Nach 12 Jahren, der selbe Schmerz!

Hier können Sie sich über Belastungen durch eigene oder fremde schwere Erkrankungen, aber auch den Umgang mit Tod und Trauer austauschen.
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unknownxciv
neu an Bo(a)rd!
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Nach 12 Jahren, der selbe Schmerz!

Beitrag Mo., 27.01.2014, 03:17

hallo lieber leserIn, community
ich bin neu hier und weiss nicht so recht wie man mit so nem post am besten anfaengt, aber auf jeden fall ich bin neu hier und bin auf der suche nach rat, trost,antworten, personen die das selbe durchlebt haben wie ich, leiden, schmerz empfinden und unendlich traurig sind...

KURZFASSUNG: mein geliebter daddy ist an einem tumor verstorben als ich 7jahre alt war. es ist merkwuerdig dass ich am begraebnis meines vaters kein stueck traurig war und mir keine einzige traene runtergekullert ist, ich habe nichts empfunden, rein gar nichts, ich habe ins leere geschaut und kann mir bis heute nicht erklaeren weshalb. mein vater und ich, wir standen uns immer nah, er war der perfekte vater in meinen augen, er war mein held, einfach meine erste maennliche und grosse liebe! ich habe in meiner pubertaet nicht gerade die rosigste zeit erlebt. von aggressionen/depressionen/stimmungsschwankungen und ausbrueche..alles dabei. in den augen meiner familie war ich wohlmoeglich das schwarze schaf, das problemkind, zumindest hat die mehrheit das gedacht. es sind zwar einige personen verstorben die mir auch am herzen gelegen sind, wo ich auch tage lang geweint habe, weitere familienmitglieder,freunde,bekannnte und tiere, aber irgendwie nimmt mich der tod meines papas am meisten mit. ich besuche sein grad nur 1x im jahr, ich weiss es ist sehr wenig. ich fuehle mich am friedhof einfach nicht wohl, allein der gedanke dass alle rundherum tot sind, macht mir angst und traurig. gott sei dank habe ich meine aeltere schwester, die zugleich meine beste freundin, bessere haelft ist und dazu noch die vaterrolle so gut als moeglich uebernommen hat. sie ist diejenige die mir immer beisteht, egal in welcher situation ich mich befinde und auf die ich mich verlassen kann und vertrauen kann. aber ausgerechnet in dieser situation, wo ich doch am meisten hilfe brauche, kann mir keiner helfen,nichteinmal meine schwester. das einzige was sie dazu sagt ist "weine nicht, es gibt keinen grund, da es papa jetzt bei gott gut geht und er keine schmerzen mehr hat" aber trotz doeser worte fuehl ich mich so leer. warum kann ich nicht einfach so sein wie sie oder wie alle anderen, nach vorne sehen, mein leben geniessen und in vollen zuegen geniessen? warum weine ich und kann nicht loslassen? warum schreie ich seinen namen obwohl ich weiss dass er nicht mehr zurueck kommen wird oder mich hoert? warum er? Warum diese ganzen leere fragen? :(

und da waere nebenbei noch meine mutter die ich auch liebe, aber sie hat keine ahnung wie dreckig es mir in wirklichkeit geht da sie selbst keine starke person ist und ich habe nicht gerade die intesivste beziehung zu ihr. meine freunde mit denen ich nicht darueber sprechen kann, weil sie der ansicht sind"zeit verheilt alle wunden" so ein **** (sorry, fuer das) aber anschein nach verheilt die zeit nichts, mit der zeit habe ich eher gelernt zu verdraengen statt zu vergessen. nach aussen hin tu ich immer so als waer ich der gluecklichster mensch auf erden, lache non-stop, meine freunde koennen sich nichtmal vorstellen dass ich jemals im leben geweint habe, das erschreckend fuer mich ist
,da keiner, FAST keiner weiss wie ich wirklich bin. eine harte schale aber ein weicher kern & man sagt, dass die gluecklichsten menschen auch die traurigsten menschen sind, wohl wahr wohl wahr. es soll keiner merken wie es mir geht, es sind meine probleme und ich moechte niemanden damit nerven, es waere mir auch soo peinlich/unangenehm. ich bin jetzt zwar 19 jahre, eine erwachsene frau, aber innerlich fuehle ich mich noch immer wie ein kleines kind, die sich nach ihrem vater sehnt, ihn einfach unendlich liebt und vermisst. egal wieviel ich auch weinen mag, nichts kann meine trauer beschreiben und wie kaputt ich innerlich bin...
12 jahre sind vergangen, trotzdem vergeht kein jahr ohne dass ich mir wuenschen wuerde zu wissen wie es ihm geht

ich weiss nicht ob es jemand lesen wird, aber ich musste das einfach los werden, meinen frust in einen text verfassen es "anonym" mit euch teilen. ich habe das bisher noch nie einem gesagt etc., fuer mich war es zwar kein tabu thema, aber ein unangenehmes auf das ich nie ins detail gegangen bin, es war mir peinlich wie ich denke,fuehle ..
& hier kann ich meinen gedanken freien lauf lassen, denn ich weiss ich bin hier nicht die einzige die trauert

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Gelli
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Beitrag Mo., 27.01.2014, 08:50

Ich hab dich gelesen und mir fiel beim lesen auf,ich wei nicht ob ich dabei richtig liege,das du in all den Jahren wo dein Vater verstorben ist,nicht wirklich um ihn getrauert hast.
Du schreibst selbst am Tag seiner Beerdigung wo du 7 Jahre warst,da wären dir keine Tränen gekommen,du hast eher wie eine Figur dabei gestanden die das ganze irgenwie nichts angeht.
Du hast als 7 Jährige eine Reaktion gezeigt die für dich zu diesem Zeitpunkt wohl das beste war,indem du "dicht"machtes.
Und all die Jahre zwischenzeitlich hast du jemals wirklich geweint um deinen Vater?
Hast du dir die Zeit und den Raum selbst genommen und hast im stillen Kämmerlein um deinen Vater geweint?
Einen Vater zu verlieren mit gerade mal 7 Jahren ist echt hart,wer hat dich die erste zeit darüber hinweg getröstet?wer war da für dich?
Deine Mutter wird für sich auch getrauert haben,und es ist für Mütter nicht einfach den Vater so gut es geht zu ersetzen wenn dieser nicht mehr ist.
Und wenn du den Namen deines Vaters schreist und nebenbei weinst,dann vermute ich das du angefangen hast zu trauern,dein Unterbewusstsein setzt sich damit auseinander und das ist gut so.
Ich weiß nicht,wäre das eine Idee wenn du dich einer Professionellen Stelle (Beratungsstelle,Psychologen)begibst um deine Trauer Ausdruck zu geben?
Solange du nicht "ausgetrauert"hast und letzendlich "losgelassen"hast,solange wirst du das Gefühl haben nicht wirklich zu leben,solange wirst du nicht frei sein können,auch dein vater wird im Himmel nicht frei sein,weil du ihn "festhälts".
GUT DING WILL WEILE HABEN


Feenya
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Beiträge: 772

Beitrag Di., 23.12.2014, 17:58

es ist merkwuerdig dass ich am begraebnis meines vaters kein stueck traurig war und mir keine einzige traene runtergekullert ist, ich habe nichts empfunden, rein gar nichts, ich habe ins leere geschaut und kann mir bis heute nicht erklaeren weshalb.
Gelli hat dir schon eine Lösung geschrieben, der ich mich anschließen möchte.

Die Seele schützt sich .... sie lässt das Unfassbare nur scheibchenweise zu. Und dann steht man als Kind am Grab seines Vaters und kann nicht "trauern", weil es der Geist noch nicht wahrhaben will.
Wobei ich bei einem 7-jährigen Kind nicht so genau weiß, ob die gesamte Tragweite des Todes schon erfasst werden kann. In dem Alter kann es gut sein, dass man als relativ kleines Kind noch denkt, dass der Vater doch irgendwann wieder zurückkommt .... dass er nur mal kurz eine "Reise zum lieben Gott" macht, und in ein paar Wochen wieder da ist.

Ich war 12 Jahre alt, als mein Vater bei einem Unfall starb. Mir war natürlich schon klar, was der Tod bedeutet. Aber, ich glaube, ich hatte auch keine Tränen am Grab meines Vaters. Den Tag habe ich wie hinter einer Nebelwand erlebt .... irgendwie dar das nicht "ich", die dort am Grab stand, und deren Vater im Sarg in die Erde hinuntergelassen wurde.
Und meine Tränen um meinen Vater ... die habe ich dann heimlich, abends im Bett geweint. Drei Jahre lang ....
Mit 15 Jahren hatte ich mich dann mit meinem Schicksal ausgesöhnt

Mein jüngster Bruder war damals noch keine 6 Jahre. Für ihn war/ist es immer so, als ob er gar keinen Vater gehabt hätte. Er hat keinerlei Erinnerung mehr an unseren Vater.
Da kann es bei einem siebenjährigen Kind auch gut sein, dass man keine Trauer empfindet ... jedenfalls diese Trauer, die wir an den Tränen und an der Erschütterung festmachen.

Nimm es einfach so hin, dass Kinder eben noch anders trauern. So wie du dich verhalten hast, war es genau richtig für dich.
ich bin jetzt zwar 19 jahre, eine erwachsene frau, aber innerlich fuehle ich mich noch immer wie ein kleines kind, die sich nach ihrem vater sehnt, ihn einfach unendlich liebt und vermisst. egal wieviel ich auch weinen mag, nichts kann meine trauer beschreiben und wie kaputt ich innerlich bin...
Bei meinem Vater ist es beinahe 40 Jahre her .... und ich vermisse ich noch immer.
Aber, wie gesagt, ich habe mich in mein Schicksal gefügt. Und heute ist es nur noch eine zarte Sehnsucht ...

Was mir in all den Jahren geholfen hat:
->Ich habe mich mit Leuten unterhalten, die meinen Vater aus der Erwachsenensicht kannten. Von ihnen durfte ich erfahren, was für herzensguter Mensch er war.
->Ich habe meine Rituale gefunden, wie ich meinem Vater nahe sein kann .... Solange er in unseren/meinem Herzen weiterlebt - er nicht vergessen ist - ist er lebendig.
-> Ich habe aufgehört mit seinem Tod zu hadern, und das ständige "WARUM???" in mein Leben zu lassen. - Auf das WARUM? gibt es keine Antwort. Nicht nach einem Jahr, nicht nach 2 Jahren, nicht nach 10 Jahren, und auch nicht nach 40 Jahren.
-> auf den Friedhof gehe ich auch sehr selten. Gerade mal zu Allerheiligen, und zu Weihnachten bringe ich das Friedenslicht zum Grab. Ich brauche keinen fixen Ort, wo ich meinem Vater nahe sein kann. Ich muss nur an ihn denken, dann ist er bei mir.
Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie ihren Standpunkt.

*Albert Einstein*


Feenya
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Beiträge: 772

Beitrag Di., 23.12.2014, 17:59

12 jahre sind vergangen, trotzdem vergeht kein jahr ohne dass ich mir wuenschen wuerde zu wissen wie es ihm geht
Dein Vater hatte Krebs ... da kann es ihm jetzt nur noch besser gehen.

Ich weiß ja nicht an was du glaubst. Glaubst du an einen Gott, bei dem wir uns nach unserem weltlichen Tod wie im Paradies fühlen dürfen? - Dann würde ich mich an deiner Stelle mit Nahtoderlebnissen, von Menschen, die "aus dem Himmel wieder zurück gekommen sind", beschäftigen. Die beschreiben den "Himmel" nämlich als sehr schönen, lichtdurchfluteten, friedlichen Ort, wo unsere Vorhergegangenen uns schon am "Himmelstor" erwarten.

Glaubst du an Wiedergeburt/Seelenwanderung, und Karma, das man sich während des Lebens aufbaut? - Dann ist dein Vater sicher als "höheres" Wesen wiedergeboren worden. So wie du ihn beschreibst, muss er dir ein wunderbarer Vater gewesen sein. Da kann es gar nicht anders sein, als dass er jetzt ein schöneres Leben lebt, als vor über 12 Jahren.
Ich denke, er arbeitet sich dem Nirwana entgegen. Von Leben zu Leben immer besser.
Im jetzigen Leben ist ihm wahrscheinlich kein Krebs mehr bestimmt.

Aber es ist alles eine Glaubenssache ....... denn wie es nach unserem weltlichen Tod weitergeht, wissen wir leider erst dann, wenn es soweit ist.

Wie DU es sehen und glauben kannst, liegt nur in deinem Inneren verborgen.
Versuche das Unabänderliche anzunehmen, und einen Weg und einen "Glauben" zu finden, wie du mit deinem "Himmelsvater" weiterleben kannst. Und wenn du dann etwas Ruhe und Gelassenheit gefunden hast, dann horche in dich hinein. Was sagt dir dein Inneres, wie das Leben deines Vaters nun aussieht?

Ich bin sowieso der Überzeugung, dass der Himmel mitten unter uns ist. Die Verstorbenen sind nur auf einer - für uns unsichtbaren - Ebene.
So wie man gewisse Frequenzen mit dem menschlichen Ohr nicht mehr wahrnehmen kann, können wir auch das "Jenseits" mit unseren Augen nicht sehen.
Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie ihren Standpunkt.

*Albert Einstein*

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MissX
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Beiträge: 462

Beitrag Di., 23.12.2014, 22:37

unknownxciv hat geschrieben:st merkwuerdig dass ich am begraebnis meines vaters kein stueck traurig war und mir keine einzige traene runtergekullert ist, ich habe nichts empfunden, rein gar nichts, ich habe ins leere geschaut und kann mir bis heute nicht erklaeren weshalb.
In einem Schockzustand hat man oft keine Gefühle. Ein Schutz um in dieser Situation nicht komplett durchzudrehen. Die Gefühle kommen dann "stückchenweise", wenn die Psyche "der Meinung ist" man kann sie verkraften.
unknownxciv hat geschrieben:ich habe das bisher noch nie einem gesagt etc., fuer mich war es zwar kein tabu thema, aber ein unangenehmes auf das ich nie ins detail gegangen bin, es war mir peinlich wie ich denke,fuehle ..
unknownxciv hat geschrieben:eht, es sind meine probleme und ich moechte niemanden damit nerven, es waere mir auch soo peinlich/unangenehm. ich bin jetzt zwar 19 jahre, eine erwachsene frau, aber innerlich fuehle ich mich noch immer wie ein kleines kind, die sich nach ihrem vater sehnt, ihn einfach unendlich liebt und vermisst. egal wieviel ich auch weinen mag, nichts kann meine trauer beschreiben und wie kaputt ich innerlich bin...
12 jahre sind vergangen, trotzdem vergeht kein jahr ohne dass ich mir wuenschen wuerde zu wissen wie es ihm geht
Wenn Gefühle nicht ver-/aufgearbeitet, zugelassen, eventuell mit anderen geteilt werden kommen sie immer wieder hoch. Verdrängen verstärkt eben die Emotionen. Du schreibst ja, es ist sogar ein Tabuthema ... keiner weiß wie ich wirklich bin. Es ist einfach unglaublich anstrengend so eine Schmerz unter Verschluss zu halten. Er will eben raus, um heilen zu können.
Nein, die Zeit heilt nicht alle Wunden. Sie verringert nur den Schmerz.

Wenn du bis jetzt nicht zu deinen Emotionen stehen kannst, ist das finde ich relativ normal. Bis man die Kraft und den Mut hat, zu sich selbst und zu seinen Emotionen zu stehen, dauert es einfach. Ich meine, du bist erst 19. Da beginnt ja gerade erst der lebenslange Prozess "sich selbst zu finden": Überhaupt zu sehen, was man fühlt. Vielleicht ist jetzt gerade erst der Zeitpunkt zu dem deine Psyche "bereit" ist sich damit auseinanderzusetzen.
Und ich kann dir sagen, auch sehr viel ältere Menschen fühlen sich oft wie ein kleines Kind.

Warum ist es den überhaupt ein Tabuthema?

Ich mein du warst ein Kind, es war ein großer Schock, eine Trauma. Ich denke, kein Mensch erwartet, dass du einfach so damit klar kommst. Du hast es ja scheinbar niemals wirklich verarbeitet.
Nur wenn du immer die starke Frau vorspielst, wirst du nicht die Unterstützung bekommen die du brauchst. Dann ist es wirklich hart. So ganz allein hinter einer Maske.
Denn dann kommen eben solche Sätze wie "Weine nicht...", weil du eben stark wirkst.
Ich kann dir nur sagen, dass wenn man den Mut hat, den Menschen sein wahres Ich zu zeigen, ist das Leben sehr viel angenehmer.

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