Angsteinflößende Gedanken/Gefühle gegenüber Partner

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Naruna
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Angsteinflößende Gedanken/Gefühle gegenüber Partner

Beitrag Mo., 28.01.2013, 01:53

Hallo!

Also ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass in meiner Partnerschaft alles ok ist.
In letzter Zeit habe ich aber so unterschwellig manchmal so eine Art "Hassgefühl", was sich aber nicht auf irgendwas bezieht. Also es ist keine Streitsituation. Es ist dann in den Momenten auch so, dass ich meinem Partner dann am liebsten irgendwie "abwerten" möchte oder so etwas in der Art.

Aber schlimmer sind zum Beispiel die Gedanken, die ich vor ein paar Tagen hatte. Wir haben auf die U-Bahn gewartet und haben ziemlich dicht am Gleis gestanden und ich hatte das Bild im Kopf, wie ich ihn vor die U-Bahn schubse.
Und ich musste mir wirklich sagen: Nein, das machst du nicht, lenk dich ab usw. Weil es eben nicht nur so Gedanken waren, sondern eine Art Handlungsdruck, der aber auf keinen Fall so stark war, das ich ihn nicht unter Kontrolle hatte!

In dem Moment und auch im Nachhinein, fand ich diese Gedanken total schrecklich. Ich kann mir das auch nicht erklären, da wir in dem Moment nicht gestritten haben oder sonst irgendwas. Ich denke oder hoffe, das ich sowas auch niemals in die Tat umsetzten würde.

Ich hoffe jetzt einfach, dass es aufhört.
Aber ich habe Angst, wenn diese Gedanken auftauchen und es belastet mich ziemlich.

Aber in anderen Situationen würde ich wirklich alles für meinen Partner tun. Es ist sind immer nur Ausnahmesituationen.

Naruna

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gipfelstuermer
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Beiträge: 17

Beitrag Mo., 28.01.2013, 15:53

Würdest du denn sagen, dass sonst in eurer Beziehung wirklich alles super ist wenn du mal
genau nachdenkst?

Kannst du dich an irgendetwas in deiner Historie (auch unabhängig von dem Partner) erinnern was
es (auch nur theoretisch) rechtfertigen würde dass du auf jemanden zornig wärst?

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weltschmerz
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Beiträge: 6

Beitrag Di., 29.01.2013, 07:32

Hast du solche Gefühle auch gegenüber Fremden, zB Passanten auf der Straße?
Wenn dich so irrationale Gedankenschwaden durchziehen, dann tu am Abend dafür etwas das dich entspannt, vielleicht mit deinem Partner gemeinsam. Geht spazieren in einem Park, hör dir beruhigende unsentimentale Musik an, nimm ein ausgedehntes Bad... Fernsehen ist schlecht! Es ist nur eine scheinbare Entspannung. Schaffe dir bewusst Ruhe und Ausgleich, erde dich.
Generell gilt bei solchen Dingen auch, setz dich mal kritisch mit deinem Medienkonsum/-verhalten auseinander. Sie dir an, was für Musik du hörst, welche Filme du im Kino ansiehst, welcher Leitkultur du folgst... Und dann entscheide, ob das förderlich für dein seelisches Wohlempfinden ist, oder eher aufwühlend und verzerrend.
Solche Gedanken sind meines Erachtens ein Zeichen von Überspanntheit. Zu viel Fragmentierung und Zersplitterung, zu viel SMS/Email/Mp3/Fernseh/Facebook/Fortgeh/Arbeit/Uni/Freunde/Urlaub/Stressdenken.

I'm thinking words of wisdom... Let it be. - John Lennon

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Thread-EröffnerIn
Naruna
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Beiträge: 26

Beitrag Sa., 09.02.2013, 01:09

gipfelstuermer hat geschrieben:Würdest du denn sagen, dass sonst in eurer Beziehung wirklich alles super ist wenn du mal
genau nachdenkst?
Ja, es ist wirklich alles super. Also, auch wenn ich wirklich ehrlich zu mir selbst bin.
gipfelstuermer hat geschrieben: Kannst du dich an irgendetwas in deiner Historie (auch unabhängig von dem Partner) erinnern was
es (auch nur theoretisch) rechtfertigen würde dass du auf jemanden zornig wärst?
Nein.
weltschmerz hat geschrieben:Hast du solche Gefühle auch gegenüber Fremden, zB Passanten auf der Straße?
Ja. Aber da haben sie mich bisher nicht so erschreckt.

Manchmal habe auch solche Gedanken mir gegenüber, also so ähnlich.
Dass ich vor die U-Bahn springen könnte.
Oder dass mich jemand davor stößt.

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Tiene
Helferlein
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weiblich/female, 41
Beiträge: 35

Beitrag Mi., 13.03.2013, 15:37

Hallo Naruna,

Dein Beitrag ist was schon etws älter, aber ich hoffe, meine Antwort erreicht Dich doch noch.

Ich kann gut nachvollziehen, was in Dir vorgeht, denn mir geht es - in Teilen zumindest - ähnlich. Bei mir ist es zum Glück nicht häufig und es ist auch nur ein kurzer Anflug. Auch ich habe manchmal so Anflüge von gewaltsamen Gedanken gegen meine Mitmenschen. Das kann alles mögliche sein - vom "vorm Zug schupsen" bis mit dem Messer, dass ich gerade aus der Spülmaschine räume, zustechen.

Genauso wie Du erschrecke ich dann fürchterlich und weiß gleichzeitig aber auch, dass ich sowas niemals tun würde. So unverständlich, dass für außenstehende das vielleicht klingt, aber das richtet sich gegen alle mögliche Personen - egal ob die total lieb, nett oder ekelhaft sind. Dass hat mit der Person überhaupt nichts zu tun.

Ich nenne diese Gedanken "Zwangsgedanken". Dazu muss ich erwähnen, dass ich als Teenager bis ins junge Erwachsensein unter Zwangshandlungen litt. Ich habe diese immer versucht zu verbergen und sie sind wohl auch nie jemanden aufgefallen oder es wollte nie jemanden auffallen. Ich habe diese Zwangshandlungen ohne Therapie "in den Griff" bekommen und lebe nun nahezu zwangsfrei. Das ging nur mit sehr viel Disziplin und Aufbau von Selbstbewusstsein. Und vor allem der Glaube daran, dass es völlig schwachsinnig ist, ob der Kuli nun gerade oder schief liegt. Es wird weder auslösen noch verhindern, dass jemand geliebtes etwas geschieht bzw. bringt es keine Kontrolle in mein Leben. Das war ein langer und auch schwieriger Weg, der mich viel Überwindung gekostet hat.

"Nahezu" schreibe ich deshalb, weil ein wenig doch noch geblieben ist. Z. B. wenn ich in Stresssituationen gerate oder halt manchmal diese absurden Gedanken. Die zum Glück äußerst selten vorkommen.

Ich weiß nicht, was ein Psychologe dazu sagen würde, aber ich mutmaße jetzt einfach mal, dass das bei Dir evtl. auch solche Zwangsgedanken sind. Es gibt ja auch Menschen mit Tourret-Syindrom (Tics), die zwangswiese z. B. immer schmutzige Wörter ausrufen müssen. Das machen die ja auch nicht um andere Menschen zu beleidigen oder zu kränken. Der Zwang ist einfach zu stark.

Vielleicht hilft es Dir schon zu wissen woher diese Gedanken kommen könnten. Evtl. googelst Du mal nach "Zwangsgedanken"? Wenn sich das bei Dir häufen sollte, würde ich Dir in jedem Fall eine Therapie empfehlen. Denn irgendwo her muss es ja kommen. Ich habe übrigens auch eine gemacht, aber erst viel später und aus anderen Gründen. Aber schlussendlich hingen diese Zwangshandlungen auch damit zusammen.

Viele Grüße

Tiene

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MattHL
Helferlein
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männlich/male, 34
Beiträge: 49

Beitrag Do., 14.03.2013, 09:07

Hallo Narunda, hallo Tiene,

ich kenne das Thema aggressive Zwangsgedanken (leider) sehr gut.

Es gibt auch in meinem Leben sehr oft Phasen wo es mir deswegen schlecht geht. Ich habe vor 8 Jahren eine stationäre Verhaltenstherapie gemacht, die mir ein Rüstzeug gegeben hat damit umzugehen.

Es sind ja einerseits die Gedanken, also deren Inhalt, weswegen ich mich schlecht fühle und andererseits habe ich mich im nachhinein auch immer gedanklich bestraft, dafür "nicht richtig", und "nicht genug" zu sein. Also die doppelte Keule. Letzteres kann ich mittlerweile weglassen.

Ich erlebe mich in den Phasen wo diese Zwangsgedanken auftreten als innerlich total unter Strom gesetzt.. Die Gedanken verstärken das Ganze dann auch noch. Meine Gedanken richten sich vor allem gegen mich selbst. Aber auch im mit meinen Mitmenschen "beobachte" ich mich und habe an der Bahn, oder beim hantieren mit nem großen Messer etc. oft auch ein etwas mulmiges und kein entspanntes Gefühl.

Auf der einen Seite ist da das Gefühl von ganz viel eingeschlossener Wut, welche durch die ZG immer größer wird, aber keinen Weg nach draussen findet und auf der anderen massive Unsicherheit.

Wichtig ist es, dem Inhalt dieser Gedanken nicht so viel Beachtung zu schenken, sie als das wahrzunehmen, was sie sind, Gedanken. Das Übel ist ja die Verknüpfung mit dem Gefühl der Unsicherheit und auch der Wut..

Ich bin für mich gerade dabei, diesen massiven Gefühlsknäuel in mir ein Gesicht zu geben.

Und wünsche mir der Wut eine Möglichkeit zu geben raus zu kommen. Das heisst beim Sport etc eine Möglichkeit zu schaffen die Wut direkt "anzusprechen" und somit rauszulassen. Und nicht immer so kraftzerrend gegen mich selbst zu richten.

Ich wünsche uns allen ganz viel Kraft!!

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Tiene
Helferlein
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weiblich/female, 41
Beiträge: 35

Beitrag Do., 14.03.2013, 12:11

Hallo MattHL, hallo Narunda,

es ist gut, dass Du, MattHL, es so angegangen bist. Ich denke, Narunda, dass wäre auch für Dich ein Weg.

Bei mir ist es glücklicherweise nicht ganz so ausgeprägt. Aber ich mache es ähnlich wie Du, MattHL, ich versuche es einfach nur als "blöde" Gedanken wegzuwischen und ihnen nicht zu viel Bedeutung zu geben. Denn erst dann drängen sie sich erst recht in den Vordergrund. Das ist ja bei Zwangserkrankungen oft der Fall. Man gibt ihnen zu viel "Macht" in denen man ihnen Bedeutung gibt.

Ich hoffe sehr, Narunda, dass Du unsere Beiträge überhaupt noch liest (Dein Eintrag war ja bereits im Februar), damit Du siehst, dass Du mit dem Problem nicht allein da stehst.

Euch beiden alles Gute!

Liebe Grüße

Tiene

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