Die Liebe zu meiner Thera... oft unerträglicher Schmerz

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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chandelle
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Beitrag Fr., 19.11.2010, 22:14

münchnerkindl hat geschrieben: Das klingt ja gerade so als ob du schon mindestens ein duzend Therapien erfolgreich abgeschlossen hättest
Eine kindle, EINE!

Und da wurde ich nach 20 Stunden auf den Pott gesetzt. Das würde hier so manchen auch gut tun. Und wie gesagt: Das Abhängigkeitsproblem kenne ich nicht.

Schmerz kann ich nachvollziehen.

chandelle

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 19.11.2010, 22:28

Also sorry, aber wie eine Therapie nach 20 Stunden so weit sein soll daß man gesagt bekommen kann "und tschüss dann" kann ich nicht wirklich nachvollziehen.

Vermutlich sind dir emotionale Abhängigkeiten deshalb noch nie untergekommen, weil du dich erst gar nicht so intensiv auf eine andere Person und deine eigenen bedürftigen, kindlichen Anteile einlassen würdest, als daß das passieren könnte. So wirkst du hier zumindest auf mich. Immer schön Abstand halten aber einen schlauen Spruch von oben herab abgeben, und meistens nicht gerade mit viel Ahnung, wie in dem anderen Thread.

Wenn dir die Problematik von emotionaler Abhängigkeit noch nie passiert ist, wieso redest du hier überhaupt mit als hättest du die Patentlösung dafür?

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chandelle
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Beitrag Fr., 19.11.2010, 22:37

Ja, genau, das habe ich hier ja geschrieben und denke, dass eine Sicht eines nicht betroffenen sehr hilfreich sein kann.

chandelle

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 19.11.2010, 22:54

chandelle hat geschrieben: dass eine Sicht eines nicht betroffenen sehr hilfreich sein kann.
ungefähr so hilfreich wie wenn ich jetzt hier über Hämhorroiden oder Herzinfarkt rede, die ich beide noch nie hatte?

Was du hier sagst ist, wenn jemand eine emotionale Abhängigkeit entwickelt hat braucht er nur eine vor den Latz geknallt kriegen daß ihm das vergeht, er sich in Zukunft besser zusammennimmt , und damit ist das Problem gelöst. Das kann ja wohl nicht dein Ernst sein, oder?

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chandelle
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Beitrag Fr., 19.11.2010, 22:56

Kann ich auch, gerne: Infarkt und Haemorrhiden waren meine Fachbereiche.

chandelle

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 19.11.2010, 22:56

chandelle hat geschrieben:
Ich finde das immer kontraproduktiv, wenn TherapeutInnen eine Ablösung nicht forcieren.
Und warum behauptest du das, wenn du doch das Problem der emotionalen Abhängigkeit überhaupt nicht hast? Warum sollte es dann in einem Fall wie deinem sinnvoll sein wenn der Therapeut die Ablösung forciert? Da gibt es doch dann garnichts abzulösen.
Zuletzt geändert von münchnerkindl am Fr., 19.11.2010, 22:59, insgesamt 1-mal geändert.

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 19.11.2010, 22:58

chandelle hat geschrieben:Kann ich auch, gerne: Infarkt und Haemorrhiden waren meine Fachbereiche.
Ich werde den Verdacht nicht los, daß du das selbe behaupten würdest hätte ich geschrieben Hautpilz, Gehirnblutung und Brandstiftung.

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chandelle
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Beitrag Fr., 19.11.2010, 23:00

Das ist doch ganz normal, wenn man eine medizinische Ausbildung hat, oder nicht?

Warum störst Du den Thread so. Ich möchte es hierrauf belassen, findest aber gerne an anderer Stelle Platz Dich an mir auszulassen.

chandelle

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schmetterling.1983
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Beitrag Fr., 19.11.2010, 23:23

Ich fänd es schön, wenn wir wieder zum Thema zurück kommen könnten.
Charleene hat geschrieben:Ganz deutlich, dass ich darunter leide, habe ich ihr noch nie gesagt.
Das finde ich aber ganz wichtig. Bei mir ist es so, dass ich auch manchmal denke, ach, das ist ja klar, oder wurde von ihr auf jeden Fall gesehen, aber wenn ich es deutlich sage ist es dann doch noch mal klarer und manchmal überrascht das glaube ich auch.
Charleene hat geschrieben:Na ja, ist etwas komplizierter. Ursprünglich kam ich wegen einer Essstörung zu ihr, danach folgten ganz andere Dinge und erst jetzt, seitdem ich meine Tochter habe, können wir wohl am ursächlichen Problem arbeiten
Charleene hat geschrieben:Deshalb wohl diese 9 Jahre...
Also spontan erscheinen mir 9 Jahre doch auch recht lang, aber im Endeffekt müsst ihr beiden das aushandeln.
Charleene hat geschrieben:Sie forciert mir eben diese Ablösung etwas zu stark, ich komm da irgendwie emotional nicht mit
Wie genau sieht das denn aus, was dich stört, zu stark ist?
Schön ist eigentlich alles, wenn man es mit Liebe betrachtet.
Christian Morgenstern

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Sahra-Marie
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Beitrag Sa., 20.11.2010, 07:09

Hallo Münchnerkindl und Chandelle ,

ich bin seit 11 Jahren in Therapie , 100 std. wurden von der Krankenkasse bewilligt , danach habe ich selbst gezahlt , 2 std. im Monat . Alle zwei Jahre bekomme ich 20 std. von der Krankenk. erneut bewilligt .
was ich sagen möchte - man kann schon sehr lange TP benötigen , kommt auf das Krankheitsbild an . Ich fühle mich nicht in abhängiger Liebe zu meinem TH , brauche ihn trotzdem um weiter zu kommen .

Liebe Charleene ,

ich denke das du deine th noch sehr brauchst und ich finde das nicht schlimm . Das du chaos in dir hast verstehe ich , trotzdem , wenn du aus dieser Phase raus sein wirst bist du einen Schritt in deiner Entwicklung weiter , versuch es positiv zu sehen .
Manchmal , je nach Situation in der ich mich befinde , haut mich dieses abhängigkeits Gefühl auch um - in der Zwischenzeit - immer mehr - ist es der inneren Sicherheit gewichen das da jemand ist der mir hilft und mich in meinem Chaos versteht .

alles Gute , samie
Wenn Du etwas von ganzem Herzen willst,
dann können Dich nur deine eigenen Ängste aufhalten.
Sergio Bambaren

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Charleene
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Beitrag Sa., 20.11.2010, 21:05

Sahra-Marie, vielen Dank für Deine so einfühlsamen Worte, sie haben so gut getan.

Kurz zu Euren Fragen:
Meine Therapeutin muss jährlich oder zweimal jährlich einen Bericht an den Vertrauensarzt meiner Krankenkasse schicken und der legt dann fest, ob eine Weiterführung der Therapie gerechtfertigt ist. Kommt also auf das Krankheitsbild an. Nun, ich brauchte natürlich nicht neun Jahre um mich auf die Therapie einzulassen, vielmehr komme ich seit etwa drei Jahren an die wirklichen Probleme ran, was vorher nicht ging, weil es mich umgebracht hätte. Die Jahre davor waren sehr, sehr wichtig, damit ich immer wieder einigermassen auf die Beine kam. Ich konnte in meinem Leben noch zu niemandem ein echtes Vertrauen aufbauen... das ist das erste Mal überhaupt und mich darauf einzulassen, dauerte eben. Aber warum muss das gewertet werden? Ich glaube kaum, dass mir eine Therapie mit 20 genehmigten Stunden überhaupt irgendetwas geholfen hätte, ausser eine kurze Zeit der Symptombekämpfung. Aber das ist meine Meinung.
Die Stunden werden von der Kasse hauptfinanziert. Ich zahle lediglich Fr. 500.-- Franchise/pro Jahr plus 10 Prozent Selbstbehalt, auch bei den Medikamenten.

Die letzte Nacht hat mir arg zugesetzt. Ich hatte einen für mich furchtbaren Traum. Ich fühl mich jetzt noch miserabel und ich habe Angst.
Ich hab geträumt, sie hätte mir plötzlich mitgeteilt, dass dies die letzte Stunde war. Sie hatte dann darauf Geburtstag, an einem 02.02. (seltsames Datum, denn an einem 02.02. habe ich meine letzte "Beziehung" kennen gelernt, auch eine verkappte Sache) und war damit pensioniert... es waren viele Leute da... und ich hab irgendwie mitgekriegt, dass sie ein paar Patienten mitnehmen würde, ich gehörte allerings nicht zu den Auserwählten. Für sie schien es kein Thema zu sein... auch nicht, als ich ihr gesagt hab, dass sie mir doch mal geschrieben hätte, sie würde mir erhalten bleiben... sie meinte so was wie: jetzt wäre es halt soweit... ich fühlte mich so verraten, der Schmerz zerriss mich im Traum. Und auch jetzt, es tut so weh, ich hab solche Angst.

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Elena
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Beitrag Sa., 20.11.2010, 21:24

Hallo Charleene,

hab keine Angst, der Traum zeigt Dir einfach nur, dass es für Dich momentan noch garnicht geht, von ihr loszulassen! Du bist in der vollen Übertragung drin und die muss erst bearbeitet werden. Sie lässt Dich nicht gehen.........

LG Elena

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Charleene
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Beitrag Sa., 20.11.2010, 21:33

Danke Elena. Die Angst, dass der Traum real wird, frisst mich fast auf.

@Schmetterling
Darf ich Dich fragen, was Du ihr so ungefähr geschrieben hast? Und wie reagiert sie darauf? Besprecht Ihr das in der nächsten Stunde oder schreibt sie Dir zurück? Brauchst natürlich nicht darauf zu antworten, wenn Du nicht magst.

Vielleicht drängt sie mich gar nicht so sehr zur Ablösung. Einen Teil des Drucks mach ich mir sicher selbst, weil ich Angst habe, dass wir bald keine Zeit mehr haben. Sie wird mich verlassen und ich hab die totale Panik davor. Ich hab das schon mal erlebt (Lehrer) und das werde ich nicht nochmal aushalten. Selbst wenn mir alle sagen würden, dass man das schon aushält, dass der Schmerz irgendwann nachlässt... aber ich bin nicht nochmal bereit, das auszuhalten, zumal ich auch das Gefühl habe, dass es diesmal noch viel schlimmer sein würde. Aber ich hab eine 3-jährige Tochter. Ich steck voll in der Sackgasse.

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lilly2204
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Beitrag Sa., 20.11.2010, 22:01

ich habe eben den Titel gelesen und denke mir wie sehr ich meine Thera einerseits doch liebe.

Eigendlich ist es so das sie die einzige im Moment ist wo ich überhaupt was positives fühle.
Wenn ich an sie denke ist es ein beschützes , warmes Gefühl.
Etwas was mich ein wenig aufrecht erhält neben all meiner Wut und gleichzeitigen Kälte die ich in mir trage.

Das Gefühl zu ihr scheint das einzige Lebendige zu sein. Hätte ich sie nicht würde es mich zerfressen.

Ich kanns hier gar nicht in Worte fassen. Aber ja .... Schmerz, Sehnsucht .

Angst ohne sie zu sein. Einerseits stark, kalt , kalt meinen Mitmenschen gegenüber, ungerecht gegenüberer derer die ich liebe. Gefanen in mir und der wut.

Und andererseits , wenn ich an meine Thera denke dem Gefühl ein hilfloses Kind zu sein. Das nur zu seiner Mama will.
In den Arm genommen werden will. Weinen will. Die Tränen sich zugestehen darf
Ein Kind das schreit .

Und gerade jetzt wo ich hier auf der Couch sitze. Nicht weit weg von meiner Thera wird mir dieser unerträgliche Schmerz sehr bewusst.,

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schmetterling.1983
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Beitrag So., 21.11.2010, 10:50

Charleene hat geschrieben:@Schmetterling
Darf ich Dich fragen, was Du ihr so ungefähr geschrieben hast? Und wie reagiert sie darauf? Besprecht Ihr das in der nächsten Stunde oder schreibt sie Dir zurück? Brauchst natürlich nicht darauf zu antworten, wenn Du nicht magst.
Hab dir eine PN gesendet.
Charleene hat geschrieben:Einen Teil des Drucks mach ich mir sicher selbst, weil ich Angst habe, dass wir bald keine Zeit mehr haben.
Weißt du woher die Angst kommt, gibt es da reale, belegbare Gründe für, woher kommt sie?
Charleene hat geschrieben:Sie wird mich verlassen und ich hab die totale Panik davor.
Wird sie tatsächlich gehen oder meinst du damit, dass du irgendwann gehen kannst, weil du dich reif dafür fühlst?
Ich kenne genau diesen Punkt.
Die Angst, sie wird dich verlassen. Sie versucht dem bei mir entgegen zuwirken und sagt mir, das niemand mich zwingt zu gehen. Es wirkt auf mich, dass Sie versucht mir zu zeigen, das es meine Entscheidung ist und ich mich selbst auch nicht zwingen soll, weil ich angst habe das Gefühl zur "selbstwollenden" Trennung nie zu bekommen.
Das Wissen darum ist da, das Gefühl fehlt noch, ich bin beherrscht von Angst.
Schön ist eigentlich alles, wenn man es mit Liebe betrachtet.
Christian Morgenstern

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