Über Weihnachten stationär...

Hier haben Sie die Möglichkeit, anderen Ihre Erfahrungen zur Verfügung zu stellen - oder sie nach deren Erfahrungen im Kontext von klinischer Psychotherapie, Psychiatrie und Neurologie zu fragen.
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Rattentanz
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Über Weihnachten stationär...

Beitrag Mi., 02.10.2013, 11:44

Hallo zusammen,

ich hab ein großes Problem.
Undzwar habe ich vor einer Weile beschlossen, das ich vollstationär gehen möchte. War dann bei meiner Psychiaterin, die hat für mich einen Termin bei einer Klinik vereinbart, wovon ich erstmal gar nichts wusste und ich mich ziemlich überrumpelt gefühlt habe. Vor 2 Wochen war ich dann dort zum Erstgespräch und blöderweise ist mir erst danach klar geworden, dass, wenn ich, wie der Stationsleiter mir gesagt hat, im November in die Klinik komme, sehr wahrscheinlich noch über Weihnachten da sein werde, was ich mir aber absolut gar nicht vorstellen kann. Der Stationsleiter sagte mir, das man pro Woche maximal eine Nacht nach Hause darf, sonst machen die Krankenkassen Probleme. Daraus schließt sich mir, das ich über Weihnachten auch nur eine Nacht Zuhause wäre. Ich möchte Weihnachten aber schon ganz gerne mit meiner Familie verbringen und nicht in der Klinik.
Jetzt kam ich grade von einem Termin bei meiner Hausärztin, mit der ich mich normalerweise sehr gut verstehe und die eigentlich auch sehr einfühlsam ist, aber die sagte mir ganz unverblümt ins Gesicht, dass das ein pures Vermeidungsverhalten von mir wäre und es nie den richtigen Zeitpunkt gibt.
Jetzt bin ich innerlich ziemlich aufgewühlt und hin und her gerissen... Ist es wirklich so unüblich, dass man einen Aufenthalt wegen Weihnachten verschieben möchte?

Zur Argumentation meiner Ärztin muss ich folgendes sagen... Ich habe vor ein paar Jahren tatsächlich die Diagnose "ängstlich vermeidende Persönlichkeitsstörung" bekommen, aber hier gehts mir nicht um die Vermeidung des stationären Aufenthalts (ich habe mich ja selber dafür entschieden das machen zu wollen), sondern lediglich um den Zeitpunkt, der jetzt zu dieser Zeit für mich einfach ungünstig ist, weil für mich die Weihnachtszeit die einzig schöne im Jahr ist und die möchte ich mit meiner Familie verbringen. Jede andere Zeit wäre mir völlig egal gewesen (und das mein ich ernst!). Ich war 2010 auch über meinen Geburtstag teilstationär und das hat mir nichts ausgemacht.

Ich meine, mir war absolut nicht klar wie schnell das alles geht... Man hört ja immer von so langen Wartezeiten und ich wusste erst auch gar nichts davon das meine Psychiatherin mir direkt einen Termin gemacht hat, das wurde einfach über meinen Kopf hinweg entschieden.
Ich weiß, ich sollte dankbar dafür sein, dass ich so schnell in die Klinik kann. Andere fiebern ihrem Aufenthalt entgegen und müssen ewig warten. Das tut mir auch wirklich leid, das grade ich dann "so ein Glück" habe... Aber wäre das alles besser abgesprochen gewesen, hätte ich da von vorn herein gegengesteuert.

Ich bin ehrlich gesagt ziemlich geschockt darüber, dass das direkt auf diese Diagnose geschoben wurde. Ähnliche Erfahrungen habe ich bisher aber in jeder Therapie gemacht. Man wird positiv und einfühlsam unterstützt solange man Fortschritte macht, aber kommt eine Tiefphase, oder will man "einen Schritt zurück" machen, dann erntet man nur Unverständnis und die Gründe warum man in der Tiefphase ist werden heruntergespielt....

Was meint ihr dazu?
Ist es wirklich so unüblich, dass man wegen Weihnachten einen Klinikaufenthalt verschieben möchte (sofern man keine total akuten Probleme/Suizidgedanken/etc.) hat?
Meine Mutter hat vor ein paar Jahren einen Reha-Aufenthalt auch aufs neue Jahr verschoben, weil sie über Weihnachten nicht von Zuhause weg sein wollte...

Ich weiß grade echt nicht mehr weiter....

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Hamna
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Beitrag Mi., 02.10.2013, 12:28

Hallo Rattentanz und herzlich willkommen im Forum

Also, das einzig Unübliche finde ich, dass deine Psychiaterin einen Termin in der Klinik für dich macht UND das vorher nicht mal mit dir abspricht. Habt ihr vorher wenigstens geklärt, in welche Klinik du möchtest, oder hat sie das auch für dich entschieden? Bei Patienten, die so schwer angeschlagen sind, dass sie sich selbst nicht mehr darum kümmern können, mag das sehr sinnvoll und hilfreich sein, aber - sorry - den Eindruck machst du gerade gar nicht auf mich.

Ich bin der Meinung, dass einzig DU allein über den Zeitpunkt deines Klinikaufenthaltes entscheiden solltest. Wenn du also absolut nicht über Weihnachten in die Klinik willst und es bei dir auch wirklich gerade nicht soooo dringend ist, kannst du in der Klinik anrufen und sagen, dass du erst einen Termin im neuen Jahr haben möchtest.

Oder macht die Krankenkasse da im Hintergrund irgendwie Druck? Beziehst du zur Zeit Krankengeld?

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Rattentanz
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Beitrag Mi., 02.10.2013, 13:22

Hallo Rilke,

erstmal danke für das Willkommen heißen und für deine Antwort
Sie erleichtert mich jetzt doch ziemlich. Ich meine, bisher war das auch für jeden verständlich, dem ich das erzählt habe. Mit der Reaktion meiner Ärztin habe ich auch so gar nicht gerechnet.

Also, ich habe ihr eine "Wunschklinik" genannt, die eine Empfehlung von einem Bekannten war mit dem ich 2010 in der Tagesklinik war. Die Klinik liegt aber weiter weg von mir (ca. 1 Stunde Autofahrt) und ich liege ja nicht in dem "Einzugsbereich" der Klinik. Sie meinte zu mir, sie ruft dort an und "klärt das ab". Darunter habe ich verstanden, dass sie dort anfragt, ob das möglich ist, dass ich dort aufgenommen werde, oder irgendwas in der Richtung, aber nicht, dass sie direkt einen Termin für mich macht. Das hätte ich auch alleine hinbekommen. Ich telefoniere zwar nicht gerne und bin auch bevor ich irgendwo anrufe sehr nervös, aber ich mach es trotzdem.
Ich meine, ich habe auch meine Probleme, das ist klar, sonst wäre ich ja nicht schon so lange in Therapie (ambulant und eben einmal teilstationär), aber so grundlegende Sachen bekomme ich schon noch alleine hin, ach wenn es mit Unwohlsein verbunden ist.

Ich beziehe kein Krankengeld, nein. Daran dürfte es also auch nicht liegen...

Dringend ist relativ... Ich hab keine akuten Depressionsphasen, in denen es mir sehr sehr schlecht geht und aus denen ich so einfach nicht mehr rauskomme, sicher gehts mir mal schlechter als sonst, aber ich fange mich relativ schnell wieder.
Mein Problem ist langwieriger... Meinen Tiefpunkt hatte ich am Ende meiner Schulzeit, also vor 9 Jahren, da gings mir sehr sehr schlecht. Ich musste dann die Schule abbrechen weil es nicht mehr ging und konnte anschließend auch keine Ausbildung anfangen. Ich hab mich die Jahre darauf sehr isoliert und zurückgezogen und daraus sind neue Probleme entstanden, Agoraphobie, Sozialphobie und eben die ängstlich vermeidende PS. Dazu noch "Begleiterscheinungen" der PS und der Phobien. Mit den Jahren hab ich immer wieder kleine Fortschritte gemacht, aber ich schaffe den Sprung in die Arbeitswelt und damit auch in ein größeres soziales Umfeld einfach nicht. Dabei soll mir der Klinikaufenthalt helfen. Also ist es nichts wirklich "akutes", die 2 Monate machen da jetzt auch nichts mehr...


Ich würde, wo ich grade die Möglichkeit habe, gerne noch ein, zwei andere Themen bezüglich des Klinikaufenthalts ansprechen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Bedenken die ich gleich äußern werde nicht so selten sind und mir da sicher der ein oder andere was zu sagen, oder seine Erfahrungen mitteilen kann.

Zum einen...
Beim Erstgespräch hat mir der Stationsleiter gesagt, dass die Unterbringung in der Regel in Zweibettzimmern erfolgt. Als mich ein Pfleger anschließend durch die Station geführt hat, hat der mir erzählt, dass manchmal auch aus psychologischer Sicht eine Unterbringung in einem Einzelzimmer sinnvoll ist. Ich hatte das bei dem Gespräch mit dem Stationsleiter nicht angesprochen, weil ich davon ausging, das die Einzelzimmer nur für Privatpatienten sind (so ähnlich stehts auf der Homepage der Klinik). Ich hab ja eine soziale Phobie und eine ganz niedrige Hemmschwelle wenns um meine "Intimsphäre" geht... Ich habe große Bedeken wie ich die Unterbringung in einem Zweibettzimmer verkraften würde, das hat mehrere Gründe. Zum einen ist mir generell nicht wohl dabei mit jemand Wildfremden so viel Privats- und Intimsphäre teilen zu müssen, zum anderen habe ich ein großes Problem mit... ich sag mal... Gerüchen, oder "Schmutz/Unordnung" (Haare oder Zahnputzspuren im Waschbecken, herumliegende Klamotten, etc.pp.) die von anderen verursacht werden. Wenn ich Gerüche sage, mein ich nicht unbedingt Schweißgeruch etc., einfach alles was von anderen verursacht wird... Ich weiß gar nicht, wie ich das erklären soll...
Ich hab mittlerweile richtig Panik vor dem Gedanken, keine Rückzugsmöglichkeit zu haben... Keinen Raum zu haben der nur für mich ist, wo nur die Gerüche und der Schmutz, bzw. die Unordnung herrscht, die ich selber mache...
Ich kann Nähe zu anderen generell nur schwer ertragen, selbst zu guten Bekannten oder so... Einzige Ausnahme ist mein Freund, aber dafür musste er ganz lange kämpfen, das ich dass ertragen kann mittlerweile, aber wir schlafen immernoch in getrennten Räumen, nur manchmal zusammen in einem.
Ich hab Bedenken das jetzt im Nachhinein noch anzusprechen, weil ich im Gespräch mit dem Stationsleiter ja nichts gesagt habe... Ich dachte, es gäbe keine andere Möglichkeit, weil ich Kassenpatientin bin....

Die andere Frage kommt in einem separaten Beitrag... Ich hab die maximale Anzahl an Buchstaben gesprängt

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Rattentanz
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Beitrag Mi., 02.10.2013, 13:24

Dann hab ich noch eine Frage, an die, die schonmal vollstationär waren und darauf antworten möchten...
Wie intensiv habt ihr die Klinikzeit therapiemäßig erlebt?
Ich frage deshalb, weil ich ja 2010 teilstationär war und mich der Aufenthalt eher enttäuscht hat. Richtige Therapiegespräche waren da eher selten, das meiste war nur Beschäftigung und Sport/Bewegungstherapie. Der Stationsleiter hat mir einen Therapieplan von der Klinik gezeigt und ich konnte da keinen großen Unterschied zur Tagesklinik ausmachen. Das meiste ist da auch Kunst/Musik/Sport/Bewegungstherapie und Gruppentherapie gewesen, aber das ich meine Traumata nicht in einer großen Gruppe ansprechen möchte, sollte ja eigentlich verständlich sein. Ein Einzelgespräch pro Woche stand drauf, genau wie in der TK.
Ich hatte gehofft, das eine stationäre Therapie sich mehr mit den Urpsprüngen meiner Probleme befasst... Die TK ist da damals gar nicht drauf eingegangen, wollte "nur" dafür sorgen, das man wieder einen stabilen Tagesablauf hat und mehr auf sich selbst achtet.
Ich habe eigentlich nach einer intensiveren Psychotherapie gesucht...

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Hamna
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Beitrag Mi., 02.10.2013, 13:51

Uih, das ist jetzt ganz schön viel. Ich versuchs mal:

Was die Zweibettzimmer angeht: Gerade in deinem Fall könnte man es als therapeutisch sinnvoll ansehen, dass du kein Einzelzimmer belegst, denn dem Rückzug soll ja entgegengewirkt werden, ist also Teil der Therapie. Ich kann deine Einwände zwar gut verstehen, und ich hatte vor dem Klinikaufenthalt ähnliche Bedenken, aber ich war dann doch froh, als ich nach einem halben Tag allein im Zimmer dann Gesellschaft bekam von einer Patientin, die schon länger in der Klinik war, alles kannte und mich ein bisschen an die Hand genommen hat. Ich hatte also gleich eine Bezugsperson, und hab das Zweibettzimmer (und später sogar Dreier-Zimmer!) als sehr angenehm empfunden, das hätte ich vorher NIE gedacht. Ich fand die Vorstellung zuerst auch sehr ekelig.

Aber wenn du noch nichtmal mit deinem Freund in einem Raum schlafen magst, hat das ja bei dir schon ganz andere Dimensionen. Versuch nochmal, das mit der Klinik abzusprechen. Wenn grundsätzlich Einzelzimmer vorhanden sind (war bei meiner Klinik nicht so), ist es ja vielleicht möglich. Wünsche dir viel Glück dafür!

Was das Therapie-Angebot angeht, das war bei mir auch so. Anfangs habe ich es auch als zuwenig empfunden, aber da Gespräche mit dem Pflegepersonal eigentlich immer und auch Extra-Einzelgespräche oft möglich waren, war es dann ok und ausreichend. Was du nicht in der Gruppentherapie ansprechen magst, besprichst du ja dann im Einzelgespräch, und wenn da mehr nötig ist als 1 x wöchentlich, kann man dir vielleicht entgegenkommen. Also, in der Klinik, in der ich war, war das alles sehr flexibel, man musste nur halt auch sagen, was man braucht.

Hoffe, ich konnte dir ein bisschen helfen mit meiner Antwort. Wir haben nur eben unterschiedliche Probleme, ich habe z. B. mit Nähe kein Problem und habe daher auch sehr von den Gesprächen und dem Zusammensein mit den anderen Patienten profitiert.

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Rattentanz
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Beitrag Mi., 02.10.2013, 14:23

Ich bin mir mit dem Zweibett-/Einzelzimmer auch sehr unsicher...
Ich bin eh so ein Fall mit einer ganzen Bandbreite an Problemen, weil sich das einfach schon durch mein ganzes Leben zieht und nie so wirklich verünftig therapiert wurde (aus verschiedenen Gründen). Alles werde ich in der Klinik ohnehin nicht behandeln lassen können, für alles auf einmal hätte ich auch nicht die Kraft, und das Problem mit der Nähe zu anderen sehe ich da als eins der unwichtigeren an, da mich das im Alltag so ja nicht beeinträchtigt und mein Freund und ich haben eine Lösung gefunden, wie wir da relativ problemlos miteinander leben können. Ich finde andere Probleme da einfach viel wichtiger, die behandelt werden müssen, aber wie gesagt... für alles auf einmal hab ich auch nicht die Kraft. Vorallem ist das auch so ein Punkt, der mir quasi vor dem ganzen Aufenthalt Panik macht, weil ja schon viel davon abhängt. Ich hab Angst, das ich kurzfristig doch wieder einen Rückzug mache, weil ich die Panik davor nicht mehr aushalte.
Ich schließe nicht aus, das ichs im Laufe der Therapie mal mit einem Zweibettzimmer versuchen wollen würde, aber eigentlich nicht direkt am Anfang.... :(
Mir grauts nur echt davor das jetzt im Nachhinein und auch noch am Telefon dem Sekreteriat mitzuteilen, weil ich auch nicht wirklich weiß, wie ich das kurz und knapp erklären soll...

Dank Dir, für deine Erklärung

EDIT:
Nochmal kurz zu der Rückzugssache...
Also ich bin definitiv kein Mensch, der dauert alleine sein will, im Gegenteil. Ich bin sehr gerne unter Menschen, nur eben immer mit einem gewissen "Sicherheitsabstand".


Hamna
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Beitrag Mi., 02.10.2013, 18:16

Sorry, dass ich erst so spät antworte, musste selbst zwischendurch zur Therapiestunde und danach noch einiges erledigen.
Ich hab Angst, das ich kurzfristig doch wieder einen Rückzug mache, weil ich die Panik davor nicht mehr aushalte.
Neiiiiiin, bitte nicht! Abgesehen davon, dass du damit die heutige Aussage deiner Hausärztin bestätigen würdest: Ein Klinikaufenthalt kann dich bestimmt ein gutes Stück voranbringen. Und alles, was während der Zeit bei dir hochkommt, kann dort aufgefangen werden, du wirst immer einen Ansprechpartner finden. Du hast ja jetzt auch den Vorteil, dass du die Station, den Stationsleiter und einen Pfleger (und sogar den Therapieplan) schon mal gesehen hast. (Bei mir gab es gar kein Vorgespräch, also wusste ich überhaupt nicht, was da auf mich zukommt.)

Konntest du eigentlich während des Vorgesprächs mit dem Stationsleiter über die Bandbreite deiner Probleme sprechen, also schon mal grob umreißen, um welche Problematiken es sich bei dir handelt?
Mir grauts nur echt davor das jetzt im Nachhinein und auch noch am Telefon dem Sekreteriat mitzuteilen, weil ich auch nicht wirklich weiß, wie ich das kurz und knapp erklären soll...
Also, anrufen wg. der Terminverlegung aufs nächste Jahr musst du ja sowieso, und dabei kannst du das dann ja auch ansprechen. Und das "kurz und knapp" solltest du dir vielleicht gar nicht zum Ziel nehmen. Vielleicht ist es ja auch möglich, dich mit dem Stationsleiter oder dem Pfleger verbinden zu lassen? Hielte ich unter den Umständen wohl sowieso für sinnvoller, denn das Sekretariat ist ja eher nicht die Stelle, die sowas entscheiden kann, wenn es sich dabei um therapierelevante Gründe bzw. Gründe handelt, die so direkt mit deiner Problematik zu tun haben.

Aber ist doch schon mal toll, dass du sehr wohl die Gesellschaft von anderen auch genießen kannst. Gibt ja auch Leute mit Sozialphobie, die es z. B. nicht ertragen können, mit anderen zusammen an einem Tisch zu essen (was ich total verstehen kann, aber aus anderen Gründen).

Wann willst du denn in der Klinik anrufen? Würde mich auf jeden Fall freuen, wenn du uns hier auf dem Laufenden hältst. Bestimmt bekommst du auch noch Antworten von anderen.

Liebe Grüße, Rilke

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Rattentanz
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Beitrag Mi., 02.10.2013, 18:52

Naa, entschuldige dich doch nicht dafür Ich hab doch Zeit.

Ich bin da einfach total hin und hergerissen wegen dem Zimmer... Auf der einen Seite würde ich es schon gerne versuchen, auf der anderen Seite hab ich Angst, dass das dann dort zu meinem "Hauptproblem" wird, weil ich mich damit ja ständig beschäftigen werde zwangsläufig und ich mich auf die Probleme, die ich eigentlich angehen will gar nicht mehr konzentrieren kann.

Oha, so komplett ohne Erstgespräch hätte ich mich wahrscheinlich gar nicht darauf einlassen können. Ich brauchte da unbedingt einen ersten Eindruck und danach "Bedenkzeit" (also die Wartezeit). Wenn die gesagt hätten ich kann direkt rein, hätte ich mich darauf auch nicht eingelassen. Ich bin jemand, der sich nur ganz schwer auf Neues einlassen kann, vorallem, wenn ich nicht genau weiß, was da alles auf mich zukommen wird (Stichwort: Kontrollverlust). Ich brauch da ganz viel Vorlaufzeit um mich "mental" darauf einzulassen und vorzubereiten.

Also ich konnte ihm grob mein bisheriges Leben und die Probleme im groben erklären. Aber wirklich nur grob. Er hat sich schon ziemlich viel Zeit für mich genommen, aber einfach weils so viel ist, musste ich mich kurzfassen. Ich hab immer Angst, dass ich den Leuten nicht deutlich genug machen kann, was manche Dinge für mich bedeuten....

Ich hab vor Anfang der kommenden Woche anzurufen. Bis dahin sollte ich mich dann auch entschieden haben, was ich nun mit dem Zimmer machen soll... Spring ich ins kalte Wasser und geh das Risiko ein, oder geh ich auf Nummer sicher... Ich weiß es einfach nicht... Ich weiß auch nicht, ob die mir ein Einzelzimmer geben würden, eben wegen dem, was du auch schon gesagt hast. Aber wie gesagt... Das ist eigentlich echt eins meiner Probleme die man irgendwann mal angehen kann, aber da sind andere Dinge grade echt wichtiger *seufz*

Ich bin wirklich gern unter Menschen. Aber wenn ich den ganzen Tag unter Menschen war, brauch ich abends einfach meine Ruhe, Tür zu und allein sein. Keine Geräusche mehr von anderen und keine anderen Menschen mehr sehen... Weil so ein Tag unter Menschen extrem anstrengend für mich ist, zwar schön, aber eben auch anstrengend.
Meine "Abneigung" gegen andere bezieht sich eher auf direkten Körperkontakt, ich mags nicht, wenn mir andere zu nah kommen. Das darf wirklich nur mein Freund, sonst niemand. Wenn ich eine Rückzugsmöglichkeit habe (einfach als Sicherheit für mich), dann bin ich gerne unter Menschen.
Ich denke die Sozialphobie bezieht sich eher auf andere Dinge... Zumindest wüsste ich jetzt nicht inwiefern das damit vereinbar wäre, dazu kenn ich mich damit nicht gut genug aus. Ich hab z.B. tierische Angst vor Ablehnung und Zurückweisung anderer... und noch andere Dinge in der Richtung...

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candle.
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Beitrag Mi., 02.10.2013, 19:16

Hallo Rattentanz!

Ganz süßer Nick übrigens.

Ich habe mir deine Beiträge durchgelesen. Nun ja, wenn du deiner Psychiaterin über deine Wunschklinik gesprochen hast, war es im Endeffekt schon ein stilles OK von dir. Was hätte die Psychiaterin sonst machen sollen? Wenn ein Arzt persönlich anruft, kann man damit rechnen das alles sehr fix geht, was ich persönlich auch gut finde.

Mit deinem Zimmer wurde ja schon erwähnt, dass es gerade bei dir fast ideal wäre das Zimmer zu teilen und dich deinen Problemen zu stellen. Das wird sicher ganz interessant für dich werden. Ich nehme mal an, dass du ja dieses Problem auch bewältigen willst.

Und zu Weihnachten: Hast du denn ordentlich was vor mit Vorbereitungen und Familie einladen oder setzt du dich quasi nur an den gedeckten Tisch? Ersteres wäre für mich sicher ein Problem, weil ich ja früher immer die Bude voll hatte. Wenn du allerdings "nur" auf Besuch gehst ohne Verpflichtungen, dann würde ich in der Klinik mal nachfragen. Mich würde es schon sehr wundern, wenn du nicht die Weihnachtsfeiertage rauskommst. Das Personal wird ja sicher auch nur mit halber Kraft fahren.

Ach ja: Es gibt Zusatzversicherungen womit du dann Anspruch auf ein 1 Bett Zimmer erwerben kannst, aber das nur am Rande. Jetzt wirst du entsprechende Anwartschaften eh nicht erreichen.

Ich hoffe, ich habe nicht zuviel wiederholt oder geschrieben was bereits geschrieben steht.

Viele Grüße!
candle
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Beitrag Mi., 02.10.2013, 20:02

Hallo Candle,

erstmal danke für deine Meinung!

Ich weiß auch nicht, was ich mir unter dem Wortlaut meiner Psychiaterin vorgestellt habe, aber es wurde auch generell nur ganz kurz über die Klinik gesprochen... So unter dem Motto: Ich: "Ich überlege einen stationären Aufenthalt zu machen", sie: "Das halte ich für sinnvoll, da würde sich XY (Klinik) ja anbieten", ich: "Ich würde aber lieber nach XY (andere Klinik), da war ein Bekannter von mir und war sehr zufrieden", "Okay, ich kläre das dann ab und rufe sie an". So verlief das quasi, dann wurde ich zur Tür gebeten...

Theoretisch sehe ich das ein, das ein Zweibettzimmer zur Problembewältigung ideal wäre, nur wie gesagt sehe ich das eher als minderes Problem im Gegensatz zu meinen anderen, was man jetzt nicht ubedingt angehen muss. Da sind andere Dinge einfach wichtiger und ich hab Angst das es, weil ich ja ständig damit konfrontiert wäre automatisch zu meinem "Hauptproblem" dort werden würde und alle anderen in den Hintergrund rücken. Das wäre nicht gut... Ich kann mich ja auch nicht um alles gleichzeitig kümmern...

Weihnachten ist generell eine sehr aktive Zeit bei uns, nicht nur innerhalb der Familie, auch im Freundeskreis. Ich lade ein oder werde auch eingeladen, wir sind viel unterwegs, verschiedene Weihnachtsmärkte, andere Unternehmungen. Weihnachten kommen immer alle zusammen und es ist einfach die glücklichste Zeit des Jahres. Weihnachten ist die Zeit in der ich "meine Akkus auftanken kann", die übers restliche Jahr aufgebraucht wurden... Ich liebe diese Zeit einfach über alles und würde sie für nichts auf der Welt hergeben.

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Rattentanz
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Beitrag Mi., 09.10.2013, 17:34

Hallo,

schade, das niemand mehr geschrieben hat :(

Ich wollte mal berichten, es gibt nämlich Neuigkeiten.

Ich habe lange drüber nachgedacht, was ich nun tun soll wegen dem Verschieben des Aufenthalts und dem Zimmerproblem... Nach vielem hin und her habe ich mich für einen Kompromiss entschieden. Verschieben werde ich den Aufenthalt, aber ich werde meine Bedenken wegen des Zimmers vorab nicht am Telefon ansprechen, erst, wenn ich vor Ort bin.
Grade was die Zimmersache angeht bin ich hin und her gerissen, mal ist der Gedanke daran unerträglich, mal finde ich es gar nicht soooo beängstigend, das wechselt ständig. Ich denke, ich habe einfach tierische Panik vor dem Worst Case, der eintreten könnte. Das ich mit jemandem auf ein Zimmer komme, mit dem man so gar nicht wirklich reden kann, der unhygienisch ist, nachts nicht schlafen kann und Lärm macht, dafür tagsüber schläft und ich nicht wirklich ins Zimmer reinkann/will weil ich ja auch nicht stören will und sowas...

Nunja, lange Rede kurzer Sinn... Heute morgen habe ich in der Klinik angerufen und das Verschieben des Aufenthalts war gar kein Problem. Die wollten nichtmal wissen warum ich das verschieben möchte.

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