No Twist, ich denke, wenn ich dich hier so lese, dass du selber da ganz viel reininterpretierst, weil das so gegen dich benutzt wird. Als Vorwurf und gleich noch als Anklage, dass ja DU schuld bist - und nicht deine Mutter.
Also dass das sehr verknüpft ist bei dir mit der Dauererfahrung, dass deine Mutter dich hernimmt, um sich selber zu entlasten. Und dir somit was aufbürdet, was du schon als "ungerechtfertigt" wahrnehmen kannst. Nur halt nicht konkret zuordnen, weil du dieses systematische Vorgehen deiner Mutter noch mit "guten Argumenten" aus Fachwelt etc. entkräften möchtest.
Das versteh ich auch nur zu gut, ging mir in Sachen Depressionen sehr lange ganz ähnlich.
Nur hatte es auch da bei mir nichts mit meiner Resilienz
fähigkeit zu tun.
Und das vergleich ich mal ein bissl zur Verdeutlichung mit dem IQ-Wert. Da hat auch jeder so ein bestimmtes Maß "mitbekommen", aber das bedeutet nicht, dass er sich nicht weiterentwickeln kann nach seinen Wünschen und ein gutes Leben nach seinen eigenen Vorstellungen gebastelt bekommt.
Und ja, ich arbeite schon ein paar gute Jahre an meiner Resilienz. Sehr viel davon selbstständig, weil ich zu meinen Anfängen mit Therapie lauter Erfahrungen gemacht hab, dass ich "zu viel" sei, "zu schlimm dran", "zu" "zu" "zu" irgendwas war ich immer. Man fühlte sich eigentlich einer nach dem Anderen "überfordert" mit dem, was ich mitbrachte.
Mir blieb also gar nichts anderes übrig, als da selber was für mich auszuprobieren. Mir "zusammenzusuchen", was mir dienlich ist.
Du hast natürlich recht : Mit am besten helfen gute, korrigierende Erfahrungen.
Wenn ich jetzt bei mir schau : So kaputt wie ich damals war, hab ich die aber gar nicht machen können...
Wohl sehr viele davon, die es tatsächlich da auch gegeben haben muss nach meiner Erinnerung, hab ich als solche gar nicht wahrgenommen. Weil mein traumabesetztes Hirn alles, aber wirklich alles erstmal als Angriff und Lebensbedrohung gewertet hat.
Aus Triggern raus hab ich vieles "uminterpretiert", weil ich aus den Gefühlen und dem Erleben des Damals raus weitererlebt hab und das Jetzt noch gar keine Chance hatte bei mir.
Geht übrigens vielen so, die Bindungstrauma haben, "frühgestört" sind, kPTBS haben o.ä. und wie man das alles nennen mag.
Meine größten Ressourcen waren (und sind...) v.a. mein Trotz und ein gewisser Fatalismus, sehr viel Zorn und sowas wie "Das wollen wir doch erstmal sehen!" als Impulsgeber grade bei Dingen, wo jemand (aus der Fachwelt meist) zu mir sagte, es mache keinen Sinn, ich werde "immer" blabla etc. sein und bleiben...
Und einen reellen Fuß in die Tür hab ich bekommen, als ich anfing, zuerst Panikmanagement mir beizubringen.
Gleichzeitig mit dem Versuch, dass das innere Team (Ich war multipel) sich zu sowas wie "Waffenstillstand" zusammenraufen lernte.
Dann war und ist eine meiner Stärken Imagination, und den Umgang bzgl. Flashbacks, Wiedererleben etc. hat mir mein Traumathera dann beigebracht (Hauptsächlich mittels PITT nach Reddemann). Jedenfalls die Grundstrukturen.
Und ich hätte damals nie! geglaubt, dass es mir jemals so gut gehen können wird, wie es mir inzwischen geht!
Dass es mir tatsächlich möglich sein könnte, aus diesem inneren Höllenerleben mal dermaßen rauszufinden.
Aber das schließ ich zurück auf eben dieses "Gefangensein" in einem traumabefangenen Hirn, was mir ja schon die guten Erfahrungen zu Anfang nicht zugänglich werden ließ.