Verhaltensauffälliges Kind und dadurch kraftlos

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Träne25
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Verhaltensauffälliges Kind und dadurch kraftlos

Beitrag Do., 12.07.2018, 11:23

Ich bin traurig,leer und müde. Meine ältere Tochter (9 Jahre) ist verhaltensauffällig. Wenn sie zu Hause ist tyrannisiert sie uns, es ist auch keine normale Kommunikation mit ihr möglich. Wahrscheinlich werden hier alle sagen, dass ich schuld bin, weil sie zu wenige Grenzen hat oder sich meine Stimmung auf sie übertragt. Ihre Schwester ist aber ein ganz normales Kind. Bei der Erziehungsberatung sind wir schon. Mein Ex bzw ihr Vater lehnt Therapien und Medikamente für sie ab. Um vors Gericht zu gehen und das einzuklagen habe ich keine Kraft mehr (er ist Narzisst). Zur Zeit ist sie in den Ferien bei Ihrem Vater, nächste Woche kommt sie wieder. Bei ihrem Vater kompett bleiben möchte sie nicht, sie ist eigentlich ein Mama--Kind, auch wenn sie mir gegenüber zur Zeit respektlos ist.
Ich persönlich möchte keine Medikamente mehr wegen der Nebenwirkungen nehmen. Es gibt hier auch keine kurzfristigen Therapiemöglichkeiten, es sei denn man bezahlt sie.
Durch ihr Verhalten ist schon viel kaputt gegangen, ich habe mich schon sehr weit von ihr entfernt und ich kann mir nicht vorstellen, dass man das wieder hinkriegen kann.
Keine Ahnung was ich hören möchte. Ich habe mich schon daran gewöhnt, dass uns keiner helfen kann aber vielleicht hat hier jemand eine rettende Idee.

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Viking
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Beitrag Do., 12.07.2018, 13:11

Kannst du Beispiele nennen, inwiefern sie dich tyrannisiert? Was macht sie? Wie reagierst du darauf? Was sind das für Situationen?

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Träne25
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Beitrag Fr., 13.07.2018, 08:18

Sie kommt nach Hause und stellt den ganzen Tag nur Forderungen. Wenn sie etwas nicht oder nicht sofort bekommt bettelt und diskutiert sie. Sie ist wie ein Piranja, der sich festgebissen hat und nicht mehr loslässt. Ich gehe nicht auf die Diskussionen ein und sage ihr, dass ich nicht mehr zuhöre. Sie ist auch komplett mit ihrem Alltag überfordert, kann mit ihrer Schwester keinen normalen Satz mehr wechseln, hat auch eine auditive Wahrnehmungsstörung, ist immer unzufrieden und dann immer dieser respektlose Tonfall...ah es ist zu viel. Aber mittlerweile kann ich nicht mehr. Es ist mir mittlerweile egal was sie macht. Ich habe mich zu weit von ihr entfernt.

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Nico
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Beitrag Fr., 13.07.2018, 09:14

Träne25 hat geschrieben: Fr., 13.07.2018, 08:18 Es ist mir mittlerweile egal was sie macht. Ich habe mich zu weit von ihr entfernt.
Es steht mir nicht zu, darüber zu urteilen wie anstrengend ein verhaltensauffälliges Kind ist, meine beiden sind zum Glück nicht verhaltensauffällig.
A B E R deine Zeilen finde ich sehr erschütternd.
Glaubst du dein Kind spürt das nicht?
Woher soll es Hoffnung und Motivation nehmen um sich eventuell doch ändern zu können?
Es wäre deine Aufgabe als Mutter für DICH die nötige Unterstützung ( Selbsthilfegruppe, Therapeut, etc) zu suchen, damit du in der Lage bist für dein Kind das Beste zu tun.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Broken Wing
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Beitrag Fr., 13.07.2018, 10:13

Gib das Kind doch einfach bei seinem Vater ab. Es ist 9 Jahre und wenn es dich nervt, was bei manchen Exemplaren wirklich der Fall sein kann, muss es eben dort hin, wo es nicht sein will. Ein kranker Vater ist auch nicht gerade das Gelbe vom Ei, aber ob Adoption, Pflegeelternschaft oder ein Kinderheim besser sind? Unter den Mitarbeitern in Heimen soll es ziemlich krasse Fälle von Psychos geben, was der weiteren Entwicklung nicht gerade dienlich sein dürfte.

Keineswegs musst du damit allein fertig werden oder dir das Kind behalten, aber ich habe trotzdem den Eindruck, dass Selbstkritik und Empathie bei dir noch verbessert werden könnten. Wenn ein Elternteil psychisch krank ist, ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass auch die Kinder erkranken.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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Träne25
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Beitrag Fr., 13.07.2018, 10:28

@Broken Wing Ich bin sehr empahtisch und sehr sensibel. Das ist ja das was ich nicht verstehen kann, wie man sich so verhalten kann. Also ich hätte mich das nicht getraut und ich hätte nie gewollt, dass meine Mutter meinetwegen traurig ist.

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Nico
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Beitrag Fr., 13.07.2018, 10:48

Broken Wing hat geschrieben: Fr., 13.07.2018, 10:13

Keineswegs musst du damit allein fertig werden oder dir das Kind behalten,
Nein natürlich nicht, einfach abschieben.... :kopfschuettel:
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Schnuckmuck
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Beitrag Fr., 13.07.2018, 11:16

Mein Sohn ist gerade zur Diagnose Hochbegabt und Autist.

Es ist an dir, die richtigen Wege und Schritte zu gehen, damit dein Kind sich entwickeln kann. Du musst die richtigen Stellen herausfinden, ob dein Kind nicht anders kann, weil es anders tickt, oder ob es an deiner Erziehung liegt. Bei uns kostet die Diagnose der Begabung 600 Euro, dann noch einmal die Summe für den Test auf Autismus. Dann weiss ich besser, wie ich mit ihm umgehen kann.

Wenn er nicht anders kann, dann verhalte ich mich nicht gerecht. Wenn er anders kann, aber nicht will, muss ich meine Erziehung überdenken.

Diese adhsdiskussion kann ich nicht ab. Ein Kind hat Phasen, aber auch sein Grundgerüst, dass es mitbringt. Wie sieht es bei deinem aus? Es einfach so als Fehlerhaft abstempeln, wäre mir zu wenig. Du bist in der Pflicht.

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Carpincha
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Beitrag Fr., 13.07.2018, 11:22

Träne25 hat geschrieben: Fr., 13.07.2018, 10:28 Ich bin sehr empahtisch und sehr sensibel. Das ist ja das was ich nicht verstehen kann, wie man sich so verhalten kann. Also ich hätte mich das nicht getraut und ich hätte nie gewollt, dass meine Mutter meinetwegen traurig ist.
Ähm, dein Kind ist 9, oder habe ich mich verlesen? :kopfschuettel: Du bist für deine Tochter verantwortlich, nicht sie für dich...

Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie anstrengend es sein muss, ein verhaltensauffälliges Kind um sich zu haben, mir persönlich sind selbst "brave" Kinder zu viel, aber es liest sich, als würdest du von ihr erwarten, sich rücksichtsvoll und vorausschauend zu verhalten wie ein Erwachsener. Das kann sie mit 9 nicht!

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Gewitter
Helferlein
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Beitrag Fr., 13.07.2018, 11:27

Hallo Träne,

du hast dein Kind mit 16 (ich gehe mal davon aus, daß du 25 bist, wie du in deinem Profil, angegeben hast) bekommen, das ist sehr jung. Du warst ja selber noch fast ein Kind. War dein Kind eine gewollte Schwangerschaft? Wenn nicht, könnte sich auf die Entwicklung deines Kindes ausgewirkt haben. Kinder spüren so etwas.

Liebe Grüße
Quäle nie ein Tier zum Scherz, denn es fühlt wie du den Schmerz.
:rose:


shesmovedon
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Beitrag Fr., 13.07.2018, 11:31

Dein Kind will auch nicht, dass du traurig bist, wie kannst du ihr sowas unterstellen.
Entweder läuft in der Erziehung etwas falsch oder bei der Kind. Aber egal bei wem, das Kind macht das nicht um dich zu ärgern. Also bei dir läuft auch einiges quer.
Es ist dein Kind, kümmere dich, liebe es und suche dir entsprechende Hilfe, wenn du anders nicht klarkommst.

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Broken Wing
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Beitrag Fr., 13.07.2018, 11:48

Ein Neunjähriges, vorausgesetzt, dass die Eltern ihrer Verantwortung bisher halbwegs nachgekommen sind, ist kein Unschuldswesen und muss mit den Folgen seiner Handlungen konfrontiert werden.
Ich bin außerdem einfach nicht die Person, die den nächstbesten genetischen Cocktailmix akzeptiert und über sich selbst stellt, auch wenn ich mich um Kinder kümmere. Die Gene beeinflussen selbstverständlich stark das Verhalten, erzieherisch ist da nur schwer beizukommen, noch dazu, wenn man sein eigenes Päckchen auch noch hat. Da würde ich es abschieben, wenns nicht geht.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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Nico
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Beitrag Fr., 13.07.2018, 12:02

Broken Wing wieviele Kinder hast du bzw. wie oft hast du mit Kindern zu tun?
Eine 9jährige fällt nicht mit 9 Jahren als Monster vom Himmel, sondern ist in erster Linie ein Produkt ihrer Erfahrungen und der Einflüsse unter denen sie in ihrem bisherigen Leben gestanden ist.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Broken Wing
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Beitrag Fr., 13.07.2018, 12:22

Vom Himmel fällt kein Kind, aber an geborenen Monstern zweifle ich nicht.
Ich habe keine Kinder und daran wird sich definitiv nichts ändern.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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Nico
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Beitrag Fr., 13.07.2018, 12:36

Broken Wing hat geschrieben: Fr., 13.07.2018, 12:22 Vom Himmel fällt kein Kind, aber an geborenen Monstern zweifle ich nicht.
Und was bringt dich zu dieser Weisheit?
Wobei du ja gar nicht so falsch liegst, wenn während der Schwangerschaft entsprechend chaotisch gelebt wird, kann das Kind schon mit entsprechender Hypothek geboren werden.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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