World of Warcraft, bzw. Computersüchtig

Sogenannte "nicht substanzbezogene" Süchte wie Internetsucht, Computersucht, Fernsehsucht, Kaufsucht u.dgl. können hier diskutiert werden.
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
isoi
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 25
Beiträge: 1

World of Warcraft, bzw. Computersüchtig

Beitrag So., 25.11.2007, 15:23

Hallo
ich habe im alten Forum dieses Thema entdeckt und es wurde recht viel dazu geschrieben, hier gabs das leider noch nicht deswegen hab ich es jetzt eröffnet.
Ich war wirklich erstaunt/erschrocken wieviele Menschen Probleme(vielleicht nicht immer in Ihren Augen, aber derer die sie gern haben) mit diesem Spiel haben und wie gravierend sie sind.Naja was ich eigentlich erzählen bzw. fragen möchte:
Ich habe einen Exfreund (24),der extreme Probleme mit diesem Spiel hat. ER spielt WoW seit ca.4 Monaten, hat davor aber schon andere Spiele gespielt,und es lief bei uns nicht mehr gut weil er eben so viel gezockt hat,ich angefangen habe Computer zu haßen und ich außerdem vor 1,5 Jahren nach Wien zum studieren gezogen bin.
Wir habn dann immer viel geskypt, aber er hatte nichts zu erzählen (weil ich von seinem Spiel nichts wissen wollte, oft wütend geworden bin..) und er ja sonst nicht viel gemacht hat...Ich weiß das ich mich oft falsch verhalten habe, ich bin ziemlich emotional habe in oft unter Druck gesetzt ( mit eifersüchtig sein auf den Computer, Schluß machen, Tastatur verstecken, aber auch vernünftig mit wenn ich da bin dann nicht spielen, festen Zeiten wo er darf..) aber auf Druck reagiert er mit noch mehr zurückziehen/ verdrängen= spielen..
Dazu kam dass in seinem Studium es auch gar nicht gut gelaufen ist ( was für ihn glaub ich sehr viel seiner Bestätigung ausmachte)( er sieht die eine wichtige nicht geschaffte Prüfung als Auslöser seiner Depression) und er allgemein mit allem Probleme hatte, in die Uni gehen, einkaufen gehen, anrufen die normalsten Dinge wollte er eigentlich tun aber er schaffte es nicht! Er hatte Angst! Er wollte es gerne wegbekommen, hat eingesehen das mit ihm etwas nicht stimmt,und ist zu einem Psychologen gegangen ( Verhaltenstherapeuten).Aber eher wegen Depressionen als Spielsucht. Sie haben Pläne zusammen gemacht und er sollte Listen führen, aber auch die Besuche bei ihm habn sich verlaufen..naja ich bin voller Lebenslust in dieser anderen Stadt und habe es irgendwann nicht mehr ausgehalten ( es tut so weh wenn du siehst wie ein geliebter Mensch kaputt geht und du kannst nichts machen) hatte meinen Spaß habe immer weniger an ihn gedacht mich ein bißchen verliebt und dann halt Schluß gemacht...er hatte sich das gedacht, hat nicht geweint ( durch diese Verdrängungskunst ist er recht kühl geworden, obwohl er eigentlich sehr sensibel ist und früher recht oft weinte) meinte er versteht das , das ich mit ihm nicht mehr zusammensein kann...
Er war dann schon zu einem Freund gezogen welcher dieses WoW spielte und er hat auch angefangen.. wir hatten die zwei Monate im Sommer keinen Kontakt mehr, ich war unterwegs aber dann im September oder so hab ich mich wieder gemeldet.
Er hatte wohl zwischendurch einen Monat aufgehört zu spielen, wieder gejobbt, sich verliebt Freunde getroffen.. naja mit dem Mädl wurde es irgendwie nichts ,der Job ( früher sein ein und alles , etwas worin er wirklich gut war, draußen mit Bewegung,viel Menschenkontakt; aber leider in Verbindung mit Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit) macht er auch nicht mehr.
der Stand der Dinge jetzt:
Er spielt ca. von 15 Uhr bis 15 Uhr schläft dann 3-5 Stunden und spielt weiter.
nimmt seit ca. 1,5 Monaten ein Serotininwiederaufnahmehemmer, ohne dabei glaub ich zu Psychologen zu gehn und darüber zu sprechen.
Freunde und Familie habn Ihn alle inzwischen ziemlich allein gelassen,bzw. rufen wohl mal an, aber man muß ihn schon meist abholen damit er irgendwo hin mitgeht.
Wenn er wggeht gefällt es ihm glaub ich, er ist eigentlich sehr gesellig aber trinkt jetzt wohl immer sehr viel..
Er hat extreme Geldsorgen, ein Semester krank geschrieben vom Psychologen

Ich würde einfach gerne wissen wie ich mich verhalten soll, ich würde ihm gerne helfen aber ich weiß nicht ob das geht und wenn wie?
Andererseits möcht ich ihn auch gerne vergessen, weil ich auch gerne mich mal wieder einem neuen Menschen gegenüber öffnen möchte ( wir waren mehrere Jahre zusammen), aber ich finde es so scheiße wenn alle ihn so alleine lassen. Wenn wir telefonieren oder so freut er sich sehr, wenn ich in seiner Stadt bin geht er gerne mit mir und unseren freunden weg...
Allerdings sagt er das mit mir auch sein schlechtes Gewissen gegangen ist , jetzt spielt er einfach und es ist im Wurst, er mag das so gerade...
Ich erinnere ihn glaub ich daran, selbst wenn ich jetzt doch überhaupt nix mehr sage..
Meine Freunde sagen, ich soll ihn vergessen, ich kann nichts tun, soll mich endlich mal in jemand gescheites verlieben, der mir auch etwas gibt...
Das werde ich auch irgendwann, aber es wäre einfach so schade wenn diese Welt diesen zarten, friedlichen, so andersalsdieandren Menschen verliert.
Und mich nervt es das diese Welt so voller verantwortungsloser Menschen ist und ich möchte nicht da dazu gehören....
Ich wüsste gerne ob er da einfach irgendwann wieder heraus kommt, auch wenn ihn alle alleine lassen...

freu mich auf alle Arten von Antworten, Tipps.....

Werbung

Benutzeravatar

Minori
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 27
Beiträge: 13

Beitrag So., 25.11.2007, 22:42

Ich hoffe nur dass dein Freund eines Tages aufwachen wird. Es muss ihm bewusst werden, dass er da momentan sein Leben wegschmeisst. Weder du noch sonst wer kann ihm momentan wirklich helfen. Esventuell kann man versuchen auf ihn immer wieder einzureden, aber es wird meistens erfolglos bleiben. Man sitzt je länger umso tiefer in dem Suchtsumpf drinne, wenn ich das mal sagen darf. Man erleidet an allgemeinem Realitätsverlust und es scheint als ob er gerade in einer ganz akuten Phase sich befinden würde.
Wichtig wäre es aber wenn er so weit ist ( ja sie alle versuchen es irgendwann daraus zu kommen) DANN ihn NICHT aleine zu lassen und so weit es geht zu unterstutzen.
Ich hoffe, dass ich helfen konnte..

Benutzeravatar

Sonja S.
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 21
Beiträge: 8

Beitrag Do., 29.11.2007, 13:24

Ohje,
das kenn ich nur zu gut.
Wir haben allerdngs gleich 2 solcher Fälle daheim sitzen..

Also wo fang ich an...?
Mal zu Beginn:

Wir sind eine Patchworkfamily, bestehend aus meiner Mutter, meinem Stiefvater, meinen beiden Schwestern, zwei Stiefbrüdern und mir.

Die beiden Burschen sind zum jetzigen Zeitpunkt 17 und 19 Jahre alt.
Ich nenne den Jüngeren jetzt mal Benni und den älteren Stefan.

Wir sind vor zirka 5 Jahren in den gemeinsamen Haushalt gezogen. Damals war allerdings nur Stefan bei uns daheim, Benni blieb noch für etwa ein Jahr bei seiner Mutter (Eltern geschieden). Schon damals spielte Stefan echt viel, hatte aber noch sein Hobby (Fußball) war auch in einem Verein und ging normal in die Schule.

Als Benni dann auch zu uns gekommen ist hat das ungefähr angefangen.
Stefan schmiss sein Fußball, ging nicht mehr regelmäßig in die Schule, ja Benni dann auch nicht mehr da sie ständig miteinander spielten. Ich nehme mal an sie waren in demselben Clan, da sie auch gemeinsam auf Lan Parties waren und bei der letzten sogar den 2. Platz belegt hatten.. Bevorzugte Spiele CS, WOW,..

Beide sandelten total ab... Das äußere Erscheinungsbild litt darunter. Freunde treffen? Fehlanzeige!, Hobbies (außer Internet)? Haha!, Tagesablauf: Aufstehen, Essen, Schule, Spielen, Schlafen...(mit der Zeit wurde daraus: Aufstehen, Spielen; Schlafen,.. aber dazu später). Das Zimmer ein einziger Saustall, geraucht wird darin natürlich auch..

Ja das is ja leider noch nicht alles. Der Ältere hatte es sogar geschafft vom Gym zu fliegen, da er zu guter letzt keine Anwesenheit mehr hatte.

Der liebe Herr Papa hat dann beschlossen beide Jungs auf eine Privatschule (Computerschule) zu schicken. Doch die beiden haben es nicht für nötig empfunden in der Früh aufzustehen bzw konnten einfach nicht, da sie bis 4 in der Früh durchzockten und dann dementsprechend in der Früh nicht aufkamen..

Wie das endete? Naja beide (!) sind dann dieser Schule geflogen, da sie einfach nicht mehr gegangen sind!

Das war letztes Jahr Ostern. Und heute? Der Jüngere sitzt seitdem daheim und macht den ganzen Tag: Tja, rate mal..! Der Ältere konnte das nur bis letzten Sommer, da er seitdem im Bundesheer ist.
Zurzeit kommt er jeden Tag nach Hause. Das erste was er macht: Er isst und setzt sich vor dem PC, wo die beiden dann zocken. Er findet es nicht mal der Mühe wert sich seiner Uniform zu entledigen. Jeder andere freut sich wenn er aus den Klamotten endlich rauskommt, oder nicht?

Total krank! Wenn man sie nämlich darauf anspricht erhält man nur blöde bis gar keine Antworten. Süchtig? Wir? Neeeinnn!!!

Das einmal zum Grundthema.
Jetzt kommt allerdings eine erschwerende Tatsache hinzu:

Stefan und ich hatten (egtl seit wir uns kennen) immer wieder mal etwas miteinander. Ich habe sehr starke Gefühle für ihn, was auch der Grund ist, weshalb ich mich mit diesem Thema überhaupt näher beschäftige.

Es war immer so komisch zwischen uns. Mal kam er an bzw ich, dann dachte ich: Ok ihm liegt etwas an mir. Doch dann wieder gar keine Reaktion.. Wenn ich in sein Zimmer kam und er saß vor dem PC: Geh mal ich muss das noch zu Ende spielen.. bla bla..
Irgendwie kam es für mich nicht so rüber, er würde es ernst meinen. Mit der Zeit dachte ich: He, der verarscht dich eh nur, will nur das Eine etc. ..
Ja, bis diesen Sommer..

Denn nachdem er zirka einen Monat beim Heer war simsten wir und dann kam ein laaanges Sms, in der er mir seine Gefühle gestand, dass er ja schon seit Ewigkeiten in mich verliebt sei etc. .. (Anscheinend hatte er dort genügend Zeit sich über sein Leben Gedanken zu machen)..

Da ging mir dann langsam ein Licht auf. Ich freute mich sehr darüber

Jetzt hatten wir letzte Woche wieder was (seit etwa einem Monat ist er am Abend immer daheim). Und das ganze Spiel geht von vorne los.. Kaum schreib ich Sms (ich wohne nicht mehr zuhause) kommt keine Antwort, wenn er vor dem PC sitzt. Ich weiß auch nicht so richtig, ob er es nicht hört oder dann darauf vergisst oder wie oder was. Wenn er beim Heer ist meldet er sich. Wenn ich meine Mum besuchen bin, fange ich seine Blicke auf, und bin mir sicher, dass da mehr zwischen uns ist. Doch nur solange der PC nicht in der Nähe ist.. Denn das ist seine Welt..

Das macht mich fertig!!!!!!!
Du siehst also du bist/warst nicht allein mit dem Problem.

Ich glaube denen kann man NICHT helfen. Sie müssen selbst draufkommen.. So traurig das auch ist. Ja, oder sie gehen in eine Therapie. Nur bring mal einen, der sich nicht für süchtig hält dorthin..


LG

Benutzeravatar

Nagetier
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 24
Beiträge: 45

Beitrag Do., 29.11.2007, 14:28

Huhu zusammen

Ich habe schon jahrelang WoW gezockt und bin nun seit April ohne (weil ich vergessen hatte I-net zu zahlen). Aber es hat sich nichts geändert, ausser dass ich merke wie scheisse es mir geht. Naja, ich habe vor wieder anzufangen, denke, dass zocken gar nicht das Problem war. Wenigstens krieg ich da noch "Annerkennung" und kann meine Beziehungen zu RL Kollegen pflegen.

Jedoch möchte ich dir gerne mitteilen, was ich gerne gehabt hätte rsp. was ich denke, wie es am sinnvollsten wäre. Als ich aufgehört hatte, so nach einem Monat oder so, wäre für mich der ideale Zeitpunkt gewesen, jemand kennen zu lernen. Da war der "Appettit" gross Hätte ich dann noch eine gute Alternative zum zocken bekommen, wäre heute die Welt um einen glücklichen Menschen reicher.

Aber ihn davon abzubringen, nö, denke das schafft man nicht.
Soviel dazu.
Gruess Nagetier

Werbung

Benutzeravatar

Sonja S.
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 21
Beiträge: 8

Beitrag Do., 29.11.2007, 14:59

@ Nagetier

Nach einem Monat? Jetzt gar kein Appetitt mehr vorhanden?

Wieso geht's die so be**** ohne I-Net? Hast du sonst Hobbies?


GLG

Benutzeravatar

Sonja S.
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 21
Beiträge: 8

Beitrag Do., 29.11.2007, 15:02

Und zum Thema Annerkennung:

Ja, klar das ist für mich nachzuvollziehen. Vor allem wenn man so richtig was drauf hat.
Aber kann man sich das denn nicht auch im RL holen? Gerade wenn man länger vom PC los ist wird man doch Kontakt zu anderen Menschen suchen. oder täusche ich da? Und Möglichkeiten gibt es hier sicher genug mal ein Lob zu erhaschen.

Wieso fällt das so schwer?

Benutzeravatar

Heidelbeerlilly
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 41
Beiträge: 44

Beitrag Do., 29.11.2007, 16:22

WOW und Computersucht:
Ich denk, dass es kein riesen Problem ist, wenn man sich eingesteht dass man süchtig ist. Dann kann man sich darüber Gedanken machen. Kontrolliert mit dem Spiel umgehn. Wann bin ich süchtig: Wenn ich nix anderes mache. Wenn ich an den PC muss. Wenn man nicht mehr seinen Pflichten nachkommt zur Schule gehen und so, dann hat man schon ein riesen Problem und sollte andere Leute bitten den Computer zu verwahren. Für mcih wären fünf, sechs Stunden am Tag zu viel. Regelmäßig jeden Tag nicht ab und zu. Vier Stunden sind auch viel aber ich bin nicht non- stop am Computer also sind es effektiv keine vier Stunden. Der Computer ist dann eben an.

So mein sechzehnjähriger Sohn.

WOW und Computer überhaupt ist bei uns ein Dauerbrenner bei den Querelen im Alltag. Allgemein ist es so, wie ich immer wieder erfahre, wenn ich beim Einkaufen eine andere Mutter treffe. Persönlich sind wir bei drei Sunden PC oder gar kein PC dafür Lanparty beim Kumpel. Wenn es ausufert, ich nicht konsequent kontrolliert habe einfach weil ich nicht im Haus war oder lernen musste oder so- Mütter haben ja auch noch ein anderes leben neben Muttersein- und es für mich diesen Suchtcharakter kriegt (Schokoriegelmüll neben dem PC ) kassier ich den PC ein. Ich denke die unglaublich, schnelle Befriedigung durch diese Spiele und die Kommunikation mit den Mitspielern ist extrem verlockend und unwiderstehlich. Zumindest für Kinder und junge Menschen.

Das vermisse ich im Eingangspost warum hat keiner eingegriffen?
Zuletzt geändert von Heidelbeerlilly am Do., 29.11.2007, 17:04, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar

balabala
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 21
Beiträge: 16

Beitrag Do., 29.11.2007, 16:34

also... hab zwar selber andere probleme.. aber meiner mienung nach gehts über den schock des pc einkassierens...
quasi eine entgiftung.. in der sich der mensch darüber klar wird, wie sehr abhängig ist..
problem dabei: er wird anfangs keinerlei eingeständnisse machen
problem 2; das kassieren kommt nicht von ihm selber...

aber vielleicht bringt es was... pete doherty selbst hat eingesehen, dass drogen scheisse sind... vll. schafft man es auch menschen mit spielesucht indem man ihnen die drogen wegnimmt...

Benutzeravatar

Nagetier
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 24
Beiträge: 45

Beitrag Do., 29.11.2007, 16:56

Hallo zusammen

@ Sonja, es hat eine Zeit gedauert bis mein Kopf umgestellt hat, dass zu Hause nix zu spielen gibt. Hab Zwanghaft versucht mit z.b. Playstationspiele das zu kompensieren. Irgendwann wurde aber mein Interesse kleiner und mein Apettit auf Freundschaften steigerte sich.

Und jetzt nach ein paar Monaten habe ich einfach gemerkt, es liegt nicht (nur) am zocken, dass ich keine Partnerin finde. Die Luft ist erstmal raus, da ich mich nicht ständig motivieren kann/will. Es genügt schon, wenn ich für Berufs-, Alltag- und Schulleben und für Therapie mich motivieren muss. Muss aber sagen, dass mir diese Pause gut getan hat. Ich hab mal über mein Leben nachgedacht was vorher einfach im Spiel untergegangen ist. Es ist also nicht so, dass ich mich schlecht ohne I-Net fühle, sondern dass ich ohne I-Net erst fühle, dass ich mich schlecht fühle. Es gibt vieles was ich verändern will, aber dass ich wohl immer Zocken werde, ist klar. Ich will nicht mein grösstes Hobby aufgeben, nur weil die Gefahr von Sucht besteht. Aus therapeutischer Sicht will ich mir diese Ressource sichern. Andere Hobbys habe ich aufgegeben, grundsätzlich wegen zu viel Kiffen (das dümmste was ich je gemacht habe) und wegen anderen Faktoren. Es braucht eine Zeit, bis ich wieder was anderes anfange, muss auch meine Zeit einteilen, da ich eigentlich 60 Stunden/Woche beschäftigt bin. Zocken ist da einfach sehr bequem.

Ich krieg schon Anerkennung im RL, leider nur für meine Arbeit, rsp. meine Schulleistungen. Selten jedoch für mein Charakter. Ich glaube, das ist aber normal, oder? Und dich möchte auch nicht Lob suchen, sondern einfach kriegen. Ich sehe aber unterschiede zum Zocken. Wenn ich ein RL-Lob bekomme, dann kann mich das Tage/Wochen/Monate aufstellen. In einem Spiel dauert das sehr viel kürzer, ist aber dementsprechend intensiver. Ja es gibt einen Kick, ähnlich wie wenn man z.B. sehr schnell Schlitten fährt und durch die Geschwindigkeit nicht alles so recht mitkriegt aber doch Kontrolle da ist.
Gerade wenn man länger vom PC los ist wird man doch Kontakt zu anderen Menschen suchen. oder täusche ich da?
Ich denke, dass soll man schön trennen. Es gibt Menschen die Zocken gern, es gibt Menschen die Treffen gerne andere Leute. Es gibt Leute die Zocken nicht gern und es gibt Leute die Treffen nicht gerne Menschen. Nun, ich bin wohl eher jemand der gerne zockt und nicht gerne Leute trifft. Ich treff aber auch nicht lieber Leute, wenn ich jetzt nicht am PC hocke.

Alles in allem, ist der PC für mich (jetzt) ein Hobby und Ausgleich und nicht mehr Sucht und Flucht.

Ach kann sein, dass ich heute wieder I-Net habe, dann kann ich ja mal in den Chäät kommen.

Liäbs Grüesli
Nagetier

Benutzeravatar

Sonja S.
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 21
Beiträge: 8

Beitrag Mo., 03.12.2007, 14:33

Ja klar gibt es da einen Unterschied zwischen Hobby und Sucht.
Nur bei ihm ist es leider nicht nur mehr eine Freizeitbeschäftigung. - andernfalls hätte ich ja nicht geschrieben.

Benutzeravatar

kalika
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 31
Beiträge: 325

Beitrag Mo., 03.12.2007, 16:44

Hallo Sonja,
es gibt hier noch einen anderen Threat, wo sich die Freundin einen 2. Freund zugelegt hat, weil der erste im WOW verschwunden ist (such mal, der Threat ist neuer und sie spricht von Freund 1 und 2, bei denen sie sich noch nicht entscheiden kann). Ihr Freund scheint durch den Schock aufgewacht zu sein und will sich ändern (es gab noch andere Dinge, die nicht so paßten).
Dein Freund hat sich mit der Zeit immer mehr aufgegeben. Er hat eine Aufgabe und war zu schwach, dem Spiel (Alltagsflucht) zu widerstehen. Er hat bei der Aufgabe versagt. Bekommt ein negatives Feedback und flüchtet sich in WOW. Bei jeder Aufgabe passiert das, bis irgendwann ein unglaublicher Berg an Mißerfolgen vorhanden ist, den man gar nicht mal registrieren mag. Folglich flüchtet er in WOW. Ein Teufelskreis, aus dem er nur ausbrechen kann, wenn er den Rechner los wird.
Nach allem, was Du beschreibst machen ihn vermutlich auch seine Mißerfolge depressiv. Wenn er sich nicht vom Rechner verabschiedet, dann kommt er in naher Zukunft nicht davon los.

Frag ihn doch einfach direkt, ob er etwas ändern möchte. Damals ist damals und heute ist heute.
Wenn er selbst sagt, er möchte raus, dann kannst Du ihm helfen. Wenn er allerdings keine Hilfe will, dann laß es. Du kannst ihm ein positives Feedback geben, mehr aber nicht. Und laß Dich nicht zu sehr reinziehen. Er muß selbst raus wollen.

Benutzeravatar

Sonja S.
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 21
Beiträge: 8

Beitrag Mo., 03.12.2007, 17:13

danke für die antwort.

ja ihren hab ich eh schon gesehen
und auch schon meinen senf dazugegeben =))

eigentlich ist es ja echt schlimm..
ich weiß genau, dass das was du mir sagst die einzige lösung ist und, dass man gar nichts anderes tun kann. dass der betroffene selbst draufkommen muss.

es ist halt echt schwer damit umzugehen, denn wenn man jemanden wirklich gern hat versucht man eben, und macht und möchte egtl nur das beste für betreffende person.

du hast mit dem was du sagst leider vollkommen recht. positives feedback. viel mehr kann ich auch nicht tun.. so traurig das auch sein mag.

Benutzeravatar

kalika
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 31
Beiträge: 325

Beitrag Mo., 03.12.2007, 17:36

Du hast Dich bereits von ihm distanziert, weil Du gemerkt hast, daß es keinen Sinn mehr macht, wenn er selbst den Willen dazu nicht hat.
Wichtig ist, daß Du ihm zeigst, daß Du da bist und er nur Hilfe zu schreien braucht. Du kannst neben seinem Therapeuten der Motivationscoach sein. Aber Du mußt immer die Distanz wahren.
Aber was rede ich mir den Mund fusselig. Du weißt das ja schon alles, sonst hättest Du Dich nicht getrennt. Du hast ja damals auch schon einiges mitgemacht, wo ich schon früher gegangen wäre.
Du mußt ihn schon sehr gern gehabt haben.
Meinen Respekt.

Aber wir lernen alle ständig dazu. Deshalb sind wir hier.
Manchmal ist es einfach auch gut, sich über bedrückende Dinge zu unterhalten und ein Feedback zu bekommen, ob man z.B. richtig oder falsch liegt.
Paß einfach auf Dich auf, denn am Ende bist Du v.a. für Dich selbst verantwortlich und kannst nicht die ganze Menschheit retten, wenn es eh nicht in Deiner Macht steht.

Benutzeravatar

Viggi
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 21
Beiträge: 12

Beitrag Mo., 11.02.2008, 00:16

Hey, finds echt krass das es immernoch soviele WoW-Süchtige gibt. Und wie ich aus den Berichten heraus lesen, hat leider noch niemand ein Gegenmittel gefunden.
Einige raten mit den Süchtigen zu reden .. Fehlanzeige ... ihr glaubt doch nicht das die zugeben das die süchtig sind
Ich durfte live miterleben wie jemand seine Ausbildung wenige Monate vor Abschluss hin schmiss, seine Familie weg warf und Schluß endlich seine Freundin. Es ging alles nur noch um den PC, Abmachungen wurden nicht eingehalten. Noch nicht mal bei der Bitte nicht mehr im Zimmer zu rauchen ... er rauchte weiter.
Mir reichte es allmählich, meine Laune war auch nicht sehr erfreut, wenn man jeden Abend nach Hause kam und der sitzt von morgens bis abends vor dem Kasten. Es entstand ein Streit ... und dann zog ich den Schlussstrich. Ob er heute noch spielt weiß ich nicht, ich habe meine Sachen aus seiner Wohnung geholt (er hatte sich ja bei mir eingenistet, da er kein Internet hatte ) und habe somit den Kontakt abgebrochen.
Vielleicht schafft es ja einer von euch da draußen, einen Süchtigen zu heilen, wünsche euch zumindestens viel Glück dabei und viele Nerven.

Benutzeravatar

Sonja S.
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 21
Beiträge: 8

Beitrag Mo., 11.02.2008, 09:03

Hi

also ich wollte nur mitteilen, wie die Geschichte bei mir ausgegangen ist:


Habe meinen Stiefbruder ja damals versucht darauf anzusprechen - mit allen möglichen Mitteln. ich habe echt jede Chance genutzt um von ihm eine Reaktion zu erhalten. ABER: Ohne Erfolg.

Letzten Endes habe ich ja (wie ich euch angekündigt habe) ein Mail an ihn geschrieben. Das war soooo lang, Wahnsinn!
In dem habe ich ihm gesagt was er mir egtl bedeutet und wie es mir mit der damaligen Situation gegangen ist und ihn darauf hingewiesen, dass ich keine Versuche mehr in Richtung Beziehung machen werde und es keine Chance mehr für ihn/uns gibt, wenn er es diesesmal nicht mal schafft wenigstens ja oder nein zu unserer gemeinsamen Zukunft zu sagen, Stellung zu nehmen. Wie nicht anders zu erwarten kam genau KEINE Antwort seinerseits aus.

Naja, was soll man dazu sagen? Ich wohne ja nicht mehr bei meinen Eltern (und somit bei ihm), aber wenn ich mal draußen bin versuche ich möglichst normal ihm gegenüber zu ein, was mir auch gar nicht schwerfällt, weil ich mittlerweile damit abgeschlossen habe. Zumindest denk ich nicht mehr drüber nach.
Ich bin sooo froh darüber.... Ich habe zwar laaaange Zeit gehofft und mir unsere mögliche Beziehung ausgemalt etc., aber wenn wir ehrlich sind wäre das nur in einer Katastrophe geendet, weil ich mit seinem Spielwahn eh nie, niemals klargekommen wäre.

Es war richtig das so durchzuziehen und ich danke allen, die mir damals mit ihren Ratschlägen zur Seite gestanden sind! Mir geht es wieder gut.


DANKE.
Ganz liebe Grüße,
Sonja

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag