1. Verlängerung VT aufgrund der Schwere der Störung ablehnbar?

Spezielle Fragen zur Lage in Deutschland
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Kaugummi
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1. Verlängerung VT aufgrund der Schwere der Störung ablehnbar?

Beitrag Sa., 16.01.2021, 23:29

Hallo zusammen,
Ich habe mich nach einem unfreiwilligen Klinik Aufenthalt im Januar 2020 endlich dazu durchgerungen, eine ambulante Therapie zu beginnen. Es handelt sich um eine Verhaltenstherapie, es ist meine erste.
Jetzt geht es um den ersten Verlängerungsantrag von Kurzzeit auf Langzeittherapie. Der bisherige Behandlungsverlauf war.... Holprig.
Mein Therapeut hat mich vorgewarnt, dass es sein kann, dass die Kasse eine Verlängerung nicht bewilligt und zunächst wieder eine stationäre Therapie (die ich im März nach einem Vorgespräch in einer Klinik schon abgelehnt habe) voraussetzt.
Das Gutachten für die Verlängerung hat er mir zum gegenlesen mitgegeben und ich finde er dramatisiert da schon einiges sehr...

Meine eigentliche Frage ist aber, ist das schonmal jemandem passiert? Dass die Verlängerung abgelehnt wurde, mit der Begründung eine Störung sei zu gravierend für eine ambulante Therapie?

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Pianolullaby
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Beitrag So., 17.01.2021, 19:39

nun, wenn halt nicht ein wirklicher Erfolg absehbar ist im ambulanten, kann das schon sein.
Eine Langzeittherapie sollte ja auch eine Aussicht auf Erfolg haben, sonst wird sie nicht bezahlt, ja
und wenn es eben amb. nicht reicht, dann kann eine stat. Massnahme vllt erfolgsversprechender sein, und deswegen Vorraussetzung.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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Kaugummi
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Beitrag So., 17.01.2021, 19:57

Aber das ist doch bescheuert...
Ich kann grade nicht mal eben mein Leben für 3 Monate 'abstellen' um in eine Klinik zu gehen.
Wenn ich also keine stationäre Therapie machen will stehe ich dann komplett ohne da, obwohl ich mich nach über 10 Jahren zumindest dazu durchgerungen habe zu versuchen an den Problemen zu arbeiten?
Wow.... Das macht Sinn.
Dann verrecke ich lieber an dem Scheiß.


kaja
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Beitrag So., 17.01.2021, 20:16

Umgekehrt könnte man jetzt auch fragen was 3 Monate im Vergleich zu 10 Jahren sind.
Wenn du ein Jahrzehnt lang mit dem Zustand leben konntest, warum sind dann 12 Wochen ein so großes Problem?

Es gibt viele Gründe warum man keine Klinik aufsuchen möchte, aber dann muss man auch die Konsequenzen dieser Entscheidung tragen.

Es gibt Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen an die man sich wenden kann.

Bisher sind das aber doch wohl alles noch ungelegte Eier. Noch wurde ja nichts abgelehnt und selbst gegen eine Ablehnung kann man in Widerspruch gehen.
After all this time ? Always.

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chrysokoll
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Beitrag So., 17.01.2021, 20:18

Wenn dein Therapeut in dem Verlängerungsantrag aus deiner Sicht "dramatisiert", dann wäre es sinnvoll und ein erster Schritt genau das mit ihm zu klären

Wärst du körperlich krank würde sich die Frage ob du für eine Weile dein Leben abstellen und in eine Klinik gehen kannst ja auch nicht stellen. Es ist grundsätzlich deine Entscheidung, aber in der Regel gibt es Möglichkeiten wie man den Klinikaufenthalt regeln kann.
Und wenn du da geplant und freiwillig hingehst kannst du auch auswählen, das ist kein Vergleich mit einem Zwangsaufenthalt

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Kaugummi
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Beitrag So., 17.01.2021, 21:30

Warum die 3 Monate so ein Problem sind ist etwas schwer zu erklären.
Mein Verhalten ist so eskaliert, dass es seit etwas über einem Jahr immer wieder zu lebensbedrohlichen Situationen kommt. Es ist mir persönlich egal, ob ich daran sterbe, es wäre mir fast recht und ich sehe das Verhalten selbst auch nicht als mein eigentliches Problem.
Es gibt da zwei Anteile in mir, der eine möchte sich einfach komplett der Selbstzerstörung hingeben, der andere möchte etwas erreichen im Leben.
Jetzt ist es so, dass ich den Studienplatz bekommen habe, auf den ich seit 7 Jahren warte. Dieser Studienplatz ist aktuell das einzige was meinem Leben irgendeinen Sinn gibt. Er repräsentiert die Seite, die sich nicht selbst zu Grunde richten will. Es fällt mir grade unglaublich schwer, aber wenn ich mein Verhalten einstellen muss damit ich das schaffen kann, will ich das versuchen, auch, wenn ich das Verhalten selbst ohne Studium nicht loslassen wollen würde und der Gedanke, daran ausversehen zu sterben für mich eher noch eine positive Option darstellt.
Pausieren/1 Jahr aussetzen in der Uni ist aus diversen Gründen nicht möglich.
Gehe ich jetzt also in eine Klinik nehme ich mir quasi meine letzte eigene Motivation irgendwie weiter zu leben.

Ich werde ihm das definitiv sagen, dass ich es etwas dramatisch finde. Aber ich könnte mir vorstellen, dass er denkt ich versuche nur das ganze zu bagatellisieren.
Vielleicht bin ich aber auch einfach zu desensibilisiert meinem eigenen Verhalten gegenüber.

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Shukria
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Beitrag Mo., 18.01.2021, 08:30

Ein Studienplatz ist eine ziemlich sichere Nummer und Hilfe beim Pausieren. Ich sprech da aus eigener Erfahrung.

Ich wollte in meinen Studium auch Keine Pause von 3Monaten und schon gar nicht im ersten Semester... Aber ich habs versucht und es ging einfach nicht.

Man kann Urlaubssemester einlegen, auch ab dem ersten, bekommt dann kein Bafög aber hat Anspruch auf ALGII und steigt dann fitter und gefestigter 6monate oder 12Monate später wieder ein.
Ich musste quasi für die 3Monate Klinik ein Jahr pausieren, wollte partu nicht und im Nachhinein - es war gut und richtig

Wenn es dir nicht so schlecht geht das du noch warten kannst, dann kannst du den klinikaufenthalt auch planen und mit der Klinik das Intervall zeitlich abstimmen zb es in die Winterferien legen und du kannst auch absprechen vor Ort nur 10 Wochen statt 12...

Das geht alles, da finden sich Wege wenn du willst... Hab ich alles ausprobiert...


Jenny Doe
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Beitrag Mo., 18.01.2021, 08:51

Kaugummi: Jetzt ist es so, dass ich den Studienplatz bekommen habe, auf den ich seit 7 Jahren warte. Dieser Studienplatz ist aktuell das einzige was meinem Leben irgendeinen Sinn gibt.
Der Studienplatz ist ja nicht weg, nur weil Du drei Monate später einsteigst. Ich bin erst im 3. Semester eingestiegen. Ich habe einen Studienplatz von der ZVS am anderen Ende von Deutschland erhalten, ich habe mich eingeschrieben, wollte aber nicht umziehen und habe mich in den zwei Semestern um einen Ortswechsel bemüht. Im 3. Semester habe ich mit dem Studium begonnen.

Und, ... zurzeit kann eh keiner vernünftig studieren, aufgrund von Corona. Je nachdem, wie die Corona-Entwicklung verläuft, werden Studenten auch weiterhin kaum Präsensveranstaltungen haben.
Gehe ich jetzt also in eine Klinik nehme ich mir quasi meine letzte eigene Motivation irgendwie weiter zu leben.
Du siehst also in deinem Studium den einzigen Sinn deines Lebens. Was ist, wenn das Studium vorbei ist? Verfällst du dann wieder in der Sinnlosigkeit?
Wäre es nicht sinnvoller erst mal daran zu arbeiten, dass Dein Leben weniger sinnlos wird anstatt Dein Sinngefühl auf etwas aufzubauen, was irgendwann endet?
Mein Verhalten ist so eskaliert, dass es seit etwas über einem Jahr immer wieder zu lebensbedrohlichen Situationen kommt. Es ist mir persönlich egal, ob ich daran sterbe, es wäre mir fast recht und ich sehe das Verhalten selbst auch nicht als mein eigentliches Problem.
Und dann wunderst du dich, wenn dein Psychotherapeut Dich erst mal in einer sicheren Umgebung sehen möchte, bevor du ambulant tragbar bist?

Guck erst mal, dass Du psychisch stabiler wirst, bevor du mit einer ambulanten Therapie und einem Studium anfängst.
Wir müssen das Leben loslassen, das wir geplant haben, damit wie das Leben leben können, das uns erwartet (Joseph Campbell). Manche Leute glauben, Durchhalten macht uns stark. Doch manchmal stärkt uns gerade das Loslassen (Hermann Hesse).

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Kaugummi
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Beitrag Sa., 06.02.2021, 13:10

Es hat wie gesagt sehr gute Gründe, warum ich das Studium nicht einfach auf Eis legen kann.

Mein Therapeut würde mich weiter ambulant behandeln, er besteht nicht auf einen Klinik Aufenthalt und ich denke er glaubt nicht, dass ich davon profitiere, solange mein commitment so schwankend ist.

Mal eine andere Frage.... Ich habe heute den Bescheid von meiner KK bekommen, dass sie meinen Antrag an den Gutachter weiter geleitet haben. (Wir haben den Antrag vor Wochen fertig gemacht.)... Weiß irgendjemand wie lange es idR dauert, bis der Gutachter eine Entscheidung fällt? Und wie bekommt man bescheid? Über einen Brief der KK? Weiß der Therapeut das Ergebnis eher als man selbst?

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saffiatou
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Beitrag Sa., 06.02.2021, 13:13

Mein Therapeut hatte vor kurzem ein Antrag gestellt, der wurde an den Gutachter weitergeleitet und ich habe nach ca 4 Wochen die Bewilligung erhalten. Der Therapeut erfährt es etwas früher, du kannst ihn also fragen.
never know better than the natives. Kofi Annan

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Kaugummi
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Beitrag Sa., 06.02.2021, 13:17

4 Wochen nach Antragstellung oder 4 Wochen nachdem die Krankenkasse den Eingang und die Weiterleitung an den Gutachter bestätigt hatte?

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saffiatou
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Beitrag Sa., 06.02.2021, 13:27

Vier Wochen nach der Antragstellung. Meiner Information nach, muss innerhalb von fünf Wochen über den Antrag entschieden werden.
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Kaugummi
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Beitrag Sa., 06.02.2021, 13:47

Jenny Doe hat geschrieben: Mo., 18.01.2021, 08:51
Gehe ich jetzt also in eine Klinik nehme ich mir quasi meine letzte eigene Motivation irgendwie weiter zu leben.
Du siehst also in deinem Studium den einzigen Sinn deines Lebens. Was ist, wenn das Studium vorbei ist? Verfällst du dann wieder in der Sinnlosigkeit?
Wäre es nicht sinnvoller erst mal daran zu arbeiten, dass Dein Leben weniger sinnlos wird anstatt Dein Sinngefühl auf etwas aufzubauen, was irgendwann endet?
Ganz ehrlich, wenn ich das Studium nicht schaffe, bringe ich mich wahrscheinlich um.
Wenn ich es abschließe habe ich ja meinen Abschluss und kann den entsprechenden Job antreten.
Dieser Leistungsgedanke und die Motivation beruflich etwas zu erreichen sind tatsächlich meine einzigen Gründe, nicht einfach aufzugeben.

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Krümmelmonster
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Beitrag Sa., 06.02.2021, 19:26

Hallo Kaugummi,
wenn ich das Studium nicht schaffe, bringe ich mich wahrscheinlich um." Ganz schön hart zu Dir. nur eins kann ich Dir sagen,
es ist deine Entscheidung ob Du dich wahrscheinlich umbringen willst. Es ist nur Schade, dass du so denkst.


Wild Mustang
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Beitrag Sa., 06.02.2021, 19:49

Drei Monate das Leben abstellen? :!!:

Die Welt ist seit einem Jahr im Lockdown. :lol:

Deine Reaktionen auf die Antworten hier finde ich recht trotzig. Früher sagte man so jemand: "Mach doch was du willst". ;-) ;)

Gruß

Mustang
How about I be me?

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