Es holt mich ein...

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nonamegirly
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Es holt mich ein...

Beitrag So., 18.02.2018, 14:48

Hallo,

ich bin ganz neu hier und schreibe einfach mal drauf los - ich weiß, dass das hier keinen Gang zum Arzt erspart...aber ich bin grad wieder auf neuem von mir "geschockt" und ich habe das Gefühl, das mich meine ganze Vergangenheit einholt.
Die Frage ist - sollte ich zum Arzt gehen oder habe ich einfach ein "Tief"...ich halte es auch kurz, sonst würde es viel zu lang werden.

Ich habe lange Zeit meine Kindheit verdrängt- bis heute spreche ich mit niemandem darüber. Ich bin mittlerweile 27.
Meine Mutter wurde starke Alkoholikerin als ich ungefähr 3/4 Jahre alt war. Sie war betrunken wenn sie mich von der Schule abgeholt hat, beim Einkaufen, wenn ich vom Spielen nach Hause gekommen bin...ständig. Es ging soweit, das ich irgendwann starke Angst hatte nach Hause zu kommen und zB meine Hausaufgaben zu zeigen, geschweige denn mit ihr zu reden. Für mich war sie dann nicht meine Mutter die mich (eigentlich) über alles geliebt hatte, sondern ein Monster mit einer wahrhaftigen Fratze, die Speichel sprüht. Ich hab alles falsch gemacht, ich war an allem Schuld - ich hab sogar einmal meine Rollschuhe mit 6
Jahren angezogen, hab gewartet bis sie beim Einkaufen war und bin abgehauen...Meine Schwester, die 7 Jahre älter ist, hatte mich ganz oft mit in den Hausflur genommen und dann haben wir in der Kälte ohne Jacke gewartet bis unser Vater nach Hause kam - aus Angst das sie uns etwas tut.
Sie ist nackt über den Parkplatz gerannt - sie hat geschrien, getobt und hat dadurch Schläge von meinem Vater kassiert...Gewalt war an der Tagesordnung - wenn sie gestritten haben und wir nicht in unserem Zimmer geblieben sind, haben wir auch was abbekommen...Ich hatte Angst vor meinem Vater und meiner Mutter...

Als ich 6/7 war, hat sie eine Therapie gemacht - angeblich erfolgreich. Die Scheidung folgte dennoch direkt. Sie wollte sich nicht um uns kümmern - ich war immer ein Mama Kind (trotz allem) und musste plötzlich mit meinem Vater zusammen leben, zu dem ich gar keine Bindung hatte außer Angst.
Gewalt in körperlicher Form gab es eigentlich nicht mehr - aber verbal, cholerische Anfälle ohne Ende.

Zeitgleich hatte meine Schwester begonnen mich Nachts in ihr Bett zu holen - anfangs musste ich mit ihr "Sexstellungen" aus der Bravo nachstellen...später musste ich sie Oral oder mit der Hand "befriedigen" ...ich weiß nicht ob es gedacht war sie zum kommen zu bringen oder sie ihre ersten sexuellen Erlebnisse vorher "erfahren"wollte. Ich weiß nur, das ich mich jedes Mal aufs neue geekelt hab...dennoch war es eine Art spiel...ich war ja nicht älter als Ca. 7 und hatte das gar nicht verstanden...Heute verstehe ich das als Missbrauch auch wenn sie mich nie berührt hat.
Aber ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich heute damit umgehen soll - ich liebe meine Schwester! Sie hat mich immer beschützt und war für mich da...aber ich kriege die Bilder nicht mehr aus meinem Kopf...

Meine Mutter hatte mich nach der Scheidung jedes Wochenende abgeholt und zu sich geholt - das waren einigermaßen schöne Erinnerungen.
Bis ich 10 war und sie einen neuen Mann hatte und ich abgeschrieben war...obwohl sie nur einen Bezirk entfernt gewohnt hatte, haben wir uns evtl alle 3 Monate gesehen...ich wurde gezwungen und wollte nicht. Ich kam in die Pupertät und hätte eine Mutter gebraucht - keine Chance, ich musste da alleine durch und verwahrloste irgendwie...ich hatte keine Klamotten (ohne meine Oma hätte ich im Winter nicht mal Schuhe oder Jacke gehabt) - mein Vater war völlig überfordert und arbeitslos. Und hatte den ruf bei den Müttern meiner Freunde, das ich ein schlechter Umgang war. War ich nie, ich war ein sehr braves Kind was nie Mist gebaut hat, im Gegenteil. Ich war sehr still und schüchtern und wollte nie auffallen...

Die darauf folgenden Jahre wurden besser, meine Mutter hatte nicht mehr getrunken, hatte keinen Freund mehr, war für mich da...mein Vater kämpfte sich aus der Depression und in meiner Oma hatte ich eine Art "Eltern-Ersatz" gefunden.
Das Verhältnis zu meinen Eltern blieb dennoch immer angespannt und distanziert - Umarmungen gab es eh nie.

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nonamegirly
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Beiträge: 2

Beitrag So., 18.02.2018, 14:50

Mit 18 habe ich meinen Freund kennengelernt ... Sehr verliebt und naiv gewesen...nach 2 Monaten Schwanger geworden (ja, ich wusste wie Verhütung ging aber war einfach...total bescheuert)...wir haben uns dagegen entschieden(bzw er wollte es nicht und ich hab nicht drüber nachgedacht außer: gut, dann kriegen wir es nicht) ich war fix und fertig, während des Eingriffes bin ich weinend eingeschlafen und weinend aufgewacht. Ich kann mir bis heute nicht verzeihen, das ich "Gott" gespielt habe und entschieden habe, das dieser Mensch nicht leben darf. Auch wenn ich weiß, das es für mich selbst die richtige Entscheidung war...

2 Wochen später habe ich erfahren, das mein Freund mich betrogen hat - einmal davon direkt am Abend des Eingriffs...ich war so jung und naiv und verliebt, das ich ihm "verziehen hab"...irgendwie. Wir sind heute, 9 Jahre später, immer noch zusammen. Ich weiß, wären wir
Später zusammen gekommen und die Geschichte wäre passiert, wären wir nicht mehr zusammen. Wir sind zusammen erwachsen geworden, er trägt mich auf Händen, er würde nie wieder etwas machen was mich verletzt. Er sagt selbst über sich, das er damals mit der Situation total überfordert war und einen Riesen Fehler begangen hat. Er hat sich auch nie wieder etwas zu Schulden kommen lassen...nur frage ich mich immer, ob ich damit leben kann was passiert ist. Ob ich jemals eine gute Mutter sein kann...ich habe selbst sehr oft schlechte Tage wo ich nur weinen könnte und mich im Bett verkriechen. Wie soll ich da für ein Kind sorgen oder einen Ehemann?

Derzeit überfordert mich das alles, die Gedanken kreisen ständig in meinem Kopf...ich wünsche mir einfach zu sterben (aber nicht so, das ich es machen würde...dafür liebe ich das Leben eig zu sehr)...dann wäre ich vielleicht auch für die anderen keine Last mehr.

Als kleines Kind habe ich mich selbst verletzt (wie, keine Ahnung)...und seit ein paar Wochen tue ich mir selbst weh...meine Schwester hatte mir vor einiger Zeit erzählt, das meine Mutter damals versucht hat sie zu ersticken. Mit einem Kissen...sie war 12...und wäre mein Opa damals nicht geistesgegenwärtig einfach bei uns zuhause aufgetaucht (wusste ja jeder was da abging) wäre sie vielleicht nicht mehr da...seit dieser. Info überkommt mich einfach alles...bisher hatte ich es immer selbst aus einer schlechten Phase geschafft, aber derzeit habe ich einfach irgendwie keine Kraft mehr...


shesmovedon
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
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Beiträge: 2203

Beitrag So., 18.02.2018, 15:01

Hey
Ich denke, dass du dir damit einen Therapeuten suchen solltest. Du hast ja mehrere Probleme, die da bearbeitet werden müssten. Zum einen die Probleme mit den Eltern, dann der Missbrauch durch deine Schwester und dann die Abtreibung. Das sind harte Themen und wenn es dir so schlecht geht, dann ist es wahrscheinlich Zeit diese Themen anzugehen.
Hast du einen Arzt an den du dich wenden kannst damit?

LG

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