Probatorische Sitzung kurzfristig absagen

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Patti
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Probatorische Sitzung kurzfristig absagen

Beitrag Sa., 19.11.2022, 20:43

Hallo,

ich habe ein kleines Problem. Am Donnerstag habe ich einen Termin für eine probatorische Sitzung, ich war schon 2/3 mal da. Das letzte Mal war vor drei Wochen. Nun habe ich aber immer mehr das Gefühl, dass ich sowieso nicht mit ihr auf einen Nenner komme. Die nächste Woche wird sehr stressig für mich und ich merke, dass es mir wichtiger ist, stressarm durch die Woche zu kommen, als bei ihr den Termin wahrzunehmen.

Am Dienstag wäre sie erst wieder erreichbar und ich könnte den Termin absagen (also 2 Tage vorher). Nun fühle ich mich total schlecht, weil der Termin ja schon 3 Wochen seht und sie mich gefragt hatte, ob ich noch einen Termin haben möchte.

Wäre meine Woche nicht so stressig, wäre meine Einstellung gewesen "Ok, ich gehe nochmal hin, vielleicht wird mein Bauchgefühl noch besser. Schaden kann es nicht. Das Gespräch kann mir ja auch einfach dabei helfen, besser herauszufinden, was ich brauche und den Kennlernprozess bei anderen Therapeuten vereinfachen."

Nun denke ich mir, die Wahrscheinlichkeit, dass mein Bauchgefühl besser wird, ist ehr nicht so hoch und es würde mir definitiv besser tun, die Woche einen Nachmittag frei zu haben.

Wenn ich ihr komplett das mitteilen würde, was ich fühle, dann wäre das: "Hallo, meine Woche ist so stressig und mir ist der Termin bei Ihnen auf erster Priorität, weil ich noch nicht weiß, ob das überhaupt mit Ihnen passt. Ich will mich aber nicht festlegen, dass ich generell keinen Termin mehr haben möchte, deshalb würde ich mich lieber nochmal melden, wenn es bei mir nicht mehr so stressig ist und ich einen neuen Termin möchte."

Bitte nicht werten, wahrscheinlich wäre es gut, die Wahrheit zu sagen, das ist mir aber ultra peinlich und ich habe Angst, dass die dann sauer ist, wenn ich den Termin so kurzfristig absage und sie mir dann sagt, dass das so nicht geht und mir auch keinen weiteren Termin anbietet.

Mir sind schon sämtliche Überlegungen in den Kopf gekommen von "Ich bin krank" zu "ich möchte doch nicht wiederkommen".

Ersterer Gedanke wäre am einfachsten für mich, ihr zu sagen, dann hätte ich aber den Druck auf jeden Fall einen nächsten Termin wahrzunehmen, weil es noch peinlicher wäre, danach nochmal zu sagen, dass mir das doch alles zu viel ist.

Wenn ich jetzt anrufe und sage, dass ich nicht mehr wiederkommen will, dann wäre das schon unglaublich peinlich für mich, aber sie kann dann ja auch nichts machen und ich müsste ihr nicht nochmal vor die Augen treten. Allerdings habe ich mir dann die Möglichkeit auf einen Therapieplatz verspielt.

So, ich habe hier jetzt mal ganz ehrlich meine Gedanken mitgeteilt und ich schäme mich sowieso schon dafür, dass ich so denke, deshalb wäre ich dankbar, wenn mir keine Vorwürfe gemacht werden. Vielleicht versteht ja jemand mein Problem und hat dazu einen Tipp.

Vielleicht noch als letzte Frage: Hattet ihr das schon mal, dass ihr am Anfang nicht ganz sicher wart, ob die Therapeutin zu euch passt und dann doch eine gute Beziehung aufgebaut. Oder wie war das bei euch? Hat euer Bauchgefühl sich bewahrheitet oder nochmal geändert?
(Es ist nicht so, dass ich komplett ein schlechtes Gefühl habe, das hatte ich auch schon und dann bin ich auch nicht nochmal gekommen)

Liebe Grüße
Patti

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Nutriaa
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Beitrag Sa., 19.11.2022, 22:15

Hallo Patti,
Hat euer Bauchgefühl sich bewahrheitet oder nochmal geändert?
Wie verhält es sich denn mit deinem Bauchgefühl? Ist da Verlass drauf, oder eher doch nicht?
Darauf alleine kommt es an. Es nützt dir nichts, wie gut oder schlecht das Bauchgefühl anderer ist.

Aber mir scheint, du hast deine Entscheidung eh schon getroffen, sonst hättest du dir die Woche nicht so vollgepackt, sondern diesen Therapietermin prioritär behandelt. Und wenn es mit der Thera sowieso nicht passt, solltest du dort auch keine "Notnagel"-Therapie beginnen.
"A slave is one who waits for someone to come and free him." Ezra Pound

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Montana
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Beitrag Sa., 19.11.2022, 22:28

Du musst mit der Absage auch nicht bis Dienstag warten. Sie wird ja wohl einen AB haben. Wenn der Termin am Donnerstag ist und du am Samstag schon weißt, dass es für dich nicht passt, dann sind das ganze fünf Tage. Für das Wochenende kann keiner was, aber wenn sie am Montag noch nichtmal den AB abhört, dann ist das ihr persönliches Pech. Es bedeutet nicht, dass du mindestens sechs Tage vorher hättest absagen müssen. Wie lange der Termin schon steht ist irrelevant. Dazwischen kommen kann immer was, und das weiß man in aller Regel nicht bereits lange im Voraus.
Du könntest ihr auf den AB sprechen, dass dir etwas dazwischen gekommen ist, ohne das näher zu erklären, und schlicht darum bitten, dass sie sich zwecks Vereinbarung eines neuen Termins bitte bei dir melden möge. Was dich an der Wahrnehmung des Termins hindert, das brauchst du überhaupt nicht mit ihr diskutieren, das ist privat. Sie wird vermutlich nichtmal fragen. Wenn das regelmäßig vorkommen sollte, ja dann wird es zum Thema in der Therapie. Aber aktuell ist das doch eine einmalige Sache und kein Aufreger.

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chrysokoll
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Beiträge: 3593

Beitrag Sa., 19.11.2022, 22:39

Patti hat geschrieben: Sa., 19.11.2022, 20:43
Am Dienstag wäre sie erst wieder erreichbar und ich könnte den Termin absagen (also 2 Tage vorher). Nun fühle ich mich total schlecht, weil der Termin ja schon 3 Wochen seht und sie mich gefragt hatte, ob ich noch einen Termin haben möchte.
du hast als Patientin schlicht das Recht einen Termin abzusagen.
Normalerweise muss man spätestens 24 Studen vorher absagen, danach verlangen viele Therapeuten die Gebühr.
Das ist schon verständlich, anders als beim Hausarzt sitzen da ja nicht zig Leute im Wartezimmer.

Therapeuten sind Absagen gewohnt, gerade am Anfang. Du musst da auch gar nichts erklären oder begründen und kannst doch auch auf den AB sprechen oder per Mail absagen.

Allerdings fände ich es wichtig dass du für dich eine Entscheidung triffst. Nicht so ein hin und her und ja und vielleicht.
Wenn du kein gutes Gefühl hast dann geh da nicht mehr hin.
Wenn du dir nicht sicher bist dann finde keine Ausreden und zögere das auch nicht hinaus, sondern geh nochmal hin und lass das alles auf dich wirken. Und zwar sinnvollerweise in der nächsten Stunde am Donnerstag, nicht "irgendwann". Stress ist da dann eher eine Ausrede.
Frag dich ehrlich was dich hindert da nochmal hinzugehen.

Mir ging es auch mal so, ich war mir nicht sicher, erst in der dritten Stunde war mir klar: Das passt nicht
Du kannst so viele Therapeuten anschauen wie du willst, bei jedem mehrere Sprechstunden und dann Probatorik in Anspruch nehmen, auch gleichzeitig, das erlaubt die Krankenkasse, das ist normal und durchaus sinnvoll.

Fang nicht bei jemand eine Therapie an wo du ein schlechtes Gefühl hast
Aber finde auch nicht vor dir selber Ausreden mit "Stress".

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