Therapie-Ende nicht kaputt machen

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peponi
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Therapie-Ende nicht kaputt machen

Beitrag Di., 17.01.2023, 17:49

Ich versuche, mich kurz zu fassen, auch wenns mir sicher nicht gelingen wird.

Ich suche nach einer Möglichkeit, meine Therapie nicht auf den letzten Metern mit vollem Tempo gegen die Wand zu fahren.
Nach anderen Perspektiven und Anregungen, vielleicht auch Erfahrungen mit solchen und ähnlichen Situationen, weil ich auf dem besten Weg bin, genau das zu tun, und genau weiß, dass ich selbst später am meisten darunter leiden werde.
Meine Therapie-Stunden sind fast aufgebraucht, es sind noch zwei übrig.
Dass wir kein weiteres Kontingent beantragen, war meine Entscheidung und an sich passt es. Eigentlich hatten wir besprochen, dass wir an dieser Stelle einen Cut machen und einmal im Monat einen Termin vereinbaren und über die Quartalsstunden abrechnen. Und dann schauen. Ob wir die Therapie zu Ende führen oder vielleicht in zwei Jahren eine weitere beantragen.
Heute war ich beim Termin und plötzlich war davon nicht mehr die Rede. Der Therapeut sprach nur über Abschied, ging nicht mehr auf das ein, was wir (zugegeben vor Monaten) besprochen hatten und worauf ich mich ehrlich gesagt verlassen habe. Es war relativ klar, dass er seine Meinung offenbar geändert hat und der bevorstehende Abschied, der für mich ein temporärer war, für ihn wohl doch ein endgültiger ist. Das kommt ein wenig plötzlich und ich hätte es cool gefunden, wenn er mir das schon vor einigen Wochen mitgeteilt hätte. Dann hätte ich mich darauf einstellen können.
Am liebsten hätte ich nach der Stunde heute schon 'Schluss gemacht'. Aber ich hab noch etwas von ihm, das ich ihm schon vor Monaten zurück geben wollte und immer vergessen hab. Wir haben uns daher noch auf den Termin nächste Woche verständigt und dann entscheide ich spontan, ob ich den letzten noch wahrnehmen will.
Eigentlich will ich es nicht. Das bringt nichts mehr. Wie soll man in ein oder zwei Stunden noch ein vernünftiges, halbwegs stimmiges Ende hinkriegen? Zumal mit mir eh gerade nicht viel anzufangen ist, ich bin von der psychischen Belastung momentan am Anschlag und hab keine Ressourcen frei, um die Therapie und das, was ich in dieser geschafft hab, auch nur mal zu reflektieren.
Also will ichs hinter mir haben, ich will, dass es vorbei ist, ich will ihm sein blödes Übergangsobjekt einfach vor die Tür stellen und nie wieder kommen. Ich wäre erleichtert, wenn das heute der letzte Termin gewesen wäre. Und irgendwie will ich eigentlich trotzdem ein halbwegs gutes, halbwegs stimmiges Ende. Dass wir wenigstens nicht im Streit auseinandergehen. Ich glaube, das wäre wichtig. Aber ich weiß nicht, wie das gehen soll, und dieses Pendeln zwischen diesen Punkten zerreißt mich. Was kann ich machen, damit ich das Ende irgendwie hinkriege und nicht alles schon wieder kaputt mache? Ich wäre euch sehr dankbar für andere Ideen, denn ich dreh mich nur im Kreis.
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Candykills
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Beitrag Di., 17.01.2023, 18:04

Peponi, ich würde wohl in dieser Situation diese letzten zwei Termine nicht so zeitnah wahrnehmen, sondern anrufen und sagen, dass du aus persönlichen Gründen die Termine verschieben musst und dich wegen neuer Termine meldest, das aber ein paar Wochen dauern kann.
Wenn man innerlich so festgefahren ist (und das konnte man ja die letzten Wochen in deinem Blog ganz gut verfolgen), ist es vielleicht einfach emotional nicht möglich da mit Distanz dran zu gehen und das Ding jetzt sauber zu beenden. Aber ich glaube auch, dass das sehr wichtig für dich wäre auf lange Sicht gesehen.
Deswegen wäre das mein Vorschlag.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Nutriaa
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Beitrag Di., 17.01.2023, 18:05

Hallo Peponi!
Der Therapeut sprach nur über Abschied, ging nicht mehr auf das ein, was wir (zugegeben vor Monaten) besprochen hatten und worauf ich mich ehrlich gesagt verlassen habe. Es war relativ klar, dass er seine Meinung offenbar geändert hat und der bevorstehende Abschied, der für mich ein temporärer war, für ihn wohl doch ein endgültiger ist.
Bei all dem vermisse ich eine deutliche Aussage des Theras, dass er eure Therapie tatsächlich als beendet betrachtet, und deinen Worten nach zu urteilen, hast du ihn auch nicht gefragt. Ich würde die nächste Stunde genau dafür nutzen, das nochmal anzusprechen und unmissverständlich auf den Punkt zu bringen.
"A slave is one who waits for someone to come and free him." Ezra Pound

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caduta
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Beitrag Di., 17.01.2023, 18:17

Hallo Peponi,

Ich würde vor allem erst einmal darüber schlafen. Die Stunde war heute. Morgen sieht die Welt vielleicht schon wieder etwas besser aus. Und übermorgen noch ein Stückchen... Also einfach erst mal nichts tun und versuchen dich mit schönen Dingen abzulenken. Und über die Tage wirst du vielleicht langsam ein Gefühl dafür bekommen, wie du mit dem Abschied umgehen möchtest, ob du abbrechen oder ob du die zwei Stunden noch nutzen möchtest und in welcher Form.

Ich denke schon, dass ein sauberes Ende besser wäre als ein Abbruch. Und zwei Termine sind zwei Termine. Da kann man schon auch noch etwas machen und sei es nur auf Augenhöhe mit dem Therapeuten zu kommen. Er hat (aus welchen Gründen auch immer) eine harte Grenze gesetzt. Das darf er und du hast jetzt die Möglichkeit zu lernen 'erwachsen' mit dieser Situation umzugehen (oder du brichts ab).

caduta

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Philosophia
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Beitrag Di., 17.01.2023, 18:26

Nee, ich finde nicht, dass der Therapeut das einfach so darf - bzw. klar, kann er machen, aber das führt natürlich zum Vertrauensbruch, wenn die Absprache zuvor eine andere war. Darauf würde ich nur schwer klarkommen. Ich würde auf jeden Fall sagen, wie du die Absprache in Erinnerung hast, und fragen, wie es kommt, dass er das jetzt so macht. Denn das verwirrt doch übelst. Ich finde Transparenz bei Änderung einer Absprache echt wichtig.
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Fundevogel
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Beitrag Di., 17.01.2023, 19:04

Hallo peponi,

ich würde das auch unbedingt klären, denn ein halbwegs stimmiges Ende soll vor allem für dich stimmig sein und kann daher nicht bedeuten, so etwas unter den Teppich zu kehren.

Entweder er hat seine Meinung geändert ohne es mit dir zu besprechen - was ja überhaupt gar nicht geht - oder irgendetwas hat in der Kommunikation nicht gepaßt (was in einer Therapie meiner Erfahrung nach sehr häufig passiert - Missverständnisse quasi therapieimmanent ...).
Auch wenn es nicht erfreulich ist, aber wenn das wirklich die letzten Meter dieser Therapie sein sollten, dann fände ich es wichtig, für dich einzustehen. Ob du noch immer für eine Pause mit Quartalsstunden kämpfen willst, steht auf einem anderen Blatt.
Wichtig ist vielleicht weniger das Ergebnis, sondern dass du für deine Wahrnehmung einstehst - und ihm auch sagst, wie es dir damit geht und ihm auch sagst, dass du sein Verhalten nicht in Ordnung findest. Ich denke, es wird dir mit dem Therapieende besser gehen, wenn du nicht einfach alles hinnimmst, sondern versuchst das zu klären. Kann ein tolles Learning sein, egal wie es ausgeht und egal wie es weitergeht.

Es ist seine Verantwortung als Therapeut sicherzustellen, dass bei der Patientin entscheidende Informationen (Therapieende) auch ankommen.
Fundevogel

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peppermint patty
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Beitrag Di., 17.01.2023, 20:28

peponi hat geschrieben: Di., 17.01.2023, 17:49 Heute war ich beim Termin und plötzlich war davon nicht mehr die Rede. Der Therapeut sprach nur über Abschied, ging nicht mehr auf das ein, was wir (zugegeben vor Monaten) besprochen hatten und worauf ich mich ehrlich gesagt verlassen habe. Es war relativ klar, dass er seine Meinung offenbar geändert hat und der bevorstehende Abschied, der für mich ein temporärer war, für ihn wohl doch ein endgültiger ist. Das kommt ein wenig plötzlich und ich hätte es cool gefunden, wenn er mir das schon vor einigen Wochen mitgeteilt hätte. Dann hätte ich mich darauf einstellen können.
Für mich hört sich das nicht so an, als hätte er die Vereinbarung „gebrochen“, sondern dass sie einfach kein Thema war.
Manchmal kann so etwas den Eindruck erwecken, gerade wenn man selbst unsicher ist oder darauf vertrauen muss das etwas Zukünftiges eingehalten wird, wenn’s nicht noch mal ausgesprochen wird. Da hört man, ich selbst in meiner früheren Therapie ebenso, die Flöhe husten und kommt innerlich ins Wanken, wenn bestimmte Dinge, die (mir) wichtig sind, nicht in einer Regelmäßigkeit benannt werden, was die fehlende innere Sicherheit herstellen sollte.

Damit sage ich nicht, dass er es sich nicht anders überlegt haben könnte. Nur, dass es dem obigen Text zufolge in der letzten Stunde kein Thema war.

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Shukria
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Beitrag Di., 17.01.2023, 20:42

Ich würde an deiner Stelle die Zeit auch noch mal nutzen und konkret nachfragen ob das was du vor Monaten verstanden hast er dich anders abgespeichert oder geändert hat.

Vielleicht wirkst du gefestigt und er möchte dir seine weitere Begleitung nicht aufdrücken und wartet ab ob du es noch ansprichst/überhaupt noch Bedarf bei dir besteht.

Und wenn er es einseitig geändert hat gehören deine Gefühle zum Abschied auf den Tisch, deine Enttäuschung und Ärger. Nur Abbruch würdest du die Klärung vermeiden und für dich ist es ein wichtiges Thema.

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chrysokoll
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Beitrag Di., 17.01.2023, 23:00

Shukria hat geschrieben: Di., 17.01.2023, 20:42 Ich würde an deiner Stelle die Zeit auch noch mal nutzen und konkret nachfragen ob das was du vor Monaten verstanden hast er dich anders abgespeichert oder geändert hat.
genau so sehe ich das auch!
peponi, auch ich möchte dich ermuntern da zur nächsten Stunden hinzugehen und das ganz klar anzupsrechen und zu klären.
Dass es deiner Erinnerung nach vor Monaten so und so ausgemacht war, du dich darauf verlassen hast und was nun gilt.

Es kann sein dass es ein Missverständnis ist oder der Therapeut das nur nicht weiter thematisiert, vielleicht sogar will dass du das weiter ansprichst. Und natürlich kann es sein dass er - warum auch immer - das geändert hat. Auch dann wäre es wichtig zu wissen wie und warum und klar zu benennen was du möchtest, wie das für dich ist, was du brauchst.

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Sydney-b
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Beitrag Mi., 18.01.2023, 00:53

Warum hast du ihn nicht in der Stunde danach gefragt?
Woran machst du es fest, dass es relativ klar war, dass die Therapie in zwei Stunden endgültig vorbei ist?

Ich würde die nächste Stunde nutzen und genau nachfragen, was nun Sache ist.

Vielleicht will er dir keine weiteren Stunden „aufdrücken“.
Vielleicht möchte er, dass du dieses Thema von alleine ansprichst, damit er sicher sein kann, dass du tatsächlich noch Bedarf siehst und aus freien Stücken kommen möchtest.
Du wirst es erst erfahren, wenn du mit ihm darüber sprichst.

Wenn du nicht bis zur nächsten Stunde warten möchtest, weil dich dieser unklare Zustand kirre macht, dann ruf ihn am besten an und kläre es gleich morgen.
Zumindest würde ich es so handhaben.
Du musst dich nicht unnötig quälen.

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Gespensterkind
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Beitrag Mi., 18.01.2023, 07:49

Ich finde, dass Du auf jeden Fall Deine "Missstimmung" (das Wort trifft es jetzt nicht) und Verwunderung darüber äußern solltest, dass er nicht mehr das erwähnt hat, was ihr vor Monaten besprochen habt. Egal wie lange das her ist, was ihr besprochen habt.
Ich denke, Du solltest das klären.

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peponi
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Beitrag Mi., 18.01.2023, 09:37

Danke für euren Input... drüber schlafen ist in der Regel immer eine gute Idee, aber hat heute nicht funktioniert, ich fühl mich noch elender deswegen. Ich geh das mal durch, tut mir leid, wenns etwas konfus ist, ich krieg gerade keine Struktur rein.
Sydney-b hat geschrieben: Mi., 18.01.2023, 00:53 Warum hast du ihn nicht in der Stunde danach gefragt?
Woran machst du es fest, dass es relativ klar war, dass die Therapie in zwei Stunden endgültig vorbei ist?
Ich hab ihn nicht gefragt, weil ich völlig erstarrt bin und einfach kein Wort mehr herausgebracht hab. Ich wollte ihn fragen, aber es ging nicht. Er hat die Stunde dann eher beendet und ich hab nur genickt, obwohl ich innerlich geschrien hab, und bin in der Praxis noch mal auf die Toilette gegangen und fing dort an zu heulen. Aber vor ihm war ich wie gelähmt.

Ja, er hat es nicht direkt gesagt, das stimmt, @Nutriaa. Aber es war trotzdem klar. Ich mache das beispielsweise daran fest, dass er fragte, ob wir wirklich schweigend auseinandergehen wollen. Dass ein Abschied etwas beidseitiges sei und auch für ihn schmerzhaft und dass er gerne mal von mir hören würde und wie es mir so ergangen sei. Er hatte von sich aus den Vorschlag gemacht, die Therapie nach der nächsten Stunde zu beenden und sich den einen letzten Termin aufzubewahren, sodass wir uns in einigen Wochen/Monaten noch mal treffen. So etwas würde man doch nicht sagen, wenn angedacht ist, erst mal regelmäßig auf monatlicher Basis weiterzumachen.
peppermint patty hat geschrieben: Di., 17.01.2023, 20:28 Manchmal kann so etwas den Eindruck erwecken, gerade wenn man selbst unsicher ist oder darauf vertrauen muss das etwas Zukünftiges eingehalten wird, wenn’s nicht noch mal ausgesprochen wird. Da hört man, ich selbst in meiner früheren Therapie ebenso, die Flöhe husten und kommt innerlich ins Wanken, wenn bestimmte Dinge, die (mir) wichtig sind, nicht in einer Regelmäßigkeit benannt werden, was die fehlende innere Sicherheit herstellen sollte.
Ja, da ist etwas dran, und ja, ich brauche diese regelmäßige Benennung manchmal. Es war in der letzten Stunde kein Thema und es war seit Wochen kein Thema mehr.
Ich habe das in meinen Therapie-Notizen nachgelesen, weil Erinnerung und Wahrnehmung so trügerisch sein können und ich mich darauf nicht verlassen will. Im Oktober hatten wir das letzte Mal über den Fortgang und die Quartalsstunden gesprochen und waren uns einig; ich hatte damals auch unmissverständlich zum Ausdruck gebracht, dass das der Weg ist, den ich gerne gehen möchte, und der sich richtiger anfühlt als ein endgültiges Ende zum jetzigen Zeitpunkt oder ein weiteres Kontingent zu beantragen (was er mir auch vorgeschlagen hatte). Seitdem haben wir nicht mehr darüber gesprochen. Er hat das Thema Abschied immer mal angesprochen und ich hab es eher abgeblockt, aber wenn er es angesprochen hatte, sprach er immer über einen temporären Abschied. Und das hat er zuletzt nicht mehr getan, im Gegenteil.

Wenn er diese Grenze zieht, ist das sein gutes Recht und ich kann das akzeptieren, aber er hätte mir das eher mitteilen müssen. Denn dann hätte ich mich darauf einstellen können und das wäre mir sehr wichtig gewesen. Dann hätte ich auch eine Menge anders gemacht in den letzten Therapiestunden und viel eher schon versucht, das zu einem guten Ende zu bringen.
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peponi
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Beitrag Mi., 18.01.2023, 09:39

Philosophia hat geschrieben: Di., 17.01.2023, 18:26 Nee, ich finde nicht, dass der Therapeut das einfach so darf - bzw. klar, kann er machen, aber das führt natürlich zum Vertrauensbruch, wenn die Absprache zuvor eine andere war. Darauf würde ich nur schwer klarkommen. Ich würde auf jeden Fall sagen, wie du die Absprache in Erinnerung hast, und fragen, wie es kommt, dass er das jetzt so macht. Denn das verwirrt doch übelst. Ich finde Transparenz bei Änderung einer Absprache echt wichtig.
Danke, Philosophia, das sehe ich genauso. Mir ist Transparenz wahnsinnig wichtig, und ja, es fühlt sich an wie ein Vertrauensbruch. Ich hab mich auf diese Absprache verlassen. Und jetzt ist das gefühlt einfach nur die Bestätigung, dass ich die ganze Zeit Recht hatte, und ihm genauso wenig zu trauen ist wie jedem anderen Menschen.

Ich werde ihn nicht anrufen. Die Sache ist mir zu wichtig, um das am Telefon zu klären, und er wäre heute eh nur im Notfall erreichbar, und ich steh noch nicht auf der Brücke, also passt das. Ich will mich ihm auch nicht aufdrängen.

Eine größere zeitliche und emotionale Distanz dazu zu schaffen, ist eine gute Idee, @Candy. Aber irgendwie will ich das für mich dann auch abgeschlossen wissen. Ich will nicht, dass sich das noch ewig hinzieht. Mit einem harten Cut komme ich besser klar. Vielleicht kann ich den letzten Termin zeitlich nach hinten verlegen. Das wär noch eine Option. Den nächsten Termin wahrnehmen und das ansprechen. Und den letzten dann mit zeitlichem Abstand. Wenn ich vorher nicht Beziehungsamok laufe und alles schlimmer mache; und davor hab ich Angst, weil ich momentan kaum noch Kontrolle über mich hab.
Ich seh nur einfach nicht, wie man das binnen zwei Stunden auflösen und zu einem guten Ende bringen kann. Ich bin so wahnsinnig enttäuscht, mich in ihm so getäuscht zu haben. Ich hätte mir echt gewünscht, mich zu irren und daneben zu liegen und dass dieser ganze Vertrauensmist wenigstens einmal gut ausgeht. Ich hätte mir das so sehr gewünscht, aber das ist halt auch naiv.
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Shukria
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Beitrag Mi., 18.01.2023, 11:03

Peponi, du schiebst trotzdem einen film, vielleicht hat er es einfach auch nur vergessen oder wartet drauf das du es dir noch mal einforderst, du es ansprichst wenn du da noch Bedarf hast.

Wie gesagt, vielleicht hat er auch Sorge sich mit den Quartalsstunden zu binden und da du nichts sagst möchte er dir den Absprung nicht erschweren.

Manchmal strahlt man etwas ganz anderes nach außen aus, als was innen in einem vorgeht.

Und kurz am Telefon zu klären ob du das falsch verstanden hast ginge schon, gerade wenn es dich so belastet aber natürlich geht auch schieben.

Nur bitte zieh wirklich in Erwägung das du aufgrund deiner abindungserfahrungen vielleicht! seine Signslw falsch interpretierst. Ohne direktes Nachfragen bleibst du in deiner Angstspirale stecken.

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traeumend
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Beitrag Mi., 18.01.2023, 11:12

Liebe Peponi,
peponi hat geschrieben: Mi., 18.01.2023, 09:39 Ich seh nur einfach nicht, wie man das binnen zwei Stunden auflösen und zu einem guten Ende bringen kann. Ich bin so wahnsinnig enttäuscht, mich in ihm so getäuscht zu haben. Ich hätte mir echt gewünscht, mich zu irren und daneben zu liegen und dass dieser ganze Vertrauensmist wenigstens einmal gut ausgeht. Ich hätte mir das so sehr gewünscht, aber das ist halt auch naiv.
peponi hat geschrieben: Mi., 18.01.2023, 09:37 Aber es war trotzdem klar. Ich mache das beispielsweise daran fest, dass er fragte, ob wir wirklich schweigend auseinandergehen wollen. Dass ein Abschied etwas beidseitiges sei und auch für ihn schmerzhaft und dass er gerne mal von mir hören würde und wie es mir so ergangen sei.
Siehst du, dass da etwas nicht passt?

Ich habe bei dir viel mitgelesen, auch den ganzen Diagnosethread, auch, wenn ich mich nur selten zu Wort gemeldet habe. Und nein, das liegt nicht an Voyeurismus, sondern eher daran, dass das, was du schreibst, mich häufig berührt, ich mich aber gleichzeitig sehr hilflos dabei fühle, nicht das falsche sagen möchte, mich manchmal auch frage, ob überhaupt irgendetwas durchdringen würde.

In deinem Blog hatte ich zuletzt überlegt, was ich dir vielleicht sinnvoll antworten könnte, weil ich so viel Not sah, gleichzeitig aber zu den anderen Gründen, warum ich häufig gezögert habe, noch dazu kam, dass ich keine Kinder habe und mich deswegen auch frage, wie gut ich geeignet bin, dir in deiner Situation irgendwas zu raten. Während ich noch überlegt habe, hast du die Tür zugeknallt. Voyeurismus; das war es also, was ich gemacht hatte, ohne es zu wissen. Ich weiß nicht, ob dir klar ist, dass du da andere Leute möglicherweise auch unverdient ganz schön abwatschst.

Bei mir ist jedenfalls sehr häufig dein Schreiben so angekommen, dass du eigentlich dringend Hilfe brauchst und sie irgendwie auch möchtest, sie aber gleichzeitig verzweifelt und vehement von dir weist. Insbesondere, seit es um wirklich heftige Themen in der Therapie ging. Dazu kommt dann noch, dass deine Situation gerade auch von den äußeren Bedingungen her schwierig ist, was dich wohl auch noch mal triggert. Aber das, was ich in den letzten Monaten von dir gelesen habe, kam insgesamt bei mir so an, dass es gerade auf keinen Fall sein darf, dass du noch Therapie brauchst oder dass sie dir hilft, denn dann müsstest du an die ganz harten Themen ran. “Auf keinen Fall mehr Therapie” so ungefähr ist das bei mir angekommen.

Vor diesem Kontext frage ich mich dann natürlich, was du deinem Thera eventuell vermittelt haben könntest. Wenn auch bei ihm angekommen sein sollte, “auf keinen Fall mehr Therapie” würde das doch evtl. sein Verhalten erklären, insbesondere auch, weil ich glaube, dass sich da bei dir seit Oktober durchaus noch mal Einiges verändert hat und er evtl. Denken könnte, dass du einfach nicht mehr willst, was du da gewollt hast. Und die Abwertung des ganzen therapeutischen Verhältnisses passt ganz gut in das Muster, was ich bei dir gesehen habe.

Tut mir leid, wenn das jetzt hart klang. Und natürlich kann ich trotzdem nicht ausschließen, dass dein Thera sich gerade auf eine Art verhält, die absolut nicht in Ordnung ist. Aber das könnt ihr nur klären, indem ihr explizit darüber sprecht. Ich wünsche dir sehr, dass du dir diese Möglichkeit nicht nimmst.

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