte sie das psychisch fertig.

Ich habe daher ohne sie zu bedrängen mit ihr sehr offen und ohne Tabus über das Thema Erotik und Sex allgemein diskutiert, vieles mit ihr in der Theorie besprochen, habe sie ermutigt es immer mal wieder zu versuchen - natürlich ohne Stress und Hektik - und das führte dazu, dass sie den Willen hatte, sich dieses Problems zu stellen. Sie kaufte sich allerlei Spielzeug um zu experimentieren, spezielle Stangen (vermutlich aus Edelstahl) unterschiedlicher Dicke, die für die vaginale Erweiterung gedacht sind und übte damit, in ihrem Tempo. Mit dem Ergebnis, dass sie mir nach und nach berichtete dass es besser und besser ginge. ...

Um auf Deine Partnerin zurück zu kommen: Wie gesagt, würde ich an Deiner Stelle zunächst einmal im ersten Schritt dafür sorgen, dass sie durch Dich Bedingungslose Akzeptanz für ihr Problem bekommt. Lass sie am besten mit diesem Thema erst einmal vollkommen in Ruhe, zeige ihr aber in entsprechenden Situationen dass Du sie verstehst. Auch wenn es Dir vermutlich extrem schwer fallen wird (denn auch Du hast ja nun gewisse Bedürfnisse). Du kannst ja versuchen mit ihr den Sex in der Theorie (also in tiefsinnigen Gesprächen) zu behandeln, wobei es wichtig ist keinerlei Forderungen in das Gespräch einfließen zu lassen. Und wenn sie sich dann nach und nach öffnen sollte, kannst Du Dich ihren Vorstellungen und Wünschen anpassen, ihr helfen und sie sowohl Körperlich als auch Geistig/Seelisch unterstützen. Das alles selbstverständlich in ihrem Tempo. :->

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
gravel_pit
Helferlein
Helferlein
anderes/other, 29
Beiträge: 56

Beitrag Fr., 26.04.2019, 21:27

Pianolullaby hat geschrieben: Fr., 26.04.2019, 16:20 v.a. wenn bei mir jemand immer wieder nachbohren würde, ich würde ihn über kurz oder lang
mal ordentlich kontra geben, und klar machen, dass mir das zuviel und zu nah ist, und er / sie sich tollen soll.
Ich lasse mich nicht ständig darüber aus
Ich bohre nicht "immer wieder" nach und man muss mir deshalb auch nicht "ordentlich contra" geben. Wenn dir das Thema aus persönlichen Gründen zu viel ist, dann lies doch nicht weiter, meine Güte.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
gravel_pit
Helferlein
Helferlein
anderes/other, 29
Beiträge: 56

Beitrag Fr., 26.04.2019, 21:33

Lieber Alex, vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht :-) Ich denke es ist ein guter Ansatz, es über offene Gespräche versuchen zu lösen. Vielleicht kommt sie dann daruf, dass es ja doch ganz nett sein könnte und wenn nicht, dann eben nicht. Man kann ja niemanden zu seinem Glück zwingen ;-) Okay, das liest sich jetzt etwas flapsig, aber letztlich sehe ich es so.

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag