Was will ich im Leben? - Brainstorming für alle

Platz für Umfragen und angeregte Diskussionen dazu..
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
rotezora
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 27
Beiträge: 94

Was will ich im Leben? - Brainstorming für alle

Beitrag Mi., 05.01.2011, 19:19

Da ich in den letzten wochen und monaten so gut wie in jedem bereich meines lebens probleme habe, die mich sehr beschäftigen, möchte ich mir klar werden, was ich eigentlich möchte.
ich bin in meinem leben genau da, wo ich sein wollte. noch vor einem jahr hätte ich mir genau dieses leben gewünscht. ich habe alles erreicht, was ich wollte. und nun bin ich unglücklich damit. mir fehlt etwas.
und genau, weil ich mich eigentlich überhaupt nicht beschweren dürte, kann ich mit niemanden darüber sprechen. niemand würde den ernst dahinter sehen. gut gemeinte ratschläge gäbe es - verändern würde es nichts.

darum frage ich mich... was will ich eigentlich?

10 dinge, die ich mir in meinem leben wünsche. und welche davon ahbe ich und machen mich trotzdem nicht glücklich? und dann zehn dinge, die ihr euch wünscht... seit ihr auch unglücklich, obwohl alles gut sein müsste?

1. einen guten job - habe ich...eigentlich. es war mein traumjob. nun sind die tage oft schwer zu ertragen
2. Liebe - ich habe einen freund, und nur probleme... das tiefe gefühl fehlt mir
3. ich will reisen.und war seit 14 jahren nicht mehr im ausland. ich komm nicht mal mehr aus bayern raus
4. freunde. in einer anderen stadt. irgendwo. wenig kontakt
5. leidenschaft. versus langeweile und angst ohne abenteuer zu sterben
6. eine katze. die macht mich glücklich
7. familie. zerspringt irgendwie,...verliert sich.
8. eine schöne wohnung. groß ist sie- und ich sitze hier meist allein
9. tiefe. und meist laufe ich sinnlos von einem einkaufscenter ins andere, um mir meinen dopaminrausch so zu erkaufen
10. sicherheit . dabei zweifle ich an allem.

Werbung


Tipi tipi hoe
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 42
Beiträge: 712

Beitrag Mi., 05.01.2011, 20:56

Liebe RoteZora,

schöner Thread!
also ich möchte weiter an meinem Charakter arbeiten
Achtsam, respekt- und liebevoll mit mir und meinen Mitmenschen umgehen
Im Hier und Jetzt sein
mit einem Partner zusammen sein, am Besten im selben Haus mit getrennten Wohnungen

Ansonsten gefällt es mir wie ich lebe
ich möchte weiterhin viel reisen
Ich möchte weiterhin in anderen Ländern arbeiten und dann immer wieder nach Europa zurückkehren
Es ist wunderschön, endlich in Wien zu leben
Meine Arbeit macht mir größtenteils Spaß
Ich habe wunderbare Menschen um mich herum
Finanziell geht sich meist das was mir am Wichtigsten ist, aus

so ist das grad,

lg Tipi
PS: ich habe gerade gelesen, dass Du fragst, wer noch unglücklich ist... sorry in dem Fall habe ich den Titel falsch verstanden
Es ist besser, das zu überschlafen, was du zu tun beabsichtigst, als dich von dem wach halten zu lassen, was du getan hast.
(Afrikanisches Sprichwort)

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
rotezora
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 27
Beiträge: 94

Beitrag Do., 06.01.2011, 18:01

hey, natürlich sind auch gerne positive sachen zu nennen, glückliche menschen sind doch immer willkommen

Benutzeravatar

schmetterling.1983
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 33
Beiträge: 898

Beitrag Sa., 08.01.2011, 11:48

Da ist es, die Frage die mich schon so lange beschäftigt und traurig macht...
Ich weiß nicht was ich will.
Ich weiß nicht ob da etwas ist, an das ich nicht heranspüren kann oder ob wirklich nichts ist oder ob ich zu feige bin es zu erkennen, weil ich angst habe es nicht hin zu bekommen...aber wie komme ich dann da hinaus? Es ist nur dumpf, da sehe ich nichts...
Ich weiß nur, dass ich bereits einiges in meinem Leben geändert habe, aber dennoch traurig bin, unglücklich, ...als würde ich in einem riesigen Teich mit einem Teelöffel fischen, obwohl ich nicht mal weiß ob es da Fische gibt.

Daher die Gegenfrage, woher weiß ich was ich will, was tun, wenn man es nicht weiß bzw. was ist, wenn man gar nichts will, sondern "nur" das es aufhört, damit man nicht irgendwas wollen muss?
Ich hoffe das geht nicht zu sehr am Thema vorbei, ...
@rotezora, danke für den Thread, ich finde das sind wunderbare Wünsche.
Schön ist eigentlich alles, wenn man es mit Liebe betrachtet.
Christian Morgenstern

Werbung

Benutzeravatar

minds
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 31
Beiträge: 604

Beitrag Sa., 08.01.2011, 13:29

Wenn man es nicht wei0, kann man vielleicht einfach einiges ausprobieren, vielleicht ist dann da was dabei.

Was ich will im Leben?
-Erfolg und dafür anerkannt sein
-dass ich den Mut habe, nach meinen Bedürfnisse zu leben und nicht immer versuche, mich zu sehr an andere anzupassen
-mehr Überraschendes - Dinge, die wirklich total unerwartet kommen, sonst ist es ein bisschen zu langweilig hier auf dieser Erde
-an die Liebe glaube ich nicht, also wünsche ich mir mit lieben Menschen einige schöne Momente mit Nähe
-Freunde, echte

Benutzeravatar

Fiasei
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 26
Beiträge: 230

Beitrag Sa., 08.01.2011, 13:48

Wir streben immer nach Nochmehr und Nochmehr und noch besser und noch Toller, anstatt das wir uns an den Kleinen Dingen des lebens erfreuen.
Ich habe in meinen Leben schon viel erreicht und bin fast am Ziel angekommen. Ich steckte mir mein Ziel nicht allzuhoch, um nicht hoch zufallen und lernte mich an dem zu erfreuen was ich habe. Oft fällt es mir schwer, aber mein Mann kann mir hier sehr gut die Augen öffnen.
Ich habe ein Haus, andere viell. eine Villa oder ein grösseres Haus, aber je grösser das Haus desto mehr zum Putzen und Instandzuhalten, deswegen erfreue ich mich an meinen Haus. (Nochdazu weil wir es selber gebaut haben).
Ich habe ein Auto, zwar ein älteres aber es fährt und wir habne alle darinen Platz.
Ich habe einen Beruf, klar gibt es bessere, aber für Bessere Berufe hätte ich länger in die Schule gehen müssen, und mehr lernen müssen, ich war lernfaul und wollte arbeiten gehen, also lernte ich einen Beruf, war dort tätig und habe auch mein Geld verdient.
Was mir ganz wichtig ist, dass meine Familie gesund ist, und wir vor gröberen Tiefs bisdato verschont geblieben sind, das haben anderen nicht und an solchen Dingen erfreue ich mich! Oder das ich meinen Kindern beim Aufwachsen zuSEHEN kann, andere sind blind und können es nur fühlen, erahnen und taste, ich aber kann es sehen und das ist schon eine Menge wert. Ist das Gleiche wie mit dem Hören: Es gibt glaube ich für Eltern nichts Schöneres als wenn das Kind das Erste Mal MAMA sagt, und du als Elternteil kannst es bewusst mit allen Sinnen wahrnehmen.
Passt zwar nicht ganz zu deiner Fragestellen, aber es war mir ein anliegen es zu schreiben.

LG Fiasei
Manchmal vermögen 1000 Worte es nicht wieder gut zu machen, was ein einziges unbedachtes Wort zerstört hat

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
rotezora
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 27
Beiträge: 94

Beitrag Sa., 08.01.2011, 21:10

@ schmetterling.1983
ich frage mich auch oft, ob ich nicht weiß, was ich will. doch eigentlich, wenn ich es mich traue zuzugeben, dann denke ich, ich weiß was ich will. aber ich habe es nicht, und ich müsste menschen weh tun, um zu bekommen was ich will. oder beim versuch es zu bekommen. und ich müsste so viel ändern udn riskieren - dabei will ich immer auf der sicheren seite sein.

Benutzeravatar

Rafaela
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 21
Beiträge: 1

Beitrag Do., 23.06.2011, 20:40

@rotezora: darf ich fragen, was du damit meinst?
Ich verstehe natürlich, wenn es dir zu privat ist, du könntest mir auch eine PN schicken...
Ich frage nur weil ich die Erfahrung gemacht habe, wenn ich jemanden verletze indem ich mich "auslebe" und meine Träume erfülle, dann sind es vielleicht nicht die richtigen Menschen...
Meine Familie sagte immer, ich verletze sie, wenn ich das tue, was ich möchte, also habe ich sie verlassen...Und bessere Menschen kennen gelernt, die mich akzeptieren wie ich bin.
Mein Exfreund sagte, wenn ich ins Ausland gehe, dann tue ich ihm weh - jetzt habe ich den besten Freund der Welt, er würde mit mir überall hingehen und ich auch mit ihm.

Sicherheiten gibt es leider keine im Leben - vielleicht auch zum Glück!

Wenn es dir so wichtig ist, dann bitte riskiere es, sonst wirst du es vielleicht eines Tages bereuen! Und was gibt es wichtigeres als dafür zu sorgen, glücklich zu sein - für sich selbst gut zu sorgen?

Ich möchte:
- ein Rudel Kinder haben irgendwann naja, mindestens 2
- herausfinden, welcher Beruf mir am meisten Spaß macht und dann darin aufgehen aber auch Zeit für Familie, Liebe und Freunde haben
- meine Heimat finden...Chile ist es nicht, Deutschland auch nicht, ich weiß noch nicht, wo ich hingehöre...
- viel von der Welt sehen
- mein Leben lang lernen
- einfach ein erfülltes Leben mit Spannung, Spiel und Schokolade

Benutzeravatar

Rezna
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 1722

Beitrag Do., 23.06.2011, 23:53

Ein interessantes Thema.
Ich finde es aus der Perspektive von jemandem interessant, der gewissen Dingen hinterher gelaufen ist und sie erreicht hat, oder nie erreicht hat und den damit verbundenen Gefühlen. Das wird vielleicht länger jetzt.

Früher, ganz früher, als ich als Kind und Jugendliche ein dicker Alien war, ohne Liebe und alles, da wünschte ich mir, einfach nur ein normaler Mensch zu sein. Dazu gehörter, einen Freund zu haben, einen guten Job, Normalgewicht und eine Wohnung. Als ich 30 war habe ich das alles erreicht gehabt. Ich weiss noch, dass ich zum Geburtstag sagte: ich habe alles erreicht was ich wollte. Auf Fotos von diesem Tag sehe ich definitiv nicht glücklich aus. Ich sehe nicht aus, wie ein Mensch der alles erreicht hat was er wollte, sondern wie jemand der mehrere Kontinente weit daran vorbeischrammt, sich aber gerne einredet, er hätte alles, um sich nicht eingestehen zu müssen, vielleicht versagt zu haben, oder vielleicht nicht die richtigen Ziele gehabt zu haben. Und dann verlor ich alles wieder.

Speziell die Perspektive der Frau, die sich nichts sehnlicher wünscht, als schlank zu sein, weil sie glaubt, dann wäre alles gut, dann wäre sie glücklich und zufrieden. Und die einerseits immer genau 2 Kilo vor dem Wunschgewicht aufgibt und wieder nach oben ausschlägt, und andererseits, bei diesem niedrigen Gewicht nicht glücklich ist. Nicht dieses erträumte Leben hat. Nichts ist wirklich besser. Warum?

Ich meine, was erwarten wir, wenn diese Ziele oder Wünsche in Erfüllung gehen? Wie stellen wir uns das konkret vor? Tanzen wir den ganzen Tag durch die große Wohnung, oder sitzen die ganze Fahrt lang die Autobezüge verliebt streichelnd im tollen Auto? Liegen wir 24 Stunden am Tag verliebt in den Armen unserer Liebe und genießen jede Sekunde, oder platzen fast vor Stolz in unserem wahnsinnig tollen Job? Nein. Wenn wir diese Ziele erreicht haben, haben wir nur einen anderen Alltag erreicht. EIGENTLICH ist es egal, ob ich auf einem billigen Sessel sitze, oder einem teuren, solange ich nicht wahrnehme, dass ich sitze. Es geht also darum, dass wir glauben, wir würden das Sitzen an sich genießen können. Aber wie sollten wir das sitzen auf einem teuren Sesseln wertschätzen können, wenn wir es schon nicht auf dem billigen können? Ich meine damit: WIRKLICH geht es uns doch darum, uns im jetzt und hier spüren zu können. Und in dem moment wo wir uns direkt und jetzt voll und ganz spüren und annehmen können, sind wir zufrieden. Dabei ist ziemlich egal, ob wir gerade das große Los gezogen haben, oder nach einem Orkan obdachlos in einer rostigen Klapperkiste sitzen. Wenn wir ganz bei uns sind, uns direkt spüren, spüren dass wir leben und sind, dann geht es uns gut. Wenn wir aber dauernd im Kopf haben, dass es in Zukunft, oder mit etwas anderem, oder etwas vergangenem, besser ginge, oder besser gegangen ist - wenn wir also das Aktuelle nicht wahrnehmen, fehlt etwas. WIR fehlen. Und das fühlt sich dann leer an. Interessanterweise sind ja Menschen in armen Verhältnissen oft glücklicher, zufriedener, als Menschen, die viele Optionen haben, viel Besitz. Vielleicht, weil den ärmeren wenig bleibt, als sich selber zu spüren, zu erleben. Und die reicheren von sich abgelenkt sind durch "Ziele".
Denn jeder muss Ziele haben. Jeder muss sich in fünf Jahren oder wann auch immer irgendwo "sehen". Wer in einem Job anfängt, bekommt den kaum wenn er zugibt, keine Ambitionen zu haben, irgendwie aufzusteigen. Wer auf Bekannte, Verwandte trifft, wird gerne nach offenstehenden Lebensperspektiven gefragt: "Wann heiratet ihr." "Wann bekommt ihr Kinder." "Wollt ihr noch weitere Kinder." "Wann arbeitest du wieder." "Wann steigst du auf, wirst Abteilungsleiter." "Hast du schon Pläne für die Pension, vielleicht eine Weltreise."... Selten hört man: "Ist es aktuell, jetzt, gut wie es ist? Kannst du dich spüren? Erlebst du dein Leben?".
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]

Benutzeravatar

Rezna
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 1722

Beitrag Do., 23.06.2011, 23:53

Ich könnte für mich jetzt aufzählen, dass ich gerne einige Kilo leichter wäre, oder irgendwie wieder meine Kreativität finden und darin Fuß fassen möchte, oder dass ich gerne mal in dieser kleinen Hütte leben würde, fernab von allem... aber alles das ist eigentlich sinnlos, wenn ich es nicht spüre, wenn es soweit ist. Wenn ich dort dann sitze, den Kopf ganz woanders, in einer Vergangenheit oder Zukunft, die gerade nicht anwesend sind. Wenn ich schlank wäre, das aber gar nicht spüren würde, mich selber nicht wahrnehmen könnte - und wer sagt, dass das nur deswegen erfolgen sollte, weil ich schlanker bin? Dazu müsste ich ja bereit sein, mich schon jetzt völlig zu fühlen. Und das würde mich schon jetzt zufrieden machen. Dazu bräuchte ich dann mein Ziel nicht - dürfte es aber durchaus erreichen - aber es würde nichts an meinem Glück ändern. Und daher erwarte ich das von einem Ziel auch nicht. Nein, nur weil ich schlanker wäre, die Hütte hätte und darin Kreativ excessiv, würde ich nicht glücklicher oder zufriedener sein. Wieso sollte ich das auch nur annehmen? Ich kann nur so glücklich sein, wie ich es schon jetzt bin. Und am Ende zählt nicht, ob ich Ziele erreicht habe - weil am Weg könnten sie einfach unwichtig werden - sondern da zu sein. Und dann gibt es Fotos, mitten im Sturm, mitten im Chaos, mitten im Nichts, wo nichts im Leben passt - ich aber genau darin bin, anwesend. Und das sieht man dann, da sieht man dann das leuchten. Das Leben. Der Mensch ist dann da wo er hingehört - und das sind nicht seine Ziele. Ziele sind Gehirnwixerei.
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]

Benutzeravatar

Bounce
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 96
Beiträge: 286

Beitrag Fr., 24.06.2011, 07:36

Reputationspunkt für Arta!
Wie erleichternd! Nun muss das bloß noch in meinem Bauch ankommen.

Benutzeravatar

kügeli
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 50
Beiträge: 150

Beitrag Fr., 24.06.2011, 08:47

Einspruch.
Ich brauche Ziele. Ohne Ziele lohnt es sich nicht, morgens aufzustehen.
Ohne Ziele lohnt es sich nicht, etwas auch nur anzufangen.

Weil: dann braucht man es ja gar nicht anfangen, und erst recht nicht zu beenden.

Ich erwarte vom Erreichen meiner Ziele allerdings nicht das sogenannte "große Glück". Sondern allgemeine Sinnhaftigkeit im Leben, die Bestätigung dass das Leben für mich, bzw. das, was ich tue, für mich Sinn macht.

Ziele sind deshalb bei mir mit Sinnhaftigkeit verbunden. Einfach so in den Tag hinein leben ist für mich nicht sinnhaftig, es gibt mir keinen Sinn, ich empfinde solch ein Leben als sinn-los.

v.Grüße Kügeli

Benutzeravatar

Rezna
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 1722

Beitrag Fr., 24.06.2011, 12:38

kügeli, ich hab enicht gesagt, dass man keine Ziele haben sollte oder darf. Auch ich habe Ziele. Aber die Ziele sind nicht dazu da, in der Zukunft glücklich zu sein, wenn ich es jetzt nicht sein kann. Erreichen von Zielen sind keine Heilsversprechen und - wie viele fest stellen - erzeugen sie nicht automatisch Glück oder Zufriedenheit.
Man missbraucht Ziele oft, um aktuell sich nicht um sich kümmern zu müssen, vor allem wenn es einem schlecht geht, auch, um sich abzulenken mit schönen Zukunftfantasien. In Akutsituationen ist das durchaus ein Rettungsanker, um über durststrecken hinwegzukommen - man darf aber diese virtuelle helfende Hand nicht mit dem Leben verwechseln. Wenn man sich Ziele nur setzt, um das aktuelle Leben nicht wahrnehmen, nicht fühlen zu müssen, werden diese Ziele sinnlos. Denn wenn sie erreicht sind, ist man bereits mit dem Kopf beim nächsten, weil man sich eben nicht wahrnehmen will. Dann rennt man wie ein unglücklicher Hamster im Rad, der glaubt, wenn er ankommt wartet das Glück.
Ich denke, ich spreche sehr den Aspekt an: Macht das Erreichen von Zielen glücklich? Warm bin ich nicht zufrieden, oder leer, oder unglücklich, obwohl ich alles erreicht habe? Das erreichen von Zielen ist nur das herstellen anderer Umstände, nicht aber das erreichen von Glück oder Zufriedenheit oder Sinn. Diese müssen vorher schon fühlbar sein um das erreichte Ziel überhaupt genießen zu können.

Welchen "Sinn" haben denn die Ziele bei dir?
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]

Benutzeravatar

Dampfnudel
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 39
Beiträge: 1138

Beitrag Fr., 24.06.2011, 13:41

Ich stehe im Augenblick noch bei der Vorstufe zu den Zielen - oder habe vielleicht ein Ziel, das mir eine Neuausrichtung meiner anderen Ziele ermöglicht:

Ich möchte nicht mehr, wie bisher, möglichst alles darauf ausrichten, dass Andere mit mir zufrieden sind und ich ihre Wünsche und Erwartungen erfülle, und ich möchte auch nicht mehr abwarten, welcher Rahmen mir von anderen "zugestanden" wird (bzw. Annahmen darüber treffen, wo Grenzen zu erwarten sind) und dann sehen, wie ich mich am besten darin einrichten kann,
sondern ich möchte mir meine eigenen Wünsche zugestehen und dann von diesen ausgehend schauen, wie und ob ich sie erreichen kann. Ich möchte herausfinden, was MICH interessiert, womit ICH zufrieden wäre und mir dann entsprechende Teilziele setzen und versuchen, damit MEIN Leben zu leben. Und dabei herausfinden, wo vielleicht Grenzen sind - und wo nicht, obwohl ich vielleicht welche vermutet hätte.
Ich bin gerade an dem Punkt, dass ich selbst mehr Verantwortung dafür übernehmen möchte, wohin mein Weg geht, anstatt mich von dem eingeschlagenen Weg automatisch durch damit verbundene Erwartungen (das "Übliche") lenken zu lassen. Konkreter geht es im Augenblick noch gar nicht, aber das kommt hoffentlich im nächsten Schritt. Im Augenblick habe ich schon das Gefühl, gerade einen sehr wichtigen Schritt getan zu haben.
Alles hat seine Zeit.

Benutzeravatar

kügeli
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 50
Beiträge: 150

Beitrag Fr., 24.06.2011, 14:17

Hallo Arta,

ich hatte dich auch nicht so interpretiert, dass du sagen wolltest, dass man keine Ziele haben soll oder darf.
Ich meinte auch nicht, dass "ein Ziel erreichen", automatisch glücklich macht, sondern ich hatte die Sinnhaftigkeit von Zielen betont. Weil sie den Weg, den man/ich gehe, aufzeigen. Ohne Weg ists für mich nur ein Umher-irren, für mich gibtg es nichts Schlimmeres, als ziel-loses dahin-leben, ich brauche einen Weg, einen Sinn, eben ein Ziel. Ich könnte es auch "Plan" nennen, den es zu verfolgen gilt. Den ich verfolgen möchte, weil es mir damit besser geht, als ohne.

Du sprichst an, dass man nicht vergessen solle, das aktuelle Leben wahrzunehmen. Das ist ein interessanter Aspekt.

Es soll Leute geben, deren aktuelles Leben einfach nur mies ist. Und wo sich auch, trotz aller Anstrengungen dieser Leute, nix ändert. Ich finde, dann sind tröstliche Zukunftsvisionen, Ziele, und auch Vorstellungen, wie es ist, ein Ziel zu erreichen, hilfreich.

Es gibt Millionen Arbeitslose ohne Chance auf eine Besserung in der Zukunft. Wer einmal in solch einer Situation gesteckt hat, weiß, wie sich dieses anfühlt: Es führt zur völligen Hoffnungslosigkeit bis hin zur Apathie, keine Arbeit mehr zu finden, von der der Mensch auch leben kann. Wie sollen solche Menschen gut leben? Das geht nur, wenn sie sich das Ziel setzen, diesen ihren Zustand zu beenden.
Arta hat geschrieben: Ich denke, ich spreche sehr den Aspekt an: Macht das Erreichen von Zielen glücklich? Warm bin ich nicht zufrieden, oder leer, oder unglücklich, obwohl ich alles erreicht habe? Das erreichen von Zielen ist nur das herstellen anderer Umstände, nicht aber das erreichen von Glück oder Zufriedenheit oder Sinn. Diese müssen vorher schon fühlbar sein um das erreichte Ziel überhaupt genießen zu können.
Ich denke, deine Sichtweise, die eine völlig andere als die meine ist, ist geprägt von einem Menschen, der viele Ziele im Leben erreicht hat und den das Erreichen der Ziele nicht glücklich gemacht hat?

Bei mir ist es umgekehrt: ich habe keines meiner wenigen, aber sehr wünschenswerten Ziele erreicht. Ich wäre sehr zufrieden, auch nur eines davon zu erreichen.
Allerdings spreche ich von Zufriedenheit, nicht von "Glück". Glück ist m. Wissens nach eher der flüchtige Augenblick, der sich z.b. einstellt, wenn die Sonne durch die Wolken bricht und alles in regennassem Glitzerlicht erstrahlt.
Welchen "Sinn" haben denn die Ziele bei dir?
Na, eben das Leben lebenswert zu machen.

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag