Ich bin etwas unsicher, wie weit die Schweigepflicht geht.
Ich war bis vor ein paar Monaten bei einer anderen Therapeutin (ich hab sie aus einem anderen Grund gewechselt (weil sie umzog)). Sie hat mir öfter Beispiele von anderen Klienten erzählt, wobei sie nie irgendwelche Details zu den Personen gesagt hat also Name, Adresse, Geburtsdatum etc., aber schon konkrete und wahre Fälle von damals aktuellen Klienten. Ich hab sie dann schon gleich am Anfang darauf angesprochen und sie hat gesagt, sie muss das anonymisieren, dann darf sie Beispiele sagen.
Seit Anfang Jänner bin ich jetzt bei einem neuen Therapeuten, dem ich auch sehr vertraue, und der hat bis jetzt nur oberflächlich über andere Geschichten geredet. Ich würde aber gerne wissen, wie das rechtlich und moralisch in Ordnung ist, und ob es üblich ist, dass Therapeuten anonymisiert mit deren Freunden, Familie, anderen Klienten etc. über deren Fälle reden?
Ich habe mir auch noch ein Beispiel überlegt: Angenommen ein Therapeut erzählt seinem Freund A, dass er einen Klienten B hat, der Drogen nimmt. Zufälligerweise kennt A den B, was der Therapeut nicht weiß. A weiß auch, dass B bei dem Therapeuten in Therapie ist und hat schon vorher den Verdacht gehabt, dass B Drogen nimmt. Obwohl der Therapeut keinen Namen genannt hat, erzählt A jetzt B, dass der Therapeut das erzählt hat und fragt B, ob es da um ihn geht, was B sehr unangenehm findet.
In diesem unwahrscheinlichen, aber durchaus möglichen Fall ist es also zu einer Identifikation gekommen, obwohl aus der Aussage "ich habe einen Klienten, der Drogen nimmt" absolut kein Rückschluss auf eine Person möglich ist. Wie ist das hier moralisch und rechtlich gesehen?
Ich würde mich über eure Antworten freuen!
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Lg
Simone
![Lachen :lol:](./images/smilies/lol.gif)