Hallo,
ich wollte mal in die Runde fragen, ob ihr auch das Phänomen kennt, dass ihr stattgefunden Missbrauch bewertet. Im selben Moment kommt die "Moralkeule" die es mir verbietet, etwas in "mehr schlimm" oder "weniger schlimm" einzuteilen, da es ja wirklich sehr individuell ist.
Man könnte nun sagen, dass das Gesetz es einteilt. MB mit P... ist schlimmer als MB z.b. ohne Berührung des Körpers.
Wie geht es euch damit. Letztendlich ist es mein Thema, die Schwere herunterzuspielen. Andererseit bin ich mir nie sicher, ob ich einfach alles besser weggesteckt habe. Fakt ist, ich wurde schwer missbraucht, kann das aber nicht wirklich so sehen oder akzeptieren. Es findet ein Bagatellisieren statt. Ich zweifle an mir selbst, ob ich einfach super resilient bin, oder verdränge. Das alles unter der banalen "Schubladenbewertung"
Wie geht es euch damit?
Missbrauch Einteilung in Kategorien, Bewertung, Schwere
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Hallo Lavendelblüte!
Wie geht es dir?
Viele Grüße
candle
Darf ich mal fragen wen du da bewertest? Oder bewertet das jemand im Außen zu deiner Person?Lawendelblüte hat geschrieben: Mo., 18.11.2024, 23:04
ich wollte mal in die Runde fragen, ob ihr auch das Phänomen kennt, dass ihr stattgefunden Missbrauch bewertet. Im selben Moment kommt die "Moralkeule" die es mir verbietet, etwas in "mehr schlimm" oder "weniger schlimm" einzuteilen, da es ja wirklich sehr individuell ist.
Wohin soll dich die Akzeptanz denn bringen? Dass es dir besser geht?Letztendlich ist es mein Thema, die Schwere herunterzuspielen. Andererseit bin ich mir nie sicher, ob ich einfach alles besser weggesteckt habe. Fakt ist, ich wurde schwer missbraucht, kann das aber nicht wirklich so sehen oder akzeptieren.
Das ist auch ein wenig schwammig. Du bagatellisierst? Oder andere Menschen? Vielleicht bagatellisierst du, vielleicht verdrängst du oder du bist resilient? Das weiß ich jetzt nicht.Es findet ein Bagatellisieren statt. Ich zweifle an mir selbst, ob ich einfach super resilient bin, oder verdränge. Das alles unter der banalen "Schubladenbewertung"
Wie geht es dir?
Viele Grüße
candle
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Hi,
ja klar bezieht sich das alles auf mich. Und bewerten tu nur ich, quasi im Vergleich. Ich bewerte einen "milderen MB" anders als einen schweren. Da wiederum bringt mich zu dem Gedanken, fuck, "bei mir war ja a doch schwer" und es müsste mir noch schlechter gehen, bzw. es darf mir auch schlecht gehen. Nun stellt sich im Anschluss die Frage, ob es im Unterbewusstsein, "arbeitet" oder ich wirklich alles gut verarbeitet habe. Ich traue mir da selbst nicht übern Weg.
Kann man meine Gedanken nicht nachvollziehen?
ja klar bezieht sich das alles auf mich. Und bewerten tu nur ich, quasi im Vergleich. Ich bewerte einen "milderen MB" anders als einen schweren. Da wiederum bringt mich zu dem Gedanken, fuck, "bei mir war ja a doch schwer" und es müsste mir noch schlechter gehen, bzw. es darf mir auch schlecht gehen. Nun stellt sich im Anschluss die Frage, ob es im Unterbewusstsein, "arbeitet" oder ich wirklich alles gut verarbeitet habe. Ich traue mir da selbst nicht übern Weg.
Kann man meine Gedanken nicht nachvollziehen?
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Ja, aber das führt ja zu nichts.
candle
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Ich glaube ich kann nachvollziehen, was dich da beschäftigt. Ich stelle mir manchmal selbst diese Frage (bin ich einfach nur resilient oder habe ich alles verdrängt). Allerdings glaube ich wie candle, dass es nicht wirklich zu etwas führt sich zu viele Gedanken zu machen, solange es dir normalerweise gut geht.
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Ahja, so einfach ist das....

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DAS habe ich ja nicht gesagt!
Ich kenne diese Überlegungen natürlich.
Vielleicht schaust du mal in dich was dich da wirklich bewegt. Es gibt ja viele Möglichkeiten. Das Vergleichen mit anderen gibt es ja häufig, ob es das Aussehen ist, der Wohlstand und so weiter.
Oder es geht dir um etwas anderes. Anerkennung?
Oder es geht um etwas ganz anderes worauf ich nicht komme.
Und wenn du sehr resilient bist, ist das doch eine sagenhaft tolle Eigenschaft! Was würde dir daran nicht gefallen? Oder was verlierst du, wenn du es tatsächlich bist?
Da bedingt vielleicht eine Sache die andere...
Und zu guter letzt kann es auch ein "blödes" sinnloses Gedankenkreisen sein.
Vielleicht findest du ja heraus was für dich dahinter steht. Und das wird auch nicht schnell gehen sich das klarzumachen und zu "verarbeiten".
candle
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Ich glaube ich verstehe, was du meinst. Mir geht es ähnlich. Ich fühle mich sehr schlecht, weil ich denke, dass das was ich erlebt habe, gar nicht so schlimm war, im Vergleich zu anderen. Ich kategorisiere auch ständig, in leicht, mittel und schwerer MB und kann es nicht einordnen wozu das gehört, was ich erlebt habe. Deswegen denke ich, ich stelle mich an und habe ein schlechtes Gewissen..
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Ja genau so meine ich das. Nur dass ich, rein vom Verstand her, sehr wohl weiß, dass mein MB als "schwer" eingestuft wird. Trotzdem bagatellisiere ich und ertappe mich, wenn jemand etwas weniger Schlimmes erlebt hat, dass ich mich schäme, da das ja nur meine eigene Bewertung ist. Ich kann mir sehr schlecht eingestehen, dass es bei mir schlimm war. Aus der Perspektive des Anderen würde ich das immer als schlimm bewerten. Vermutlich bin ich echt mega resilient... wenn da die Angst und die Panki nicht wären.
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Angst und Panik spricht nicht für Resilienz.
Manchmal verschwimmt bei Dir, was genau Du machst. Was genau bagatellisierst Du? Deinen eigenen Missbrauch? Den Missbrauch von anderen? Beides? Welche Funktion hat das Bagatellisieren des Missbrauchs von anderen?
Ich glaube, dass viele Menschen ähnliche Gedanken haben. Das ist nichts nie dagewesenes. Gleichwohl ist es für die eigene Heilung, glaube ich, wichtig, sich auch der eigenen abwertenden Gefühle gegenüber anderen bewusst zu werden. Auch das ist, so denke ich, eine Folge von Missbrauch.
Manchmal verschwimmt bei Dir, was genau Du machst. Was genau bagatellisierst Du? Deinen eigenen Missbrauch? Den Missbrauch von anderen? Beides? Welche Funktion hat das Bagatellisieren des Missbrauchs von anderen?
Ich glaube, dass viele Menschen ähnliche Gedanken haben. Das ist nichts nie dagewesenes. Gleichwohl ist es für die eigene Heilung, glaube ich, wichtig, sich auch der eigenen abwertenden Gefühle gegenüber anderen bewusst zu werden. Auch das ist, so denke ich, eine Folge von Missbrauch.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
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Hi Lawendelblüte,
Es ist relativ normal, dass man die eigenen Gewalterfahrungen verharmlost. Selbst wenn sie seeehr extrem waren, irgendwer hatte es immer schwerer. Ich frage mich, warum es dir wichtig ist, zu wissen was genau das ist und warum du das so machst. Aber gut, ein bisschen erklärst du das ja. Wenn du mehr verdrängst als, dass du einfach gesund damit klar kommst, merkst du das irgendwann auf jeden Fall.
Alles Liebe
Es ist relativ normal, dass man die eigenen Gewalterfahrungen verharmlost. Selbst wenn sie seeehr extrem waren, irgendwer hatte es immer schwerer. Ich frage mich, warum es dir wichtig ist, zu wissen was genau das ist und warum du das so machst. Aber gut, ein bisschen erklärst du das ja. Wenn du mehr verdrängst als, dass du einfach gesund damit klar kommst, merkst du das irgendwann auf jeden Fall.
Alles Liebe