Verhaltensauffälliges Kind und dadurch kraftlos

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Broken Wing
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Beitrag Fr., 13.07.2018, 13:14

Das ist doch natürlich. Das Verhalten wird genauso von den Genen gesteuert wie alles andere auch. Warum sollte ein Mensch nicht auch zur sozialen Kooperation unfähig sein wie zum Gehen? Ohnehin ist ein Kind darauf bedacht, ganz egoistisch seine Interessen durchzusetzen, der Verzicht ist dabei eine nützliche Methode. Aber manche können das eben nicht begreifen, sie müssen jetzt und sofort alles haben, koste es, was es wolle.

Ja, natürlich muss das Kind später auch gehen wollen und dürfen, um seine Fähigkeit nicht verkümmern zu lassen, aber bei dem, der dazu unfähig ist, hilft auch die beste Erziehung nicht.

Sicher, die meissten Kinder sind nicht schwer krank. Ist beim Körper ja auch so, dass schwere Beeinträchtigungen selten sind und auch später erworben werden können, was häufiger der Fall als die Geburt mit einer Behinderung ist. Trotzdem käme erst einmal niemand auf die Idee, das Problem an der Erziehung festzumachen. Sind aber nicht offensichtliche Vernachlässigung, Missbrauch und Gewalt primärer erziehungsbestandteil, gehe ich überwiegend von einer Krankheit/Behinderung aus. Hier kommt noch dazu anscheinend eine Teenagerschwangerschaft und die psychische Beeinträchtigung zumindestens eines Elternteils. Alles harte Fakten, die schwer mit einer Erziehung geradegeboren werden können.

In keinem Fall kann ich dazu gezwungen werden, mich um das Kind zu kümmern, wenn es mir ständig gegen den Strich geht. Ist das Risiko des Kindes, dass sich lieber seinem Schicksal fügen sollte. Es ist nun einmal in höchstem Grade abhängig, die Eltern sind für es überlebenswichtig und der Elternersatz des Sozialsystems gewährleistet nur eine Minimalvariante, wie auch bei Hartz-IV oder der Mindestsicherung.

Zur frage, wie viel ich mit Kindern zu tun hätte: Ich habe mit Trennungsnichten und -neffen zu tun, die nach 10 Jahren Eheaus ihren Vater vor Gericht anspucken müssen. Unter anderem ist er Mittellos und zudem ein heimlicher Ehebrecher gewesen. Und leider dürfen sie nicht nur den sehen, sondern auch alle, die mit ihm oder mit einer Person aus seinem Freundes- und Verwandtenkreis einen friedlichen Umgang pflegen. Seither leidet auch meine Beziehung zu diesen Kids und mir ist das gleichgültig. Nach der Anspuckerei und Schienbeintreterei ist die Beziehung natürlich nicht mehr zu Kitten, aber das haben sie ohne zu mucken selbst gemacht.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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Nordrheiner
Helferlein
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Beitrag Fr., 13.07.2018, 13:52

Broken Wing hat geschrieben: Fr., 13.07.2018, 13:14 Das ist doch natürlich. Das Verhalten wird genauso von den Genen gesteuert wie alles andere auch.

Ich bezweifle stark, dass die Gene für das Sozialverhalten verantwortlich sind.
Wenn der Mensch gleichgültig wird, besteht keine Hoffnung mehr, dass er das Gute wählen kann. Das Leben kann sehr schön sein. Jedoch setzt es voraus, dass wir den Sinn unseres Lebens erkennen.


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Haithabu
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Beitrag Fr., 13.07.2018, 16:56

Hallo Träne,
ich denke du weißt selbst, dass Kinder grundsätzlich unterschiedlich sein können. Und was für das eine Kind passt, reicht für ein anderes Kind nicht. Gerade wenn auch solche Diagnosen wie AVWS im Raum stehen, bringt doch auch ein Vergleich mit dem Geschwisterkind nichts. Die besondere Ansprache ist dann ja schon aufgrund dessen nötig.

Ich verstehe dich vollkommen in dem Punkt, dass es anstrengend und kräfteraubend ist, gerade wenn du selbst in einer depressiven Phase steckst und zudem noch allein erziehend bist?
Aber es dennoch nicht an deiner Tochter dir mehr entgegen zu kommen, sondern an dir einen anderen Umgang zu finden.
So wie du es schreibst, siehst du gerade gar keine Lösung für dich/euch und ich fürchte, dass verkompliziert die Lage immer mehr. Dein Kind wird schon aufgrund der AVWS eher darin geschult sein auch ungesagte Dinge wahrzunehmen, so dass sie sicher spürt, dass es dir recht wäre, wenn sie beim Vater bliebe oder du sie dir einfach anders in ihrer Gesamtheit wünscht.
Das führt bei manchen Kindern tatsächlich zur Anpassung (inwieweit du das wölltest, dass sich dein Kind an dich als eine depressive Mutter anpasst, kannst du dich ja auch fragen) und bei anderen zur vermehrten Rebellion und dem Testen von Grenzen, um zu schauen, wie stark die Bindung überhaupt noch trägt. Ihr Piranhagehabe könnte also durchaus damit zusammen hängen.

Was nicht bedeutet, dass du das so hinnehmen musst.
Aber es ist an dir, ihr die gewünschte Aufmerksamkeit anders zu vermitteln und auch die Sicherheit, dass sie weiterhin bei euch willkommen ist. Das weniger geliebte Kind zu sein, ist ja auch etwas, was sie ebenfalls merkt.
Auch wenn es dir gerade sehr viel Kraft abverlangt, langfristig wirst du mehr erreichen, wenn du dich mehr auf sie einlässt. Trotz dem vorhandenen Widerwillen oder der gefühlten Überforderung.
Gleichzeitig kannst du deine Grenzen aufzeigen.
Kurze Sätze, Blickkontakt (ja sowieso wegen der AVWS), klare Ansagen:
"Wenn du so brüllst, kann ich gerade ganz schlecht mit dir reden.
Ich möchte dir gern zuhören, komm zu mir, wenn du leiser sprechen kannst."

Und dann immer wieder (glaubhaft) versichern, dass du sie liebst, sie bei euch bleiben kann etc.
Die nötige Grundüberzeugung gewinnst du aber nur, wenn du da für dich selbst dran bleibst. Eine Selbsthilfegruppe finde ich keine schlechte Idee, die sind für gewöhnlich etwas pragmatischer. Aber natürlich ist auch die Frage, wie sich das entwickelt hat, dass du da so eine innere Ablehnung spürst? Seit wann ist das so? (das sind Fragen für dich allein)

Also zusammengefasst, ich verstehe dich wirklich. Unsere Nr. 3 ist auch so ein Kind mit Special Features :-D Und ihr so-sein einfach zu akzeptieren ist im Alltag nicht immer leicht, weil es ja auch die gesamte Familiendynamik beeinflusst. Aber ich denke alles andere bringt gar nichts.

Ich wünsche dir viel Geduld im Umgang mit deinen Kindern und für dich selbst, dass du die nötige Kraft aufbringen kannst,

Haithabu

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Kaonashi
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Beitrag Fr., 13.07.2018, 17:55

Falls du in Dtl. wohnst, kannst du beim Jugendamt eine Familienhilfe beantragen. Die kann nicht nur Tipps zur Erziehung geben, sondern dich auch entlasten, indem sie sich mit dem Kind beschäftigt.

Ich persönlich habe auch keine Kinder, finde aber eine Erziehung günstig, wo es auch Konsequenzen gibt. Die muss man klar dem Kind mitteilen und dann durchziehen. Wenn du immer nur redest, aber nicht greifbar für das Kind bist, dann sucht es so lange, bis es irgendwo Grenzen findet.

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Broken Wing
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Beitrag Fr., 13.07.2018, 21:49

Nordrheiner hat geschrieben: Fr., 13.07.2018, 13:52Ich bezweifle stark, dass die Gene für das Sozialverhalten verantwortlich sind.
Ich bezweifle bei manchen stark, dass das Gehirn für das Denken verantwortlich ist ;-)
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spirit-cologne
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Beitrag Fr., 13.07.2018, 22:50

@ broken wing: leider widerspricht deine Theorie den Erkenntnissen der Wissenschaft. Sicherlich werden bestimmte Grundlagen wie z.B. das Temperament vererbt, aber wie sich diese Anlagen ausprägen, entscheidet die Umwelt in der wir leben. Genetisch wird lediglich ein Risiko für bestimmte Verhaltensweisen vererbt, ob daraus dann eine bestimmte psychische Störung oder eine Störung des Sozialverhaltens entsteht, wird durch unsere Lern- und Beziehungserfahrung bestimmt. Wenn das genetisch festgelegt wäre, müssten eineiige Zwillinge ja grundsätzlich die gleichen Störungen aufweisen - tun sie aber nicht. Es gibt zwar umso höhere Korrelationen umso genetisch ähnlicher sich Menschen sind, aber es gibt eben nach wie vor Unterschiede, und da ja das Genom bei eineiigen Zwillingen zu 100 % übereinstimmt, können die Unterschiede nur durch die Umgebungsfaktoren beeinflusst sein. Ich sehe übrigens keinen Grund, warum du bei einer Sachfrage so persönlich gegenüber Nordrheiner werden musst... :kopfschuettel:

Fakt ist: Ja, es gibt Kinder die ein "schwieriges Temperament" haben, bzw. was noch viel häufiger vorkommt, wo die Passung der Charaktere zwischen Eltern und Kind nicht gut ist. Das ist nie einfach, weder für die Eltern, noch für die Kinder. Und ich finde es, wenn man als Eltern feststellt, dass man damit überfordert ist und dem Kind nicht die Wärme und Fürsorge entgegenbringen kann, die es braucht, um gut aufzuwachsen, auch manchmal besser, wenn andere Menschen die Erziehung übernehmen, aber das sollte immer der letzte Ausweg sein. Zunächst sollte man versuchen, sich Hilfe und Unterstützung zu holen und diese schwierige und verantwortungsvolle Aufgabe anzunehmen und nach bestem Wissen und Gewissen zu erfüllen. Denn im Gegensatz zum Kind hat man es sich als Eltern ausgesucht, ein Kind zu bekommen und trägt deshalb dem Kind gegenüber eine Verantwortung. Was gar nicht geht, ist, dem Kind die Verantwortung für die eigenen Defizite zuzuschieben.

Und was die Begriffe Egoismus, Einsicht in Notwendigkeiten und Rücksichtnahme angeht: Prosoziales Verhalten müssen Kinder erst lernen. Am ehesten tun sie das am Modell, also in erster Linie durch das vorgelebte Verhalten der Eltern und der Familie. Auch sollte man wissen, dass der präfrontale Cortex der Kinder erst mit ca. 12 Jahren soweit ausgereift ist, dass Kinder eine bewusste Kontrolle über ihre Gefühle und Handlungen haben. Nicht umsonst sind Kinder erst ab 14 Jahren eingeschränkt geschäftsfähig und auch straffähig). Es ist also schon rein biologisch unsinnig, zu erwarten, dass Kinder sich mit 9 Jahren "unter Kontrolle" haben und ihr Verhalten bewusst voll steuern können.
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spirit-cologne
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Beitrag Fr., 13.07.2018, 23:23

@ sehr: Der von dir verlinkte Artikel strotzt m.E. auch vor unbelegter Behauptungen. Eine Erziehung "auf Augenhöhe" halte nicht nur ich zumindest bei kleineren Kindern für Blödsinn. Denn Fakt ist, dass Kinder weder über die Einsichtsfähigkeit (s. Entwicklungsstufen der kognitiven Fähigkeiten und der Moralentwicklung) noch über die Selbststeuerungsfähigkeit verfügen, um mit Erwachsenen gleichberechtigt wesentliche Entscheidungen treffen zu können(Damit meine ich nicht Entscheidungen darüber, welches T-Shirt sie anziehen wollen und auch nicht, dass sie bei wichtigen Entscheidungen nicht angehört und mit einbezogen werden sollen). Und letztendlich tragen die Eltern ja auch die rechtliche und moralische Verantwortung für die Entwicklung und die Handlungen des Kindes. Zwischen Zucht und "Kadavergehorsam" und dem im Artikel propagierten, sich die Kinder ohne Vorgaben entwickeln lassen, liegen Welten. Und wie meistens im Leben, besteht die optimale Lösung weder in dem einen noch in dem anderen Extrem. Es gibt mittlerweile viel Forschung dazu, dass Kinder feste Regeln und Strukturen ebenso brauchen, wie eine im Einzelfall flexible Handhabung derselben, um ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit entwickeln zu können.

Auch die These der Autorin, Belohnungen seien nur dazu da, Konkurrenz zu erzeugen, ist einfach Blödsinn. Es gibt immer die Möglichkeit von inter- und intrapersonellen Leistungsvergleichen. Für interpersonelle Vergleiche mag das ja vielleicht noch gelten (obwohl es auch dazu eine gesicherte Studienlage gibt, dass die Entwicklung von Konkurrenz ab dem Alter von ca. 4-6 Jahren reifungsbedingt stattfindet, also unabhängig von äußeren Faktoren wie Erziehung ist). Aber man kann ja auch Belohnungen für intraindividuelle Leistungsverbesserungen einsetzen, dass hat dann mit der Konkurrenz zu anderen gar nix zu tun. Und das Bedürfnis nach Wachstum (und damit auch Verbesserung der eigenen Leistungsfähigkeit) ist ein kulturunabhängiges Grundbedürfnis aller Menschen.

Für mich zielt der Artikel in die Richtung einer antiautoriären Laisser-faire-Erziehung, die eigentlich eher in die 60er bis 80er Jahre gehört, und die sich inzwischen längst als nicht günstig für die Entwicklung der Kinder erwiesen hat. Ohne Regeln ist das Zusammenleben mehrerer Menschen auf engem Raum in einer sozialen Gemeinschaft nicht möglich und würde zu Chaos und einem Recht des Stärkeren führen. Daher ist die Gewöhnung an Regeln und die Fähigkeit diese einzuhalten, eine soziale Grundfertigkeit, die Kinder lernen müssen, wenn sie nicht auf Dauer sozial ausgegrenzt werden wollen. Deshalb ist es auch nicht nur ein elterliches Recht, sondern sogar eine Pflicht, Kinder mit sozialen Grundregeln vertraut zu machen und für deren Einhaltung innerhalb der Familie zu sorgen. Auf welchem Wege das passiert, darüber kann natürlich trefflich diskutiert werden...
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Sehr
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Beitrag So., 15.07.2018, 11:13

Also ich finde sie beschreibt das ganz gut.
"eigentlich eher in die 60er bis 80er Jahre gehört" und das ist 2018 immer noch so.
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mio
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Beitrag So., 15.07.2018, 12:35

spirit-cologne hat geschrieben: Fr., 13.07.2018, 23:23 antiautoriären Laisser-faire-Erziehung
Antiautoritäre Erziehung so wie sie gedacht ist ist KEINE Laisser-faire Erziehung. Das wurde nur von vielen fälschlicherweise darunter verstanden und draus gemacht weil sie sich nie damit beschäftigt haben welcher (deutlich komplexere) Grundgedanke dahinter steckt.

Im Gegenteil: Antiautoritäre Erziehung tut genau das was Du im Grunde verlangst: Sie holt die Kinder dort ab wo sie stehen und ermöglicht ihnen in DIESEM RAHMEN ein größtmögliches Selbst-/Mitbestimmungsrecht. Das Beispiel mit dem T-Shirt ist recht gut: Ich kann einem Dreijährigen nicht die Entscheidung überlassen ob er einen Pullover oder aber ein T-Shirt tragen möchte, aber ich kann ihn wählen lassen WELCHEN Pullover er tragen möchte. Und es gibt kein logisches Argument was dies entkräften kann. Es sei denn es geht bei der "Pulloverfrage" um den Willen der Eltern und nicht ums Kind.

Wer antiautoritäre Erziehung mit Laisser-Faire Erziehung "gleichsetzt" zeigt dass er sich nie wirklich damit beschäftigt hat was diese im Ursprung will und meint.

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Sehr
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Beitrag So., 15.07.2018, 13:08

Ich glaube, die meisten Mütter, sind einfach zu stolz um sich auf Augenhöhe mit dem Kind zu beschäftigen. Die meisten sind davon überzeugt, alles richtig zu machen. Deswegen geht sowas, wie die nette Dame schreibt, gar nicht und wird runter gemacht, dabei ist es ganz einfach so.
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spirit-cologne
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Beitrag So., 15.07.2018, 13:24

mio hat geschrieben: So., 15.07.2018, 12:35 Im Gegenteil: Antiautoritäre Erziehung tut genau das was Du im Grunde verlangst: Sie holt die Kinder dort ab wo sie stehen und ermöglicht ihnen in DIESEM RAHMEN ein größtmögliches Selbst-/Mitbestimmungsrecht. Das Beispiel mit dem T-Shirt ist recht gut: Ich kann einem Dreijährigen nicht die Entscheidung überlassen ob er einen Pullover oder aber ein T-Shirt tragen möchte, aber ich kann ihn wählen lassen WELCHEN Pullover er tragen möchte. Und es gibt kein logisches Argument was dies entkräften kann. Es sei denn es geht bei der "Pulloverfrage" um den Willen der Eltern und nicht ums Kind.
Mio ich will jetzt hier keine Debatte über die Begrifflichkeiten verschiedener Erziehungsstile und Erziehungskonzepte sowie deren Unterschiede führen, sondern wollte einfach nur meine Meinung zu dem verlinkten Artikel schreiben. Ich habe hier "antiautoriär" umgangssprachlich gebraucht. Das von dir gebrachte Beispiel würde genau in den Rahmen des autoritativen Erziehungsstils (nach Baumrind) passen. Das was die Autorin in dem Artikel beschreibt, eben eher zum permissiven Stil, den ich eben für nicht hilfreich halte. Ist meine Meinung, könnt ihr anderes sehen, aber ich finde es nicht hilfreich, dem Gegenüber direkt zu unterstellen, er/sie hätte sich nicht damit beschäftigt, nur weil einem die Meinung oder ein Begriff nicht passt.
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Beitrag So., 15.07.2018, 13:36

Sehr hat geschrieben: So., 15.07.2018, 13:08 Ich glaube, die meisten Mütter, sind einfach zu stolz um sich auf Augenhöhe mit dem Kind zu beschäftigen. Die meisten sind davon überzeugt, alles richtig zu machen. Deswegen geht sowas, wie die nette Dame schreibt, gar nicht und wird runter gemacht, dabei ist es ganz einfach so.
Das hat doch nichts mit Stolz zu tun... :kopfschuettel: Dann sag' halt mal einem Siebtklässler, der keinen Bock auf Schule hat und sagt er braucht das nicht er wird eh' Rocksänger: "Ja, du, das diskutieren wir dann mal ganz auf Augenhöhe weil ich dich nicht in der freien Entfaltung deiner Persönlichkeit bremsen will." Kinder durchleben Reifungsprozesse, während deren sie eben nicht durch Vernunft und Argumente gesteuert werden, sondern rein und ungebremst durch ihre Lustbefriedigung (und das ist auch gut so). Dinge wie Belohnungsaufschub sind erst mal anstrengend und müssen gelernt werden. Da müssen die Eltern eben einfach die Richtung vorgeben und anleiten, auch wenn das zwischendurch mal keinen Spaß macht. Ich gehöre zu der Generation, die in den Genuss dieser Erziehungsideen gekommen ist und ich kenne genug Freunde/Bekannte die heute sagen, hätten meine Eltern mich doch damals ein wenig mehr in den Hintern getreten, dann hätte ich mehr Möglichkeiten im Leben gehabt. Entfaltung der Persönlichkeit kann eben mit 10 oder 12 was ganz anderes bedeuten, als mit 20 oder 30. Das heißt nicht, dass dadurch die Kinder unterdrückt und zu willenlosen Untertanen erzogen werden.
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Sehr
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Beitrag So., 15.07.2018, 13:42

Doch, das heißt es. In der Schule werden die Kinder zu noch besseren Untertanen. Sie werden in der Schule ja erst dumm gemacht.
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mio
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Beitrag So., 15.07.2018, 13:48

spirit-cologne hat geschrieben: So., 15.07.2018, 13:24 aber ich finde es nicht hilfreich, dem Gegenüber direkt zu unterstellen, er/sie hätte sich nicht damit beschäftigt, nur weil einem die Meinung oder ein Begriff nicht passt.
Dann schreibe auch nichts, was diesen Eindruck erzeugt. Es liegt nunmal ein himmelweiter Unterschied zwischen antiautoritärer Erziehung und Laisser-faire Erziehung. Setzt Du das gleich entsteht zwingend der Eindruck Du hättest Dich nicht ernsthaft damit beschäftigt. So einfach ist das.

Hilf Dir selbst und drück Dich sauberer aus, dann muss ich Dir auch nix "unterstellen". ;-)

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