Neueinstieg im Einzelhandel und seine 'Hürden'

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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Robusta92
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Neueinstieg im Einzelhandel und seine "Hürden"

Beitrag Fr., 21.11.2025, 22:21

Hallo zusammen,

mich beschäftigt im Augenblick ein Thema, dass der ein oder andere hier im Forum möglicherweise schon kennen sollte wenn auch in etwas veränderter Form. Ich versuche das Thema für einen Außenstehenden so zu erklären, dass es nicht zu kompliziert ist aber im Kern betrifft es das alte Problem "Wie kann ich potenzielle Arbeitgeber davon überzeugen, dass ich nun wirklich ein anderer geworden bin?". Ich hoffe auf geduldige Leser und bin gespannt darauf, welche Erfahrungen andere damit gemacht haben :lol:

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Ich habe vor einigen Jahren einen Erschöpfungszustand gehabt und damals eine psychosoziale Rehamaßnahme besucht. In diesem Zeitraum, wo ich die Maßnahme gemacht habe steht nun "Burnout - Arbeitsfähigkeit aber wieder hergestellt" in meinem Lebenslauf. Ich hielt es damals für aufrichtig mit "offenen Karten" zu spielen und gleich zu sagen, was meine Auszeit verursacht hat und zunächst bin ich damit auch recht gut weiter gekommen. Ich habe tatsächlich nie die eine Diagnose bekommen. Meine Erschöpfung resultierte aus einer Mischung von mangelnder Selbstständigkeit, emotionaler Instabilität und wenig Berufserfahrung.

Aber da ich damals den Begriff "Burnout" am passendsten hielt, habe ich ihn gewählt und habe zunächst in Begleitung von Reha-Vermittlern angefangen mich selbstständig zu bewerben. Keiner hat nie Bedenken geäußert darüber, dass ich vielleicht nicht geeignet genug sei für die Stelle, vermutlich weil ich auch eine Begleitende Institution hatte die vieles relativiert und man sich sagte "Okay, der hat jemanden zum Helfen im Hintergrund und der ist ja wieder am Anfang"

Ich habe nun 2 Stellen gehabt, bei denen sich trotz oberflächlicher Hilfe herausgestellt hat, dass ich bei beiden zwar fachlich viel gelernt habe aber emotional bezüglich Stress Toleranz noch nicht da angekommen bin, wo ich gerne sein möchte oder sollte, weshalb es bei beiden Stellen nach wenigen Jahren auch zu einer einvernehmlichen, beiderseitigen Auflösung des Arbeitsvertrags kam.

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Seit dem Frühling dieses Jahres bin ich also wieder auf Stellensuche, ich habe mittlerweile einen Computerkurs gemacht und die "langweiligen" Monate zu Hause genutzt, um sehr viel darüber nachzudenken, was ich in den letzten Jahren alles richtig und falsch gemacht habe, was ich noch zu lernen habe aber auch wo ich einfach nichts für kann weil die Umstände mir das Leben schwer gemacht haben. Und ja, so ein dreiviertel Jahr kann sehr intensiv sein, wenn man sich mit Dingen beschäftigt und trainiert die man jahrelang vernachlässigt hat und man den ganzen Tag Zeit hat...

Nun bin ich an dem Punkt, wo ich mich komplett selbstständig bewerbe, sprich: kein Helfer im Hintergrund, keine Institution die sagt "Der wird bei uns betreut". Einfach ein normaler Bewerber, der eine Stelle im Einzelhandel sucht. Was aber steht leider noch in meinem Lebenslauf? Burnout und zwei Stellen die nach 12-24 Monaten aufgegeben wurden. Das erweckt nicht gerade Begeisterungsstürme bei den Filialen und ich ringe ein wenig mit mir glaubhaft zu erklären, dass ich seit meiner letzten Stelle nun wirklich einen Sinneswandel vollzogen habe.

Meine früheren Probleme hatten rückblickend betrachtet viel mit falschen Glaubenssätzen zu tun. Dadurch wurde ich über ehrgeizig, gereizt und auch ein schlechter Teamplayer, obwohl ich fachlich immer einen guten Eindruck gemacht habe. Ich habe bereits überlegt, ob ich im Lebenslauf den Begriff "Burnout" streiche und ihn durch etwas ersetze, dass nicht gleich falsche Assoziationen oder einen Eindruck von "Der ist vielleicht den Rest seines Lebens anfällig für so etwas" auslöst.

Ich betone in meinen Anschreiben immer, dass ich die längere Zeit meiner Arbeitslosigkeit für eine ernsthafte Selbstreflektion genutzt habe und hoffe, dass ich so eine zweite Chance bekomme aber bei einem Vorstellungsgespräch das ich heute hatte, musste ich wieder feststellen, dass spätestens der Begriff "Burnout" in meinem Lebenslauf ein Risikofaktor darstellt auch wenn ansonsten alles zu passen scheint.

Ich bin etwas frustriert aber mache natürlich weiter, ich überprüfe regelmäßig meine Unterlagen, gehe offen auf die Leute zu und kann auch immer besser damit leben wenn Dinge mal nicht so laufen wie ich sie mir vorstelle. Das gerade von mir beschriebene Problem ist ja ironischerweise Bewährungsprobe und Training für meine Persönlichkeitsentwicklung zugleich. Von daher, sehe ich es im großen und ganzen pragmatisch aber mich beschleicht immer häufiger das Gefühl, dass dort etwas ist, dass ich offenbar noch nicht gut genug erklärt habe und ich deshalb hinter meinen Möglichkeiten hinterherhinke.

Lg

Robusta92

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Reverie
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Beitrag Sa., 22.11.2025, 11:08

Hallo Robusta,

die genaue Bezeichnung einer Krankheit musst Du im Lebenslauf nicht angegeben. Anstatt Burnout könntest Du schreiben, dass Du eine berufliche Auszeit aus krankheitsbedingten Gründen genommen hast.

Wenn es so ist, dass Du Dich jetzt stabiler fühlst, kannst Du betonen, dass Du die vergangene Zeit intensiv für Deine vollkommene Genesung genutzt hast und inzwischen voll einsatzfähig bist. Dass Du Dich weitergebildet hast, ist ein weiterer Pluspunkt und zeigt, dass Du lernbereit und motiviert bist. Auf eine ernsthafte Selbstreflexion hinzuweisen zeigt auch, dass Du Deine bisherigen Erfahrungen analysiert und daraus gelernt hast, Dich zielorientiert einzusetzen.

Lass‘ Dich von Absagen nicht ermutigen. Du könntest dann um ein Feedback bitten, das hilft Dir bei Deinem persönlichen Auftreten im nächsten Gespräch. Viel Glück!
Siehst du einen Riesen, so prüfe den Stand der Sonne und gib acht,
ob es nicht der Schatten eines Zwerges ist. Novalis

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Robusta92
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Beitrag Sa., 22.11.2025, 17:31

Hallo Reverie

Danke für die freundlichen Worte!

Ich denke, ich werde den Fokus darauf legen, dass ich die Rehamaßnahme genutzt habe, um nach einer intensiven arbeitsreichen Phase in der Gastronomie so leichter und gesünder wieder in meinen eigentlichen Ausbildungsberuf als Einzelhandelskaufmann reinzukommen. Ich denke, ich muss meiner Erläuterung zur Selbstreflektion einfach noch einige "harte Fakten" hinzufügen. Wo habe ich mich verbessert? Wie zeigt sich meine neue Stabilität am besten? Woran erkenne ich, dass ich nun anders unterwegs bin als früher? Wenn ich diese "greifbaren" Dinge besser rüberbringe, habe ich auch bessere Chancen als wenn ich "lediglich" betone, dass ich Stress resistenter bin.

Vielleicht ist auch eine richtige Arbeitsstelle die nicht meinen Idealvorstellungen entspricht besser, um später bei einer neueren Bewerbungen sagen zu können "Bei dieser Firma habe ich das nun weiter unter Beweis stellen können aber ich bewerbe mich wieder bei ihnen, weil ich dieses Geschäft aus meinen Anfängen kenne".

Dann habe ich einen eindeutigen "Beweis" für meinen Wandel, nicht nur ein "Vertraut mir, ich bin ein anderer!"

Was die Absagen angeht, so bekomme ich die meisten Absagen nach dem genauen durchschauen meiner Unterlagen, weshalb eine Nachfrage eher schwierig wird, wenn ich eine standardisierte Antwort erfolgt. Aber ja, wenn ich nach einem Vorstellungsgespräch eine Absage bekomme, frage ich nun immer nach, woran es gelegen hat. Das hört sich nach einer guten Idee an! :)

Lg

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caduta
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Beitrag Sa., 22.11.2025, 17:57

Hallo Robusta,
Ich würde in der Bewerbung betonen, was du gut kannst, was deine Stärken sind und welche Fortbildungen du gemacht hast. Vor allem ist auch wichtig, dass du schreibst, warum du zu der Firma willst

Burnout würde ich gar nicht reinschreiben sondern eher persönliche Auszeit. Erst mal ohne große Erklärung. Wenn deine fachlichen Kenntnisse passen, werden sie dich einladen und dann vermutlich auch nach den Lücken fragen. Aber dann haben sie dich schon mal kennen gelernt und es ist leichter zu erklären

Versuch in der Bewerbung dich als die zu verkaufen, die du heute bist. Der lange und sicher mühsame Weg dahin, gehört eigentlich nicht in die Bewerbung und interessiert die Firmen nicht. Es schreckt sie vermutlich eher ab.

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Beitrag Sa., 22.11.2025, 18:22

Eine Arbeitgeber liest aus deinem Lebenslauf heraus, dass du psychisch nicht stabil bist und Jobs nicht lange durchhälst. Gerade im Einzelhandel ist das ein Problem, weil das ein psychisch belastandes Umfeld ist, aufgrund ständigem Kundenkontakt unregelmäßige Arbeitzeiten. Stress usw. Und kein Arbeitgeber arbeitet einen Mitarbeitern ein, wenn ggf, abzusehen ist, dass er bald wieder geht. Das koste Zeit, Geld und Nerven. Und ist einfach unnötig.
Man muss im Vorstellungsgespräch schon sehr gute Gründe vorbringen, warum man einen Job nach ein paar Monaten beendet hat. Am besten Gründen, die durchblicken lassen, dass es rein gar nichts mit dem Job zu tun hat für den man sich gerade bewirbt. Also z. B. wenn man sehr jung ist und hat sich ausprobiert und gemerkt das der Bereich X gar nicht für einen ist und man bewirbt sich in Bereich Y, der damit nichts zu tunnhat. Undman weiß durch Praktika o. ä. bereits, dass es das richtige für eine ist.

Niemals über Chefs oder Mitarbeiter von alten Jobs schlecht reden. Ich würde Burnout gar nicht reinschreiben bzw. versuchen die Lücke anders zu füllen. Eine Lebenslauf soll Werbung für dich mache und nicht Antiwerbung.

Beweisen kannst du es nur mit guten Arbeitszeugnissen und wenn du tatsächlich mal einen Job längere Zeit durchgehalten hast. Das ist das einzige, was mehr wiegt als Lücken etc. im Lebenslauf.

Du könntest anbieten im Vorstellungsgespräch, dass du gern ein paar Tage Probearbeiten möchtest.

Ich würde zudem im Vorstellungsgespräch versuchen, das Gespräch anders zu lenken und Stärken hervor heben. Klar, du wirst vermutlich direkt nach Lücken gefragt werden. Du bist nicht verpflichtet Krankheiten anzugeben, wenn sie gar keine Auswikungen auf deine jetzige Tätigkeit mehr haben! Ich persönlich würde das gar nicht erwähnen und die Lücke anders füllen.,
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chrysokoll
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Beitrag So., 23.11.2025, 11:44

Robusta92 hat geschrieben: Sa., 22.11.2025, 17:31 Ich denke, ich werde den Fokus darauf legen, dass ich die Rehamaßnahme genutzt habe, um nach einer intensiven arbeitsreichen Phase in der Gastronomie so leichter und gesünder wieder in meinen eigentlichen Ausbildungsberuf als Einzelhandelskaufmann reinzukommen. Ich denke, ich muss meiner Erläuterung zur Selbstreflektion einfach noch einige "harte Fakten" hinzufügen. Wo habe ich mich verbessert? Wie zeigt sich meine neue Stabilität am besten? Woran erkenne ich, dass ich nun anders unterwegs bin als früher? Wenn ich diese "greifbaren" Dinge besser rüberbringe, habe ich auch bessere Chancen als wenn ich "lediglich" betone, dass ich Stress resistenter bin.
Aus meiner Sicht denkst du dabei viel zu sehr in deinen persönlichen Kategorien und in Therapiefragen. Das ist aber bei der Arbeitssuche irrelevant und kontraproduktiv. Du bist länger ausgefallen wegen Burnout, psychischer Probleme. Das lockt keinen Arbeitgeber, so hart das klingt. Da ist sofort die Angst da, dass du schwierig bist, nicht belastbar und wieder ausfällst.

Ich würde das gar nicht erklären, sondern die Auszeit lediglich als persönliche Auszeit kategoriesieren. Du bist noch relativ jung, da ist das nicht unüblich mal auszusteigen, sich zu finden, auszuprobieren, auch zu reisen, berufliche Wege auszuprobieren. Du kannst nur beweisen dass du stressresistenter bist, wenn du arbeitest. Und um überhaupt in einen Job reinzukommen solltest du eben nicht so sehr die schwierige Vergangenheit betonen und was du nun alles persönlich anders machen würdest.

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Robusta92
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Beitrag So., 23.11.2025, 13:46

Erstmal vielen Dank für die ausführlichen und hilfreichen Antworten und Impulse!

Ich setze mich gleich noch an einem Laptop, um meine Gedanken zu sammeln, und ausführlicher dazu zu antworten, da ich gerade mit dem Smartphone unterwegs bin.

Es ist in jedem Fall ganz wichtig für mich, auch mal andere Meinungen zu diesen Themen zu hören. Man selbst ist immer sehr in seiner eigenen Gedankenschleife "gefangen" und von Beratern, Therapeuten, usw. kommt meiner Erfahrung nach verhältnismäßig sehr wenig konkretes, um mir bei konkreten Fragen meinerseits auch konkrete, direkte Hilfestellung zu bekommen. Mir bleibt für den Augenblick, meine eigene Anpassungsfähigkeit, das Internet als einen Quell von verschiedenen Meinungen und Lebenserfahrungen aber auch das Feedback der potenziellen Arbeitgeber. Ohne therapeutische Deutungen, die mir wenig konkretes im Alltag bringen, so wie es einige Trainer im therapeutischen Arbeitstraining gerne zu tun pflegen...

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Robusta92
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Beitrag So., 23.11.2025, 15:17

Okay, ich sammle das mal an der Stelle - auch für mich persönlich

(1) Den Begriff "Burnout" weglassen - hat nichts in der Bewerbung/Lebenslauf zu suchen. Im Zweifelsfall umschreiben, ich persönlich favorisiere eher, dass ich Hilfe brauchte, um in meinen eigentlichen Ausbildungsberuf zu kommen. Wenn jemand kritischer nachfragt, sollte ich es vielleicht dabei belassen, dass ich in der psychosozialen Einrichtung vor allem Selbständigkeit gelernt haben, um in Zukunft erfolgreicher mit den Herausforderungen des Arbeitslebens klar zu kommen und das mir das auch bei den nachgehenden Arbeitgebern geholfen habe. Das nimmt den Fokus weg von der "Störung" hin zu einem Lernprozess. Ganz wegdiskutieren kann ich den psychosozialen Affekt nicht, da ich vermutlich wenigstens die Wörtchen "promente" als Träger der damaligen Maßnahme ehrlicherweise angeben sollte.

(2) "Triggerpunkt" turbulenter Lebenslauf - Warum sollte man mir glauben, dass ich es nun wirklich anders mache? Fortschritte betonen wie z. B. Fortbildungen die ich erfolgreich abgeschlossen habe. Potenzielle "Schwachstellen" erklären, ohne zu sehr in eine Rechtfertigungsrhetorik zu verfallen. Mein Ziel ist es, den Eindruck zu vermitteln, dass sich viel getan hat aber ich möchte mein Gegenüber auch nicht überfordern oder den Eindruck erwecken, ich müsse sehr viel reden, um einen mangelnden Lernprozess zu kompensieren oder Unsicherheiten zu verdecken. Kurze, einprägsame Erklärungen und im Zweifelsfall der Firma durch Praktika entgegenkommen, um sich im Alltag zu beweisen. Stichwort: "Stärken betonen", keine Endlosmonologe... Ausblick wieder auf das "hier und jetzt" und einen Blick in die Zukunft...

(3) Richtige Arbeitsstelle suchen, die ich länger durchhalte. Kein Job-Hopping mehr, sondern ein "Ich bin zuverlässig da, wenn ihr mich dabei haben wollt!" Stichwort: Zuverlässigkeit! Lernen durchs tun, und wenn ich dort wieder bin. Kleine Schritte machen, einzelne Tage als Input nehmen, um weiter zu lernen und auf Dauer einen Lebenslauf aufbauen wo ein starkes "Argument" steht, dass ich es nun für einige Zeit wirklich anders gemacht habe und ich das nicht lediglich sauber rhetorisch umschreiben kann, was ich gerne tun würde...


Sehn-Sucht
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Beitrag So., 23.11.2025, 15:46

Hallo robusta,
Ich würde psychische Beeinträchtigungen möglichst nicht angeben, weder im Lebenslauf noch im späteren Gespräch. Der potentielle Arbeitgeber interessiert sich nicht für deine persönlichen Entwicklungsschritte, er braucht schlicht einen pflegeleichten Mitarbeiter, der seine Stelle gut ausfüllt.

Lass mich mal konkret nachfragen:
Wie alt bist du denn?
Wann und wie lange waren denn deine Fehlzeiten?
Die beiden Stellenwechsel nach je 1-2 Jahren find ich nicht so sehr bedeutsam, sowas kommt halt vor.

Gruß,
Sehn-Sucht

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Beitrag So., 23.11.2025, 15:55

Robusta92 hat geschrieben: So., 23.11.2025, 15:17 psychosozialen Einrichtung vor allem Selbständigkeit
Ich würde alles weglassen, was auf psychisch Instabiltät hinweist. Hast du zufällig mal irgendweche Praktika gemacht? Vllt erzählst du das lieber, dass du sowas zur beruflichen Orientierung gemacht hast.
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Robusta92
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Beitrag So., 23.11.2025, 16:31

Nur was schreibe ich als Alternative zur Rehamaßnahme? "Promente" als Träger der Maßnahme hat ja das "psychische Problem" quasi im Namen selbst. Bei der damaligen Maßnahme hatte ich zwei Praktika, das eine bei Thalia und das andere bei der Firma, wo ich auch hin gewechselt bin im Anschluss an meine Maßnahme. Das meiste Training fand in der Maßnahme selbst statt.

Ich bin 33 Jahre alt, meine Fehlzeiten waren eigentlich nie länger als wenige Monate oder maximal 4 Monate und die längste Auszeit habe ich tatsächlich mit Stand "Heute" seit Ende März.

Aber um es mal konkreter zu machen:
Ich habe die Rehamaßnahme von 12/2020 - 02/2022 gemacht, dann im Anschluss daran die erste Arbeitsstelle in meinen eigentlichen Ausbildungsberuf von 03/2022 - 11/2023, und dann eine weitere Einzelhandelskette von 02/2024 - 03/2025 und seit dem bin ich wieder auf Arbeitssuche. Das sind die zwei verhältnismäßig längeren und intensiven Zeiten bei mir im Einzelhandel im Anschluss an die Maßnahme.

Vor Ende 2020 bin ich meistens in Saisonjobs gewesen, da ich noch seit 2017 neu in Österreich von Deutschland her gezogen bin und ich habe mich als Kellner durchgeschlagen habe, und ich damals zu einer Arbeitspsychologin hin da ich hoffnungslos unglücklich gewesen bin in der Gastronomie und ich dann in meinen eigentlichen Ausbildungsberuf als Einzelhandelskaufmann (zurück gewechselt) bin.

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Beitrag So., 23.11.2025, 18:13

Also ich gehe davon aus, dass du dich in der freien Wirtschaft bewirbst und nicht bei einem sozialen Träger o. ä.:
Robusta92 hat geschrieben: So., 23.11.2025, 16:31 Nur was schreibe ich als Alternative zur Rehamaßnahme? "Promente" als Träger der Maßnahme hat ja das "psychische Problem" quasi im Namen selbst. Bei der damaligen Maßnahme hatte ich zwei Praktika, das eine bei Thalia und das andere bei der Firma, wo ich auch hin gewechselt bin im Anschluss an meine Maßnahme. Das meiste Training fand in der Maßnahme selbst statt.
Ich würde Arbeitssuchend schreiben + die Zeiten bei Thalia und der Firma als Praktikum. Ich würde es dann so darstellen, dass du dir einfach beruflich noch etwas orientieren musstest und bei der Firma hast du dann endlich etwas gefunden, was du gern machen möchtest. Und deshalb hast du verschiende Praktika ausprobiert, um sehen, was dir liegt. Ist ja auch nicht gelogen.

Esbgibt zwar die Meinung, dass man mit psychischen Problemen offen umgehen sollte. Aber das ist nicht meine Meinung. Ich finde das realitätsfern. Muss ja jeder selbst wissen.

Und dann würde ich es ganz konret auf die Stelle beziehen: "Bei Thalia und Firma X habenich gemerkt, dass mir X, Y und Z sehr liegt" (halt verschiedene Aufgaben, deine Eigenschaften die da typisch waren und die du auch bei dem Job bei dem du dich bewirbst brauchst)
"Ich suche jetzt etwas langfristiges, wo ich X, Y, Z einbringen kann" Naja so ähnlich halt.

Ich denke Saisonjobs sind ja auch sehr anstrengend und belastend oder nicht?
Das könntes du auch nutzen, um für dich zu werben: "Bei der Saisonarbeit konnte ich meine Belastbarkeit unter Beweis stellen (Bespiele aufzählen)"

Arbeitspsychologin weglassen.
Robusta92 hat geschrieben: So., 23.11.2025, 16:31 hoffnungslos unglücklich gewesen bin in der Gastronomie und ich dann in meinen eigentlichen Ausbildungsberuf als Einzelhandelskaufmann (zurück gewechselt) bin.
Falls du dich wieder im Einzelhandel bewirbst, muss deine Argumention darauf hinauslaufen, dass du dich beruflich ausprobiert hast und dann am Schluss festgestellt hast, das Einzelhandel aus Gründen A, B, C, D.... am besten zu dir passt. Und dass du jetzt entwas langfristiges suchst.
Das du da die Ausbildung gemacht hast, ist doch perfekt.
Du kannst das Gespräch so aufbauen, dass du die Ausbildung gemacht hast und dich dann an verschiedenen Dingen ausprobiert hast und letztendlich aber festgestellt has, dass der Einzelhandel dass ist, was du wirklich machen möchtest. Usw. Und eben unterbringen, dass du was langfristiges und dauerhaftes suchst.
Robusta92 hat geschrieben: So., 23.11.2025, 16:31 Ausbildungsberuf von 03/2022 - 11/2023, und dann eine weitere Einzelhandelskette von 02/2024 - 03/2025
Dann bräuchtest du nur noch einen Grund, warum du da nicht weiter gearbeitet hast.
Robusta92 hat geschrieben: Fr., 21.11.2025, 22:21 ehrgeizig, gereizt und auch ein schlechter Teamplayer, obwohl ich fachlich immer einen guten Eindruck gemacht habe
Das mit dem schlechten Teamplayer würde ich auf keinen Fall als Grund angegeben und auch nicht, dass du immer gereizt warst. Das würde ich überhaupt nicht erwähnen.
Wurdest du gekündigt oder hast du gekündigt?
"You cannot find peace by avoiding life."
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Robusta92
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Beitrag Mo., 24.11.2025, 12:06

@~~~

Danke für die ausführliche Antwort! Ich bin bei beiden Arbeitsstellen mit einvernehmlicher Auflösung raus gegangen. Offiziell gekündigt wurde ich nie und ja, dass wäre vermutlich der "Todesstoß" zumindest bei diesen Firmen für eine neuere Bewerbung.

Ich bekomme mittlerweile auch häufiger das Gefühl, dass man seine (ehemaligen) psychischen Probleme weglassen sollte. Zu sehr haftet einen an, dass man so etwas nie aktiv verändern kann.

Ich habe gerade eben eine Zusage bei einer Kette für Teilzeit Stunden bekommen, da werde ich nun Stabilität aufbauen, um später meinen ehemaligen Arbeitgebern beweisen zu können, dass ich mich geändert habe. Das halte ich in der Kleinstadt in der ich lebe durchaus für wichtig, da hier gefühlt jeder jeden kennt und ich vor allem durch ein offenes zugehen alte Muster bei mir abbauen und schlechte Erfahrungen der anderen mit mir relativieren kann.

Ich habe einige Anrufe gemacht und versuche durch ein gutes, offenes Gespräch zu signalisieren, dass ich es nun besser machen möchte. Ich denke, damit fahre ich auf Dauer ganz gut. Jetzt vor Weihnachten ist schwierig, so das Feedback aber man sei offen dafür, dass ich mich jederzeit melden könne.

"Schlechter Teamplayer" ist in der Offenheit ja nur hier für das Forum, weil man zumindest offen zu den Leuten sein sollte, von denen man sich Rat und Hilfe erhofft. Obwohl, oder gerade weil wir ja hier anonym unterwegs sind...

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