Und sie dreht doch alles ... - Psychoanalyse 'schlägt' alle anderen Therapien

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Möbius
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Beitrag Sa., 02.09.2017, 20:25

sandrin hat geschrieben: Sa., 02.09.2017, 19:45 (...)

Vielleicht hatte ich den falschen Studiengang :-)

(...)
Das ist durchaus möglich.

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sandrin
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Beitrag Sa., 02.09.2017, 20:38

Mann. Du hast aber einen sehr begrenzten Pool an Antworten.

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Möbius
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Beitrag Sa., 02.09.2017, 21:22

Das ist durchaus möglich.

;-)

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stern
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Beitrag So., 03.09.2017, 08:29

Krankheit ist durch Symptome definiert. Also muss jedes Verfahren - sofern es heilen will - schauen, wie man Symptome eindämmt. ;) Höchstens unterscheiden sich Symptome je nach Art der Störung (bei Persönlichkeitsstörungen gibt es so gesehen Schwierigkeiten, die Patienten gar ihrem Wesen zurechnen würden). Das kann dann natürlich eine andere Vorgehensweise wie bei einer meinetwegen konkreten Phobie erfordern. Wie auch immer: Ich glaube (auch), dass die Zeit vorbei ist, in der man versucht ein Verfahren gegen ein anderes auszuspielen (fachlich gesehen). Jedenfalls erlebe ich es selbst so, dass es von Vorteil ist (und für mich auch nicht anders gegangen wäre, denke ich), wenn man in psychodynamischen Verfahren verhaltenstherapeutische Vorerfahrungen nutzen kann. Und die Verhaltenstherapie ist besser als ihr Ruf und der Behaviorismus längst überholt: Wie sandrin schon sagte (und der Artikel ja auch aufgreift) ziehen neuere Methoden auch Erkenntnisse psychodynamischer Verfahren mit ein. Und manchmal wird per se interdisziplinärer bzw. methodenübergreifender vorgegangen, z.B. Traumatherapie. Es gibt somit tatsächlich Annährungen, um nicht zu sagen: Manchmal ist das gleiche bzw. ähnliches gemeint und es unterscheidet sich höchstens die Bezeichnung. Politisch bzw. aus Kostensicht ist zu befürchten, dass die Tendenz zu Kosteneinsparungen (Verkürzung von Therapiedauern) geht.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

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shesmovedon
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Beitrag So., 03.09.2017, 08:35

Also hier im Forum befinden sich vor allem Psychoanalyse-Patienten, die abhängig sind, seit ewigen Jahren Psychoanalyse machen, denen es nie irgendwie besser geht...könnte noch viel aufzählen. Ich bezweifle, dass die Psychoanalyse so herausstechend ist.

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sandrin
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Beitrag So., 03.09.2017, 08:37

Sie hat Stärken und Schwächen wie jede andere Therapie.


shesmovedon
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Beitrag So., 03.09.2017, 09:00

sandrin hat geschrieben: So., 03.09.2017, 08:37 Sie hat Stärken und Schwächen wie jede andere Therapie.
Du hast recht, das Forum sollte man nicht als Maßstab für irgendwas nehmen ^^


Jenny Doe
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Beitrag So., 03.09.2017, 09:36

Ich schwöre da lieber auf dieses Buch anstatt auf dieses Konkurrenzspielschen zwischen den Therapieverfahren. Denn eins vergessen alle Therapieverfahren, die sich einen Wettstreit miteinander liefern: Sie mögen alle auf ihre Art und Weise wirksam sein und ihre Berechtigung haben, aber nicht bei allen Klienten gleichermaßen. Auch der obigen Studie fehlt in ihrer Selbstverherrlichung mal wieder das differenzierte Denken: Was dem einen hilft schadet dem anderen, was der eine Klient braucht braucht der andere noch lange nicht, ...

Die Zukunft der Psychotherapie - Wann ist endlich Schluss mit der Konkurrenz
Peter Fiedler
Springer (16. Juni 2012)
Die Zukunft der Psychotherapie: von der Diskussion zur Patientenorientierung
Therapieforscher sind sich einig, dass sich innerhalb einer Therapieschule niemals alle Patienten gleichermaßen erfolgreich behandeln lassen. Wegen des Festhaltens am Therapieschulendenken jedoch wurde bisher selten die Frage der selektiven Indikation systematisch geprüft: Könnte es nicht sein, dass jene Patienten, denen eine Therapieform nicht weiter hilft, ein anderes Therapieverfahren mit Erfolg absolvieren könnten?
An der Heidelberger Universität sieht man die schulenübergreifende Notwendigkeit der Veränderung von Therapiekonzepten in Bezug auf die Grundlagenforschung – in dieser Tradition sieht man sich im Dienste der Patienten.

Renommierte Praktiker und Wissenschaftler mit innovativer Integrationsperspektive
Dieses Buch trägt aus verschiedenen Perspektiven einer störungsspezifischen ätiologischen und epidemiologischen Forschung in Psychologie, Psychiatrie und Psychosomatik Ideen zusammen, wie die Psychotherapie der Zukunft aussehen könnte.
- Die Zukunft der Psychotherapie – Perspektiven
- Klinische Psychologie
- Psychopathologie
- Neurobiologie
- Geschlechtsspezifik
- Persönlichkeitspsychologie
- Kindheit und Jugend
- Entwicklungspsychologie des höheren Alters
- Fazit: Blick zurück in die Zukunft.

Die beteiligten Autorinnen und Autoren: Peter Fiedler, Reiner Bastine, Christoph Mundt, Sabine C. Herpertz, Annette Kämmerer, Sven Barnow, Simone Lang, Franz Resch, Elke Ahlsdorf, Gerd Rudolf.
Dabei ist keine Streitschrift entstanden, sondern eine kollegiale Anregung zum Überdenken von therapeutischer Arbeit und zu erforschenden Grundannahmen. Geschrieben für Psychologische und ärztliche Psychotherapeuten, Psychologen, Psychiater, Psychosomatiker, Studierende und Lehrende der Fächer.
Wir müssen das Leben loslassen, das wir geplant haben, damit wie das Leben leben können, das uns erwartet (Joseph Campbell). Manche Leute glauben, Durchhalten macht uns stark. Doch manchmal stärkt uns gerade das Loslassen (Hermann Hesse).


ziegenkind
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Beitrag So., 03.09.2017, 13:23

Das Problem mit dem Forum scheint mir zu sein - unabhängig von der therapieform - dass die Häufigkeit des hier Schreibens umgekehrt proportional zu einem glücklichen Therapieverlauf ist.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.


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Widow
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Beitrag So., 03.09.2017, 13:56

Ich persönlich finde den Gedanken befremdlich, im Falle eines "Scheiterns" der Psychotherapie dem therapeutischen Verfahren "die Schuld" zu geben.

Bevor ich meine (vermutlich "gescheiterte") Analyse begann, war ich über die beiden großen Schulen einigermaßen im Bilde und wusste, dass für mich nur eine Analyse in Frage kommen würde (und zwar nach Freud, nicht nach Jung).
Bis heute halte ich die psychoanalytischen Erkenntnisse bzw. Theorien über die menschliche Psyche für brillant, auch wenn mich manch psychoanalytisches "Ideologem" nervt (wie alle Ideologie).

Auch würde ich nicht auf den Gedanken kommen, dem Analytiker die alleinige oder vornehmliche "Schuld" an unserem "Scheitern" zuzuweisen, denn ich weiß prinzipiell um meine Defizite und Mitverantwortung.
Hinzu kommt, dass ich bis heute nicht imstande bin, im Einzelnen herauszuarbeiten, was da eigentlich schief gegangen ist.


Dass dieser Artikel, der über einen internationalen Kongress einer psychoanalytischen Vereinigung und damit über aktuelle Diskussionen innerhalb der institutionellen Psychoanalyse informiert, herhalten muss, um mal wieder seitenlang diese sinnlose "Schulen-Debatte" im ptf zu führen, bedauere ich. Aber: Es ist, wie es ist.

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sandrin
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Beitrag So., 03.09.2017, 14:10

Ist es nicht immer so, dass es eine Mischung aus verschiedenem ist? Für den einen funktioniert dieses, für jemand anderes was anderes. Was heute noch funktioniert, kann in zwei Jahren schon nicht mehr funktionieren, weil die Situation eine ganz andere ist oder die Problematik anders gelagert ist. Auch man selbst als Patient ändert sich, ist mal motivierter, mal nicht, setzt unterschiedliche Schwerpunkte. Das ist ja auch alles nix Statisches.

Man kann doch nicht sagen: PA ist sch...., VT super oder umgekehrt.
Man kann immer nur sagen: Im Moment bräuchte ich .... bzw. .... . Optimalerweise findet man eine Therapie und einen Therapeuten, die einem genau da dann weiterhelfen können.


Jenny Doe
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Beitrag So., 03.09.2017, 14:34

Hallo Sandrin
Ist es nicht immer so, dass es eine Mischung aus verschiedenem ist? (...) Man kann immer nur sagen: Im Moment bräuchte ich
(Bei) "Man" vielleicht ja, bei mir nicht ;-) Nein, es ist nicht immer so. Bei mir hat sich das was ich brauche über all die Jahre nicht verändert. Ich war damals verkehrt in einer PA und bin es heute immer noch, aus dem ganz einfachen Grund: Meine Probleme basieren nicht auf Kindheitserfahrungen, sondern auf aktuellen bewussten Erfahrungen, wie Mobbing am Arbeitsplatz (Grund für den Therapiebeginn), später Tod der Mutter und damit Konfrontation mit der eigenen Vergänglichkeit (Grund für eine erneute Therapie), eigene Erkrankungen und eigene Todeserfahrungen und daraus entstehende Symptome und Ängste usw., ... Der Ansatz, die Ursache für meine Probleme in der Kindheit zu suchen hat mich weggebracht von mir und der wahren eigentlichen Ursache meiner Probleme; hat die Aufmerksamkeit von mir und meinen Problemen abgezogen und auf die Theorien der PA gelenkt, die für mich unzutreffend sind.
Wir müssen das Leben loslassen, das wir geplant haben, damit wie das Leben leben können, das uns erwartet (Joseph Campbell). Manche Leute glauben, Durchhalten macht uns stark. Doch manchmal stärkt uns gerade das Loslassen (Hermann Hesse).


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Widow
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Beitrag So., 03.09.2017, 14:51

@ Jenny: Soweit ich weiß, "lernen" wir als Kind (oder eben nicht), wie wir mit den "existentiellen" Problemen der Menschheit (Vergänglichkeit und Tod, "Sinn", soziales Mit- bzw. Gegeneinander u.s.w.) umgehen können, und zwar vor allem durch unsere Bindungserfahrungen.
Wer da gut ausgestattet ins Erwachsenenleben eintritt, wird sich mit diesen Problemen, mit denen ja auf irgendeine Art jeder Mensch konfrontiert wird, nicht so schwer tun wie jemand, dem das nicht vergönnt ist.


Jenny Doe
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Beitrag So., 03.09.2017, 15:22

Widow, die Probleme die ich hatte, hatten nichts mit Bindung zu tun, sondern mit dem frühen Tod meiner Mutter, die genauso früh an einem Herzinfarkt verstarb wie ihre Mutter. Bei der Beerdigung wurde ich gefragt, wie lange ich noch zu leben hab; in meiner Familie würden ja alle früh an einem Herzinfarkt sterben. Das hat zu meiner Krankheitsangst geführt und schließlich die Entwickung einer Panikstörung begünstigt. Ich begann mein Herz zu beobachten, ... und geriet so in einen Angst-Panik-Teufelskreislauf.
Wir müssen das Leben loslassen, das wir geplant haben, damit wie das Leben leben können, das uns erwartet (Joseph Campbell). Manche Leute glauben, Durchhalten macht uns stark. Doch manchmal stärkt uns gerade das Loslassen (Hermann Hesse).

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sandrin
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Beitrag So., 03.09.2017, 16:15

Boah. Das ist harter Tobak. Die Leute sind aber oft auch extrem unsensibel, unglaublihch.

Ich glaube, eine gute Kindheit kann einen gut aufs Leben vorbereiten, aber sie ist leider auch kein Garant dafür, dass man später alles irgendwie schafft.

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