Abhängigkeit von der Mutter

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
Antworten
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Junglebook
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 30
Beiträge: 22

Abhängigkeit von der Mutter

Beitrag Do., 16.09.2021, 19:06

Hallo liebes Forum, leider kann ich momentan eine Therapie finanziell nicht stemmen ( Studium) daher wende ich mich an euch 🖐😥

Ich bin Ende 20, lebe seit dem ich 17 bin allein. Habe mittlerweile Familie und bin eigentlich ganz zufrieden. Ich bin bodenständig und sozial.

Nun mein Problem:
Ich bin emotional Abhängig von meiner Mutter. Ich bin unglücklich, wenn sie es ist. Ich kann mich nicht freuen, wenn sie es nicht tut. Ich hinterfrage, was sie hinterfragt. Dazu empfinde ich einen unglaublichen Hass und Aggressionen, Wut und Traurigkeit.

Meine Mutter war immer ein sehr offener, positiver und geselliger Mensch.
Beziehungen waren schwierig und später kamen a.G ihres Ex Mannes Schulden dazu. In unserem Leben sind wir an die 21 mal umgezogen. Sie war immer sehr hin und her gerissen und handelte unüberlegt, kaufte kleine Welpen und gab sie am nächsten Tag zurück u.ä....
Vor einigen Jahren war sie das erste Mal wirklich frei bis...und hier kommt nun das Problem ihr neuer Mann in unser Leben kam.

Er ist ein Mensch der sehr herrisch ist. Er war von Beginn an sehr eifersüchtig auf das Verhältnis von meiner Mutter und mir.
Er hat keine Freunde, ist wirklich sehr unsympathisch, hat sie mehrmals betrogen auch mit ,,leichten Mädchen", gab sich in Singlebörsen als Jugentlicher aus, ist Nationalsozialistisch angehaucht und einfach ein Luzifer in Person.
Er hat sie und meinen kleinen Bruder ( der ähnliche Ansichten hat wie ich) oft rausgeworfen und meine Mutter kam ständig bei mir an. Ich managte ihre Umzüge, verschaffte ihr neue Jobs, kaufte ihr Möbel, bezahlte die Umzüge usw.

Es ist eine On-Off Beziehung bei den beiden. Seit einigen Monaten läuft es wieder, weil sie nach seinem Regeln spielt. Sie meint eine Frau muss hinter ihrem Mann stehen und er sei ein richtiger Mann. Sie wirkt sehr unsympathisch auf mich vorallem bei dem Thema Geld. Er hat viel Geld, Reisen, Immobilien und für mich spielt es keine Rolle. Ich kann auch ohne viel Geld glücklich sein. Aber sie redet dauern nur was er alles besitzt... Meine Mutter wird von ihm manipuliert und eingenommen. Seit 2 Jahren feiern wir kein Weihnachten, kein Ostern, keine Geburtstage zusammen, weil ich meinte ich kann sie nur sehen, wenn er nicht dabei ist. Unsere Treffen belaufen sich auf wenige Stunden im Monat, wenn er nicht da ist.

Ich finde es sehr traurig. Ich habe keine Wurzeln wie andere. Ich habe keine Basis...ich fühle mich leer und manchmal hasse ich ihn und sie.

Sie wird in letzter Zeit oft zynisch und überheblich. Jeder der weniger Geld hat ist gleich erfolglos und ein Looser. Sie beginnt so wie er Ausländer zu hassen und einfach so so so unsympathisch zu werden das innerlich so viele Aggressionen in mir auslöst.

Bitte liebes Forum kennt jemand Strategien oder Bücher wie ich da selbst wieder rauskomme?

Viele sagen, ,,scheiß doch was sie denkt und tut, leb dein eigenes Leben" aber es ist so schwer...

🙏🏼🙏🏼🙏🏼🙏🏼❤❤❤❤

Werbung

Benutzeravatar

Pianolullaby
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 2246

Beitrag Do., 16.09.2021, 20:11

Nun eine andere Lösung wird es aber nicht geben. Du bist ein erwachsener Mann und sie eine erwachsene Frau. Sie kann tun und lassen was sie will, ohne dass es Dich auch nur im geringsten irgend etwas angeht.
Du wirst Dein eigenes Leben leben müssen und Dich endlich von ihr abnabeln. Du bist tatsächlich nicht abhängig von ihr. Sie hat ein eigenständiges Leben und das solltest Du dir auch endlich aufbauen. Du bist kein Kind mehr.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

Benutzeravatar

Philosophia
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 39
Beiträge: 4611

Beitrag Fr., 17.09.2021, 08:07

Ich denke, die Wut, die du hast - die ist gut und berechtigt. Diese solltest du nutzen, um von ihr loszukommen und dein Leben erst einmal zu finden und dann zu leben. Ist diesbezüglich eher "praktisch", dass sie so viel blöde Dinge tut. Umso leichter wird es dir fallen, ihr den Rücken zu kehren. Deine Mutter scheint selbst eine emotional abhängige Person zu sein, sonst würde sie sich diesem Kerl nicht so anpassen. Es ist gut, dass du das so richtig Mist findest. Du hinterfragst das. Das ist deine Chance. schwierig sind die ersten Schritte. Das ist das Schlimme an emotionaler Abhängigkeit. Denn da wird sich erstmal ein Loch auftun, wenn du dich nicht nur an ihr orientierst, sich über sie aufregst etc. - und das macht Angst. Das ist aber normal in so einem Fall - davon solltest du dich nicht abschrecken lassen. Das, was du dafür bekommst, ist größer und besser - Freiheit. Im Übrigen kann man sich in emotionaler Abhängigkeit nicht wirklich nah sein. Das geht nur, wenn auch Abstand immer eine Möglichkeit ist.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

Benutzeravatar

lisbeth
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 3854

Beitrag Fr., 17.09.2021, 08:38

Nach meiner Erfahrung fällt die Ablösung auch so schwer, weil man idR gar keine Ahnung hat, wo man selbst steht, weil man sich immer nach der anderen Person ausgerichtet hat bzw ausrichten musste. Das geht so in Fleisch und Blut über, dass es irgendwann automatisch und reflexhaft passiert, ohne darüber nachzudenken.
Und die (traurige) Kehrseite daran ist, dass man sich selbst und sein Eigenes darüber total vernachlässigt. So sehr, dass es anfangs total schwierig sein kann, wenn man auf einmal mit sich selbst konfrontiert ist, weil man das einfach nicht kennt und nicht gewohnt ist.

Ich würde dir sehr stark empfehlen, dir dabei Unterstützung zu suchen. Mach dich auf die Suche und vielleicht hast du Glück und ergatterst doch einen der wenigen kassenfinanzierten Therapieplätze, die es bei euch in Österreich gibt. Vielleicht ist Gruppentherapie eine Möglichkeit? Vielleicht ist das auch bezahlbarer, wenn du es selbst finanzieren musst? Selbsthilfegruppen bei emotionaler Abhängigkeit gibt es sicherlich auch...
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

Werbung

Benutzeravatar

leuchtturm
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 49
Beiträge: 1994

Beitrag Fr., 17.09.2021, 09:33

ich schlage vor, kläre mit dir selbst, was DU möchtest. Wie du dir ein ideales, unabhängiges Verhältnis zu deiner Mutter konkret vorstellen könntest.

Das wird nicht in einer halben Stunde zu machen sein, aber das muss es ja auch nicht.

Ich denke, wenn dein "Leidensdruck", den du verspürst durch das Verhalten deiner Mutter und dadurch, dass sie ihr Ding durchzieht, DU aber darunter leidest, groß genug ist, wirst du die Reißleine ziehen und dich innerlich lösen.

Mir erging es umgekehrt so mit meinem Sohn, und die Loslösung hat mir enorm geholfen. Aber ich musste erst innerlich "die Nase voll" haben. Derselbe Mechanismus, der einen Süchtigen zur Umkehr bewegt :!!:

Benutzeravatar

Takli
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 50
Beiträge: 349

Beitrag Fr., 17.09.2021, 11:32

So wie du die Beziehung zu deiner Mutter beschreibst, macht es auf mich den Eindruck, als wären die Rollen in eurer Beziehung zueinander vertauscht. Du scheinst dich in der Vergangenheit sehr um sie gekümmert zu haben, wenn du ihre Umzüge gemanagt hast, ihr neue Jobs verschafft hast, Möbel und Umzüge bezahlt hast. Das finde ich ungewöhnlich in dem Alter. Mir selbst wäre so viel Verantwortung viel zu viel. Wie empfindest du das? Hat dich ihr unüberlegtes Handeln und die Folgen dann nicht gestreßt? Vielleicht kannst du es auch als Entlastung empfinden, daß du eben so wenig Kontakt zu ihr hast? Ich denke, daß es ganz normal ist, wenn man sich erstmal leer fühlt, wenn man so stark in das Leben eines Elternteils involviert war. Ich würde versuchen die Situation als Chance zu nutzen und mich auf den Weg zu mir selbst zu machen. Aller Anfang ist schwer!

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Junglebook
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 30
Beiträge: 22

Beitrag Fr., 17.09.2021, 15:04

Pianolullaby hat geschrieben: Do., 16.09.2021, 20:11 Nun eine andere Lösung wird es aber nicht geben. Du bist ein erwachsener Mann und sie eine erwachsene Frau. Sie kann tun und lassen was sie will, ohne dass es Dich auch nur im geringsten irgend etwas angeht.
Du wirst Dein eigenes Leben leben müssen und Dich endlich von ihr abnabeln. Du bist tatsächlich nicht abhängig von ihr. Sie hat ein eigenständiges Leben und das solltest Du dir auch endlich aufbauen. Du bist kein Kind mehr.

Danke für deine Antwort. Ja, mittlerweile bin ich eine erwachsene Frau und sie auch. Die Mutterrolle, eine Oma für die Kinder. Ein gemütliches Beisammen an Weihnachten fehlt trotzdem aber ja du hast Recht. Danke!

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Junglebook
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 30
Beiträge: 22

Beitrag Fr., 17.09.2021, 15:06

Takli hat geschrieben: Fr., 17.09.2021, 11:32 So wie du die Beziehung zu deiner Mutter beschreibst, macht es auf mich den Eindruck, als wären die Rollen in eurer Beziehung zueinander vertauscht. Du scheinst dich in der Vergangenheit sehr um sie gekümmert zu haben, wenn du ihre Umzüge gemanagt hast, ihr neue Jobs verschafft hast, Möbel und Umzüge bezahlt hast. Das finde ich ungewöhnlich in dem Alter. Mir selbst wäre so viel Verantwortung viel zu viel. Wie empfindest du das? Hat dich ihr unüberlegtes Handeln und die Folgen dann nicht gestreßt? Vielleicht kannst du es auch als Entlastung empfinden, daß du eben so wenig Kontakt zu ihr hast? Ich denke, daß es ganz normal ist, wenn man sich erstmal leer fühlt, wenn man so stark in das Leben eines Elternteils involviert war. Ich würde versuchen die Situation als Chance zu nutzen und mich auf den Weg zu mir selbst zu machen. Aller Anfang ist schwer!

Ich wurde als kleines Mädchen sehr streng erzogen. Später habe ich eine enorme Energie bekommen. Ich könnte für meine Mutter alles tun. Ich könnte sie zum Mond fliegen lassen so sehr wünsche ich mir alles Glück der Welt für sie. Ja, es kostet Kraft und die Rollen sind vertauscht defintiv. Ich danke für deine Antwort und versuche die Energie nun in mich zu stecken. Danke🙏🏼

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Junglebook
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 30
Beiträge: 22

Beitrag Fr., 17.09.2021, 15:08

lisbeth hat geschrieben: Fr., 17.09.2021, 08:38 Nach meiner Erfahrung fällt die Ablösung auch so schwer, weil man idR gar keine Ahnung hat, wo man selbst steht, weil man sich immer nach der anderen Person ausgerichtet hat bzw ausrichten musste. Das geht so in Fleisch und Blut über, dass es irgendwann automatisch und reflexhaft passiert, ohne darüber nachzudenken.
Und die (traurige) Kehrseite daran ist, dass man sich selbst und sein Eigenes darüber total vernachlässigt. So sehr, dass es anfangs total schwierig sein kann, wenn man auf einmal mit sich selbst konfrontiert ist, weil man das einfach nicht kennt und nicht gewohnt ist.

Ich würde dir sehr stark empfehlen, dir dabei Unterstützung zu suchen. Mach dich auf die Suche und vielleicht hast du Glück und ergatterst doch einen der wenigen kassenfinanzierten Therapieplätze, die es bei euch in Österreich gibt. Vielleicht ist Gruppentherapie eine Möglichkeit? Vielleicht ist das auch bezahlbarer, wenn du es selbst finanzieren musst? Selbsthilfegruppen bei emotionaler Abhängigkeit gibt es sicherlich auch...

Danke eine wundervolle Idee mit der Selbsthilfe Gruppe. Habe schon vieles probiert einen Platz zu bekommen aber durch Corona und die momentane Lage ist es echt schwierig aber danke für den Tipp auf jedenfall!!!

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag