Von meinem Therpauten schwer enttäuscht

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Charlie
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Beitrag Sa., 30.10.2010, 15:33

Kimberly hat geschrieben:Hallo Charlie,

sag mal, habt ihr vorher eigentlich nie über das Ende der Therapie gesprochen? Kam das jetzt ganz plötzlich?

Hallo Kimberly,

nein, wir haben vorher nicht über das Ende gesprochen. Das Ende kam leider sehr überraschend.Für ihn ist es ja kein Ende. Er hat mir einen Termin in 6 Wochen angeboten. Und, kaum zu glauben aber einen im nächsten Jahr angedeutet, so in ca. drei Monaten..... Das ist doch aber keine Therapie mehr?
nemesis hat geschrieben:Du hast wirklich schon sehr viel erreicht. Vielleicht wär's nicht schlecht, wenn Du Deine Aufmerksamkeit mal für 'ne Zeit darauf fokussierst und nicht mehr auf das Thema Trauma?


Hallo Nemesis,

ja, da hast Du schon recht, aber leider ist jetzt durch dieses plötzliche Ende mein Verlassenheitstrauma voll aufgebrochen. Dieser tiefe Schmerz der mich innerlich einfach nur noch kaputt macht. Es tut so wahnsinnig weh, kann nicht mehr essen, fühle mich leer, sitze in einem schwarzen Loch, alles ist so wertlos geworden. Ich hatte so viel Hoffnung in diese Therapie gelegt und bin doch wieder einmal mehr enttäuscht und verletzt worden. Es ist einfach dieses Gefühl wieder abgelehnt zu werden, wertlos zu sein, unwichtig.

Im Moment bringe ich es aber auch nicht fertig ihn anzurufen.Ich hasse es wenn ich um Zuneigung "betteln" muss. Es war schon immer so, für Liebe und Zuneigung mußte ich schon immer bezahlen, entweder mit Sex oder Geld. Ich will das alles nicht mehr. Habe jetzt auch Angst dass ich aus Selbstschutz gefühlskalt werde, Zuneigung gar nicht mehr annehmen kann.

LG
Charlie

Gefühlschaos pur!
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Kimberly
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Beitrag Sa., 30.10.2010, 15:44

Oh man Charlie, du sprichst mir aus der Seele. Mir würde es in deiner Situation auch so ergehen. Damit du aber keinen Therapieschaden davon trägst, würde ich dir dringend empfehlen den Kontakt zu deinem Therapeuten aufzunehmen. Vielleicht ist alles nur ein riesen Missverständnis und ihr könnt es klären. Klar bist du tief verletzt und hast Angst abgelehnt zu werden und empfindest es als betteln....... aber dein jetziger Zustand ist auch fatal, du hast nichts zu verlieren. Nimm dich selbst wahr und versuche für DICH die Situation zu klären. Ich hoffe es gelingt dir.

LG Kim

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nemesis
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Beitrag Sa., 30.10.2010, 15:52

Hallo Charlie!

Ich kann alles, was Du schreibst, total gut verstehen und nachempfinden, ich kenn' vieles davon aus eigener Erfahrung.

Nur: Es hilft Dir nix, wenn Du Dich jetzt voll in dieses Gefühlschaos reinwirfst, so banal das auch klingt. In Deinem Leben gibt's doch, wenn ich Dich richtig verstanden habe, einige Dinge, die so schlecht nicht sind... Konzentrier Dich auf die, auf die positiven Aspekte, die trotz allem noch da sind, damit Du nicht noch tiefer in das schwarze Loch rutscht.

Daß Dein Thera so von jetzt auf gleich alles hat platzen lassen, ist voll daneben und totaler Mist, da stimme ich Dir absolut zu. Trotzdem geht's jetzt um Dich und wie Du damit klar kommst, ohne weiter im Loch zu sitzen. Du willst doch sicherlich auch nicht mehr, daß andere immer wieder die Macht über Dich haben, Dich in so ein Loch zu stürzen, oder?

Alles elendig schwer, ich weiß, aber man kann's schaffen, glaub' mir!!!

Ganz liebe Grüße

nemesis
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Charlie
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Beitrag Sa., 30.10.2010, 16:19

Kimberly hat geschrieben:Nimm dich selbst wahr und versuche für DICH die Situation zu klären. Ich hoffe es gelingt dir.

LG Kim
Hallo Kim,

vielen lieben Dank für Deine Antwort. Ich werde noch ein paar Nächte darüber schlafen. Ja, um ein Gespräch werde ich wohl nicht drum rum kommen, wenn es keinen bleibenden Schaden hinterlassen soll. Aber ich bin selbst jetzt so unsicher. Könnte und will ich eine Therapie bei ihm fortsetzen? Mein Vertrauen ist ziemlich weggegangen. Ich weiß nicht ob das noch gekittet werden kann. Im Augenblick weiß ich gar nicht was ich will. Liegt aber vielleicht auch daran dass ich die ganze Nacht nicht geschlafen habe.
Kimberly hat geschrieben:Alles elendig schwer, ich weiß, aber man kann's schaffen, glaub' mir!!!

Ganz liebe Grüße
Hallo Nemesis,

auch Dir lieben Dank für Deine Antwort. Ja, ich muss der Realität ins Auge sehen und ich habe mir jetzt ein Leben aufgebaut, das mir weitestgehend gefällt. Daran werde ich mich jetzt festhalten. Nein, ich möchte auf gar keinen Fall das andere länger Macht über mich haben. Leider lasse ich es immer wieder zu Ich fühle mich nur so aus der Bahn geworfen im Augenblick. Aber ich werde mich jetzt um mich kümmern, wenn mich andere schon im Stich lassen will zumindest ich für mich da sein. Ich weiß ja aus Erfahrung dass der Schmerz irgendwann wieder abtaucht....Aber bis dahin ist soooooooooooooo schwer....

Aber ich bin ein Optimist und ein Steh-auf-Männchen. Drückt mir die Daumen dass das Loch mich nicht zu lange festhält....

Danke an Euch und an das Forum dass ihr für mich das seid. Es tut gut zu wissen, nicht alleine zu sein.

LG
Charlie
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Sahra-Marie
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Beitrag Sa., 30.10.2010, 18:32

hallo Charlie ,
wenn du deinem Thera nicht gesagt hast wie es in deinem Inneren aussieht , wenn du ihm klar machst das es dir gut geht - wie soll er dann mit dir an deinem Trauma arbeiten ? Hast du ihm erzählt das du Todesgedanken hast ?
niemand aus meinem Bekanntenkreis weiß so viel über mich wie mein Thera - ich wollte das auch nicht alles erzählen - hätte ich gesagt das es mir gut geht wäre ich nicht schon 11 Jahre bei ihm .
Dann wäre nach drei Jahren meine Therapie beendet gewesen , er hat mir da gesagt , zu 70% sind sie geheilt , meine antwort war - warum merke ich nichts davon ?
Du mußt sagen was in dir für ein Chaos ist .

lg samie
Wenn Du etwas von ganzem Herzen willst,
dann können Dich nur deine eigenen Ängste aufhalten.
Sergio Bambaren

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Kimberly
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Beitrag Sa., 30.10.2010, 18:51

Versuch erstmal jetzt etwas zur Ruhe zu kommen, vielleicht sieht es in ein paar Tagen schon anders aus und du findest den Mut und rufst ihn an. Manchmal hilft etwas Abstand, Gedanken sortieren usw.

Ich hoffe nur sehr, dass du dich nicht mehr selbst verletzt. Es ist schwer es zu unterlassen, wenn der Druck so hoch wird, aber es hilft ja auch nicht wirklich. Du kannst nichts für die Situation, ich denke eher da hat dein Thera total versagt. Ich habe noch nie gehört, dass eine Therapie von jetzt auf gleich beendet wird. Es sei denn, der Patient wünscht es so, aber dies war bei dir ja nicht der Fall. Ich glaube da hilft nur ein offenes Gespräch mit deinem Thera.

Hast du denn Familie oder Freunde die dir jetzt zur Seite stehen können? Zweifel bitte nicht an dir und gib dir nicht die Schuld. Irgendwas ist da schief gelaufen, warum auch immer, aber das lässt sich bestimmt aus dem Weg räumen.

Wünsch dir einen schönen und vor allem erholsamen Abend.

LG Kim

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nemesis
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Beitrag Sa., 30.10.2010, 19:42

Hallo Charlie!

Die Daumen sind gedrückt! Bild

Optimist und Steh-auf-Männchen klingt doch schon mal nach 'ner seeeehr vielversprechenden Basis!!! Bild

Und lass' Dir einfach ausreichend Zeit, um Dir darüber klar zu werden, wie Du mit Deinem (Ex?)-Thera weiter verfahren willst. Im Moment bist Du eh viel zu aufgewühlt, um da 'ne für Dich passende Entscheidung zu fällen, schätze ich mal.

Und was das mit dem Reden mit dem Thera über das innere Chaos betrifft: Das IST halt verflucht schwer, wenn man sein Leben lang gelernt hat, sein Leid und seine Gefühle zu deckeln und zu verstecken. Mir geht's da auch nicht anders mit. Ein guter Traumatherapeut sollte das aber auch wissen und ich bin mal ganz ehrlich: Wenn man als Traumapatientin das Gefühl bekommt, man müsse dem Therapeuten sein Leid stärker zeigen oder gar irgendwie beweisen, wie schlecht es einem geht, dann läuft da ganz arg was schief - und zwar auf Seiten des Therapeuten!

Ganz liebe Grüße

nemesis
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hungryheart
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Beitrag So., 31.10.2010, 10:27

nemesis hat geschrieben:
Daß Dein Thera so von jetzt auf gleich alles hat platzen lassen, ist voll daneben und totaler Mist, da stimme ich Dir absolut zu.

in dieser weise haben sich ja nun mehrere geäußert, weshalb ich mal vorsichtig darauf hinweisen möchte, dass "auslaufen lassen" nicht heißt, alles plötzlich abzubrechen.

mir scheint, der therapeut wollte eben gerade etwas anderes, nämlich charlie langsam auf das mögliche ende der therapie vorbereiten, indem er schon mal thematisiert hat, dass sie ja auslaufen kann, wenn es ihr gut geht.

das hat für charlie gleich die möglichkeit offen gelassen, zu sagen, dass es ihr nicht gut geht.


ich finde den anspruch, dass therapeuten gedanken lesen können müssen schwierig.
das können sie nämlich nicht können.
zur therapie gehört auch, dass man (noch dazu nach so langer zeit) als patient auch einen schritt geht und einen vertrauensvorschuss wenigstens so weit geben kann, dass man sagt, was sache ist.
Nimm was du willst und zahl dafür.

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gandalf_der_graue
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Beitrag So., 31.10.2010, 10:51

münchnerkindl hat geschrieben:
Charlie hat geschrieben:
Ich mache seit ca. 2 Jahren eine Verhaltenstherapie. Meine offizielle Diagnose ist Posttraumatische Belastungsstörung.
Dann müsste dir aber auch klar sein, daß eine VT im Rahmen irgendwelcher posttraumatischer Probleme nur dazu geeignet ist, eine Stabilisierung zu erreichen. Für eine fiefergehende Traumabearbeitung ist allein schon das Stundenkontingent von VT nicht ausreichend und VTler sind auch wohl eher nicht geschult, tiefergehende Traumabearbeitung zu machen.
Also unabhängig davon, dass hier in der Behandlung etwas schief gelaufen ist, und ich mit fühlen kann, wenn alter Schmerz hoch kommt, die Aussagen hier sind nicht richtig.

Natürlich sind VTler nicht per se für Traumatherapie ausgebildet, genau so wie Tiefenpsychologen und Psychoanalytiker. Traumatherapie braucht eine spezielle Ausbildung und viel Erfahrung.

Und mit den 80 Stunden, die in der VT möglich sind, ist Traumatherapie auch bei komplexen Störungen möglich und sinnvoll.

Und meine Empfehlung an Dich, Charlie: Jetzt nicht in Resignation fallen - auch wenn die Erfahrung für Dich schmerzhaft ist - sondern den Mut fassen, das Thema ansprechen. Das ermöglicht neue Beziehungserfahrungen und damit kommst Du - wie schon oben geschrieben - aus einer Abhängigkeit in die Eigenverantwortung.

Viel Erfolg.

Gruß,
Gandalf

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Charlie
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Beitrag So., 31.10.2010, 11:10

Sahra-Marie hat geschrieben:Du mußt sagen was in dir für ein Chaos ist .
Liebe Samie,

es fällt mir so schwer. Ich hatte es am Freitag versucht, indem ich sagte, ich fühle mich noch nicht austherapiert. Das ich immer noch auf der Suche nach Vater bzw Mutterersatz bin, jemanden, der für mich sorgt, der auf mich aufpasst, dem ich vertrauen kann. Er hat diese Rolle in meinem Inneren eingenommen. Ich hatte ihm auch gesagt dass ich noch nicht weiß, wie ich mich selber "bemuttern" kann. Ich hatte so gehofft dass in der Therapie zu lernen. Ich hatte ihm auch immer wieder gesagt dass ich auf jeden Fall mit ihm die Therapie zu Ende machen möchte. Ich möchte nicht alles noch mal von vorne einem Fremden erzählen müssen. Er ist nicht weiter darauf eingegangen. Ich fühle mich so alleingelassen, zurück gestossen, ich bin unendlich traurig jetzt. Bis zur letzten Stunde hatte ich immer das Gefühl dass er mich mag. Aber er war auf einmal so anders letzten Freitag. So unnahbar, kühl, so war er vorher nicht...
Kimberly hat geschrieben:Versuch erstmal jetzt etwas zur Ruhe zu kommen, vielleicht sieht es in ein paar Tagen schon anders aus und du findest den Mut und rufst ihn an. Manchmal hilft etwas Abstand, Gedanken sortieren usw.
[

Liebe Kim,

Ja, dass ist vielleicht das Beste. Ich hatte ihm gestern morgen noch geschrieben und den Termin im Dezember abgesagt mit der Begründungdass es mir nichts mehr bringt, das mein Vertrauen weg ist. Bisher hat er nicht darauf geantwortet. Wird er wohl auch nicht....
Kimberly hat geschrieben:Hast du denn Familie oder Freunde die dir jetzt zur Seite stehen können?
Liebe Kim,

ja, mein Verlobter ist bei mir und er ist sehr verständnisvoll und meine Hündin nicht zu vergessen. Die beiden leiden jetzt auch darunter dass es mir so schlecht geht. Es leidn immer die Menschen am meisten, die nichts dafür können.
nemesis hat geschrieben:Die Daumen sind gedrückt!
Danke! n
nemesis hat geschrieben:Und lass' Dir einfach ausreichend Zeit, um Dir darüber klar zu werden, wie Du mit Deinem (Ex?)-Thera weiter verfahren willst. Im Moment bist Du eh viel zu aufgewühlt, um da 'ne für Dich passende Entscheidung zu fällen, schätze ich mal.
Hallo Nemesis,

Ja, ich werde erstmal versuchen zur Ruhe zu kommen. Wir haben uns immer gut verstanden und er bedeutet mir so viel. Ich kann einfach nicht glauben dass es jetzt so abrupt und "böse" (für mich) zu Ende gehen soll.
Ich werde ihn einfach irgendwann noch einmal um ein klärendes Gespräch bitten. Wann auch immer ich mich dafür in der Lage fühle


Liebe Grüße
Charlie
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Charlie
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Beitrag So., 31.10.2010, 11:11

Hallo Hungryheart,

"zur therapie gehört auch, dass man (noch dazu nach so langer zeit) als patient auch einen schritt geht und einen vertrauensvorschuss wenigstens so weit geben kann, dass man sagt, was sache ist."

Ja, da hast Du natürlich recht. Aber ich habe ihm ja gesagt dass ich mich nicht "fertig" fühle. Er hat versucht mir es regelrecht auszureden, dass ich in mein Inneres gehen möchte. Ich habe ihm gesgagt das mich meine große innere Traurigkeit immer noch sehr belastet und mich häufig runterzieht. Deswegen bin ich eigentlich in Therapie gegangen. Die letzten (fast) zwei Jahre haben wir eigentlich nur Stabilisierungsarbeit gemacht. Ich hatte den Eindruck er wollte das nicht hören.
Und wenn er mich auf ein Ende vorbereiten möchte warum spricht er nicht mit mir darüber sondern setzt mich vor vollendete Tatsachen? Zu Anfang der Therapie hatte er mal gesagt dass zum Ende die Therapie langsam ausläuft. Erst sieht man sich dann alle zwei Wochen, dann alle drei Wochen etc. Aber nicht von zwei auf sechs Wochen. Es war seine Entscheidung. Wenn er nicht mehr will soll ich mich aufdrängen? Das kann ich nicht...
Wir hatten schon mal eine längere Pause Anfang des Jahres. Da haben wir uns nur alle 4 Wochen gesehen da er beruflich unterwegs war (Februar bis April). Im September hatte er "vergessen" mir Temine zu geben. Und jetzt sagt er, ich habe die Zeit ja auch ohne ihn geschafft. Ja, was blieb mir denn übrig? Hätte ich ihn jeden Tag anrufen sollen? Ich wollte ihm zeigen, dass ich es schaffe. Ich habe es ja auch geschafft, aber immer mit dem Hintergedanken er kommt ja wieder. Er ist für mich da. Aber das Gespäch am Freitag hat jetzt alles irgendwie zunichte gemacht.

Hallo Gandalf,

"Und meine Empfehlung an Dich, Charlie: Jetzt nicht in Resignation fallen - auch wenn die Erfahrung für Dich schmerzhaft ist - sondern den Mut fassen, das Thema ansprechen. Das ermöglicht neue Beziehungserfahrungen und damit kommst Du - wie schon oben geschrieben - aus einer Abhängigkeit in die Eigenverantwortung."

Ja, ich werde es versuchen anzusprechen. Ich möchte nicht resignieren. Aber es ist so schwer. Mein Körper lehnt jegliche Nahrung ab, selbst trinken fällt mir unendllich schwer. Das macht mir ein bißchen Angst, weil ich Angst habe die Kontrolle zu verlieren. Aber ich werde meine letzte Energie zusammen raufen. Ich möchte nicht das es so endet. Es ist für mich alles unvollständig. Warum bin ich nur so feige? Warum packe ich es nicht ehrlich meine Gefühle zu offenbaren? Zu sagen was wirklich in mir los ist? Ich glaube es ist einfach die Angst abgelehnt zu werden und wieder so verletzt zu werden wie damals. Ich glaube für mich ist es ein Eigenschutz. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf das auch ich irgendwann mal erwachsen werde.

Liebe Grüße

Charlie
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Kimberly
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Beitrag So., 31.10.2010, 13:21

Liebe Charlie,

du fragst dich warum du deine Gefühle nicht ehrlich offenbaren kannst und gibst dir die Antwort ja auch schon selbst. Ich kann dich so gut verstehen. Wir haben so viele negative Erfahrungen gemacht und uns fehlt das Urvertrauen. Mich wundert das alles nicht. An deiner Stelle würde ich wahrscheinlich nicht anders reagieren und mich auch so schlecht fühlen. Die Angst ist einfach zu riesig wieder so schwer enttäuscht zu werden. Ich kann die Reaktion deines Therapeuten überhaupt nicht nachvollziehen und finde die Sprünge (6 Wochen) sehr gross. Ich hoffe für dich, dass er sich Morgen auf deine Mail meldet und ihm klar wird, was er da angerichtet hat. Vielleicht klärt sich das alles doch als ein Missverständnis. Ich drück dir die Daumen.
Habe gegenüber deinem Verlobten und deinem Hund kein schlechtes Gewissen. Dir darf es schlecht gehen und du darfst dich fallen lassen.

LG Kim

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Charlie
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Beitrag So., 31.10.2010, 14:25

Liebe Kim,

ach Mensch, es tut so gut verstanden zu werden und dass andere genauso fühlen

Er hat mir vorhin geschrieben. Er findet es schade dass ich nicht kommen möchte und meint, dass es aber meine Entscheidung ist. Er würde den Termin aber erst einmal stehen lassen. Ihr habt alle geschrieben ich sollte mit ihm reden, auch mein Verlobter sagt, ich sollte den Termin wahrnehmen. Ich habe mir überlegt, dass ich einen Brief schreiben werde. Ich weiß genau wenn ich vor ihm sitze, werde ich wieder nicht in der Lage sein, über mein Gefühlsleben bezüglich der Therapie reden zu können. Aber im Brief kann ich wirklich alles was mich belastet reinbringen. Wie sehr ich mich verletzt fühle. Ich werde auch versuchen ganz bei mir zu bleiben und ihn nicht anzugreifen. Ich habe ihn nun mal ins Herz geschlossen und möchte ihn nicht verletzen. Ich kann immer nie lange böse sein geschweige denn den Menschen weh tun, die Menschen können mich noch so sehr angreifen, ein nettes Wort und für mich ist alles wieder gut. (Ich glaube daran sollte ich unbdingt arbeiten!) Ich werde erst einmal den Brief schreiben, dann habe ich ja noch sechs Wochen! Zeit mir zu überlegen, ob ich hinfahre und den Brief zeige oder nicht. Für mich ist es sehr wichtig dass alles zu einem guten Ende kommt. Manchmal nervt es mich auch dass ich immer so harmoniebedürftig bin. Manchmal würde ich mich wirklich gerne verbal mal so richtig Aber irgendwie bringe ich das nicht aus Angst, wieder abgelehnt zu werden.

Wenn ich das so lese Ich glaube ich denke einfach zu viel......

Liebe Grüße

Charlie
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*Norma*
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Beitrag So., 31.10.2010, 14:46

Charlie hat geschrieben: Manchmal nervt es mich auch dass ich immer so harmoniebedürftig bin. Manchmal würde ich mich wirklich gerne verbal mal so richtig Aber irgendwie bringe ich das nicht aus Angst, wieder abgelehnt zu werden.
hallo charlie
weisst du, ich glaube, du wirst dich vor allem immer wieder abgelehnt fühlen, wenn du nur lieb und harmoniebedürftig bist. weil dann nämlich gar niemand weiss, wie es dir eigentlich geht. und so lange das niemand weiss (hier jetzt dein therapeut), kann er auch nicht darauf reagieren.
d.h. wenn du dich nicht mehr abgelehnt fühlen möchtest, musst du dich bemerkbar machen. und das hat nichts mit "sich an jem. rahhängen" zu tun, sondern damit, dass du für deine eigenen bedürfnisse einstehst.

lg, norma

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Sahra-Marie
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Beitrag So., 31.10.2010, 14:57

du solltest deinen ärger und deine gefühle die dein Therapeut in dir ausgelöst hat schon erzählen , ob Brief oder Verbal ist egal .
unser Harmoniebedürfnis - Angst vor Ablehnung - das macht es so schwer für uns ,
mal so richtig die Wut raus zu lassen kann sehr befreiend sein (weiß ich seit kurzem aus eigener Erfahrung) ich war vorher auch so , immer alles in Harmonie , freundlich , nicht nachtragend - bedeutet ich habe mir viel zu viel gefallen lassen . heute geht es mir besser weil ich weiß das nach einem Streit nicht gleich die Welt untergeht , sondern Fronten geklärt wurden .
deshalb verstehe ich dich sehr gut wie du darüber denkst , das kann sich ändern Charlie .
lg samie

und was norma geschrieben hat sehe ich genauso
Wenn Du etwas von ganzem Herzen willst,
dann können Dich nur deine eigenen Ängste aufhalten.
Sergio Bambaren

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