Anthroposophische Medizin bei Depressionen

Fragen und Gedanken rund um Spiritualität und Religionen, alternative Behandlungsmethoden, den üppigen Garten sonstiger "Therapie"-Formen, Esoterik ... und ihre Berührungspunkte mit Psychotherapie bzw. psychologischen Problemen.
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sternchen 84
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Anthroposophische Medizin bei Depressionen

Beitrag Mo., 08.02.2010, 18:20

Hallo an alle.

Ich wollte fragen ob sich jemand mit der Anthroposophischen Medizin auskennt.

War schonmal jemand in einer Klinik die danach ausgerichtet ist?
Oder hat irgend jemand damit Erfahrungen gemacht?
Ist es zu empfehlen bei Depressionen?

Würde mich freuen wenn jemand mir dazu etwas erzählen könnte.

Gruß sternchen 84

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Sonja_AC
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Beitrag Mo., 08.02.2010, 21:34

Hallo Sternchen, es ist sicher unterschiedlich was wem am besten hilft. Es kommt sicher auch auf die Tiefe und Dauer einer Depression an und auch darauf wie lange man schon darunter leidet. Ich war in einer anthroposophisch ausgerichteten Klinik (von den Kassen anerkannt) und ich habe sehr gute Erfahrungen gemacht. Allerdings war es für mich ganz klar, dass die Depression nicht mit Medikamenten in der Ursache zu beheben ist. Ich war vorher in der psychiatrischen Abteilung der Uniklinik und auch da habe ich deutlich für mich gefühlt, dass die Depression aus meiner Lebensgeschichte rührt und das ich die Entscheidung habe mich diesem auszusezten und daran zu arbeiten und zwar ohne wenn und aber.
Also was ich sagen will, eine solche Klinik erfordert eine Entscheidung für einen bestimmten Weg und eine Klarheit. Jeder Weg ist richtig und gut - aber wichtig ist die innerliche Entscheidung und die Übernahme der Eigenverantwortung für die Erkrankung.
Die anthroposophische Klinik wird nämlich ein bestimmtes Menschenbild haben und das ist eben anders als in der Schulmedizin. Die Einheit von Körper, Geist und Seele spielt die grösste Rolle und das ist, so meine Erfahrung, absolut wichtig, dass man das ebenso fühlt. Wenn das nicht so ist, wird man unzufrieden (davon gab es viele in der Klinik), die eben nur das richtige Mittel wollen, dass der Arzt einen eben schnell wieder gesund macht. Das ist in so einer Klinik nicht so und der Arzt versteht sich als Helfer dafür, dass du wieder das hören kannst, was dein Körper, deine Seele und dein Geist dir sagt, was dir gut tut.

Weiss nicht ob es hilfreich ist - solltest du spzieller Fragen haben, dann frage einfach noch mal nach hier.

Sonja

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sternchen 84
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Beitrag Di., 09.02.2010, 19:26

Hallo Sonja.

Könntest du mir bitte mehr erzählen von deinem Klinikaufenthalt.
Welche Therapien hattest du dort? Gab es auch Gespräche? Einzel oder in der Gruppe?
Sonja_AC hat geschrieben:Allerdings war es für mich ganz klar, dass die Depression nicht mit Medikamenten in der Ursache zu beheben ist.
Meinst du damit dass es für dich nicht infrage kam einfach nur Medikamente zu nehmen und damit zu leben?
Sonja_AC hat geschrieben:die Depression aus meiner Lebensgeschichte rührt und das ich die Entscheidung habe mich diesem auszusezten und daran zu arbeiten und zwar ohne wenn und aber.
Kannst du mir mehr dazu erzählen. Wie hast du daran gearbeitet?
Sonja_AC hat geschrieben:Die Einheit von Körper, Geist und Seele spielt die grösste Rolle und das ist, so meine Erfahrung, absolut wichtig, dass man das ebenso fühlt.
Ja, das habe ich auch schon nachgelesen dass Körper, Geist und Seele im einklang sein müssen.
Aber eben das ist es was ich nicht verstehe. Muss man denn esoterisch angehaucht sein damit man in so einer Klinik genesen kann?
Wie sehen denn da die Heilmethoden aus? Wie funktioniert das dass alles wieder in Balance kommt?

Sorry für die komischen Fragen, aber ich versuche mir da ein klareres Bild zu verschaffen wie es in so einer Klinik zugeht, was mich erwartet.

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Sonja_AC
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Beitrag Di., 09.02.2010, 21:39

Hallo Sternchen, deine Fragen sind in keinster Weise "komisch". Ich finde sie im höchsten Masse angemessen und für eine Entscheidung und dafür, dass du dir ein Bild machen kannst absolut richtig. Leider habe ich heute keine Zeit mehr dir ausführlich und achtsam zu antworten. Ich werde dir morgen antworten auf die Fragen.

Sonja

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Sonja_AC
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Beitrag Mi., 10.02.2010, 19:02

Hallo Sternchen, ich versuche mal deine Fragen der Reihe nach zu beantworten.

Ja, es gab Gespräche sowohl Einzel- als auch Gruppe. Etwa 3 x die Woche Gruppe und etwa 2 x Woche Einzeltherapien. Das war natürlich ein Schwerpunkt in der Behandlung.

Mit den Medikamenten meinte ich genau das was du sagtest. Es kam für mich überhaupt nicht in Frage einfach Medis zu nehmen und damit zu leben. Ich meine klar, wenn etwas tatsächlich am Körper aus Funktion ist, dann sind Medis eine Zeitlang ziemlich gut und das ist ja auch sehr wichtig und richtig. Ich will damit sagen, dass ich nicht grundsätzlich dagegen bin, aber mir war klar, dass meine psyche mir etwas "wichtiges" mitteilt und das Medis diese Botschaft überdecken und ich so wohl wieder "funktioniere" wie man mich will und ich ja auch - aber, dass ich diese Botschaft nicht hören kann und so auch nicht in die Richtung meiner eigenen Gesundung gehen kann - sondern, lediglich in Richtung Gesundung, dass ich wieder "funktioniere". Ich hoffe das ist verständlich was ich schreibe?
Sonja_AC hat geschrieben:die Depression aus meiner Lebensgeschichte rührt und das ich die Entscheidung habe mich diesem auszusezten und daran zu arbeiten und zwar ohne wenn und aber.
.... Kannst du mir mehr dazu erzählen. Wie hast du daran gearbeitet?.....

Zunächst, ich habe dann ja auch freundlicherweise eine Diagnose bekommen. BL impuliver Typ wurde mir diagnostiziert und da habe ich mich erstmal ganz intensiv beschäftigt damit. Woher kommt es, was bedeutet es, was ist die gute Absicht meiner Handlungen und Denkweisen usw. Also, das liebevolle anschauen, dass etwas mit mir sein muss, was mich dazu veranlasst Dinge zu denken oder Gefühle zu haben, auf die ich in einer gewissen Art und Weise reagiere. Das war sehr hilfreich. Ich weiss nicht für jeden ist es gut eine Diagnose zu haben - aber ich brauche "Namen" für etwas - erst wenn es beim Namen genannt ist, kann ich damit umgehen. Heute brauche ich diesen Namen nicht mehr - aber damals war es wichtig um überhaupt die "Büchse der Pandorra" meiner Lebens- und Kindheitsgeschichte zu öffnen.

Ich habe am Anfang mich ich würde sagen zu 90 % mit meinen Gefühlen beschäftigt. Alleine in dem ich Gedanken niedergeschrieben habe und mich gefragt habe woher das kommt. Oder in dem ich mich tief mit meinen Gefühlen beschäftigt habe und versucht habe diese zu fühlen und benennen.
Ich habe Therapie gemacht - Einzel, habe Selbsthilfegruppen besucht, Seminare gemacht, die sich mit Gefühlen beschäftigten usw. usw. - ich habe mich sozusagen zu 90 % mit dem beschäftigt was tatsächlich in meinem inneren los ist. Sehr geholfen hat mir die Meditationspraxis - denn alles das hätte ich ohne diese innere Stabilität gar nicht ausgehalten.
Sonja_AC hat geschrieben:Die Einheit von Körper, Geist und Seele spielt die grösste Rolle und das ist, so meine Erfahrung, absolut wichtig, dass man das ebenso fühlt.
.... Ja, das habe ich auch schon nachgelesen dass Körper, Geist und Seele im einklang sein müssen.
Aber eben das ist es was ich nicht verstehe. Muss man denn esoterisch angehaucht sein damit man in so einer Klinik genesen kann?...

Körper, Geist, Seele ist nicht esoterisch. Also ich will damit sagen, dass dieses Konzept eine mittlerweile auch bei Naturwissenschaftlern genaustens erforschte und nicht mehr zu leugnende Tatsache ist, dass der Körper nur Ausdruck für das ist was wir fühlen und denken. Nicht im Sinne von "ich habe Schuld" sondern im Sinne von Erfahrungen die als Informationen gespeichert sind. Selbst die Schulmedizin kennt das Konzept der psychosomatischen Erkrankungen - die ja Ausdruck dieser Zusammenhänge sind. Also die Heilung auf allen Ebenen ist schon sehr vielversprechend.

... Wie sehen denn da die Heilmethoden aus? Wie funktioniert das dass alles wieder in Balance kommt?...

In der Klinik wurden für den Körper zumindest für mich vor allem beruhigende Massnahmen ergriffen. Es ging darum überhaupt meinen Körper fühlen zu können und ihn wahrzunehmen. Bäder, Massagen und Körperachtsamkeitsübungen standen im Mittelpunkt. Dann gab es neben den Therapien die ich oben schon genannt habe musische Therapien wie z.B. Mal- und Musiktherapie und vor allem wurde viel Wert auf Erdung gelegt - das was ich schon zum Thema Körper gesagt habe.

Das alles war sehr gut für mich, denn ich war so "hinter einer Glaswand" verschwunden, dass ich gar nichts mehr fühlen konnte und von daher war die Achtsamkeit auf meinen Körper ein Schlüssel um "klein" anzufangen.

Ich hoffe das hilft und frage ruhig weiter - vielleicht entstehen jetzt ja noch mehr Fragen. Ich schreibe gerne.

Lg Sonja

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sternchen 84
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Beitrag Do., 11.02.2010, 18:54

Hallo Sonja.

Vielen Dank für die ausführlichen Antworten!

Das mit den Medikamenten sehe ich eigentlich genauso. Ich will nicht mein Leben lang Medikamente nehmen, weil davon ja nicht das Problem an sich behoben wird. Dass ich Depressionen habe hat ja einen Ursprung, das kommt ja irgendwo her und das will ich verstehen und ändern, denn so lange ich das nicht ändere kommen die Depris immer wieder.
Nur leider habe ich es bis jetzt nicht geschafft etwas zu ändern und von daher habe ich Angst dass ich mich damit abfinden muss dass ich ein Leben lang Medikamente nehmen muss. Ich denke halt dass mir keiner helfen kann.

Ich würde mir auch so gerne wünschen dass mir endlich mal einer sagt was für eine Diagnose icht habe. Bis jetzt heißt es immer nur Depressionen, aber das ist für mich ein zu weitreichender Begriff. Durch verschiedene Tests die ich im Internet gemacht habe kam raus dass ich BL habe, was ich auch schon vermutet habe, aber es sind ja keine 100 Prozentigen Aussagen.
Selbst damals wo ich in der Sonnenbergklinik war habe ich darum gebeten dass man mir meine Diagnose sagt, aber das hat mir keiner mitgeteilt.

Hattest du in der Klinik auch Heileurythmie?
Wie lange hat dein Klinikaufenthalt gedauert?

Gruß sternchen 84

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HealthAndi45
neu an Bo(a)rd!
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Beitrag Di., 15.09.2015, 20:29

Anthroposophische Medizin kann sehr wirksam sein, da sie genau auf den Menschen eingeht und seine Bedürfnisse und Wünsche in den Vordergrund rückt.
Ich habe bis jetzt sehr viel positives darüber gehört.
Vielleicht hilft dir das weiter https://www.youtube.com/watch?v=W7jlkKCc7xU

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