Gruppentherapie - hat schlecht angefangen

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Poetry_Slam
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Gruppentherapie - hat schlecht angefangen

Beitrag So., 05.07.2020, 08:04

Hallo ihr Lieben,

mich interessiert mal eure Meinung und vor allem Erfahrungen zum Thema Gruppentherapie.

Ich habe vor sechs Wochen eine tiefenpsychologische Gruppentherapie begonnen und habe schon eine Pause ausgehandelt, weil mich die Gegebenheiten überfordern.

Mich hat überrascht, dass ich in einer Gruppe gelandet bin, in der die Teilnehmer überwiegend sehr schlecht in Kontakt mit der Realität sind. Damit meine ich, dass ich die Mitpatienten in extrem starren und leider destruktiven Verhaltensmustern gefangen sehe. Ich kenne soweit noch nicht mal die Namen der anderen, aber mir begegnet jetzt schon nichts anderes als ein Dauerfeuer der Kritik, Wortabschneiden, Gekeife und Anschuldigungen. Im Laufe der Wochen ist mir dabei aufgefallen, dass das Gesagte nicht mal entfernt mit dem zu tun hat, was tatsächlich vorgefallen ist, aber umso energischer rausgehauen wird. Nicht mal die Anfangs- und Endrunde wird respektiert und da hört es dann für mich auf. Wenn ich mich nicht mal dort äußern kann, dann stimmt es für mich schon in der Basis nicht.

Der Therapeut hat mich darauf in keiner Weise vorbereitet. Auf die Ereignisse angesprochen meinte er, bei den Teilnehmern müssten erst einmal Erkenntnisprozesse in Gang kommen. Soweit kann ich es nachvollziehen, aber er sagt selbst, dass vorher lange Zeit die Teilnehmer untereinander "hart gekämpft" hätten. Das kann man natürlich ewig so laufen lassen, sie wissen es ja nicht besser. Nur warum hängt der Fortschritt dann davon ab, dass zufällig jemand wie ich dazu stößt, der sagt: bis hierher und nicht weiter bitte, für mich funktioniert es so nicht? Damit stehe ich natürlich ganz ungut im Fokus jetzt wird erst mal alles bei mir abgeladen. Das ruft bei mir wiederum Gefühle und ein Verhalten aus, das untypisch für mich ist. Mir drängt sich wirklich die Frage auf, verschleiße ich mich da für eine Gruppe, von der ich selbst nicht profitieren kann, weil ich ja nicht zu Wort komme. Und warum sollte ich mich Menschen mitteilen wollen, die sehr in ihren Mustern gefangen sind und auf mich konstruktiv gar nicht eingehen können?

Bitte nicht falsch verstehen: ich habe eine Therapie bitter nötig, aber das hier erscheint mir zu schwer. Nicht mal in der Reha war ich mit so massiven Störungen konfrontiert.

Wer hat Erfahrungen? Lohnt es, dieser schwierigen Gruppe eine Chance zu geben oder opfere ich mich da für eine aussichtslose Sache?

Ganz liebe Grüße
PS

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chrysokoll
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Beitrag So., 05.07.2020, 08:35

heisst das du bist in eine schon bestehende Gruppe gekommen als "Neuer" ?

Das setzt natürlich immer erst einmal eine Dynamik in Gang, die nicht nur leicht und angenehm ist.

Darf ich fragen WARUM du eine Gruppentherapie machst, was du dir davon erhoffst ?

Es kann natürlich wirklich sein dass du da komplett falsch bist.
Ich bin persönlich auch überhaupt kein Fan von Gruppentherapie

Aber mir fällt auf: Du bist nur bei den anderen
Die anderen in der Gruppe sind nicht in der Realität, laden alles bei dir ab, fallen dir ins Wort.
Was ist mit dir? Wie verhältst du dich? Bist du in der Realität, ist das die einzig gültige?
Was vermittelst DU den anderen, ist was dran an deren Kritik, etwas über das es sich lohnt nachzudenken?

Wenn der Therapeut sagte bei den Teilnehmern müsste erst einmal Erkenntnis einsetzen dann hat er damit sicher auch dich gemeint.

Es kann natürlich auch sein dass du von dieser Gruppe nicht profitierst, dass du überhaupt nicht von Gruppen profitierst oder nur nicht von tiefenpsychologisch. Das musst du rausfinden, ich halte da aber eine Pause nicht für zielführend

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lisbeth
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Beitrag So., 05.07.2020, 09:07

Hm. Ob diese Gruppe, in der du jetzt gelandet bist, funktioniert oder nicht, kann dir übers Internet keiner sagen.
In der Klinik habe ich auch Gruppen und Gruppen kennen gelernt. Also solche, die richtig gut waren und wo ich für mich viel mitnehmen konnte. Und solche die komplettes Chaos waren. Aber selbst in denen habe ich noch eine Menge über mich selbst gelernt.

Was mir beim Lesen auffällt: Du beschreibst das Problem sehr abstrakt und diffus. Ich hab überhaupt keine Vorstellung davon bekommen, was genau vorgefallen ist und was genau du daran schwierig findest. Was sind die deiner Meinung nach destruktiven Verhaltensmuster der anderen? Warum sind die deiner Meinung nach nicht im Kontakt mit der Realität - da ist ja schon eine ziemlich krasse Bewertung der anderen mit drin?

Bist du der einzige Neuzugang in dieser Gruppe? Wie lange sind die anderen schon als Gruppe zusammen? Wenn du in eine bestehende Gruppe neu hinzukommst, kennst du die Namen der anderen nicht, weil du sie dir (noch) nicht merken kannst (oder willst?) oder gab es gar keine Vorstellungsrunde? Gibt es Gruppenregeln (Ausreden lassen, Ich-Botschaften, Beschreiben nicht bewerten usw.) und wer achtet darauf, dass diese eingehalten werden? Welche Rolle nimmt der Therapeut ein? Hattest du ein Vorgespräch mit dem Therapeuten? Wie hat er dir die Gruppe da beschrieben? Also die Gruppe selbst, die Dynamik dort, aber auch das zugrunde liegende Konzept? Was hat dich dazu bewogen, in diese Gruppe zu gehen?

Ich kenn mich mit den Unterschieden von TfP- vs. VT-Gruppenkonzepten nicht aus. Aber kann es sein, dass du in einer Gruppe gelandet bist, die einfach in die für dich falsche Richtung geht? Wenn du zB wegen einer Angststörung dir konkrete Hilfen und Strategien für eine bessere Alltagsbewältigung erarbeiten willst, dann bist du in einer tiefenpsychologischen Gruppe, in der es sicher auch um Gruppendynamik geht und wie man sich gegenseitig erlebt, sicher nicht am richtigen Ort.

Es kann sein, dass dort wirklich eine Menge schief läuft. Dass der Therapeut einfach alles laufen lässt und es der Gruppe selbst überlässt, den Prozess irgendwie zu gestalten und er nur zuschaut. Es kann aber auch sein, dass es einfach nur nicht so läuft wie du es dir vorstellst, und du genauso in deinen Mustern und Vorstellungen gefangen bist wie du es dem Rest der Gruppe vorwirfst.

Edit: Beides kann Gefühle der Überforderung hervorrufen.
Zuletzt geändert von lisbeth am So., 05.07.2020, 09:17, insgesamt 1-mal geändert.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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alatan
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Beitrag So., 05.07.2020, 09:15

Poetry_Slam hat geschrieben: So., 05.07.2020, 08:04 ein Dauerfeuer der Kritik, Wortabschneiden, Gekeife und Anschuldigungen. Im Laufe der Wochen ist mir dabei aufgefallen, dass das Gesagte nicht mal entfernt mit dem zu tun hat, was tatsächlich vorgefallen ist, aber umso energischer rausgehauen wird. Nicht mal die Anfangs- und Endrunde wird respektiert
Das hört sich zum einen nach einem niedrigen Strukturniveau der Teilnehmer an, zum anderen aber auch nach Überforderung des Therapeuten, wenn er sowas zulässt und nicht in der Lage war/ist, grundlegende Umgangsregeln zu etablieren. Möglicherweise hat der Therapeut dich in die Gruppe genommen, um das Niveau zu heben, was natürlich so nicht möglich ist.

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Emily_Erdbeer
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Beitrag So., 05.07.2020, 10:28

Ich bin mittlerweile therapeutisch an einem Punkt angekommen, an dem ich nur beim leisesten Zweifel sowohl die Therapie als auch eine Gruppentherapie beenden würde.
Hör auf dich, hör auf dein Gefühl und halte nichts länger aus als nötig.
Es ist deine kostbare Lebenszeit die durch sowas verschwendet wird.

Man ist ja geneigt sowas durchzustehen, weil man denkt der Fehler läge bei sich und man glaubt die Therapeuten sind die Götter 🙄.

Fakt aber ist, dass es Glück ist jemand Passablen zu finden.

Allein das du hier schreibst zeigt, lass es da lieber bleiben, dir zu Liebe.

Ja, ein Theraplatz ist schwer zu kriegen aber eine ungute Therapie im Nachhinein aufzuarbeiten dauert wesentlich länger.

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Malia
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Beitrag So., 05.07.2020, 10:58

Vor ein paar Jahren hab ich auch an einer tiefenpsycholgischen Gruppentherapie teilgenommen.
Es gab ein paar Erkenntnisse, überwiegend aber fühlte ich mich unwohl und irgendwann überfordert von der Dynamik.
Mehrmals kündigte ich an, gehen zu wollen, ließ mich dann aber immer wieder überzeugen (überreden?), zu bleiben.
Den Ausschlag gab letztendlich die Tatsache, dass ich wahrnehmen konnte, wie viel Aufmerksamkeit in Destruktivität gegeben wurde.
Dann schaffte ich den Absprung.
Ich meine, so eine Gruppe sollte einen Co-Therapeuten haben, denn ich hab die Psychotherapeutin verstrickt erlebt (hatte aber nicht das Vertrauen, meine Wahrnehmung anzusprechen, obwohl ich schon viel offen angesprochen habe im Vergleich mit den anderen)

Die Gruppen in Kliniken erlebte ich zwar auch als schwierig (soll ja auch kein Kaffeekränzchen sein ;-) ) , hab aber immer einen gewissen Halt wahrnehmen können und eine konstruktive Richtung.
„Moralisten sind Menschen, die sich dort kratzen, wo es andere juckt.“
Samuel Beckett

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Scars
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Beitrag So., 05.07.2020, 12:01

Hast du denn mal versucht zu Wort zu kommen? Wenn ja, was ist dann passiert? Wenn nein, wäre das wohl der erste Schritt um herauszufinden, ob die Gruppe für dich funktioniert. Wenn du es gar nicht schaffen solltest, das Wort zu ergreifen, würde ich dir vorschlagen, entweder den Therapeuten oder besser noch ein anderes Gruppenmitglied darum zu bitten, dich hier und da mal anzusprechen und einzubeziehen.

Ich habe selbst eine psychodynamische Gruppentherapie gemacht und würde die Erfahrung rückblickend betrachtet nicht missen wollen. Und würde Emily_Erdbeer trotzdem zustimmen. Denke es ist eine intensive Therapieform, die einen sehr an die eigenen Grenzen bringt, aber eben auch viel Entwicklungspotential birgt. Auf der anderen Seite natürlich auch das Gegenteil. Jeder bringt seine eigenen Dynamiken, Übertragungen, Tagesform und Themen etc. mit ein, das ist zuweilen viel und anspruchsvoll, eher wie im echten Leben als ein "geschützter" Ort.

Als ungeeignet würde ich es empfinden, wenn man selbst nicht offen ist, sich nicht auf andere Menschen und deren (Seelen-)Leben einlassen mag, sich selbst nicht hinreichend reflektieren kann und kein ausreichendes Maß an Leidenswilligkeit in Bezug auf sich und andere mitbringt. Alles andere ist vielleicht eher spezifisch wie der Therapeut arbeitet, bei uns war es z.B. rein beziehungsorientiert und sehr klassisch analytisch, das muss man mögen (oder auch nicht^^). Wenn man einen struktrierteren Ansatz bevorzugt, ist das nix. Und natürlich kommt es darauf an, ob das menschlich passt - je besser es menschlich passt, umso mehr kann man davon profitieren denke ich, selbst wenn die Gruppentherapie als solches nicht das Wahre sein sollte
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mio
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Beitrag So., 05.07.2020, 12:24

Poetry_Slam hat geschrieben: So., 05.07.2020, 08:04 Lohnt es, dieser schwierigen Gruppe eine Chance zu geben oder opfere ich mich da für eine aussichtslose Sache?
Klingt, als ob Du Dich fragst ob sich die "Zustände" in der Gruppe durch Deine Anwesenheit verbessern lassen. Wozu?

Du bist nicht als Therapeutin in der Gruppe sondern sollst selbst von der Gruppe profitieren, wie das nachdem was Du geschildert hast gehen soll ist mir ein Rätsel. Mehr als die Einsicht dass auch Du nicht "allmächtig" bist dürfte dabei für meine Begriffe für Dich nicht rumkommen. Brauchst Du diese Einsicht?

Wie soll denn Deiner Meinung nach eine "Aussicht auf Verbesserung" aussehen? Soll sich die "Stimmung/das Funktionsniveau" in der Gruppe durch Dich verbessern? Oder soll sich Dein persönlicher Zustand verbessern? Wie soll sich Dein persönlicher Zustand durch eine Gruppe verbessern die Du erst mal verbessern musst bevor sie für Dich hilfreich wäre?

Warum überhaupt eine Gruppentherapie? Warum keine Einzeltherapie?

Ich persönlich würde mich einer "schwierigen Gruppe" nicht aussetzen wollen da ich schlicht nicht wüsste wozu das gut sein soll. Klingt für mich ein bisschen nach "Wiederholungszwang" wenn jemand es dennoch tut. So nach dem Motto: Ich gehe in eine ähnliche Situation rein wie in meiner Ursprungsfamilie in der Hoffnung dort endlich etwas/jemanden "erreichen" zu können. Nur wieso sollte ich etwas/jemanden erreichen wollen den ich für so "unaushaltbar" halte?

Dh. entweder hast Du da tatsächlich selbst was "offen" und dann geht es darum dass DU von der Gruppe profitieren kannst, gerade WEIL sie ist wie sie ist oder aber Du hast da nix "offen" dann verschwendest Du Deine Zeit.

Ich würde also erst mal bei mir selbst schauen an Deiner Stelle und nicht so sehr bei der Gruppe.

Mir persönlich würde jedwelche Muse fehlen mich in so einem Kontext ständig abzugrenzen und zur Wehr setzen zu müssen, das muss man in anderen Situationen doch schon häufig genug in denen man dann aber auch persönlich praktisch etwas davon hat und nicht nur theoretisch.

Wenn Du das allerdings in "normalen" Situationen nicht gut kannst dann kannst Du vielleicht lernen es durch das "Üben in der Gruppe" angstfreier hinzubekommen, dh. dann kannst Du daran arbeiten DICH zu ändern und profitierst selbst von der "schwierigen Gruppe".

Wie es bei Dir da konkret ausschaut kannst Du allerdings nur selbst beurteilen.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 05.07.2020, 13:20

Poetry_Slam hat geschrieben: So., 05.07.2020, 08:04
Mich hat überrascht, dass ich in einer Gruppe gelandet bin, in der die Teilnehmer überwiegend sehr schlecht in Kontakt mit der Realität sind. Damit meine ich, dass ich die Mitpatienten in extrem starren und leider destruktiven Verhaltensmustern gefangen sehe. Ich kenne soweit noch nicht mal die Namen der anderen, aber mir begegnet jetzt schon nichts anderes als ein Dauerfeuer der Kritik, Wortabschneiden, Gekeife und Anschuldigungen.


Es ist eigentlich der Job des Therapeuten der eine Gruppe leitet, dass alle Gruppenteilnehmer Höflichkeitsregeln einhalten. Jemandem der gerade spricht ins Wort fallen, "keifen" und Anschuldigungen austeilen haben in einer Therapiegruppe definitiv nichts verloren.

Ich war vor ettlichen Jahren mal in einer Klinik wo das auch ständig passiert ist, in der Gruppentherapie und auch in anderen Gruppen wie KBT. Ich hab dann leider erst ziemlich am Ende der 6 Wochen in der Einzeltherapie darüber geklagt, dass mir das unendlich auf den Keks geht, dass einige Gruppenteilnehmer ständig wieder mit der selben Leier Anschuldigungen an die anderen Gruppenteilnehmer verteilt haben was dann den grösseren Teil der Sitzung verbraten hat, mir das rein garnichts bringt weil ich damit einfach null zu tun habe, es auch nicht mein Problem ist und ich damit auch nichts zu tun haben will wenn immer die selben Leute jeden Tag wieder diese destruktiven Muster runterleiern. Ich hatte auch ausserhalb der Sitzungen mit niemandem dort Probleme, fand die meisten ganz nett. Mir wurde erklärt, das wäre das Therapiekonzept, dass sich die Leute aneinander quasi abarbeiten und ihre Projektionen ausleben. Ich hatte eher den Eindruck, die junge und unerfahrene Therapeutin war damit überfordert, die Gruppe konstruktiv zu moderieren.

Mir hat das null gebracht, ich hätte diesen Aufenthalt besser nach 2 Wochen abbrechen sollen.


Ich persönlich würde an so einer Therapie nicht noch mal teilnehmen, da höchst nervtötende Form von Zeitverschwendung.
Zuletzt geändert von münchnerkindl am So., 05.07.2020, 13:35, insgesamt 2-mal geändert.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 05.07.2020, 13:26

Poetry_Slam hat geschrieben: So., 05.07.2020, 08:04. Mir drängt sich wirklich die Frage auf, verschleiße ich mich da für eine Gruppe, von der ich selbst nicht profitieren kann, weil ich ja nicht zu Wort komme. Und warum sollte ich mich Menschen mitteilen wollen, die sehr in ihren Mustern gefangen sind und auf mich konstruktiv gar nicht eingehen können?


Ganz klar, ja. Du verschleißt dich, und zwar in einem Job den eigentlich der Therapeut machen müsste, nämlich den Teilnehmern in der Art ihrer sozialen Interaktion Grenzen zu setzen.

Das ganze hört sich für m ich an wie ein Thread über ein kontroverses Thema in einem schlecht moderierten Internetforum. Da wird sich an dem aggressiven Gezanke nie was ändern, so lange niemand so moderiert, dass unsoziales Kommunikationsverhalten unterbunden wird.


Und übrigens lernen dabei auch die Leute, die sich so schlecht verhalten nichts, weil es bringt ihnen ja niemand das bei was sie lernen müssten, nämlich wie konstruktives Sozialverhalten geht, und wie nicht.

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Montana
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Beitrag So., 05.07.2020, 13:56

chrysokoll hat geschrieben: So., 05.07.2020, 08:35 Aber mir fällt auf: Du bist nur bei den anderen
Die anderen in der Gruppe sind nicht in der Realität, laden alles bei dir ab, fallen dir ins Wort.
Was ist mit dir? Wie verhältst du dich? Bist du in der Realität, ist das die einzig gültige?
Was vermittelst DU den anderen, ist was dran an deren Kritik, etwas über das es sich lohnt nachzudenken?

Wenn der Therapeut sagte bei den Teilnehmern müsste erst einmal Erkenntnis einsetzen dann hat er damit sicher auch dich gemeint.
Die TE scheint bisher eine sehr aufmerksame Beobachterin zu sein in der Gruppe und hat sich dadurch unbeliebt gemacht, dass sie irgendwann das Verhalten anderer Gruppenmitglieder mal explizit angesprochen hat.
Ich wüsste also nicht, warum du sie in dieser Weise angehst. Das fällt für mich ein bisschen in die Kategorie "Zum-Streiten-gehören-immer-zwei", was ja nachweislich auch nicht stimmt, egal wie oft es wiederholt wird.
Ich kenne Gruppen aus Kliniken und da gab es
- Therapeuten, die aus Überforderung einfach nie irgendwas gesagt haben, und wo sich die Teilnehmer buchstäblich die Köpfe eingeschlagen haben
- eine gut funktionierende Gruppe, die durch einen einzelnen neuen Teilnehmer förmlich zerlegt wurde durch ein extrem lautes, dominantes und aggressives Auftreten, TROTZ wirklich gutem Therapeuten
Gruppen werden ja gerne damit beworben, dass man sein eigenes Sozialverhalten verbessern könne. Aber wer so unaufgeregt und reflektiert ist wie die TE, der profitiert von dieser Art Gruppe sicher nicht. Da wäre wirkliche inhaltliche Arbeit an den relevanten Themen hilfreicher, aber die findet ja in der Gruppe zum jetzigen Zeitpunkt nicht statt. Mir drängt sich das Bild einer wilden Schulklasse auf, in der geschrieen und mit Papierkügelchen geschmissen wird. Und die TE sitzt in einer Ecke des Raums, schaut ungläubig zu, und fragt sich wie man SO Mathe lernen soll.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 05.07.2020, 14:34

Montana hat geschrieben: So., 05.07.2020, 13:56 - Therapeuten, die aus Überforderung einfach nie irgendwas gesagt haben, und wo sich die Teilnehmer buchstäblich die Köpfe eingeschlagen haben
- eine gut funktionierende Gruppe, die durch einen einzelnen neuen Teilnehmer förmlich zerlegt wurde durch ein extrem lautes, dominantes und aggressives Auftreten, TROTZ wirklich gutem Therapeuten


Ich hätte da heutzutage keinerlei Hemmungen mehr, einfach aufzustehen und zu gehen und mich zB irgendo schön unter einen Baum zu setzen oder mir was anderes gutes zu tun in der Zeit.

In so einer mies moderierten Therapiegruppe wird man ja quasi in Geiselhaft genommen sich das destruktive Gezicke irgendwelcher Leute reinzuziehen.

Ich meine, Leute die andere immer und immer wieder assozial angehen, das gibt es in jeder Firma, in jedem Verein, Im Internet, ggf in der Familie. im Straßenverkehr. Wenn man sowas erleben will muss man dafür nicht extra irgendwo hingehen und Geld zahlen, sowas wird einem an jeder Ecke nachgeschmissen.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 05.07.2020, 14:40

Gruppen werden ja gerne damit beworben, dass man sein eigenes Sozialverhalten verbessern könne. Aber wer so unaufgeregt und reflektiert ist wie die TE, der profitiert von dieser Art Gruppe sicher nicht. Da wäre wirkliche inhaltliche Arbeit an den relevanten Themen hilfreicher, aber die findet ja in der Gruppe zum jetzigen Zeitpunkt nicht statt. Mir drängt sich das Bild einer wilden Schulklasse auf, in der geschrieen und mit Papierkügelchen geschmissen wird. Und die TE sitzt in einer Ecke des Raums, schaut ungläubig zu, und fragt sich wie man SO Mathe lernen soll.


Ehrlich gesagt, vor solchen unreflektierten Aggroheimern hätte ich null Bedürfnis irgendwelche intimeren Dinge über mich und mein Leben vorzubringen. Alleine deswegen schon wäre so eine Gruppe für mich völlig wertlos. Weil wenn man jederzeit von anderen Gruppenmitgliedern attackiert werden kann dann zeigt man doch nichts von seinen verletzlichen Seiten. Da dichtzumachen ist doch gesunder Selbstschutz.

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Fairness
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Beitrag So., 05.07.2020, 14:47

Hallo Poetry Slam, ich finde es schwierig mich zu äußern, ob sich das für dich meiner Meinung nach lohnt, oder nicht, wenn es nicht klar ist, aus welchem Grund du in der Therapie bist, was deine Baustelle ist...
Und, wie erlebst du andere Gruppen, in welchen du unterwegs bist? Wie sind sie strukturiert?
Man sieht, was man am besten aus sich sehen kann. (C.G.Jung)

Grief is just love with no place to go. (Jamie Anderson)

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Beitrag So., 05.07.2020, 15:04

Mir ist gerade noch eingefallen, dass es bei mir am Anfang hieß, man solle der Gruppe mindestens ein halbes Jahr Zeit geben um herauszufinden, ob das passt.

Denke die Wahrnehmung von Defiziten schließen sich nicht aus damit, dass man davon profitieren kann. Hat ja auch jeder seine (altbekannte) Rolle in der Gruppe.
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