Mein Freund ist dauer-pleite

Sogenannte "nicht substanzbezogene" Süchte wie Internetsucht, Computersucht, Fernsehsucht, Kaufsucht u.dgl. können hier diskutiert werden.
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silberring
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Beitrag Di., 19.05.2009, 19:32

Es tut mir sehr gut, das hier alles mal loszuwerden, ich weiss sonst auch niemanden, mit dem ich da sonst so drüber reden könnte.
Deshalb bin ich Euch für Eure Antworten oder Meinungen dazu sehr dankbar.

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silberring
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Beitrag Di., 19.05.2009, 19:36

Münchnerkindl:Ich denke auch, dass das alles nur ein sehr kleiner Teil von ihm ist, den ich hier schildern kann.
Er kann unsagbar liebenswürdig und zärtlich sein, ist unbeschreiblich Gefühlvoll, kann aber auch ganz anders...
Aber gerade dieses Gefühlvolle macht ihn für mich ja so liebenswert, dass ich das nicht alles so aufgeben möchte.
Es kommt mir bei ihm alles so extrem vor...und ein Teil davon ist eben dieses übermäßige Geldausgeben, was mich im Moment am meißten belastet.
Oder besser gesagt meine Angst, dass meine Gutmütigkeit eben ausgenutzt wird.
Ich denke, ich werde die nächsten Tage mal allen meinen Mut zusammen nehmen und mit ihm darüber sprechen, wie sehr mich das ganze belastet.

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tangua
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Beitrag So., 24.05.2009, 20:24

Liebe Silberring,

der erste Verdacht beim Lesen Deines Eingangsposting war: Er verspielt sein Geld.

Erst viel später bestätigte sich mein Verdacht, in dem Du erwähntest, dass er früher mal Unsummen verspielt hätte.

Ich kann es mir fast nicht anders vorstellen, als dass Dein Freund offenbar rückfällig geworden ist, bzw. ggf. sogar niemals mit dem Spielen aufgehört hat.

Ich wünsche Dir von Herzen, dass ich falsch liege, aber ich fürchte, dass ich richtig liege. Du solltest sofort abklären, ob da was dran sein könnte. Glaub mir, ich weiß, wovon ich rede.... leider

LG
tangua

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silberring
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Beitrag Di., 26.05.2009, 15:05

Liebe Tangua,

ich denke, dass mein Freund damit aufgehört hat, sein Geld in Automaten zu stecken. Also ich glaube nicht, dass er es verspielt.
Er kauft sich mal einen neuen Laptop, mal eine Digitale Spiegelreflexkamera. Ist bei ihm so, dass das Geld einfach weg muss, dieses "Haben-will"-Gefühl ist wohl ganz stark ausgeprägt. Wenn er wieder Geld braucht, verkauft er die Sachen dann wieder und wenn er wieder Geld bekommt, kauft er sie sich dann wieder usw usw. Sehr wahrscheinlich mit Verlust, aber er rettet sich damit von einem Monat zum anderen.
Aber wenn das Geld in null-komma-nix alle ist, dann sind ja trotzdem noch die ganzen anderen Zahlungen wie Telefon, Handyvertrag, Strom, Miete, Versicherung etc noch offen.
Er lebt im absoluten Jetzt und dass da noch Zahlungen zu leisten sind, sieht er in dem Moment dann überhaupt nicht, fängt dann eben gerne mal das Jammern an, dass sein Geld schon wieder alle ist und das ist manchmal schwer für mich auszuhalten.

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casoin
neu an Bo(a)rd!
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Beitrag Di., 02.06.2009, 07:19

das von dir geschilderte - und den anderen schreibern dieses threades - eröffnet die möglichkeit zu folgender spekulation:
z.b. könnte man sich deinen freund auch als spielautomaten vorstellen, in den du immer und immer wieder geld reinsteckst und hier deiner enttäuschung darüber ausdruck verleihst, dass er nicht so funktioniert, wie du das gerne hättest.
und anstatt die finger von ihm zu lassen, steckst du immer und immer wieder geld in ihn. was erwartest du?
der automat (dein freund) funktioniert nach seinem eigenen system.

vllt solltest du mal in therapie gehen!

...
casoin

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Katzenmama
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Beiträge: 386

Beitrag Do., 04.06.2009, 19:05

eine ergänzung zu casoin:

du kannst deinen freund nicht heilen, welche art von sucht er auch hat. das kann er nur selber, indem er sein problem erkennt und sich helfen läßt. aber weder beim erkenntnisgewinn kannst du ihm helfen, noch bei der heilung. es hilft also nix, wenn du auf ihn einredest, noch wenn du sein verhalten zu ändern versuchst.
solange du das machst, bist du co-abhängig. DU mußt dich erstmal von dem problem lösen. d.h. entweder tabula rasa und den mann mitsamt seinem problem sein lassen, oder den mann behalten und dich von dem problem distanzieren. letzteres ist wesentlich schwieriger!
das heißt nämlich u.a. streng getrennte kasse, getrennte wohnung, und wann immer das geld-problem auftaucht - abblocken! wenns sein muss mit der klaren ansage "ich bin kein sparschwein, kein finanz- oder schuldnerberater, und auch kein psychologe. du weißt, wo du hilfe findest. ich kann dir nicht helfen.".
[center]Wie hoch auch deine Sehnsucht reicht, ich lasse dich ihr folgen.
Neigt dein Herz sich einem anderen zu, so will ich deine Liebe teilen;
strebt meines nach einem anderen,
so will ich doch niemals dich aus meinem Herzen verbannen.[/center]

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Maria
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Beitrag Do., 04.06.2009, 19:27

hallo Silberring,

vielleicht kannst du die vielzitierte 'Banken- und Wirtschaftskrise' als Anlaß nehmen und deinem Freund sagen, daß du dich verspekuliert hättest und dein Erspartes weg sei. So hast du für dich selbst eine 'Rückenstärkung' (die du offenbar brauchst) um ihm zu sagen, dass du kein Geld mehr übrig hättest - nur das nötigste für dich u. deine Kinder.
Aus seinem Verhalten kannst du erkennen, wes Geistes Kind er ist.
Ob dir allerdings die Erkenntnis unbedingt gefallen wird, wage ich zu bezweifeln.
Aber nur so kannst du Klarheit bekommen.

mitfühlende Grüße

Maria
Allen Leuten recht getan ist eine Kunst, die niemand kann

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silberring
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Beitrag Sa., 06.06.2009, 21:35

vielen Dank für Eure Antworten.
Ja...ich muss mich davon distanzieren.
Es fällt mir nur so unsagbar schwer, weil ich von der Erziehung her eben so gepolt wurde, anderen zu helfen. Das ist für mich dann ein Widerspruch.
Ich weiss es ja eigentlich, was ich verkehrt mache.
Ist aber auch nicht so, dass ich ihm ständig Geld gebe, so ist das nicht.
Er kann bei mir die für ihn richtigen Knöpfe drücken, dass ich weich werde.

War z. B. so, dass sein Auto (eine alte Klapperkiste) den Geist aufgegeben hatte und er nun ohne Auto dastand. Um mich zu besuchen, braucht er aber einen fahrbaren Untersatz. Ich habe ihm also 500,- Euro geliehen, damit er sich einen Motorroller kaufen konnte. Mit Betonung auf "geliehen". Er stottert mir das mit Monatlich 50,- Euro ab. Er hat aber schon durchblicken lassen, dass er auf jeden Fall wieder ein Auto möchte, am liebsten keine Klapperkiste, sondern eher so die Preisklasse 2000-3000 Euro. Da frag ich mich natürlich auch, wie er das bezahlen möchte. Er ist ja so schon ständig pleite, aber ich hab mir geschworen, erst die 500,- Euro zurückzubekommen und dann nichts mehr zu verleihen.
Hatte ihm schonmal 800,- Euro für seine vorherige Klapperkiste geliehen, wo die Zahlungen doch am Anfang sehr schleppend kamen.
Hatte mir danach schon vorgenommen, nichts mehr an ihn zu verleihen, hab`s dann aber doch wieder gemacht. Ich hab mich doch wieder weich klopfen lassen.
Er jammert dann so sehr, dass ich mal wieder dieses schlechte Gewissen bekomme und dieses "Helfersyndrom" bei mir durchkommt...und hinterher könnte ich mir wieder in den Hintern treten, wenn ich sehe, was er sich dann alles wieder kauft.
Ist mein Fehler, ich arbeite dran, da standhaft zu bleiben. Ich empfinde das aber als unsagbar schwer

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frozen rabbit
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Beitrag Sa., 06.06.2009, 23:16

Gebe den anderen recht. Kenne auch wen, der mit Geld überhaupt nicht umgehen kann und sich unnütze Sachen kauft. Gibt zB sein letztes Geld für eine PlayStation 2 aus, obwohl er für die nächsten 3 Wochen sich auch etwas zum Essen kaufen müsste. Das glaubt man gar nicht.
Überhaupt krass: da er ja eh kein Geld mehr hat, hat er logischerweise auch kein Geld mehr für PlayStation 2-Spiele und will dann von wem andern, dass er ihm diese vom Internet saugt und brennt.
Solange eine willige Person als "Geldautomat" bereit steht, ändert sich nichts an der Situation.

Falls du ihm finanziell weiter unter die Arme greifen sollst, soll er dir einen Teil des Geldes, welches er bekommt, geben und du gibst es ihm stückweise wieder zurück. Zusätzlich soll er Buchhaltung führen, wo er schon im Vorhinein plant, welches Geld er wozu ausgeben will; beim Einkauf eben ungefähre Schätzungen.

Ausflüchte kannst du vergessen. Etwaige Versprechen wird er mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit sowieso brechen.

Da bist du aber gar nicht mal allein. Vor kurzem gabs in der "New York Times" (oder einer anderen Zeitung) einen Artikel, wonach sich immer mehr Männer durch den steigenden Anteil von berufstätigen Frauen auf der Geldbörse ihrer Partnerin ausruhen, weil durch das früh eingetrichtete "Frauen müssen ihre Männer immer unterstützen" es ihnen leicht gemacht wird. Aber ausruhen im Sinne von "Frau bezahlt alles", nicht nur zur vorübergehenden finanziellen Unterstützung in einer Notlage. Ist ja nicht schlimm, wenn es so ausgemacht ist, aber dann muss derjenige, der kein Geld beisteuert auch akzeptieren, dass der andere über die Ausgaben bestimmt, was dann in einer losen Beziehung viel schwieriger ist als in einer Ehe.

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Thread-EröffnerIn
silberring
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Beitrag So., 07.06.2009, 08:06

Hallo frozen rabbit,

das mit der Buchhaltung finde ich persönlich auch eine gute Idee.
Mein Freund ist nicht sonderlich kritikfähig, und Ratschläge sind ja bekanntlich auch Schläge, deshalb halte ich mich da recht bedeckt.
In seiner Letzten Ehe, die 8 Jahre hielt, war seine Frau wohl ähnlich gepolt wie er. Sie hatte aber wohl die " Gabe " andere Leute wegen Geld anzupumpen und ging selber mit zwei Kindern den ganzen Tag arbeiten.
Es ist dann alles im Uferlosen Chaos geändet ( Mietschulden ohne Ende, gesperrt bei sämtlichen Versandhäusern, offene Stromrechnung usw ), sodass die Mutter meines Freundes ihm ein Konto auf ihren Namen eröffnen musste, weil er keins mehr bekam.
Und als es dann wohl alles zusammenbrach, ist er ausgezogen und hat die Beziehung damit beendet.
Die Uferlosen Geldschulden holen ihn jetzt natürlich ein.
Wie gruselig das Ganze... , aber es tut gut, das hier alles mal loszuwerden.

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