Am Ende

Hier haben Sie die Möglichkeit, anderen Ihre Erfahrungen zur Verfügung zu stellen - oder sie nach deren Erfahrungen im Kontext von klinischer Psychotherapie, Psychiatrie und Neurologie zu fragen.
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Korbin
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Am Ende

Beitrag Do., 23.10.2008, 16:49

Ich bin seit mittlerweile 25 Jahren psychisch krank, wiederkehrende Depressionen (eigentlich eine einzige, mal besser, mal schlechter), Persönlichkeitsstörung, Angst, Sozialphobie...
In letzter Zeit war ich selbstständig, aber ich kann nicht mehr arbeiten. Ich habe Schulden bis zum geht nicht mehr aufgebaut und bin zahlungsunfähig, die Miete kann ich (nicht zum ersten Mal) nicht mehr zahlen und eine Kündigung liegt wohl schon im Briefkasten. Wenn ich mich nur an den Briefkasten trauen würde...

Was jetzt ansteht, ist innerhalb kürzester Zeit eine stationäre Therapie. Eine 6-wöchige habe ich schon mal in einer Psychsomatischen gemacht, aber nie in einer "echten" Psychiatrie. Mein Psychiater wollte mich da schon vor Monaten reinstecken, aber seitdem hat der mich nicht mehr gesehen. Medikamente haben auch nicht mehr geholfen - haben sie eigentlich nie, sie haben das Ende nur hinausgezögert. Na ja, man geht eben soweit, bis es wirklich nicht mehr geht. Dennoch habe ich Angst davor. Nicht nur, dass ich bloß "verwaltet" werde. Ich bin auch noch Schmerzpatient (Rheuma) - Magen ist kaputt, NSAR vertrage ich nicht mehr, nehme seit 10 Jahren Opioide. Die Ärzte wissen um meinen Zustand. Zu der "normalen" Angst kommt nun noch die Angst davor, dass denen sch.egal ist, dass ich selbst mit Opioiden noch Schmerzen habe und nicht länger als 6 Stunden liegen kann, mich einfach absetzen, weil ich mir das alles ja nur "einbilde", Opioide sowieso ganz böse sind usw.
Kurz, dass alles nur noch schlechter wird und das ganze sowieso sinnlos ist. Langzeittherapie von 12 Monaten oder so gibts ja sowieso nicht mehr - das wäre wohl noch das einzige, von dem ich denke, dass es mich in ein neues Leben bringen könnte. 6-8 Wochen ändern nicht wirklich was, selbst bei optimaler Betreuung. Die Psychosomatische war da ganz gut.

Wie sind Eure Erfahrungen? Das Glück, dass einer von Euch Schmerzpatient ist, werde ich wohl nicht haben...

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karlei007
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Beitrag Fr., 24.10.2008, 19:48

Also, meine Erfahrung ist, dass ein Aufenthalt in einer psych. Klinik immer nur ein Anfang sein kann und längst keine Probleme lösen kann. Notfall hin oder her, deine Probleme werden sich während eines Klinikaufenthaltes nicht in Luft auflösen. Unter Umständen wie deinen ist es nur verständlich, dass auch die seelischen (und nicht zuletzt die körperlichen) Probleme zunehmen.

ABER: So wie es dir momentan geht, und die langen Wartelisten von Schuldnerberatern u. dgl. mal berücksichtigt, wäre eine Einweisung als Notfall in eine psych. Klinik nicht das schlechteste. Gerade um eine seelische Stabilisation zu erreichen - aber auch, weil es in Kliniken oft auch Psychologen und Sozialberater gibt, die dir helfen könnten, Kontakt mit der Agentur für Arbeit (evt. auch Schuldnerberatern, Therapeuten etc.) aufzunehmen - denn drohender Wohnungsverlust ist eine Notlage, in der dir unmittelbar geholfen werden muss.

All die Amtsgänge im Alleingang zu erledigen ist rein theoretisch auch möglich, meiner Erfahrung nach ist es aber eine Tortur, wenn man seelisch am Ende ist und damit auch noch ganz allein fertig werden muss.

LG karlei

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Korbin
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Beitrag Sa., 25.10.2008, 12:39

Danke für die ehrliche Antwort.

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