Verdauungsprobleme nach Essstörung

Die Psyche spielt eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung des körpereigenen Abwehrsystems: immer mehr Krankheiten werden heute als 'psychosomatisch' und damit ggf. psychotherapeutisch relevant betrachtet.
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reachyourgoal_24
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Verdauungsprobleme nach Essstörung

Beitrag Mi., 06.12.2017, 16:44

Hallo an alle!

Seit meinem 16.Lebensjahr leide ich an einer Essstörung (Anorexie). Mittlerweile bin ich 24 Jahre alt. Seit gut einem Jahr schaffe ich es ein (relativ) gesundes Gewicht (ca. 49 kg / 165cm) zu halten und mein Essverhalten habe ich auch gut im Griff. Die Jahre vorher hatte ich regelmäßig Rückfälle, die jedoch nicht nur an der Essstörung und ihrer Funktion selbst lagen. Als Nachwirkung habe ich seitdem ich ca. 19 bin starke Probleme mit meiner Verdauung, bzw. kurz gesagt; ohne Abführmittel oder Zigaretten könnte ich nicht auf die Toilette gehen. Ich habe in den letzten Jahren wirklich ALLES ausprobiert, da ich eigentlich sehr großen Respekt vor Abführmitteln habe, aber irgendwann hatte ich einfach keine Energie mehr. Während der akuten Phasen meiner ES (Zeitraum von 16-19Jahren) habe ich auch nie Abführmittel missbraucht oder zum Abnehmen verwendet, angefangen habe ich während meiner ersten Therapie (mit 17) unter ärztlicher Aufsicht, da meine Verduung komplett gestreikt hat. Vor 2 Jahren habe ich zudem mit dem Rauchen aufgehört, was mein Problem noch mehr verschlimmert hat, wodurch ich angefangene habe fast täglich ein Miniklistier zu benutzen. Um die Geschichte etwas abzukürzen; seit gut einem halben Jahr habe ich auf Laxans (Natriumpicosulfat, 7,5mg) umgeschwenkt und nehme davon täglich 9 bis max 11 Tropfen (die Packungsanweisung empfiehlt 10-20 Tropfen). Seitdem habe ich jeden Morgen ganz normalen Stuhlgang. Das hilft mir so sehr darin einfach viel spontaner zu leben, das Essen funktioniert viel viel besser. Da ich aber auch ein ziemlicher Hypochonder bin habe ich ständig Angst dadurch einen Kalium- oder Natriummangel zu bekommen und dann einen Herzinfarkt. Ich trinke genug, mache regelmäßig Sport und bin (abgesehen von der Verdaungsproblematik und noch immer ausbleibender Periode) körperlich so fit wie noch nie in meinem Leben. Ich kann mein Leben endlich wieder genießen, nur die Angst bzw. das schlechte Gewissen auf die Abführmittel angewiesen zu sein hängt die ganze Zeit über mir, aber fühle mich gerade auch nicht bereit dieses Problem anzugehen. Ich weiß einfach nicht was ich tun soll, die ständige Angst meinem Körper zu schaden und evtl. plötzlich zu sterben belastet mich sehr. Andererseits halte ich die AFM Dosis ja auch so gering wie möglich und schaffe es dadurch meinen Körper endlich mit gesundem Essen zu versorgen.

Ich weiß gar nicht genau was ich mir eigentlich erhoffen, vielleicht nur Verständnis oder das Wissen es losgeworden zu sein. Sonst kann ich mit niemandem darüber sprechen, bzw. mein Hausarzt nimmt mich wegen meiner Verdauungsprobleme schon lange nicht mehr ernst.

Falls doch jemand darauf antworten möchte bzw. einen Rat für mich hat vielen Dank bereits im Voraus!

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Philosophia
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Beitrag Mi., 06.12.2017, 18:02

Hmmm...das ist ja blöd. Meinst du, du könntest es mittlerweile auch mal wieder ohne versuchen. So hat dein Körper ja gar keine Chance, sich selbst zu regulieren. Ansonsten fällt mir doch der Thread ein: viewtopic.php?f=15&t=9333&start=15&hili ... BChrmittel
Grüße zu dir
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mondlicht
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Beitrag Fr., 08.12.2017, 17:46

Hallo Reachyourgoal,

willkommen erstmal in diesem Forum :)

Ich kann jetzt nicht direkt aus meiner Erfahrung reden.

Ich finde es wunderbar und sehr beachtlich, was Du in den letzten Jahren geschafft und für Deinen Körper getan hast. Hut ab!

Ich hatte beim Lesen Deiner Zeilen den Eindruck, dass es Dir vielleicht auch schwer fällt, das "Leiden" an etwas wirklich mal hinter Dir zu lassen. Es geht Dir so gut wie seit Jahren nicht, schreibst Du. Du versorgst Deinen Körper mit guter Nahrung. Aber irgendwie musst Du Dich jetzt mit einem drohenden Herzinfarkt belasten. Es darf anscheinend nicht sein, etwas leichter zu leben.

Gib dem ganzen doch einfach Zeit. Ich habe in meiner Jugendzeit und danach auch oft an schlechter Verdauung gelitten. Manche Dinge ändern sich im Laufe der Jahre. Heute ist das schon lange kein Thema mehr. Und ich könnte mir auch vorstellen, dass Dein Körper Zeit braucht, um sich zu regenerieren von den Strapazen. Du kannst ja irgendwann, wenn Du gut drauf bist, mal 1 Tropfen weniger nehmen. Und vielleicht irgendwann noch 1 Tropfen ...

Hey, wenn ich überlege, wie viele Menschen dauernd schwere Medikamente einnehmen müssen, um halbwegs zu funktionieren ... Versuch' doch, das als eine Phase zu betrachten und Dich auf die guten Dinge zu konzentrieren, die Du Dir tust.

Lieben Gruß!

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Beitrag Fr., 08.12.2017, 21:25

reachyourgoal_24 hat geschrieben: Mi., 06.12.2017, 16:44 , aber fühle mich gerade auch nicht bereit dieses Problem anzugehen. Ich weiß einfach nicht was ich tun soll, die ständige Angst meinem Körper zu schaden und evtl. plötzlich zu sterben belastet mich sehr. Andererseits halte ich die AFM Dosis ja auch so gering wie möglich und schaffe es dadurch meinen Körper endlich mit gesundem Essen zu versorgen.

Ich weiß gar nicht genau was ich mir eigentlich erhoffen, vielleicht nur Verständnis oder das Wissen es losgeworden zu sein. Sonst kann ich mit niemandem darüber sprechen, bzw. mein Hausarzt nimmt mich wegen meiner Verdauungsprobleme schon lange nicht mehr ernst.

Falls doch jemand darauf antworten möchte bzw. einen Rat für mich hat vielen Dank bereits im Voraus!
Falls du dich irgendwann mal damit auseinandersetzen willst, würde ich vielleicht mal den Arzt wechseln und zu jemandem gehen der sich damit besser auskennt. Eventuell zu einem Facharzt. Einen Arzt, der einen nicht ernst nimmt, braucht man ja nun auch nicht.

Ansonsten: Pass gut auf dich auf!
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

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reachyourgoal_24
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Beitrag Sa., 09.12.2017, 08:25

Oh wow! Vielen herzlichen Dank für eure lieben Antworten! Die sind alle sehr hilfreich und danke mondlicht für den Gedankenanstoß!

Passt ihr auch gut auf euch auf <3

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