Was ich mir mit dem PC angetan habe

Sogenannte "nicht substanzbezogene" Süchte wie Internetsucht, Computersucht, Fernsehsucht, Kaufsucht u.dgl. können hier diskutiert werden.
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Insane
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
männlich/male, 24
Beiträge: 1

Was ich mir mit dem PC angetan habe

Beitrag Di., 16.12.2008, 03:58

Hallo,

ich habe diverse probleme und die meisten hängen mit meinem PC zusammen.

Ich fang einfach mal an.

Zu meiner Person ich bin Männlich, 24 Jahre alt und habe über jahre eine spielsucht aufgebaut.

Seit einem halben Jahr besuche ich einen Psychologen weil ich nervliche zusammenbrüche gehabt habe, da ich nicht mehr mit der Gesammt situation klar komme.

Um das verständlich zu machen fang ich mal früh an.

Ich bin aufgewachsen in einer Kleinstadt habe damals schon sehr gerne gegessen und dementsprechend wog ich immer recht viel, dazu kommt das meine Nase so gewachsen ist das sie ein angreifpunkt in meiner Schulzeit wahr, damals hatte ich nie viele freunde eher bekanntschaften d.h. wenn ich irgendwo war wurde gesagt "ok er ist da " aber nie sowas "toll das du da bist".

Mit 14 Jahren habe ich das Computerspielen für mich entdeckt und somit fing ich auch an mein Leben darauf einzustellen.
Ich spielte damals bereits 7 stunden meistens waren es singleplayer spiele aber nach einer gewissen Zeit habe ich angefangen in den Sumpf der Online spiele abzudriften.

Die jugend ist an mir vorbeigezogen und ich habe immer mehr Zeit am Computer verbracht.

So habe ich auch nie eine Bekanntschaft zu irgendwelchen Weiblichen personen aufbauen können (ich hab nichma den "ersten Kuss" hinter mir).

Dann kam das spiel World of Warcraft raus und ich versumpfte immer mehr,
ich habe mit biegen und brechen mein realschulabschluss geschafft weil ich jede freie minute anstatt zu lernen für die Schule in meinen PC gesteckt habe. Inzwischen spiele ich dieses spiel seit 4 Jahren mit einigen unterbrechungen aber wenn ich das spielen unterbrochen habe für 2 monate oder so, habe ich mich auf ein anderes Computerspiel gestürzt.

Jetzt bin ich 24 Jahre alt und habe immer noch keine Ausbildung da ich keinen klaren gedanken fassen kann wenn es um das "reale leben" geht da ich weiss das ich in WoW alles kann, ich war eine Person die sich sozusagen der Elite auf dem Server angeschlossen hat und immer einer der ersten wahr so das andere zu mir aufschauten und oder mich verachteten.

Ich habe bereits 2 Berufsfördernde Maßnahmen mitgemacht aber ich konnt mich auch nicht auf diese konzentrieren, desweiteren sagte mein Psychologe das ich die sachen mache die nicht mit dem Pc zu tun haben, aus pflicht gegenüber meinen eltern mache d.h. Wenn sie mich solange nerven was zu machen das ich es dann halbherzig in angriff nehme um meine eltern ruhig zu stellen.

Inzwischen sieht mein Tagesablauf so aus

ich stehe irgendwann auf zwischen 10-15 uhr spiele bis 5 uhr morgens und gehe wieder ins Bett.

Dazu kommt das ich seit gewisser Zeit Alpträume habe und Existenz ängste
dazu kommen noch diverse andere probleme die ich habe aber die auszufüllen würde hier locker das forum sprengen.

Natürlich giebt es möglichkeiten was dagegen zu machen z.b. in eine Therapie zu gehen, aber ich will nicht wenn ich das erste mal ausziehe von zu hause, in ein Psycho heim (entschuldigen sie den ausdruck) ich will nicht als krank gelten.

Meine frage ist, hat jemand Tips für mich? was soll ich machen ? in eine Therapie gehen ?

Werbung

Benutzeravatar

france
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 99
Beiträge: 87

Beitrag Di., 16.12.2008, 04:54

Hallo du,

Ein Psychologe kann dir nicht ausreichend helfen, meiner Meinung nach. Ein Psychologe ist jemand der "nur" Psychologie studiert hat, ohne Zusatzausbildungen. Psychotherapeuten hingegen haben oft ihr Studium an einer Universität absolviert, und dann eine langjährige Ausbildung zum Psychotherapeuten gemacht hat. Deswegen: Such dir bitte einen guten Therapeuten!

Der nächste Schritt wäre mit WoW aufzuhören, am besten seinen Account bei Ebay verkaufen, oder alle Chars löschen. Die Erfolge die du im Spiel hast, die scheinbaren Erfolge, stehen eigentlich nicht im Vergleich mit der eingebrachten Zeit, meinst du das nicht auch?

Wenn du mehrere Stunden an Raids teilnimmst, vielleicht mit mehreren Versuchen, die benötigte Vorbereitungszeit für verschiedene Tränke etc nicht eingerechnet, und das alles nur um dazu zugehören, und womöglich die besten Items zu haben, irgendwie komisch oder?

Ich würde dir dringenst empfehlen, WoW den Rücken zu kehren, vielleicht auch die Zeit die du vor dem PC bist, immer schrittweiße zu verkürzen. Was sagen denn deine Eltern dazu? Du hast aber auch sehr nette Eltern, viele andere hätten ihren Sohn/Tochter womöglich schon rausgeworfen.

Du willst nicht als krank gelten? Es tut mir leid, Spielsucht ist eine Krankheit. Im übrigen brauchst du keine Angst vor irgendeiner "Psycho Klinik" haben, wenn du krank bist und starkes Fieber hast, gehst du auch zum Arzt und lässt dich behandeln. Und wenn deine Seele krank ist, solltest du das selbe machen, auch zu einem Arzt gehen, der dich behandelt.

Verstehst du was ich meine?

btw: Ich verbringe auch sehr oft 15-18 Stunden vor dem PC, du bist also nicht alleine.
janina uhse <3

And then she'd say that nothing can go wrong.
When you're in love, what can go wrong?
And then she'd laugh the nightime into day
pushing her fear further long.

Benutzeravatar

adidas
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 21
Beiträge: 142

Beitrag Di., 16.12.2008, 10:38

ich glaub da hilft ein psychotherapeut auch nicht viel weiter. der kann dir nur tipps geben.

der einzige der dir helfen kann bist du selber !
erster schritt wäre das spielen drastisch zu verkürzen, um nicht zu sagen komplett einstellen.
zweiter schritt wäre dann mit deinen bekannten, denen du sicher welche haben wirst wieder kontakt auf zu nehmen und sich einen job oder ausbildung zu suchen.

und jetzt mal im ernst, was hält dich denn fest dieses dumme spiel zu spielen ?
ich hab früher öfters mal bei diversen freunden dieses spiel laufen sehen und kann nur sagen dass es der letzte $chei$$ ist den ich kenne. und zwar weil man abgesehen von viel zeit sonst nichts braucht um darin gut zu sein.
bei cs z.b. würd ichs mir ja einreden lassen von "skills" zu sprechen weil du da eine schnelle reaktionsfähigkeit brauchst aber wow is nur klicken und zuschaun wie dein eigener char einen anderen dögelt.

in dem sinne, such dir ne vernünftige beschäftigung von der sowohl du als auch dein umfeld etwas hat.

Benutzeravatar

france
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 99
Beiträge: 87

Beitrag Di., 16.12.2008, 11:12

adidas hat geschrieben:ich glaub da hilft ein psychotherapeut auch nicht viel weiter. der kann dir nur tipps geben.
Das stimmt nicht, was glaubst du wie werden Patienten in Psychiatrien & Kliniken abgesehen von Medikamenten behandelt? Wie behandelt man jemanden der unter Spielsucht leidet? Mit Tabletten? Nein! Durch Gespräche, und dadurch kann man ihm die Fehler aufzeigen, und hilfestellungen geben, und ihn wieder ins Leben zurückholen, wenn er es schon alleine nicht kann.
janina uhse <3

And then she'd say that nothing can go wrong.
When you're in love, what can go wrong?
And then she'd laugh the nightime into day
pushing her fear further long.

Werbung

Benutzeravatar

Schneekugel
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 30
Beiträge: 1065

Beitrag Do., 18.12.2008, 17:41

adidas hat geschrieben:bei cs z.b. würd ichs mir ja einreden lassen von "skills" zu sprechen weil du da eine schnelle reaktionsfähigkeit brauchst aber wow is nur klicken und zuschaun wie dein eigener char einen anderen dögelt.
Stimmt, ist ja ein Riesenunterschied ob ich einen Terroristen mit einem Gewehr töte oder einen Paladin mit einem Feuerball... ^^


@Topic Du solltest mal wirklich mit deinen Eltern reden. Im Moment fördern sie deine Sucht. Ist ja nett wenn sie rumnöhlen, dass du dir einen Job suchen sollst, aber dein Therapeut hat recht: Solange sie nur rumnöhlen, gibt es für dich keinen Grund dich selbst darum kümmern zu wollen, deine Eltern wollen hat. Solange Essen im Kühlschrank steht, Mami und Papi Strom/Heizung/Möbel/usw... bezahlen und ein paar Euro für deine Hobbies überbleiben, worin soll da der Grund liegen für dich arbeiten zu gehen, warum solltest DU das wollen? Ob du eine stationäre Therapie machst oder nicht, versuch auf alle Fälle von zu Hause rauszukommen. Erkläre auch deinen Eltern, dass es wichtig ist deine Sucht nicht mehr zu fördern. WoW ist keine körperliche Droge, spätestens wenn du die Raten für deinen WoW-Account nicht mehr zahlen kannst, deine Grafikkarte abraucht und du keine Geld für eine neue hast und nicht mal Geld hast um dir einmal in der Woche eine Flasche Bier als Luxus zu kaufen, gibts für dich Gründe aus eigenem Antrieb eine Arbeit haben zu WOLLEN.

Benutzeravatar

Winterwolke
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 33
Beiträge: 306

Beitrag Do., 18.12.2008, 18:08

Insane hat geschrieben:ich will nicht als krank gelten.
Wie meinst du das?

Ich lese aus deinem Beitrag nicht heraus, dass du selbst dich als abhängig bezeichnest, du schreibst drum herum.
Wie beurteilst du das?

Erscheint dir das reale Leben nicht mehr attraktiv genug? Bereust du manchmal, nicht am wirklichen Leben teilzunehmen?

Entschuldige die vielen Fragen, aber würde um einiges helfen, deine Situation besser einschätzen zu können.
Lunyu 6.17 (Kapitel Yong Ye)

Konfuzius sprach: “Wer sucht schon einen anderen Weg aus dem Haus, als die Tür?
Warum folgen wir nicht genauso auch in anderen Dingen dem einen richtigen Weg?”

Benutzeravatar

münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 9635

Beitrag Do., 18.12.2008, 18:17

Ich würde mir mal überlegen einen Aufenthalt in einer Psychosomatischen Klinik zu machen, wo du auch von deiner Computerspielsucht entziehen und neue Perspektiven entwickeln kannst.

Wenn du eine Weile von den Spielen weg bist könnte sich auch deine Konzentrationsfähigkeit verbessern.

Erkundige dich doch mal was es an Kliniken gibt die auch bei der Behandlung von Computerspielsucht kompetent sind.

Benutzeravatar

jubu
Forums-Insider
Forums-Insider
männlich/male, 24
Beiträge: 220

Beitrag Sa., 20.12.2008, 05:53

hi ersteller.

so,ich schreib dir jetzt kurz und bündig wie du dein problem beheben kannst und was passieren wird.

1. verkauf deinen wow account den char ist sicher gut equipped und 80 also bekommst du dafür sicherlich ganz gut kohle
2. um das geld kauf dir ein rad oder ein gutes paar laufschuhe und ne fitnesscenter karte und jogging/radlgewand
3. such dir ne ausbildung oder nen job am besten 30h/die woche damit dein tag dadurch ausgefüllt ist
4. fang an leicht zu laufen radel bisschen rum.. nicht übertreiben am anfang
5. stell deine ernährung um und nimm ab
6. das wird dir spaß machen du wirst abnehmen fitter, du wirst besser schlafen und einen guten tagesrhytmus bekommen
7. durch mehr unternehmungen und den job wirst du leute kennenlernen
8. geh feiern und lass die sau raus, du wirst weiter abnehmen und immer selbstbewusster
9. du wirst irgendwann gut aussehen und mit dir zufrieden sein, deine kilos sind dahin, an WoW wirst du nichtmehr denken, du wirst offen sein und unternehmungslustig
10 du wirst n mädl kennenlernen (das kommt von selber und du wirst sie küssen.. und mit ihr rummachen.. DAS wird dir dann auch gefallen hehe

irgendwann wirst du sicher denken "schade das ich meine jugend mit zocken verplempert hab".. denk nicht darüber nach das kannst du nichtmehr ändern dafür ist es zu spät.. schau in die zukunft.. du wirst dann schon happy genug sein das du zuversichtlich bist.

das hört sich sehr einfach und hart an.. das ist es auch.. aber das is die warheit und auch der einzige weg.
ich weiß ich werde jetzt verteufelt.. therapien psychologen..blablablla.. alles mist,das ist alles ein verschieben von problemen und zeitverschwendung und rumhäulen was nix bringt, du musst selber an dir arbeiten die arbeit kann dir keiner abnehmen, aber durch erfolge z.b gewichtsverlust wirst du dich schon selber motivieren.. du MUSST aber einfach mal damit anfangen mein freundchen wenn du den ersten schritt getan hast geht der rest fast von selber.. das ganze geht auch im endeffekt schnell.

Die entwicklung die ich dir beschrieben habe, hat ein guter schulfreund von mir durchgemacht.. ich kannte den als ich im gym war so mit 12 hat den seine zockerei angefangen (damals diablo) mit 22 hat der 120 kilos gewogen und nix zustandegebracht (matura hat er mit müh und not geschafft in den gym).. ich hatte noch kontakt mit ihm weil ich selber wow gezockt habe (aber ich in maßen).. der hat mich auch dauernd angeraunzt mit "ich bin so fett und dauernd müde" "ich werd nie eine frau haben".. der ging mir mit den selbstmitleid auf die nerfen .. ich hab ihm dann genau das geraten und bin auch mit ihm zum teil sporteln gegangen und hab ihn in den a. getreten. heute is der kerl gretenschlank ne sportskanone studiert pharmazie und das erfolgreich und hat eine bildhübsche freundin

du siehst also.. nix ist unmöglich.. im gegenteil es ist sogar leicht möglich

viel glück

ps: "ich will nicht als krank gelten"

du bist nicht krank.. du bist einfach nur ne faule wurst

Benutzeravatar

Leonix
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 38
Beiträge: 14

Beitrag Mo., 19.01.2009, 17:31

Ich drücke dir ganz fest die Daumen das du es schafst davon los zu kommen, ich habe es auch geschaft und muste Schritt für Schritt in die realität zurück geholt werden.

Benutzeravatar

münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 9635

Beitrag Mo., 19.01.2009, 18:21

Es gibt mittlerweile schon Kliniken die Entzug von der Computersucht anbieten...

Weil es geht ja nicht nur um den Entzug, du musst ja erst wieder ganz von grund auf lernen eine Lebensperspektive und eine real life Persönlichkeit entwickeln.

Ich denke das ist einfacher wenn du erstmal raus aus deinem Trott bist und auch konstruktive Ablenkung von den Entzugserscheinung hast.

Benutzeravatar

littlebuddha
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
männlich/male, 25
Beiträge: 683

Beitrag Mo., 23.02.2009, 00:35

Du spielst doch so viel WoW, weil du sonst keine Hobbies hast, stimmts? Vielleicht wenige oder gar keine richtigen Freunde? Es wäre ja schwer, WoW aufzuhören wenn du sonst nix BESSERES mit deiner Zeit anzufangen weißt; also finde ein Hobbie, das dir Spaß macht (am besten ein Sport, und am besten mit anderen Leuten zusammen). Fussball, Handball, etc., oder Tanzkurs oder sonst was. Erst wenn du merkst, dass dir das RICHTIGE ECHTE Leben viel mehr geben kann als so ein Internet-Ersatz für dein Leben wirst du dich meiner Meinung nach von WoW lösen können, es vielleicht sogar noch spielen, ohne es gleich als Lebensinhalt zu sehen.

Schau mal auf www.groops.de. Dort findest du Leute, die sich in vielen Städten zusammen tun, um gemeinsam etwas zu unternehmen. (Kino, Bar, Museum, Park, Sport, etc.). Es kostet nix und vielleicht ist das für dich eine Möglichkeit, mal raus zu kommen.

Weißt du noch was? Du solltest dir auch allein deswegen schon Freunde und andere Hobbies suchen, weil es nicht besonders attraktiv ist, als einziges Hobbie PC anzugeben oder Computerspielen. Nicht nur die meisten Frauen halten dich dann für einen "Freak"; diese Einseitigeit wirkt einfach langweilig. PC-SPielen ist ja OK, aber wenn man NUR PC spielt ist das was anderes.

Was du auch machen könntest: Such dir doch ne echtzeit Rollenspielgruppe ("Schwarzes Auge" oder so); da bleibst du in einer WoW ähnlichen Fantasiewelt (und bist irgendwie immer noch ein "Freak"), hast aber erst mal soziale Kontakte und lernst vielleicht neue Leute kennen. http://www.dasschwarzeauge.de/index.php?id=2

Das wäre erst mal mein "Rat".

Viele Grüße,
LB
Ich habe aufgehört, für mich alleine zu leben und angefangen, für uns alle zu leben.
Nennt mich Little!

Benutzeravatar

little_butterfly
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 15
Beiträge: 16

Beitrag Di., 03.03.2009, 00:04

Hallo Insane!

Ich persönlich habe zum Glück noch keine Erfahrungen mit Spielsucht gemacht, aber da ich sebst seit etwa 2 Jahren mehr oder weniger Internetsüchtig bin, kann ich dir nur raten, dir wirklich einen ordentlichen Psychotherapeuten zu suchen.

Sprüche wie "Ich will nicht als krank gelten" stehen dir bei deinem Weg in ein erfülltes, reales Leben nur im Weg. Außerdem muss ich france recht geben, Spielsucht ist eine Krankheit.

Ich denke du brauchst einfach einen strafferen Tagesplan. Am besten wäre natürlich für dich erstmal eine Ausbildung nachzuholen und danach einen schönen Job auszuüben, den du gut beherrscht. Ich würde dir aber von jeglichen Berufen die mit Computern zusammenhängen einsweilen abraten, da du dich wohl nicht konzentrieren könntest beim arbeiten.

Ich würde auch sagen das du am besten alle deine Accounts löscht. Schließlich haben sie dir schon deine Jugend gestohlen, sie sollen dir nicht auch noch dein restliches Leben vermiesen!

Ruf dich vielleicht mit alten Freunden zusammen oder melde dich in einem Sportverein an (das gebe ich gerne als Tipp, weil man da viele neue Leute kennen lernen kann). Mit denen könntest du dann eventuell abends mal weg gehen, so lernst du das wahre Leben kennen.

Mein Tipp ist also: Geh weg, amüsier dich, trink ein bisschen Alkohol damit du deine Hemmungen los wirst (aber ich warne nicht - übertreibs bloß nicht) und dann lernst du vielleicht sogar ein Mädchen kennen und kannst einige Erfahrungen nachholen.

Ich wünsch dir viel Glück dabei!
Lg, little_butterfly
Für mich ist es zu spät,
es gibt kein zurück.
Es gibt keinen Weg,
denn ich habe kein Glück.

Benutzeravatar

jubu
Forums-Insider
Forums-Insider
männlich/male, 24
Beiträge: 220

Beitrag Do., 12.03.2009, 20:11

little_butterfly hat geschrieben: Ich würde auch sagen das du am besten alle deine Accounts löscht. Schließlich haben sie dir schon deine Jugend gestohlen, sie sollen dir nicht auch noch dein restliches Leben vermiesen!

Kurz nur: nicht löschen, accounts von intensivzockern können wirklich unsummen wert sein, das wäre echt schade, das geld kann man dann in andere aktivitäten stecken, laufschuhe z.b zum eisernen trainieren *g*

Benutzeravatar

Am Shaegar
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 22
Beiträge: 76

Beitrag Di., 20.07.2010, 09:44

Ich glaube, dass konkrete Tipps nicht unbedingt weiterhelfen. Hab die Erfahrung gemacht, dass man, wenn man viel zockt und viel in einer virtuellen Welt hängt, gar nicht glaubt, dass man in der realen Welt überhaupt Erfolg haben könnte. Das ist ein Teufelskreis. Die virtuelle Welt sowie Fantasiewelten ließen sich für mich immer leicht erschließen, da konnte ich gut sein, ich hatte überhaupt erst eine Chance, gut zu sein, weil man entweder Zeit brauchte, die ich hatte, oder seine Reflexe üben musste, was ich mir zutraute.

Im realen Leben etwas zu erreichen, traute ich mir NICHT zu. Und ich war nicht mal großartig übergewichtig oder so, ich hatte nur den Glauben an mich selbst verloren. Dazu hat auch die Anonymität in diesen Spielen beigetragen, es war ja nicht so, dass ICH, die reale Person, der große King war, sondern irgendein Charakter, den ich spielte und der unter einem Nickname bekannt war.

Zum Glück habe ich hauptsächlich ein Spiel gespielt, in dem man schlagartig durch Sterben alles verlieren konnte. Es brauchte mehrere Schläge ins Gesicht, bis ich es hinwarf, weil der Schmerz zu groß war. Ich habe monatelang gelevelt, den ganzen Tag, dafür mein Leben vernachlässigt. Hatte ein riesiges virtuelles Konto. Dann starb ich und alles war weg. Ich hätte heulen können. Mehrmals löschte ich meine Chars, mehrmals erstellte ich neue und levelte mich wieder hoch - das konnte ich. Es war nicht leicht, aber ich wusste wenigstens, wie das ging, und ich verlor nicht mein Gesicht, weil mein RL da nie bekannt war.

Druck hätte mir nicht geholfen. Ich glaube, wenn man jemandem alles entzieht und er auf einmal am Existenzminimum ist, ohne vorher umgedacht zu haben, hört er auch nicht zwingend mit der Zockerei auf. Die Realität ist dann ja NOCH unerträglicher und es gibt auch genug Leute, die Sozialhilfe empfangen und süchtig sind, das eine schließt das andere nicht aus, es scheint das Loch nur zu vertiefen und zu vergrößern.

Viel sinnvoller wäre es, selbst ein Verlangen nach der realen Welt zu entwickeln und langsam zu begreifen, dass man auch da etwas leisten und erreichen kann, wenn man dieselbe Energie eben in andere Tätigkeiten steckt. Das Problem ist nicht, dass man nicht theoretisch wüsste, dass man sich Laufschuhe kaufen könnte, Freunde suchen könnte und Erfolg haben könnte, sondern dass man nicht an sich glaubt, weil die eigene Persönlichkeit im RL eben nie bestätigt und bestärkt wurde, evtl. schon durch frühe Erfahrungen und eben spätestens wenn man anfängt, nur noch als fremder Charakter in einer anonymen Welt zu leben.

Eine Therapie könnte einem da sicherlich helfen, weil man da lernt, kleine Schritte zu gehen und auch kleine Erfolge anzunehmen und nicht sofort abzutun und wieder zurückzufallen. Vielleicht sogar ein Klinikaufenthalt, weil da verhindert werden kann, dass man bei Frust sofort wieder den PC einschaltet. Aber schon eine Bestandsaufnahme kann helfen - man geht 1,2 mal die Woche zur Therapie und redet über sein Verhalten, dadurch wird es einem bewusster, man braucht dafür auch keine Standpauke vom Therapeuten, man merkt selber, wie sehr sich das eigene Leben um gewisse Inhalte dreht und dass man eben immer nur dasselbe erzählt. Ich nehme an, das wird die meisten auf lange Sicht nachdenklich stimmen - ist es erst noch irgendwie lustig und man amüsiert sich darüber, dem Therapeuten von irgendwelchen Quests und Spielbegebenheiten zu erzählen, fängt man irgendwann an, sich darüber zu ärgern und zu grämen, keinen anderen Lebensinhalt zu haben, weil man immer wieder aufmerksam darauf wird, weil man jemandem berichten soll, was man so getan hat.

Ich hab irgendwann angefangen, mir zuzutrauen, in der realen Welt was zu erreichen. Der Schmerz war irgendwann so groß, lediglich eine Figur auf einem gewissen Level zu haben und sonst nix, keine eigenen Fähigkeiten, keinen Erfolg, keinen guten Job, keinen guten Schulabschluss, keinen trainierten Körper, keine Freunde, und dazu dann noch diese Tode in dem Spiel, dass ich es irgendwann einfach nicht mehr konnte, so weiterleben. Es tat regelrecht weh, auf seinem Puddingarsch bei schönstem Sonnenschein zu sitzen und auf Tasten und Maus einzuhämmern, während andere Schwimmen und Grillen gehen und ein richtiges Leben haben. Aber man muss dafür sensibilisiert werden und anfangen, wieder auf sich zu hören.

Das erreicht man imho mit der Holzhammermethode nicht, indem man jemandem den Boden unter den Füßen wegzieht. Kinder lernen auch nicht durch Schläge, sondern durch Zuhören, Verständnis und Einfühlungsvermögen. Außerdem erfährt man die negativen Konsequenzen seiner Sucht ja ohnehin täglich am eigenen Leib. Wenn die Umwelt dann auch noch draufdrischt, wird man nicht unbedingt stärker.

Viele Grüße
AS

Benutzeravatar

FlyingBirdy
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 31
Beiträge: 14

Beitrag So., 01.08.2010, 15:44

Meine Schwester spielt auch ziemlich viel WOW. Ich habe deswegen viel darüber gelesen. Mittlerweile ist es auch bekannt, dass das Spiel ein großes Suchtpotential hat. Viele Strukturen darin sind genau darauf ausgerichtet die Spieler dauerhaft an das Spiel zu binden. Mit mehr als 10 Mio Spielern die jeden Monat mind 10€ für ihr Abo ausgeben und das seit mehreren Jahren ist es eine lukrative Einnahmequelle und es ist meiner Meinung nach ein Spielkonzept das darauf ausgerichtet ist Menschen sehr stark an sich zu binden. Es ist eine wirkliche Suchtfalle.
Viele die anfangen zu spielen und gerade in ihrem Alltag Dinge vermissen sind dann anfällig für diese virtuelle Welt und gerade am Anfang merkt man nicht wie einsam man eigentlich geworden ist. In den verschiedenen Gilden gibt es die Verpflichtungen und einen starken gruppenzwang. Der char verliert sofort an Wert wenn er nicht regelmässig gespielt wird usw...

Ich glaube solange man noch so in dem Spielzwang drin ist, gibt es nicht viel was man dagegen setzen kann. Sich vorzunehmen andere Dinge zu tun hilft nicht, weil man es einfach nicht schafft vom PC wegzukommen. Diesen tranceartigen bewegungsunfähigen Zustand vor dem PC kennen vermutlich die meisten.

Verkauf deinen Account, du wirst nicht viel Lust haben nochmal bei Null anzufangen, da der Reiz bei WOW nicht nur das Spielen ist, sondern auch der Stolz auf das was man bereits erreicht hatte und mach dann eine Therapie. Ja, es ist nicht gut für das Selbstbewusstsein von zuhause auszuziehen und in eine Therapieeinrichtung zu gehen, aber wenn du so mit dem Leben kämpfst, wenn du so unglücklich bist und so unfähig bist dein eigenes Leben zu steuern (wenn ich das richtig sehe, bist du jetzt 24 ud spielst seit 10 Jahren Computerspiele) dann ist es wirklich schwer alleine da raus zu kommen. Leichter wird es mit der Hilfe von menschen, die Erfahrung damit haben. Lass dich nicht so von dem gegenwärtigen Zustand runterziehen. Wichtig ist, was noch vor die liegt und was du daraus machst. Und mit 24 gibt es noch eine Menge Möglichkeiten Meine Schwester macht jetzt z.B. gerade ihr Abitur nach und ich habe trotz viele Anlaufschwierigkeiten mein Abi gemacht und studiere jetzt.

Alles ist drin. Und wenn du alleine nicht weiterkommst, lass dir helfen. Viel schlimmer als jetzt ein halbes Jahr in einer stationären Einrichtung zu verbringen wäre es doch, wenn du in 10 Jahren noch immer spielen würdest, noch immer dick wärst, noch immer keine Freundin gehabt hättest.

Viel Erfolg und nicht aufgeben

FB

Werbung

Antworten