PT-Blog: Fasten zur Unterstützung bei Depression

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Miss_Understood
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Beitrag Sa., 25.01.2020, 10:05

Kann ich bestätigen. Zwar habe ich die letzten zwei Jahre nicht gefastet, aber sonst jedes Jahr einmal - Heilfasten nach Buchinger (Gemüsebrühe, bestimmte Säfte, Bäder und tägliche Bewegung sowie Entspannungsmethoden) meist 7-10 Tage, manchmal 14, einmal Langzeitfasten von 28 Tagen.

Einmal als ich reines Wasserfasten machen wollte, musste ich an Tag 3 wegen erheblicher Kreislaufprobleme abbrechen.

Tieferer Schlaf, klarer Geist und bessere Haut.
Weniger depressives Gefühl. Die ersten drei Tage sind so gut wie immer eine große Herausforderung.
Die Motivation sich gesünder zu ernähren hielt dann oft bis zu drei Monate an.

Es braucht allerdings wirklich den Entschluss. Ich bin mir unsicher ob der in einer tiefen Depression steckend möglich ist. Idealerweise begleitet bei den ersten Malen ein Arzt das Fasten. Bei Magersucht nicht zu empfehlen.

Kann auch ein sehr empfehlenswerter Einstieg sein, um Rauchen aufzugeben.

Ich faste inzwischen eigenständig, empfehle aber sich an Programme wie „Neugeboren durch Fasten“ (Buch) anzulehnen. Und auch unbedingt die Aufbauphase, wenn wieder Nahrung zu sich genommen wird nach dem Buchingerfasten sehr sorgfältig durchzuführen.

Es gibt auch Internetcommunities, wo gemeinsam gefastet werden kann und man sich über das Erlebte austauscht.

Ich kann es nur empfehlen und werde es dieses Jahr auch wieder tun. Nach Karneval. Die klassische Fastenzeit im Frühjahr (und der Advent) hat sich als gute Zeit herausgestellt, ist öfter zu lesen. Ich schließe nicht aus, dass das lediglich christlich geprägt ist. Ramadan wechselt ja. Dabei ist allerdings das Trinkverbot tagsüber nicht unumstritten, gesundheitlich sowieso. Aber prinzipiell ist es eine sehr hilfreiche Zeit, wenn man auch das Drumherum entsprechend gestaltet (egal welcher Religion), und nicht nur nichts isst.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Sinarellas
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Beitrag Sa., 25.01.2020, 10:26

Ich hab das in meinen Alltag eingebaut, ganz unbewusst. Wusste nicht mal, dass es dafür einen Namen gab. Ich Lasse Frühstück und Mittagessen immer weg und esse ansonsten was mir schmeckt. Diese Fastenzeit jeden Tag empfinde ich ales sehr hilfreich und wohltuend.
..:..

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Kaonashi
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Beitrag Sa., 25.01.2020, 20:36

Ich habe dazu ein bisschen eine andere Meinung.
Ich denke, Fasten ist Stress für den Körper, natürlich umso mehr, desto länger es dauert. Der Körper ist für seine Arbeit auf Zufuhr von Nährstoffen angewiesen, und er kann es zwar verkraften, ein paar Stunden (oder sogar Tage) darauf zu warten, aber es ist Stress. Es schwächt z.B. das Immunsystem. Deshalb würde ich das nicht empfehlen.
Das gute Gefühl beim Fasten kommt wahrscheinlich daher, dass man glaubt, einen Sieg über den Körper oder über die Psyche errungen zu haben. Ich finde aber, man muss seinen Körper oder seine Psyche nicht beherrschen oder besiegen, sondern lieber damit freundschaftlich umgehen.
Wahrscheinlich ist ein Erfolg gegen Depressionen dann eher ein Placebo-Effekt, der einen kurzfristigen Erfolg bringt, aber nicht nachhaltig wirkt.
Das ist meine Meinung, die ich nicht komplett belegen kann.

Vielleicht ist es ähnlich wie beim Schlafentzug. Der wirkt auch gegen Depressionen, aber nur kurzfristig.

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Miss_Understood
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Beitrag Sa., 25.01.2020, 21:21

@Kaonashi: Das Gegenteil ist erforscht: Fasten stärkt das Immunsystem. Und indem man ALLE möglichen und unmöglichen Allergieauslöser vermeidet UND demnach auch stille Entzündungen im Körper, die die Ursache für sehr, sehr viele Erkrankungen sind - auch der Haut - eine Weile zumindest beruhigt, hat der Körper die Chance auf eine Pause von all diesem Stress:

https://www.gesundheitsstadt-berlin.de/ ... stem-5954/

Ich schliesse nicht aus, dass der von dir beschrieben Effekt des 'Stolzes' seinen Körper besiegt zu haben, auch einen TEIL des Wohlgefühl ausmacht.

Und mit (mehr oder weniger kurzer) Fastenzeit ist es wie mit allem: wenn man danach wieder in alte Gewohnheiten fällt (und ja, das bin ich schon auch ... ) ist das nicht das Allheilmittel für alles.

Bei mir hatte es definitiv dazu beigetragen, dass mein Heuschnupfen im Frühjahr deutlich, sehr deutlich weniger war. Das ist sehr klar reproduzierbar, denn die Jahre wo ich das NICHT gemacht habe, war er stärker.

Wenn ich faste habe ich nach wenigen Tagen KEINE entzündlichen Hautprobleme. Auch das - reproduzierbar. Leider kommen die, WENN ich was esse regelmässig wieder ... ich habe schon SEHR viel herumprobiert mit sehr vielen verschiedenen Ernährungsweisen, das einzige, was mir neben Fasten geholfen hat, war PALEO AIP, aber - ich gebe zu, DAS durchzuhalten, wenn man viel auswärts isst, weil beruflich viel unterwegs, nicht selber kochen kann dann UND selbst wenn, man nicht 350 € aufwärts im Monat ausgeben kann für Essen, weil man grad mal soviel zum Leben hat - habe ich zumindest es nicht länger als 5 Monate geschafft ...
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Beitrag Sa., 25.01.2020, 22:09

Kaonashi hat geschrieben: Sa., 25.01.2020, 20:36 Das gute Gefühl beim Fasten kommt wahrscheinlich daher, dass man glaubt, einen Sieg über den Körper oder über die Psyche errungen zu haben.
Nope. Durch Fasten werden Stresshormone (Endorphine) ausgeschüttet. Gleichzeitig erhöht sich die Serotoninkonzentration im Gehirn. Dadurch entsteht ein echter Rauschzustand (übrigens der, der die Entstehung von Magersucht begünstigt).

Ich benutze Hungern schon lange um meine Stimmung zu stabilisieren. Funktioniert super. Untergewicht und Nährstoffmangel is halt ne kleine Nebenwirkung. So what. :lol: (mein Humor muss niemand verstehen)
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

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Anna-Luisa
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Beitrag Sa., 25.01.2020, 22:12

Miss_Understood hat geschrieben: Sa., 25.01.2020, 21:21 @Kaonashi: Das Gegenteil ist erforscht: Fasten stärkt das Immunsystem. Und indem man ALLE möglichen und unmöglichen Allergieauslöser vermeidet UND demnach auch stille Entzündungen im Körper, die die Ursache für sehr, sehr viele Erkrankungen sind - auch der Haut - eine Weile zumindest beruhigt, hat der Körper die Chance auf eine Pause von all diesem Stress:
Diese Forschungsergebnisse sind aber sehr umstritten. Viele halten es eher für schädlich, dem Körper ein langsames Verhungern vorzutäuschen.

Eine Kollegin von mir fastete regelmäßig. Ergebnis: Sie sah blass und müde aus. Häufiger musste sie sich krankmelden. Oft hatte sie Kopfschmerzen und war unkonzentriert.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

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Broken Wing
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Beitrag Sa., 25.01.2020, 23:24

Depressive leiden oft an Appetitlosigkeit. Beweist halt, wie intelligent die Natur ist. Wäre ich kein Atheist, ich hätte die Studie glatt als Gottesbeweis interpretiert. Nicht nur, dass unser Körper gleich selbst einen Heilungsversuch einläutet, er sorgt auch noch dafür, dass mann abnimmt. Schließlich ist Übergewicht Ursache von vielen Erkrankungen wie eben auch Depressionen.

Bei der Anzahl dieser Studien wundert es mich eigentlich, dass Depression überhaupt noch Thema ist. Diese Krankheit müsste ausgerottet worden sein. Lachgas geht übrigens auch. Und wenn ich noch ein Bisschen auflisten soll: Tageslicht, Schlaf, Fenster putzen, abwaschen, abtrocknen, nicht abtrocknen, Reinheit, Schmutz, Antidepressiva, Psychotherapie, homöopathische Zuckerkügelchen, Schüßler Salze, ...

Mal abgesehen davon könnte ich nicht folgenlos 300 kcal täglich weglassen, gilt anscheinend für Leute, die es mit 3 statt 4 Tüten Chips vorm Fernseher probieren sollten.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]


Hamna
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Beitrag Sa., 25.01.2020, 23:38

Na toll, jetzt darf ich als Depressive nicht mal mehr essen! :roll:

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Noenergetik
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Beitrag Sa., 25.01.2020, 23:53

Ach, da werde ich erst depressiv wenn ich nichts zu Essen kriege.

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Beitrag So., 26.01.2020, 00:26

:lol:
:anonym:
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Virginia Woolf

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Miss_Understood
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Beitrag So., 26.01.2020, 10:31

Fasten ist EINE Möglichkeit, kein Gesetz.

Mir erscheint der Aspekt der Entzündungshemmung sehr plausibel, weil es auch in neueren Forschungen Erkenntnisse dahingehend gibt, dass manche (wohlgemerkt manche! Also: nicht alle!) Depressionsformen mit Entzündungen zusammenhängen.

Und zwar kamen da Wissenschaftler drauf, weil sie herausbekommen wollten, warum manche einfach nicht auf klassische Antidepressiva anspringen.

Es ist sinnvoll, herauszufinden WAS WEM hilft, jenseits von Generalisierungen.
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Broken Wing
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Beitrag So., 26.01.2020, 11:19

Das muss man ohnehin so handhaben, Miss_Understood. Bei Depressionen und bei Krebs gibts halt jeden Monat einen neuen Schrei, weil das Leiden noch unverstanden und keine zweifellos über den Plazebo-Effekt wirksamen Behandlungsformen verfügbar sind.

Wenn wir alle Hausfrauenmethoden, Selbstverständlichkeiten und exotischen Substanzen durchhaben, kommt irgendwann eine Studie, die ungewaschene Socken gegen Depressionen empfiehlt, versprochen.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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Fairness
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Beitrag So., 26.01.2020, 11:38

Ein bisschen weg vom Thema, aber doch auch verwandt.. Habe in einer Sendung, welche den Zusammenhang zwischen Psyche und Verdauungsapparat verdeutlichen sollte, eine Meinung gehört, dass Depression auch aufgrund ungünstiger Zusammensetzung der Bakterien im Darm entstehen kann. Dass schon eine Einnahme der probiotischen Kulturen eventuell eine Besserung bedeuten kann, wobei eine Behandlung mit Antibiotika eher Verschlechterung bedeuten würde. Und dass das Verhältnis dieser Bakterien das Essverhalten "mitsteuert".

Kann da zu dem Zusammenhang zwischen Fasten und Depression aus eigener Erfahrung nicht viel beitragen. Kann mir aber vorstellen, dass das für manche depressive Menschen hilfreich ist. Auch aus dem Grund, dass das Verdauen relativ viel Energie verbraucht. Und dass das Gehirn dann weniger durchblutet ist. Das ist jetzt eher meine Fantasie, da ich mich mit diesen Themen bisher nicht tiefgehend genug auseinandergesetzt habe, doch vielleicht wenn ein Mensch sich schon so bedrückt fühlt, könnte das durch das Essen nochmal verstärkt werden und so kann es vorübergehend auch hilfreich sein, dieses weniger zu tun und somit die Energie, welche für Verdauung benutzt würde, für etwas anderes frei halten. Wenn es für den konkreten Menschen denn auf solche Art und Weise gut verträglich ist.
Man sieht, was man am besten aus sich sehen kann. (C.G.Jung)

Grief is just love with no place to go. (Jamie Anderson)

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Miss_Understood
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Beitrag So., 26.01.2020, 12:38

Zum Zusammenhang Entzündung und Depression ein Artikel aus der Pharmazeutischen Zeitung, die ich für eine seriöse(re) Quelle halte. (Wer jetzt Lust hat, darf natürlich auch gleich auf ‚die (böse) Pharmaindustrie‘ losgehen. 😉)

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ ... ausloeser/
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