Diskussion: Wenn Psychotherapie kränker macht

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Anna-Luisa
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Beitrag Di., 04.02.2020, 15:19

Jenny Doe hat geschrieben: Di., 04.02.2020, 08:16 In den Psychotherapien ist es der Therapeut, der seine eigene Therapie bewertet, mit Gutachtersätzen wie "Die Klienten hat es geschafft, ...". Da bist du zwar keine direkt befragte Probandin, dafür aber eine Probandin über die Psychotherapeuten ein Urteil abgeben.
Das konnte ich als Selbstzahlerin vermutlich gut umgehen. Aber davon ab, wäre "Probandin" der falsche Begriff für Patienten, die sich einer anerkannten Therapieform unterziehen.

Ebenso wie für die Patientin die ein zugelassenes Medikament einnimmt. "Proband" magst du als Bezeichnung für Patienten die Medikamente nehmen passend finden, tatsächlich ist es doch deine eigene Bezeichnung.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

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stern
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Beitrag Mi., 05.02.2020, 09:16

Ich fände folgendes Vorgehen gut: Jeder, der eine Therapie macht, wird z.B von den Krankenkassen aufgefordert, seine Therapie (z.B. anonym) zu bewerten (Erfolge, Nebenwirkungen, Kritik, Verschlechterungen usw). Wichtig würde ich dabei finden, dass das nicht nur direkt in oder nach der Therapie erfolgt, sondern auch eine Weile später (1 Jahr, 2 Jahre, 3 Jahre z.B)
In Kliniken (aller Art) gibt es (insbes. bei der Entlassung) häufiger Fragebögen zur internen Qualitätskontrolle. Bei einem ambulanten (Körper-)Arzt ist mir das auch schon untergekommen.

Nachhaltige Effekte (wie sah es nach ein paar Jahren aus) untersuchen eher Studien, würde ich sagen... wo auch diverse Dinge zu beachten sind, so dass das aussagekräftig ist. Daher kann ich mir nicht so recht vorstellen, dass KK soviel damit anfangen können, wenn man Bögen nebeneinander legt, die evtl. nicht vergleichbar sind. Die Wirksamkeit von Therapie ist an sich gut untersucht... Nebenwirkungen hingegen noch unzureichend. Aber ich denke, das gehört eher in die Hände der Forschung als zu den KK.

Was Nebenwirkungen angeht, sprach ein Diskussionsteilnehmer des Hörbeitrsgs sogar von einem Schweigekartell (bzw. Tabuthema wobei sich das mittlerweile etwas bessern soll)... oder Leuten, die nicht gerne schlechte Nachrichten hören und den Überbringer in den Boden prügeln. Wird schon etwas dran sein. Und dass man im Grunde für jede einzelne Intervention die Nebenwirkungen untersuchen müsste (also nicht nur für die PT allgemein), was schwer zu untersuchen ist. Und die weit überwiegende Mehrheit der vorhandenen Studien bezieht Nebenwirkungen gar systematisch nicht ein, usw. So dass zu verlangen ist, dass diese zukünftig systematisch mit-erfasst werden.

Also ich denke, hier könnte man noch viel tun, wenn man denn will.

In Kliniken gibt es teils auch Bögen zur zwischenzeitlichen Symptomentwicklung (bei mir wöchentlich!). Könnte ich auch darlegen, aber belasse es an der Stelle mal dabei, dass ich das in der Form ambivalent sehe.

In einer ambulanten Therapie würde ich Aspekte wie Kritik oder Verschlechterungen zunächst ansprechen... bzw. bei gravierenden Verstößen evtl. direkt eine Beschwerde einreichen. Auf Basis eines anonymen Bogens wird man kaum etwas veranlassen können.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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(alte Weisheit)

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