Leben entgleitet irgendwie

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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gargamel
neu an Bo(a)rd!
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männlich/male, 23
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Leben entgleitet irgendwie

Beitrag Fr., 27.02.2009, 11:51

Hi!
Irgendwie weiß ich nicht so wirklich wie ich hier anfangen soll, ich bin ansich hier, weil ich nur merke das mir mein Leben so langsam immer mehr entgleitet und ich wenigstens noch realisiere, dass dies nicht gut ist. Ich bin 23 und studiere momentan, aber selbst das fängt langsam an sehr zu leiden, was wohl auch einer der endgültigen Auslöser ist, dass ich überhaupt hier bin..
Mir fehlt jeglicher Antrieb überhaupt irgendetwas zu tun und gehe ansich auch nur noch raus, wenn ich einkaufen muss. Auch wenn ich mir viel vornehme und mich wirklich mal zwinge, schaffe ich es nie länger als eine Woche, vorrausgesetzt ich komme überhaupt dazu.. Genaugenommen sitze ich die meiste Zeit des Tages am Rechner und surfe in der Gegend rum bzw mache ansich gar nichts. Wo ich früher noch mit anderen Leuten gechattet habe, wird auch das inzwischen recht weniger und ich habe auch wenig Lust andere Menschen anzuschreiben, ich vermisse es nicht.
Auch im restlichen Leben ist es so, dass ich, selbst wenn ich es wollte, niemals andere Menschen ansprechen könnte, ich weiß einfach nicht was man sagen soll und was die anderen dann von mir denken. So das ich natürlich auch noch nie eine Beziehung hatte, was mich aber auch nicht weiter wundert, da ich ansich inzwischen überhaupt nichts mehr von mir halte. Ich wüßte auch keinen Grund warum jemand mit mir reden wollte geschweige denn mehr.
Selbst beim telefonieren bin ich inzwischen meistens sehr nervös wenn ich die Leute nicht kenne, bzw wenn ich zum Zahnarzt oder so muss ist meine Angst vor dem Ansprechen der Sprechstunde größer als meine Angst vor dem Zahnarzt.. Ich habe einfach das Gefühl überhaupt nicht zu wissen wie man mit anderen Menschen umgehen soll..
Mein typischer Tagesablauf ist es um 8 aufzuwachen bis 11 im Bett zu liegen, aufzustehen Rechner anmachen nichtstun, und um 12 oder so ins bett zu gehen und wachliegen. Und auch wenn mir das selbst nicht gefällt, sehe ich nicht wie ich es ändern sollte, weil ich sowieso nicht wüßte wie ich mit anderen Menschen umgehen sollte..
Noch dazu (ich sage explizit, dass es keine Androhung oder ähnliches ist, da ich es nicht vor habe) sind mir in letzter Zeit schon manchmal Gedanken zum Thema Selbstmord gekommen, nach dem Motto es kann ja nur besser werden und es ist interessant was danach ist, aber das einzige was mich davon abhält ist nicht mein Leben hier sondern die Angst vor Schmerzen, die dieselbe Angst ist, die mich auch sonst von viellem abhält..
Dieser Zustand nimmt immer mehr zu in der letzten Zeit und ich habe einfach das Gefühl mir entgleitet das Leben immer mehr und ich habe die Angst, dass wenn ich da nichts gegen tue ich es bald womöglich nicht einmal mehr merke.. was soll ich machen?
viele Grüße
Ich weiß einfach nicht was ich tun soll...

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Eve...
[nicht mehr wegzudenken]
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Beiträge: 2989

Beitrag Fr., 27.02.2009, 12:02

sind mir in letzter Zeit schon manchmal Gedanken zum Thema Selbstmord gekommen ... es kann ja nur besser werden
Woher weißt Du das? -

Besser wird es, wenn Du Dich aufraffst. Wenn Du etwas TUST, Dir einen strafferen Tagesablauf SELBST schaffst.

Antriebslosigkeit hat es an sich, wie ein Perpetuum mobile zu wirken: sich selbst in Gang haltend durch Nichtstun.

Schon jeden Tag einen langen Spaziergang zu absolvieren, ist eine gesunde Art, Dich aus Deiner muffigen Bude (sorry, aber ist doch so, oder?!) zu holen. Das wirkt umgekehrt durch frische Luft und Bewegung: macht Lust auf mehr im besseren Fall, im schlechtesten hast Du auch nix verloren und tust was für die Gesundheit.

Also: Steh auf und leb Dein Leben! Wenn Du das nicht schaffst, brauchst Du eine Therapie. Aber auch die kommt nicht von allein ins Haus.

Eve

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T a g e t u s
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männlich/male, 52
Beiträge: 11

Beitrag Sa., 28.02.2009, 12:40

Hallo Gargamel! Gute Ratschläge, die Eve dir gab.

Es ist meiner Meinung nach selten ein genetisches Temperamentproblem, wenn man nichts mit sich anzufangen weiß. Wenn die eigenen Eltern keine autentische Lebenslust und Freude in den Familienalltag bringen konnten, hat man als (erwachsenes) Kind eigentlich immer Probleme. Das sog. Glück kommt nicht auf dich zu; DU SELBST mußt aktiv werden: Fang eine Sportart an, such dir ´nen Aushilfsjob (auch wenn der miserabel bezahlt wird), finde eine Selbsthilfegruppe. Dadurch ergeben sich Termine, die dich quasi zwingen, aus dem "Quark zu kommen". Und die neuen Erlebniswelten bringen dich auf neue Wege, die du noch nicht kennst. Hab keine Angst davor, Risiken einzugehen. Sonst bleibt dein Leben ereignislos und langweilig.

Auf andere Menschen zuzugehen, kannst du üben - immer wieder und weiter üben! Komm von der Mattscheibenwelt weg. Ich weiß, deine Generation ist in sie eingeboren und betrachtet sie als unverzichtbar und wichtig. Realistisch gesehen lähmt sie dich nur, du sitzt isoliert auf einer Stelle und gibst dich Illusionswelten hin. Mach mal wieder was total Anstrengendes! Das bringt Selbstachtung, wenn du dich schon nicht richtig leiden kannst (eine Psychotherapie wäre dann später auch mal fällig).

"Steh auf und leb Dein Leben!"

Gute Wünsche von Tagetus.

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Taffi
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Beiträge: 484

Beitrag Sa., 28.02.2009, 12:56

Eve... hat geschrieben:Wenn Du ( ...) Dir einen strafferen Tagesablauf SELBST schaffst.
Wenn dich "straff" stresst, abschreckt und überfordert, weil es dir wie von 0 auf 100 vorkommt, fang mit kleinen Schritten an. Erst mal z.B. eine Woche lang jeden Tag eine (kleine) Sache erledigen und dann langsam steigern. Und belohne dich für das Geschaffte

Das Problem ist nämlich, wenn man sich zuviel auf einmal vornimmt und dann nicht alles umsetzen kann, klopft der Frust wieder an die Tür (Rom wurde auch nicht an einem Tag gebaut, aber manche glauben, sie müssten alle Erledigungen an einem Tag machen). Menschen brauchen Erfolgserlebnisse, und die Kunst besteht darin, sich welche zu schaffen und auch die kleinen Erfolge als vollwertige Erfolge anzusehen. Dann macht es irgendwann sogar Spaß, Dinge zu erledigen.

Wenn du das alleine nicht schaffst, wäre es, wie Eve schon schrieb, sinnvoll, dass du dir wirklich psychotherapeutische Unterstützung holst.
Es ist wichtig, jemanden dort abzuholen, wo er gerade ist. Aber manchmal ist es auch wichtig, jemanden dort zu lassen, wo er gerade sein will.

"Erfahrungen sind Maßarbeit. Sie passen nur dem, der sie macht." Carlo Levi

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Erdbeere02
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Beiträge: 234

Beitrag Sa., 28.02.2009, 20:55

Hallo gargamel,
ich hatte vor Jahren auch mal so eine Phase, wo ich ähnlich drauf war, ohne Antrieb und mit großen Hemmungen, auf fremde Menschen zuzugehen, bzw. anzusprechen. Da war ich auch im Studium und fühlte mich sehr überfordert, ich hatte das Gefühl, ich schaffe das alles nicht mehr, es wird mir alles zuviel usw. Ich hatte dann auch das Gefühl, das kann so nicht weitergehen und habe das Studium abgebrochen und was "leichteres" angefangen. Das kostete erstmal Überwindung, aber nach einiger Zeit ging es mir wesentlich besser, man muß auch mit weniger (Geld, Berufsaussichten, ...) zufrieden sein können. Vielleicht geht es dir deshalb genauso, daß du mit dem Studium überfordert bist und keine Perspektive für dich siehst. Dann muß man sich informieren, was man ändern kann. Vielleicht nur eine "normale" Berufsausbildung, die schafft man i.d.R. eher als ein Studium. Ich habe gottseidank vor dem Studium eine Ausbildung gemacht, sodaß ich in meinem erlernten Beruf wieder anfangen konnte.
Soweit erstmal,

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little_butterfly
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weiblich/female, 15
Beiträge: 16

Beitrag So., 01.03.2009, 23:40

Ich würde dir raten zu einem Psychologen zu gehn, der kann 1. herausfinden wieso du nur so schlecht mit Menschen kommunizieren kannst und 2. kann er dir Tipps geben wie dein Umgang mit Menschen besser werden kann.

Außerdem könntest du Sport treiben, das ist nicht nur eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung und trainiert den Körper, sondern kann dir sogar Freunde bringen wenn du dich zb in nem Verein oder so anmeldest.
Sport baut außerdem Stress ab und du wirst dich mehr leiden können wenn dein Körper schön trainiert ist!
Falls du joggen gehn willst oder so, mach das am besten nach dem aufstehen, weil sich vom Pc loszureißen für sowas ist immer viel schwerer.
Sag dir zb "Ich gehe jetzt eine halbe Stunde joggen und mache 30 Liegestütze. Ich werde mich dadurch besser fühlen und besser beim weiblichen Geschlecht ankommen und danach habe ich noch genug Zeit zum surfen im Internet."

Geh auch mal wieder zum Frisör und probier nen neuen Haarschnitt aus, kauf dir neue Klamotten, ruf Freunde an und falls du keine mehr hast melde dich bei alten und geh mit ihnen mal wieder weg. Vielleicht in nen Club oder so, da kannst du auch Mädls kennen lernen.

Ich hoffe ich konnte helfen. Viel Glück dabei und ich hoffe du wirst wieder glücklich...
Für mich ist es zu spät,
es gibt kein zurück.
Es gibt keinen Weg,
denn ich habe kein Glück.

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Stachel
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weiblich/female, 36
Beiträge: 111

Beitrag Do., 19.03.2009, 14:19

Hey Gargamel!

Ych habe den Eindruck, du KANNST diese ganzen Tipps nicht befolgen.

Meiner Meinung nach solltest du den Versuch wagen, dich einem Psychiater anzuvertrauen. Dieser Arzt kann dann einschätzen, ob deine Menschen-Angst und Antriebslosiglkeit krankhaft ist. Im zutreffenden Fall, wird er dir ein Antidepressivum verschreiben, dass dir helfen sollte, deinen Alltag wieder besser zu bewältigen.

Einen Versuch ist's doch wert, oder?!
>>Vorbei waren die Zeiten, in denen sie auf der Terrasse Kerzen mit Zitronenduft anzündete, ohne hinterher das Wachs zu essen.<<
/Augusten Burroughs, Krass!/

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