Hallo zusammen,
nach dreieinhalb Jahren tiefenpsychologischer Psychotherapie habe ich jetzt nur noch 3 verbleibende Sitzungen.
Kurz zur Vorgeschichte - ich war wegen einer Angststörung in Therapie, die Kernsymptomatik ist vollständig zurückgegangen.
Ungefähr vor anderthalb Jahren kam es in der Therapie zu einer ca. halbjährigen Übertragungsphase, was ja zum Glück nicht ungewöhnlich zu sein scheint. Nach eben diesem halben Jahr konnte ich dann einige Autonomieerfahrungen sammeln und habe mich sehr losgelöst und unabhängig von meiner Therapeutin gefühlt. Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, mich wirklich völlig unabhängig und frei zu fühlen. Vor 2 Monaten traten dann einige schwerwiegende Veränderungen in meinem Leben auf und ich habe so oder so eine Tendenz, eine große Angst vor Veränderungen zu haben (wenn diese dann eintreten, gewöhne ich mich aber rasch). Vermutlich durch diese Veränderungen ausgelöst habe ich plötzlich enorme Angst vor dem Therapieende bekommen und mir sind auf einmal so viele Themen in den Kopf gekommen, die ich ja unbedingt noch bearbeiten müsste. Das hat dann irgendwie eine Endlosspirale ausgelöst und die alten Übertragungsgefühle waren zurück. Damit kam die Angst einher, es niemals alleine zu schaffen und ich habe wieder eine emotionale Abhängigkeit gespürt, die doch das letzte halbe Jahr weggewesen schien. All das lässt mich jetzt verzweifeln - ich fühle mich total abhängig, habe Angst, die Trauer nicht überwinden zu können und es kommen Liebeskummer-ähnliche Gefühle auf. Das Problem: Meine Symptomatik verschlimmert sich extrem und ich fühle mich ehrlicherweise schlimmer als je zuvor.
Meine Hoffnung ist, dass mein Unterbewusstsein gerade einfach nur sehr vehement versucht, an die Therapie zu klammern. Meine Therapeutin geht immer noch davon aus, dass ich das schaffe und hat auch von Anfang an gesagt, dass das Therapieende wohl die schwierigste Phase einer Therapie sei. Trotzdem muss ich schon sagen, dass ich so eine massive "Down-Phase" mit so einer Hoffnungslosigkeit nicht mal nach der Trennung von meinem Ex-Freund hatte. Das waren zwar 3 harte Monate, aber irgendwie war mir da schon irgendwo bewusst, dass ich darüber hinweg kommen werde und habe mir die Trauer erlaubt und alle Gefühle zugelassen.
Nur jetzt mit dem Therapieende fühlt es sich so an, als bestünde das Risiko, dass mein ganzer Fortschritt auf einmal verschwindet und damit mein ganzes Selbstwertgefühl. Es scheint gerade so mit dem Konzept der Therapie verzahnt, was mich ärgert, weil ich in den letzten Monaten eigentlich das Gefühl hatte, es in mir zu haben.
Ein letzter Vergleich - es fühlt sich an wie ein Blackout bei Prüfungsangst. Ich habe so eine Angst vor dem Ende, dass ich nicht mehr auf meine Ressourcen (sprich mein Selbstvertrauen) zurückgreifen kann und in eine Spirale gerate.
Hat hier jemand vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht und hat irgendwelche Ratschläge für mich? Besonders quält mich diese Hoffnungslosigkeit. Vielen Dank schonmal!
Psychotherapieende und Verschlimmerung der Symptomatik?
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Therapieende ist immer schwierig. Ich verstehe die Angst und Verzweiflung! Es kommt wohl auch öfter vor, dass sich die ursprünglichen Symptome dann nochmal vermehrt zeigen.
Gibt es denn noch Dinge die du wirklich bearbeiten und verändern willst?
Gäbe es die Möglichkeit die Therapie fortzusetzen, mit Verlängerung, Quartalsstunden, auf Selbstzahler-Basis?
Ansonsten möchte ich dich ermuntern das jetzt zu beenden und geschehen zu lassen und auszuhalten, so hart es auch ist. Und eine Weile zu warten und zu sehen wie es dir geht.
Diese Therapie muss nicht deine einzige oder letzte Therapie sein. Wenn du in einigen Monaten, einem halben Jahr oder Jahr feststellst dass du noch Hilfe brauchst und willst, dann hol dir das?
Du könntest auch - mit oder ohne Pause - z.B. erstmal in eine Selbsthilfegruppe gehen oder andere Dinge versuchen
Gibt es denn noch Dinge die du wirklich bearbeiten und verändern willst?
Gäbe es die Möglichkeit die Therapie fortzusetzen, mit Verlängerung, Quartalsstunden, auf Selbstzahler-Basis?
Ansonsten möchte ich dich ermuntern das jetzt zu beenden und geschehen zu lassen und auszuhalten, so hart es auch ist. Und eine Weile zu warten und zu sehen wie es dir geht.
Diese Therapie muss nicht deine einzige oder letzte Therapie sein. Wenn du in einigen Monaten, einem halben Jahr oder Jahr feststellst dass du noch Hilfe brauchst und willst, dann hol dir das?
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Ich kann das sooo nachempfinden. Bei mir ist deswegen auch alles zusammengebrochen. Das Schwierige war, dass ich mir meine schwierigen Emotionen nicht erlaubt habe. Und das hat so viel zusätzliches Leid erzeugt neben den ganzen psychosomatischen Beschwerden, die auch da waren. Alles in mir hat sich gegen das Ende gewehrt aus Angst, es nicht allein schaffen zu können. Das hat ganz arge Ausmaße angenommen. Das komplette Ende hatte ich jetzt noch nicht, aber erstmal Abstand. Und der hat mir jetzt soooo geholfen. Ich werde bald den Abschied vollziehen. Aber ich brauchte noch Zeit -und zwar für mich, um das zu fühlen, was zu fühlen ist. Und auch um zu sehen, dass es allein geht. Und jetzt gehts mir ziemlich gut. Jedenfalls versteh ich deine Angst total!
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
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Und ansonsten finde ich den Rat mit der Selbsthilfegruppe voll gut. Das hab ich auch gemacht. Vielleicht kannst du dich vernetzen. Für das Thema Angst gibts doch oft einiges. Mittlerweile auch online.
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