Welt durch die Medikamente durch Nebel sehen

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Filzstift
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Welt durch die Medikamente durch Nebel sehen

Beitrag So., 19.09.2021, 09:00

Hallo :red: ,
ich schreibe hier rein weil ich nicht weiter weiß und das Forum in früheren Zeiten als sehr hilfreich empfunden habe. Das ist aber auch schon ganze 10 Jahre her.
Kurz zur mir : ich habe Borderline und Depressionen und PTBS
Nehme seit Jahren etliche Psychopharmaka und und wurde vor 3 Wochen auf Abilify zur Stimmungsstabilisierung eingestellt, da die letzten Monate durch äußere Belastungen sehr anstregend waren.
Jetzt hat es vor 1 Woche in einer Stresssituation angefangen, dass ich verschwommen sehe, Kopfschmerzen habe, alles wie durch eine Scheibe wahrnehme und schatten sehe.
Ich fühle einfach gar nichts mehr und es fühlt sich unwirklich an. Gestern lag ich 3 stunden im bett und habe einfach nur die Decke angestarrt.
Jeder/jede sagt es könne wo anders her kommen. Die psychiaterin sagt es kann nicht an den Medis liegen,die psychologin sagt genau das gegenteil.
Meine Betreuer*innen aus der Wohngruppe sagen es könne Migräne mit aura sein oder ein eingeklemmter Nerv. Der Hausarzt schiebt es auf die Medikamente.
Und ich stehe da und es ändert sich absolut einfach gar nichts.
Ich habe am Dienstag ein Termin bei der Psychiaterin aber weiß echt nicht wie ich das bis dahin noch durchstehen soll.
Ich habe auch echt angst körperlich Krank zu sein.

kennt das irgendjemand und hat eine Idee was das sein könnte ? Also mir ist klar, das ihr keine Diagnose stellen könnt aber vielleicht kennt das jemand oder hat eine Anregung. :-(
ich danke euch !

filstift.

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Malia
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Beitrag So., 19.09.2021, 16:02

Du hast mit jedem geredet, der sich auskennen sollte (Betreuer, Hausarzt, Psychiater, Therapeutin) und unterschiedliche Ansichten/mögliche Erklärungen gehört.
Und du vertraust keiner ?
Ich halte es für möglich, dass Angst die Symptome ausgelöst hat, eine Art "Teufelskreis", durch den weiter unter Anspannung gerätst und die Symptome verstärkst.
Was machst du denn sonst, wenn es dir schlecht geht?
Wie lenkst du dich ab?
Wie hilfst du dir selbst?
Was könnte dir gut tun?
„Moralisten sind Menschen, die sich dort kratzen, wo es andere juckt.“
Samuel Beckett

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Candykills
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Beitrag So., 19.09.2021, 17:35

Das kann dir - wie du ja selbst siehst - niemand sicher sagen.
Stress kann auch einfach zu Dissoziation führen, das wäre mein erster Gedanke.
Ich würde auch nicht ausschließen, dass es vom Abilify kommt. Das kannst du herausfinden, indem du es runterschraubst oder absetzt - in Absprache mit Psychiater.

Und , wenn deine Kopfschmerzen eine Migräne sein sollten, kann es sich dabei tatsächlich um Aura handeln.
Wie sind denn deine Kopfschmerzen? Einseitig, beidseitig? Ist dir übel? Hast du Empfindlichkeit gegenüber Licht oder Lärm?
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Beitrag So., 19.09.2021, 21:44

Hi!

Denke keiner kann Hellsehen. Wir nicht, die Betreuer nicht und auch kein Arzt. Einfach mal abklären lassen: MRT, EKG etc.

Dann hast du Gewissheit. Das ewig in die Länge ziehen und rumraten, macht aus meiner Sicht einfach so gar keinen Sinn.
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 20.09.2021, 15:18

Filzstift hat geschrieben: So., 19.09.2021, 09:00 Nehme seit Jahren etliche Psychopharmaka und und wurde vor 3 Wochen auf Abilify zur Stimmungsstabilisierung eingestellt, da die letzten Monate durch äußere Belastungen sehr anstregend waren.
Jetzt hat es vor 1 Woche in einer Stresssituation angefangen, dass ich verschwommen sehe, Kopfschmerzen habe, alles wie durch eine Scheibe wahrnehme und schatten sehe.
Ich fühle einfach gar nichts mehr und es fühlt sich unwirklich an. Gestern lag ich 3 stunden im bett und habe einfach nur die Decke angestarrt.


Also ich habe auch schon Neuroleptika zur Stimmungsstabilisierung probier, zwar andere als du aber eben die selbe Substanzklasse, und kann sagen, ja, das sind typische Nebenwirkungen von Neuroleptika.

Neuroleptika sind ja eigentlihc gegen Psychosen und da gegen Wahn und Halluzinationen entwickelt worden. Was ist ein Wahn oder eine Halluzination? Eine aus dem Ruder gelaufene gedankliche Vorstellung.
Was macht ein Neuroleptikum um das wegzubekommen? Es dämpft deine Fähigkeit kreativ zu denken, die Gefühle und den Antrieb. Wenn eine Substanz das tut dann gehen klarerweise Wahngedanken wie ein Verfolgungswahn oder Halluzinationen weg.
Was Neuroleptika aber nicht tun ist selektiv nur die ungesunden mentalen Tätigkeiten zu unterdrücken. Gesunde Gedanken und ungesunde GEdanken laufen ja auf der selben Hardware. Wenn man die runterreguliert, dass die Kreativität und Gedankenaktivität gedrosselt sind werden klarerweise auch normal-gesunde mentale Prozesse mit unterdrückt.

Wie ein Zombie nur ncoh die Wand anstarren können ist exakt das was ich auch erlebt habe.

Ein Arzt der behauptet dass solche Zustände von Neuroleptika nicht verursacht sein können gehört erstens die Approbation entzogen und zweitens gehört er gezwungen mal selbst ein halbes Jahr welche zu nehmen. Frechheit! Du brauchst eine andere Psychiaterin. Ich kann dich aber nur warnen, die taugen fast alle nichts und behaupten diesen Müll damit ihnen die Patienten das Zeugs gefügig schlucken.

Also erst mal das Zeugs absetzen und schauen ob das dann weggeht. Wenn ja ist klar woran es lag.

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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 20.09.2021, 15:28

Ärzte die abstreiten dass im Beipackzettel aufgeführte potentielle Nebenwirkungen von dem Medikament kommen sind ja nun die ganz besonders tollen Früchtchen :evil: im Medizinbetrieb.
Hier mal ein Auszug aus dem Beipackzettel zu Nebenwirkungen, aus dem Intenet kopiert:





Häufige Nebenwirkungen (kann bis zu 1 von 10 Patienten betreffen): Unkontrollierbare Zuckbewegungen, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen, ein unangenehmes Gefühl im Magen, Verstopfung, vermehrte Speichelproduktion, Benommenheit, Schlafprobleme, Ruhelosigkeit, Angstgefühl, Schläfrigkeit, Zittern und verschwommenes Sehen.

Gelegentliche Nebenwirkungen (kann bis zu 1 von 100 Patienten betreffen): Einige Personen können sich schwindelig fühlen, besonders wenn sie aus einer liegenden oder sitzenden Position aufstehen, oder sie können einen beschleunigten Puls feststellen.

Einige Patienten können sich deprimiert fühlen.

Die folgenden Nebenwirkungen wurden seit der Markteinführung von ABILIFY berichtet, aber die Häufigkeit, mit der diese auftreten, ist nicht bekannt (die Häufigkeit kann aus den vorhandenen Daten nicht kalkuliert werden):

Veränderungen der Werte bestimmter Blutzellen; ungewöhnlicher Herzschlag, plötzlicher unerklärbarer Tod, Herzanfall; allergische Reaktion (z.B. Anschwellungen im Mund- und Rachenraum, Anschwellen der Zunge und des Gesichts, Jucken, Ausschlag); hoher Blutzucker, Beginn oder Verschlechterung von Diabetes (Zuckerkrankheit), Ketoazidose (Ausscheidung von Ketonen ins Blut und in den Urin) oder Koma, erniedrigte Natriumspiegel im Blut; Gewichtszunahme, Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit; Nervosität, gesteigerte Unruhe; Angstgefühl, Spielsucht; Selbsttötungsgedanken, Selbsttötungsversuch und Selbsttötung; Sprachstörungen, Krampfanfall, Serotonin-Syndrom (eine Reaktion, die Glücksgefühle, Schläfrigkeit, chwerfälligkeit, Ruhelosigkeit, Trunkenheitsgefühl, Fieber, Schwitzen oder steife Muskeln verursachen kann), Kombination aus Fieber, Muskelsteifheit, beschleunigtem Atmen, Schwitzen, verringertem Bewusstseinszustand und ....................
Zuletzt geändert von münchnerkindl am Mo., 20.09.2021, 16:25, insgesamt 1-mal geändert.

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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 20.09.2021, 15:30

~~~ hat geschrieben: So., 19.09.2021, 21:44 Hi!

Denke keiner kann Hellsehen. Wir nicht, die Betreuer nicht und auch kein Arzt. Einfach mal abklären lassen: MRT, EKG etc..


Der einzige und auch einfachste Test ob es eine Nebenwirkung ist ist, das Medikament abzusetzen und zu schauen ob es dann weggeht. Und zwar BEVOR man ein MRT macht deswegen.

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chrysokoll
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Beitrag Mo., 20.09.2021, 22:24

das sehe ich ganz genauso!
Wenn man seit drei Wochen ein sehr heftiges Medikament nimmt und seit einer Woche sehr heftige Beschwerden hat dann ist es schon naheligend dass das zusammenhängt.
Muss natürlich nicht, aber es ist sehr wahrscheinlich.

ICH würde als erstes dieses Medikament absetzen und sehen ob die Beschwerden wieder weg gehen.
Falls ja: Klare Sache
Falls nein kann man immer noch weiter suchen

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Sadako
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Beiträge: 733

Beitrag Di., 21.09.2021, 07:12

Ich halte es auch für naheliegend, dass das Abilify der Übeltäter ist, weil es zeitlich gut passt.
Vielleicht ist zu schnell zu hoch eindosiert worden, jeder Mensch reagiert anders auf Psychopharmaka.
Du könntest in Absprache mit deiner Ärztin das Medikament runterdosieren, wenn du das Gefühl hast, dass es ohne gar nicht mehr geht.
Wenn sie sowas nicht mitträgt, Arztwechsel.

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