Ausflug mit Therapeuten

[Lisa87]

Hallo,

ich bin seit 4 Jahren in therapeutischer Behandlung und es war alles soweit in Ordnung. Bis vor einer Weile, wo es angefangen hat, dass das Verhalten meines Therapeuten sich verändert hat. Wir hatten das auch eigentlich geklärt nachdem er meinte, dass er etwas zu involviert war und ich gesagt habe, dass ich ihn sehr lieb habe weil meine Eltern tot sind und er für mich irgendwie ein Elternersatz geworden ist. Er wollte die therapeutische Beziehung wieder in vernünftige Bahnen lenken und ich dachte, dass man das hinbekommt.

Letztens war ich dann mit meinem Sohn da, den er seit der Geburt kennt und der eine Zeit lang mit bei ihm war als er noch sehr klein war. Zweimal hatte er auch etwas gebastelt. Jedenfalls meinte mein Sohn zum Therapeuten das er gerne möchte, dass er mit uns in den Zoo geht. Ich habe natürlich gesagt, dass das nicht geht weil es Grenzen gibt etc. und der Therapeut meinte auch, dass es nicht geht.

Die Stunde darauf hat mein Therapeut dann gesagt, dass er gerne mit uns den Ausflug in den Zoo machen würde weil nichts dagegen spricht. Ich meinte, dass ich das komisch finde nachdem er für mich ein Elternersatz geworden ist, er zu sehr involviert war und die Distanz verloren hat und nun doch alles wieder in geordneten Bahnen laufen sollte….Er meinte, das ist möglich.

Und nun fühle ich mich verwirrt und habe das Gefühl, dass hier eine ziemliche Grenze überschritten wird auch wenn mein Therapeut meint, dass das möglich ist.

Hat jemand schon mal einen Ausflug mit seinem Therapeuten gemacht oder kann mir jemand sagen, ob das ‚normal‘ so ist ?

Danke!

LG Lisa

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[No Twist]

Will er denn den Ausflug machen während eures nächsten Termins? Will er ihn abrechnen, dass ist meine eigentliche Frage?

Allgemein: Ich denke, wenn du dich damit nicht wohl fühlst, dann sagst du dazu eben einfach nein. Dass er diesen Vorschlag mit eurer Vorgeschichte macht, dich das jetzt aus den Latschen kippt, ist nicht gut von ihm.

Ich habe schon von Therapeut/innen gehört, die mit ihren Patient/innen spazieren gehen während der Sitzung - auch zu therapeutischen Zwecken. Aber von einem gemeinsam geplanten Ausflug in einen Zoo hab ich tatsächlich noch nicht gehört. Aus meiner persönlichen Sicht würde das ebenfalls den Rahmen sprengen. Aber du kannst ihn ja mal nicht fragen, ob das den Rahmen sprengt, sondern eher: Was bringt dieser Ausflug therapeutisch, warum will er den mit dir und deinem Sohn machen? Darum gehts in Therapien - dass alles therapeutisch wertvoll ist.


Ich hoffe, du findest bald wieder zu klaren Gedanken!

PS: Ich habe noch nie mit einer Therapeutin einen Spaziergang oder gar Ausflug gemacht. Mich hat mal eine Therapeutin als seine Arbeitszeit schon lange vorbei war, in eine Klinik begleitet. Dafür bin ich heute noch unendlich dankbar - aber die Notwendigkeit bestand damals auch aus therapeutischer Sicht.

[Sadako]

Was genau meinst du denn mit:

Letztens war ich dann mit meinem Sohn da, den er seit der Geburt kennt und der eine Zeit lang mit bei ihm war als er noch sehr klein war.

Mein Eindruck ist, der Therapeut ist viel zu dicht dran.
In meiner aktuellen Therapie wären Ausflüge völlig undenkbar.

Ich habe tatsächlich mal so was erlebt, dass ein Therapeut Freizeitaktivitäten mit mir gemacht hat. Das ist leider in Mißbrauch geendet und hat mir sehr geschadet.

[ENA]

Normal ist es wohl nicht,aber da es nur ein Angebot ist,kannst Du dazu auch nein sagen,zumal Du eh skeptisch deswegen bist. Das könntest Du selbst tun,wenn es Familientherapie waere.

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[Lisa87]

Ich bin während der Therapie schwanger geworden und hatte regelmäßig Sitzungen und das erste Jahr hatte ich ihn fast in jeder Sitzung dabei wegen stillen sodass mein Therapeut ihn auch oft auf dem Arm hatte und ihn quasi auch kennt.

Danke für eure Meinungen bisher!

[ENA]

Das finde ich auch vollkommen in Ordnung, wenn es keine andere Betreuungsmöglichkeit gab. Trotzdem darfst Du nein sagen, wenn Dir das mit dem Zoobesuch zuviel, zu privat, etc. ist. Dein Sohn wird es eh nicht verstehen, weil er nicht nachvollziehen kann, was die Unterschiede bezüglich bestimmter Rollen sind - und ein Therapeut der Mutter eben nicht wie ein Nachbar, Opa oder Freund ist, wo ein gemeinsamer Zoobesuch passender wäre (wenn gewollt).

[Malia]

Ich würde an deiner Stelle das Gefühl beachten.
Wenn ich mich mit etwas unwohl fühle, hat es gute Gründe.

[chrysokoll]

Und nun fühle ich mich verwirrt und habe das Gefühl, dass hier eine ziemliche Grenze überschritten wird auch wenn mein Therapeut meint, dass das möglich ist.

ich kann dir nur dringend raten auf dein Gefühl zu hören und NICHT mit dem Therapeuten in den Zoo zu gehen und auch sonst keine privaten Treffen, Ausflüge etc. zu machen.

Du spürst das genau richtig, da wird eine Grenze überschritten.
Und es ist natürlich "möglich". Klar. Aber es ist nicht in Ordnung und kommt in einer seriösen Therapie auch nicht vor
(Ausnahme wäre vielleicht wenn es in einer Verhaltenstherapie als Exposition gewählt wird, aber davon ist ja hier nicht die Rede)

Ich habe leider Missbrauch in der Therapie erlebt. Das fängt immer so nett und harmlos an.
Der Therapeut scheint hier keineswegs wieder alles in geordneten Bahnen laufen zu lassen

[Pianolullaby]

Geht für mich gar nicht, da dies ein privater Ausflug ist, und ein Therapeut ein bezahlter Arbeitsvertrag. Nicht mehr, nicht weniger. Er hat in deinem Privatleben nix verloren

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