Therapieunfähig?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Montana
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Beitrag Mi., 01.02.2023, 08:09

candle. hat geschrieben: Mi., 01.02.2023, 00:16 Ich habe ja erst mit Mitte 30 meine erste Therapie gemacht und da hieß es auch, dass psychisch nichts sein könnte, weil ich schon "zu alt" war.
Was für eine absurde Aussage. Dann könnte bei mir auch nichts sein, ich war dann ebenfalls zu alt.

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Charlie Foxtrott
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Beitrag Mi., 01.02.2023, 12:02

Montana hat geschrieben: Mi., 01.02.2023, 08:09 Was für eine absurde Aussage. Dann könnte bei mir auch nichts sein, ich war dann ebenfalls zu alt.
Ich begab mich, angetriggert durch ein Partnerschaftsproblem, 12 Jahre nach dem "Schadereignis" zum 1. Mal in Behandlung. Dort hiess es damals auch, hat keine Bedeutung mehr, ist zu lange her.
Dann habe ich mich so durchgewurstelt und viel später fiel es mir wieder auf die Füsse, weil ich dienstlich mit ähnlichen Dingen konfrontiert war. Heute heißt es, es sei ganz normal, dass das erst mal eingekapselt wird und später wieder aufbricht, wenn die Trigger im späteren Lebensalter auftreten.
Und auch Ängste, Depressionen oder was auch immer kann man wohl in jedem Alter kriegen auch mit intakter Familie.

@münchnerkindl: Ich konkretisiere meine Aussage: "Hat MIR so geholfen." Wollte damit nur ausdrücken, dass es oft vieler Methodens- und Verfahrensversuche braucht und nicht allen alles gleich hilft. Geduld statt Selbstzweifel.

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chrysokoll
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Beitrag Mi., 01.02.2023, 14:31

Zander hat geschrieben: Di., 31.01.2023, 23:09 Ich werde das aufjedenfall nächste Stunde ansprechen… allerdings möchte ich so ungern wieder den Therapeuten wechseln, jetzt wo ich zum erstenmal so hart erarbeitetes Vertrauen habe. Zudem weiß ich gar nicht ob ich es schaffe schonwieder von null anzufangen
das heisst ja nun überhaupt nicht dass du schon wieder wechseln solltest oder musst und wieder irgendwo von null anfangen musst.
Der erste Schritt wäre doch jetzt genau das in der Therapie anzusprechen, und mit der Therapeutin zu sehen wie es weiter gehen könnte. Was sie eben meint, vorschlägt, an Plan hat.

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Zander
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Beitrag Do., 02.02.2023, 00:42

Gespensterkind hat geschrieben: Mi., 01.02.2023, 07:02 Was ist denn Dein Ziel oder was sind Deine Ziele, die Du durch eine Therapie erreichen möchtest? Wenn Du schon so viele Jahre Therapie machst, dann wirst Du ja das eine oder andere wissen, was Dir hilft oder gar nicht hilft, bzw. wozu Du Therapie benötigst?
Hallo Gespensterkind! Die Ziele sind wirklich nicht hoch gegriffen oder "unrealistisch"; Dinge wie Leben ohne SVV, nicht mehr jeden Tag komplett ausgelaugt sein durch das ankämpfen gegen Suizidgedanken, Gefühle zulassen und zuordnen, etc.
Meiner Meinung nach nicht wirklich viel verlangt, oder?!
Zwischen den Therapien gab es durchaus Pausen von bis zu 3 Jahren.

Lg

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Gespensterkind
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Beitrag Do., 02.02.2023, 07:13

Zander hat geschrieben: Do., 02.02.2023, 00:42 Die Ziele sind wirklich nicht hoch gegriffen oder "unrealistisch"; Dinge wie Leben ohne SVV, nicht mehr jeden Tag komplett ausgelaugt sein durch das ankämpfen gegen Suizidgedanken, Gefühle zulassen und zuordnen
Bitte auch nicht falsch verstehen, ich meine das auch gar nicht als Kritik oder dass Du etwas falsch machst oder so. Ich denke nur beim Lesen, dass diese Ziele sehr umfassend sind, sehr weit. Ich kann das völlig verstehen. Aber zum Beispiel unter "Gefühle zulassen und zuordnen" - da gibt es ja so vieles, was dem im Weg stehen kann, das allein ist schon ein sehr komplexes Thema, mit dem man sich auch ein ganzes Leben beschäftigen kann.
Ich glaube nicht, dass jemand therapieunfähig ist. Manchmal liegt dieses "Gefühl" auch darin, dass man noch nicht die richtige Therapieform für sich gefunden hat oder dass die Ziele zu allgemein formuliert sind.
Aber wenn Du schon so lange in Therapie bist, hast Du denn dann das eine oder andere für Dich bereits erarbeiten können? Oder bist Du grundsätzlich überhaupt nicht weiter als vor XX Jahren? Und im Rückblick: was hat Dir vielleicht ein wenig geholfen?

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Louna
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Beitrag Do., 02.02.2023, 13:03

Ich denke auch dass es "therapieunfähig" nicht gibt.
Wahrscheinlich passt es in dieser Situation nicht zusammen.

Ich habe oft monatelang gar keine Therapie weil es mir zuviel ist und ich meine Zeit brauche, da denke ich auch oft dass ich einfach nicht für eine Therapie gemacht bin?! Mir fehlt dann auch absolut gar nichts.
Dann geht es wieder für 4 Stunden gut und dann ergreife ich wieder die Flucht.
Andere gehen zur Therapie wenn es nicht gut geht, ich kann genau dann gerade nicht gehen....

Besprich am Besten mit Deiner Therapeutin wie es weiter gehen kann, sie wird Dich nicht abweisen, aber reden wäre sicherlich gut um zu schauen was gerade machbar ist.
Je nachdem wie sie reagiert kannst Du selbst entscheiden, ob Du dabei bleibst oder nicht, denn das kannst Du jederzeit selbst entscheiden, auch bei einer laufenden Therapie.

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ArcticFox
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Beitrag Do., 02.02.2023, 22:41

Ich musste beim Lesen deines Posts auch direkt denken, dass das Reflektieren deiner Gefühle und Gedanken und intellektuelle Einsichten möglicherweise eben nicht das sind, was du in einer Therapie von deiner Therapeutin brauchst. Insbesondere wenn du schreibst, dass eines deiner Ziele "Gefühle zulassen" ist.

Ich war vor kurzem bei verschiedenen Erstgesprächen und 2 Therapeut:innen haben mir direkt im ersten bzw. zweiten Gespräch gesagt, dass sie mir nichts mehr erzählen können, was ich nicht schon wüsste und wollten deswegen nicht mit mir arbeiten. Für mich war das eine seltsame Auffassung von Therapie, weil ich Therapie bei meinem alten Therapeuten ganz anders kennengelernt habe. Nicht der Therapeut in erster Linie als Ideengeber oder Reflektierer meiner Gefühle - das kann ich, wie du auch, sehr gut alleine. Aber das hilft mir eben nicht.

Was mir in meiner alten Therapie geholfen hat, war tatsächlich die intensive therapeutische Beziehung, auf die sowohl ich mich (irgendwann), als auch mein Therapeut sich eingelassen haben. Rein sachlich habe ich nicht besonders viel Neues gelernt. Aber ich habe mich IN dieser Beziehung (und übertragbar auch in anderen nahen Beziehungen) kennengelernt. Habe viiiiel Zeit gebraucht, um dem Thera zu vertrauen. Und konnte dann irgendwann auf dieser Basis das erste Mal wirklich erleben und fühlen, wie ich mich in einer für mich nahen Beziehung verhalte, was das in mir auslöst und nach einiger Zeit genug Mut finden, neue Verhaltensweise in der Beziehung auszuprobieren, merken, wie es sich anfühlt, wenn der Andere schrecklicherweise vielleicht wirklich genauso reagiert, wie ich in meiner Phantasie befürchtet habe und gleichzeitig dabei aber das Sicherheitsnetz der therapeutischen Beziehung haben, das bedeutet hat, dass der Therapeut trotzdem da bleibt und mit mir zusammen einen Schritt zurück tritt, um die Situation zwischen uns anzuschauen. Nur durch dieses Sicherheitsnetz, also das Wissen und irgendwann auch das Vertrauen, dass er zuverlässig da bleibt, sich nicht aus der Beziehung zurückzieht, konnte ich irgendwann erst "heimlich" vor mir selbst, irgendwann dann sogar vor ihm, meine Gefühle spüren, sie da sein lassen und irgendwann sogar (zumindest manchmal) ausdrücken. So konnte ich ein gutes Stück lernen, mit mir (und Anderen) in unangenehmen, unaushaltbar scheinenden Situationen umzugehen (Unaushaltbar heißt zumindest in meinem Fall im übrigen nicht, dass es z.B. Streit mit dem Thera gegeben hätte. Eher war das Gegenteil der Fall. Ich fand v.a. die Sehnsucht und die wirklich tiefen Nähegefühle zu meinem Thera unerträglich und beschämend.)

Du schreibst, dass du auch schon tiefenpsychologische Therapie hattest, die ja in der Regel übertragungsfokussiert arbeitet (also das, was ich oben beschrieben habe), aber dass es dir nichts gebracht hätte. Möglicherweise hat es einfach mit dem Therapeuten nicht gepasst.
Im Unterschied dazu fühlst du dich bei deiner jetzigen Therapeutin gut aufgehoben und hast auch Vertrauen entwickelt. Sie ist aber als Verhaltenstherapeutin vermutlich nicht auf die Arbeit in der therapeutischen Beziehung und Übertragung spezialisiert und möglicherweise möchte sie sich da auch nicht so drauf einlassen. Darauf würde meines Erachtens ihre Aussage, dass sie dir gar keine Impulse mehr geben könnte hindeuten. Und das ist möglicherweise das, was du spürst, was dir jetzt fehlt. Du könntest sie darauf mal ansprechen und fragen, ob das eine Arbeitsweise wäre, die für sie vorstellbar wäre.
Oder du könntest einen weiteren Anlauf mit einer tiefenpsychologischen oder analytischen Therapie nehmen mit eine:r Therapeut:in, die vielleicht besser passt, als der damalige Tfpler.

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Symlink
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Beitrag Fr., 03.02.2023, 23:52

>>Was ist denn Dein Ziel oder was sind Deine Ziele, die Du durch eine Therapie erreichen möchtest?<<

Die Frage (verzeih, nicht persoenlich gemeint) hasse ich ja so. Letztens hab ich mich wieder fuer einen Klinikaufenthalt angemeldet und beim Gespraech (auch bzgl. der finanziellen Bewilligung) kam natuerlich diese Frage; eh verstaendlich.
Aber was weiss ich denn, was ich will, was meine Ziele sind? - "dass es mir besser geht"? "dass alle Probleme verschwunden sind"?

Lieben Gruss, gutes WE,
S.

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chrysokoll
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Beitrag Sa., 04.02.2023, 10:01

Symlink, mit etwas Nachdenken wird einem doch schnell klar was man konkreter möchte, jenseits von "besser gehen".
Es gibt ja vermutlich konkrete Symptome, die man verbessern möchte, Dinge die nicht gut klappen, Umgang mit sich, mit Menschen etc.
Wie soll ein Behandler denn mit dir arbeiten wenn du nur "was weiss ich" als Ziel angeben kannst bzw. magst?

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Symlink
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Beitrag Mo., 06.02.2023, 03:36

Nein, wurde mir bisher eben meist nicht klar.

Natuerlich, eh - was soll ma mit mir machen, ohne konkreten Auftrag, oder Idee, woran es zu arbeiten gilt, eh.

Nur: Ohne Anlass bin ich ja auch nicht dort und da immer wieder gelandet.

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Gespensterkind
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Beitrag Mo., 06.02.2023, 06:57

Symlink hat geschrieben: Mo., 06.02.2023, 03:36 Nur: Ohne Anlass bin ich ja auch nicht dort und da immer wieder gelandet.
Ganz bestimmt nicht. Und vielleicht wäre das ja die Möglichkeit daran konkretere Ziele oder Handlungsaufträge für eine Therapie herauszufinden, außer "ich will, dass es mir besser geht"?
Also ich meine: zu gucken, was genau verhindert denn, dass es Dir besser geht, was genau, führt denn dazu, dass es Dir schlecht geht etc.
Ich weiß, klingt alles so einfach und ist es nicht. Aber ein Therapieziel zu finden, kann ja durchaus auch Aufgabe der Therapie sein. Und wenn man die Ziele kennt, dann ist der Weg manchmal auch gar nicht mehr sooo unklar.

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chrysokoll
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Beitrag Mo., 06.02.2023, 08:25

Symlink hat geschrieben: Mo., 06.02.2023, 03:36 Nur: Ohne Anlass bin ich ja auch nicht dort und da immer wieder gelandet.
nein, natürlich nicht.
Aber du kannst doch sicherlich (für dich) beantworten was genau dieser Anlass ist. Was passiert. Was dieses "mir geht es schlecht" konkreter ist und geändert werden soll

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Louna
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Beitrag Mo., 06.02.2023, 13:21

Ich verstehe Symlink sehr gut.
Vielleicht ist das gut, vielleicht auch nicht.
Es gibt kein Ziel, was bedeutet "Ziel" überhaupt?
Nein, ich möchte nicht das es mir besser geht, sondern es soll anders werden, aber nicht besser. Erträglicher vielleicht oder auch nicht nicht......
Bin auch zu doof das zu kapieren. Therapie ist für solche Menschen wie mich nicht gemacht. Ohne Reden funktioniert es halt nicht.

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Shukria
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Beitrag Mo., 06.02.2023, 14:38

Die Frage ist doch, woran würdet ihr denn merken bzw. festmachen das es Euch besser geht.

Wenn ihr das nicht wisst , könntet ihr das auch in der Therapie erarbeiten aber wenn ihr das nicht sagen könnt, könnt ihr ja auch gar nicht klar bekommen ob euch die Therapie hilft.

Zb so was wie in Konflikten meine Meinung vertreten zu können oder mit Alpträumen umgehen zu können, keinen Alkohol mehr zu trinken , mich über Alltagsdinge wieder freuen zu können, erspüren zu können was meine Bedürfnisse sind…

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Louna
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Beitrag Mo., 06.02.2023, 14:52

Therapie ist für mich nur dazu da um so verstanden zu werden wie ich bin, mich so zu geben ohne Vorurteile, Beleidigungen und Beschimpfungen.
Therapie hilft mir nicht im Alltag zurecht zu kommen. Ich komme immer irgendwie klar.
Ich trinke so gut wie keinen Alkohol und nehme auch keine Drogen….

Mir geht es besser wenn ich so sein darf wie ich bin.
Zur Therapie gehe ich nur weil ich ein Mini bisschen Hoffnung habe, dass es ok ist wie ich denke, dass es anscheinend ein Leben ohne Gewalt gibt und das ich leben darf, auch wenn ich das nicht will.
Depressiv bin ich nicht, ich freue mich oft am Tag aber das ergibt keinen Sinn. Was soll ich damit anfangen wenn ich mich freue dass ich ein Bild fertig gebastelt habe? Es ist fertig, ich ok.

Ich kann das schwer erklären und ich möchte den Thread auch nicht Schrotten..
ich lebe, also bin ich. Ich erlebe mich , also bin ich….
Keine Ahnung.

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