Wenn alles zu brüchig, zu gefährdet ist...

Manchen Menschen fällt es leichter, über ihre Gefühle und Gedanken zu schreiben oder zu malen, als sie auszusprechen. Hier ist Platz dafür: Bilder, Gedichte, Erfahrungsberichte und andere Texte (bitte nur eigene).
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leise
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Beitrag Mo., 13.08.2012, 07:25

... ...

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ENA
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Beitrag Mo., 13.08.2012, 11:21

...(Leise auf Urlaubstour? Auszeit? Schöööön!!!!!)

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Beitrag So., 02.09.2012, 19:06

...leise alleine in der Wohnung, einmal pro Woche, so fühlt sich das an...

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leise
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Beitrag So., 02.09.2012, 19:16

...jede Woche eine Nacht...


Jede Woche eine Nacht,
niemals habe ich gedacht,
dass ich das wirklich schaffe,
und in meiner Wohnung tatsächlich schlafe.

Nun so wirklich stimmt das nicht,
denn schlafen kann ich eigentlich nicht.
Ich wander durch jeden Raum....
auch gut, erspart mir so manchen Albtraum.

Merkwürdig fühlt sich das an,
so dunkel und fremd, was fange ich hier an.
Leer und kalt und so kein Leben ist hier drin,
bloß nicht daran denken, dass ich alleine bin.

Morgen, morgen bin ich wieder daheim,
erst freu ich mich, vertraute Umgebung, ja das ist fein.
Doch da ist auch Ablehnung und eiskalte Wut,
das Verhältnis zu M ist alles andere als gut.

Besser nicht an Morgen denken,
angstvollen Gedanken lieber keine Beachtung schenken.
Die Nacht ist noch sehr lang,
besser, mir ist in diesen Stunden nicht allzu bang.

Ich laufe durch die dunklen Räume,
von einem Leben ohne Angst ich träume.
Versuche mir vorzustellen, dass es schön wird hier zu sein,
Thera sagt zu Hause war ich doch auch allein.

Einsame Nachtwanderungen machen traurig,
und die nächtlichen Gedanken sind einfach schaurig.
Die Uhr zeigt erst 03:10,
es ist höchste Zeit wieder zu Bett zu gehen.

Der Schlaf kommt nur zögernd bei mir an,
grauslich, an Morgen, an M und an die Arbeit ich gar nicht denken kann.
Um 06:00 Uhr ist die Nacht dann doch aus,
leise muss jetzt erst mal schnell nach Haus.

M wartet und kann doch nicht verbergen wie gekränkt sie ist,
bah, warum verstehst du nicht wie schwer das eh so schon alles ist.
Deine tränenreichen Szenen, nein bitte, die brauche ich nicht!
Ich will nicht mehr, dass wegen dir noch mehr in mir zerbricht.

Fr. Dok erzähle ich dann wie das alles war,
manchmal zweifle ich, dass das alles wirklich war.
So fremd und unreal ist das für mich,
Fr. Dok’s Lächeln zeigt mir, das gibt sich sicherlich.

Ihr Lächeln, ihr Nicken, ihr freundlicher Blick,
sie meint es ehrlich, das ist kein psychologischer Trick.
Ein wenig stolz bin ich, dass mir das so gut gelungen ist,
nein M, ich bin kein hinterhältiges Biest.

Ich bin doch weiter für dich da,
bin nur drei Gassen weiter, eh ganz nah.
Ich lasse dich auch nicht allein,
das möchte ich gar nicht, das wäre wirklich gemein.

Ich brauche einfach nur ein wenig mehr für mich,
das Gefühl, dass ich leben kann auch ohne dich.
Dass es nicht so schlimm ist auf der Welt
trotz der Angst, die bleibt, ich bin nun mal kein Held.

Die Angst , sie ist mein treuester Begleiter,
und manchmal weiß ich wirklich nicht weiter.
Doch ich will ganz fest glauben was Thera und Fr. Dok mir sagen,
dass es besser wird, ich muss es einfach einmal wagen!

Es ist ein Riesenschritt,
wie groß, das bekommt ihr glaube ich alle mit.
Fr. Dok sagte: „Ich weiß nicht mehr, wie ich Ihnen helfen kann.“
Mich erfasst Panik, das ist das Ende, oder ich fange doch endlich an.

Diese Worte, Fr. Dok, die waren einfach zu schlimm,
jetzt muss ich raus, sonst ist alles hin.
Sie belächeln heute diesen Satz,
grausam ist das, dafür ist in leise kein Platz.

Drohung pur und Gewalt,
brrrr…..das ist bitter, das ist grausam und kalt.
Bitte niemals wieder solche Worte für leise,
zu viel war davon schon auf ihrer bisherigen Lebensreise.

Jede Woche eine Nacht,
niemals habe ich gedacht,
dass ich die Angst vor M überwinden kann,
und für ein paar Stunden ihrem Gefängnis entkommen kann.

leise

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ENA
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Beitrag So., 02.09.2012, 19:29

Darf man hier schreiben oder doch lieber nicht?

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leise
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Beitrag Mo., 03.09.2012, 19:16

ENA hat geschrieben:doch lieber nicht
Danke ENA!

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Beitrag Di., 04.09.2012, 20:03

…es ist alles so weich heute…

Das liegt bestimmt an der heutigen Thera-Stunde.
Da war so viel Staunen und so viel Freude darüber was sich bei mir seit der letzten Stunde alles verändert hat. Thera hat damit gar nicht gerechnet, sie war auf eine kleine, zerstörte leise gefasst gewesen und dann so was!



War schon merkwürdig heute, leise mal nicht so klein, mal nicht so bedrückt vor sich zu haben. Unsicher schon, aber doch freier und noch immer so voll Freude, doch endlich etwas geschafft zu haben und auch die Folgen aushalten zu können. Das macht schon ein klein wenig stolz.

Thera will alles genau wissen von M und ihren Reaktionen und vom Bruder und seinem Eingestehen, dass er da etwas wusste. Das ist ein dunkler Punkt in der Stunde, aber ich kann auch das aushalten, Thera ist ja da und sie weiß es jetzt auch und ich sehe ihren nachdenklichen Blick mit Erleichterung.

Ich mag darüber aber nicht weiter nachgrübeln, ich möchte einfach nur ihre Erleichterung und Freude so lange wie möglich um mich haben, es fühlt sich einfach so sanft und leicht an, eine freundliche Schutzhülle vor all dem was da noch kommt. Ein weiterer so freundlicher Schubs in Richtung leise darf das!

Das macht alles so sanft heute, lässt mich so dankbar sein, dass ich das erleben darf.
…und auch bei Thera ist das Leben gerade etwas leichter…

nur dankbar, nur ganz leise und dankbar heute

(morgen erst ein neuer „leise darf das-Überwindungsanlauf….heute nicht mehr)


für Thera

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Beitrag Di., 13.11.2012, 21:44

...das Licht im Fenster...


Es ist stockdunkel, der Lärm der Straßenbahn hinter mir ebbt langsam ab, da sind eilige Schritte neben mir, Autos zischen knapp vor mir über die breite Straße.

Um mich tobt eine Welt die mir nur noch fremd erscheint, immer wieder der Gedanke, dass ich jederzeit weg kann, keiner kann mir das nehmen, das ist meine Freiheit, vielleicht die Letzte die ich habe, aber die gehört mir ganz allein und das fühlt sich einfach irre gut an. Keinen Schmerz mehr fühlen müssen, weil Thera zu weit weg ist und Fr. Dok sich nicht meldet, nicht mehr diesen Abgrund in sich fühlen müssen und nicht mehr den Druck den die Welt macht mit ihrem beständigen Fordern, was ich alles leisten können muss. Ich muss gar nichts, das steht für mich unverrückbar fest und ich kann gehen, jederzeit, es ist meins.

Doch erst möchte ich noch zu Fr. Dok, es gibt kein Halten mehr, es ist wie das Greifen nach einem herabhängenden Zweig über einem reißenden Fluss, die letzte Möglichkeit dem immer schneller werdenen Hinabgerissenwerden zu entkommen. Dieses Gefühl ist schon seit mehr als einer Woche in mir, es lässt die Panik in mir erneut auf einen Level wachsen, der einfach nicht mehr erträglich ist. Ich weiß nur noch, ich muss da heute zu ihr hin, ich kann so nicht nach Hause, aber auch nicht das Letzte machen. Ich überquere die breite Straße, die Scheinwerfer der Autos werfen ein grelles und unbarmherziges Licht auf mich und mein ganzes unglückliches Dasein.

Ich fliehe endlich in die schützende Dunkelheit der etwas schmäleren Seitenstraße die mich nun direkt zu Fr. Dok führt, Angst und Übelkeit wechseln einander ab, ich wünsche mir nur eines: Bitte lass da Licht sein in ihrem Fenster, dieses so hübsche Erkerfenster im ersten Stock.

Dahinter ist ihr Behandlungsraum mit der Couch und dem Teppich an der Wand, den beiden schwarzen Lederfauteuils und dem zart-grünen Seidenvorhang, der dem Raum eine so anheimelnde Atmosphäre schenkt. Langsam entsteht in mir das genaue Abbild des Raumes in dem ich mich so sicher fühlen darf.

Ich nähere mich der nächsten Kreuzung, da ist der Altwarenhändler an der Ecke, wie oft habe ich dort gestanden, wenn ich wiedereinmal viel zu früh da war. Es ist sogar noch offen, hell erleuchtet ist der große Raum mit den vielen alten Möbeln und Bildern. Doch mein Ziel heißt Fr. Dok, nur noch ein kleines Haus versperrt den Blick auf jenes von ihr, noch einmal eine schmale Gasse überqueren, ein sanfter Windstoß wirbelt kurz um mich herum und dann biege ich um die Ecke und... Licht, da ist wirklich Licht in ihrem Fenster!

Eine so tiefe Freude erfasst mich, Erleichterung ja geradezu Erlösung. Sie ist da, sie ist heute tatsächlich einmal da. Wie oft bin ich schon nach dem Üben bei Flöte hier vorbeigelaufen, es war jedesmal stockfinster, doch heute ist es endlich anders. Ich möchte hinauf zu ihr, vielleicht kann ich doch endlich diese unglückliche Sache mit dem Termin klären, einen neuen bekommen, warum kam da keine Nachricht von ihr, muss ich mich für meine Panik entschuldigen.... da ist so viel in mir.

Vor dem Haustor bleibe ich stehen, durch die Glasfenster in der Tür kann ich drei fröhliche junge Mädchen mir entgegenkommen sehen, fein, dann kann ich ja sogar ins Haus und kann vor ihrer Praxis warten. Stiegenhaus wird wiedereinmal mein Zuhause, besser als die leere Wohnung, die heute wieder dran ist. Bei Fr.Dok ist noch viel los, sie hatte offenbar ein Seminar, noch mehr junge Menschen kommen da aus ihrer Praxis, ich höre ihre Stimme, mir wird ganz warm und das Zittern lässt endlich nach. Dann wird es still, Fr. Dok läuft ein paarmal hin und her, dann höre ich, dass sie etwas auf ihrem Computer schreibt. Ich könnte mich bemerkbar machen, doch ich trau mich nicht, und ich möchte auch nicht, dass es dann so schnell vorbei ist, ich bin heute so froh einfach nur hier sein zu dürfen und zu wissen, sie ist da, ganz nah.

Dann läutet unerwartet ihre Türglocke, die Haustür unten geht auf, Fr.Dok öffnet ihre Tür, jetzt entdeckt sie mich sicher gleich, doch nein sie lässt die Tür einen Spalt offen und geht zurück zu ihrem Computer. Ich versuche meine Angst zu unterdrücken, Schritte über dem Flur unten und dann das Stiegenhaus herauf, ich wünschte ich wäre unsichtbar. Eine junge Frau mustert mich misstrauisch und rauscht an mir vorbei zu Fr. Dok, hart fällt die Tür ins Schloss.

Aus, aus jetzt habe ich keine Chance mehr auf Fr. Dok zu treffen. Ich krame in meinem Rucksack nach einem Papier, finde nur die Einladung zu einem Musikkurs, doch die Rückseite ist unbedruckt, besser als gar nichts. Ich kann Fr. Dok ein paar Zeilen schreiben, das ist immer noch besser als so ganz ohne etwas von dem was ich ihr so gerne sagen möchte, nach Hause zu fahren. Zusammenfalten, noch zwei Blümchen draufgemalt und in den Briefeinwurf an ihrer Tür, so, dass es nicht hinunterfällt. Der Gedanke, dass mein Brief da vielleicht offen auf dem Boden liegt behagt mir gar nicht. Schweren Herzens mache ich mich auf den Heimweg, heim in eine leere Wohnung.

Dort angekommen, erst mal wieder die Waschmaschine, mein Bett auch frisch überziehen, ich brauch ein anderes Bettzeug, das mit den kleinen Schmetterlingen, da fühle ich mich wohler, werde besser schlafen. Dann hole ich die Geige und fange an die Stücke für morgen nochmal durchzuspielen. Morgen, Flöte und ich bekommen ein Cello dazu, wir kennen sie noch nicht, aufgeregt bin, nein mehr, Angst, Angst vor morgen, vor dem Cello.

Mein Handy läutet, es ist Fr. Dok, am liebsten würde ich ihr durch den Hörer hindurch um den Hals fallen. Ich darf am Freitag zu ihr, ich darf am Freitag zu ihr, ich bin so erleichtert.

...ein Licht im Fenster, ihrem Fenster...

und in mir ist es auch ganz hell und warm

leise
ganz ganz dankbar

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Beitrag Sa., 16.02.2013, 07:41

…zerbrochen…

Flügel, die einen ersten Hauch von Halt gezeigt haben
Seelenwände, die einem ersten Aufatmen standgehalten haben

zerbrochen
an der grausamen Welt da draußen

zerbrochen
an dem was schon als Kind nicht zu ertragen war

zerbrochen
an diesem endlosen, unbarmherzigen Schweigen

eingesperrt
in der einzig aushaltbaren eigenen kleinen Welt
Zuflucht und Schutz
stockdunkel und still
alleine
alleine
unendlich alleine

Flügel die in Scherben liegen
Freund M bleibt nicht mehr unbeachtet in der Lade liegen,
es ist so egal,
einfach zuviel der Qual.

Ja, IHR!!!
die ihr euch lustig macht über Menschen die das tun,
lustig ist das, helles Lachen!
Mir graut vor euch soooooo sehr,
ihr macht mir damit die Arbeit und das Leben zusätzlich schwer.

Arbeit, Arbeit, schneller, schneller,
immer mehr, immer mehr.
Böse Worte hier und dann plötzlich Ihre Hand auf meiner Schulter,
leise geht in einem schwarzen Nichts unter.
Kein Wehren, kein Laut kommt aus meiner Seele
wie sehr ich mich doch mit all dem quäle.

Am nächsten Tag, ein winzig kleines sich Wehren,
Sie mit ihrem Endloschaos wollen allen Ernstes mich belehren?
Seine Wut schlägt zu mit eiskaltem Schweigen,
ganz wie M zu Hause, bah, hier kann ich nicht mehr bleiben!
leise in größter Not,
bleibt denn wirklich nur noch der Tod?

Der Fluss so starr, so kalt,
so bitter, bitter kalt
nein, nein bitte nicht noch mehr Gewalt.

Gedanken bringen leise langsam fort
hin zu ihrem Sicherort.
Thera und Fr. Dok,
warum nur seid ihr beide so weit fort.

Geduld, Geduld und banges Hoffen,
komm kleine leise
unser Herz bleibt für eine Welt mit diesen beiden offen

..und wir hoffen

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Beitrag So., 17.02.2013, 18:37

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Beitrag Mi., 20.02.2013, 23:20

...Vorsichtiges Aufatmen...
leises Herantasten an das, das bereits verloren geglaubt war.

Durchsichtig, noch immer,
ein merkwürdiges Empfinden ist das,
hauchdünn, empfindsam, brüchig, verloren
eine Welt ohne Nähe.

Jeder neue Morgen eine Überwindung,
jedes in die Arbeit laufen an der Grenze der Selbstvernichtung.
Angst die zupackt und zur Flucht verleitet,
Halt suchen und vor jeder möglichen Antwort doch zurückschrecken.

Sorge und Angst lassen Grenzen überwinden,
bevor alles zerbricht,
Thera, endlich, endlich ein kleines und doch starkes fühlbares Licht!

Nicht wirklich hell, doch mit etwas Mut,
das muss einfach reichen.
Sie spricht zaghaft von noch einer Not,
mir ist klar was da unweigerlich herantobt,
erneut fast verloren das kleine Licht,
nein, weiter hoffen, das nicht alles zerbricht!

Rettung gibt es unerwartet dann endlich doch,
Fr. Dok meldet sich,
endlich, endlich eine Stunde, sogar diese Woche noch.

Da bricht in leise ein so unbändiger Jubel aus,
Herr und Fr. grob, sie können toben wie sie wollen,
ha uns macht das jetzt gar nichts aus!
Rettung, Rettung, so fühlt sich das an,
schau kleine leise, vorsichtig geht es doch wieder voran.

Thera nehmen wir ganz lieb in unsere Mitte,
und tragen in uns eine vorsichtige, aber doch ganz große,
an Gott gerichtete Herzensbitte!


leise

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Beitrag Fr., 29.11.2013, 21:01

...mal ganz leise...



Es ist 2 Uhr morgens, es ist endlich einmal leise genug um all das spüren zu können, das sonst in diesem Toben und Lärmen untergeht, diesem so schrecklichen Krieg, der sich da im Außen abspielt.

Es ist die Stille der Nacht, die es möglich macht einmal zu sagen, was sich da drinnen abspielt, es muss dafür ganz still sein, es ist nur allzu schnell wieder verloren, weil es für all den Lärm zu zittrig, zu klein und zu empfindsam ist und wie ein Windhauch nur für Sekunden zu existieren vermag.

Schon das Licht der Lampe vermag dieses kleine „hier bin ich“ in die Flucht zu schlagen, besser nicht gesehen und nicht gehört werden, nur manchmal wagt man vorsichtig die Hand auszustrecken und traut sich ein Bild zu schaffen, dass da jemand ist, bei dem man sich sicher fühlen darf und dem man sich anvertrauen darf.

Es ist schwer, das zu tun, die Erinnerung an ein schreckliches Brüllen ist da in einem drinnen, die Erinnerung an eine heftige Abwehr, einen vernichtenden Schlag in Seelentiefen eines kleinen und arglosen Etwas, das einfach nur einmal fühlen wollte wie es sich anfühlt, einmal ohne Angst zu sein, einmal spüren zu dürfen, dass alles in Ordnung ist so wie es ist.

Manchmal half da dann das Dunkel der Nacht und die kalte Wand wurde zu jener sicheren Umarmung die man sich so sehr wünschte, kleine Kinderseelen durchfährt dabei ein eisiger Schauer aber sie geben nicht auf und warten darauf von etwas Sanftem und Freundlichen eingehüllt und beschützt zu werden. Kindheitsnächte die nicht weichen wollen, immer noch weh tun und traurig machen und zugleich ganz wertvoll sind und dankbar in ein Kästchen gepackt werden, weil da auch etwas Gutes darin war. Einfach das Wissen, dass es Wärme und Zuneigung gibt und die Hoffnung darauf, dass es vielleicht irgendwann einmal auch für leise sein darf....

Es ist dies so ein zartes Wünschen, so brüchig und vorsichtig und nur ganz leise taucht es dann in solchen stillen Nächten auf. Es ist schön es fühlen zu dürfen, es ist so anders als diese krachlaute Welt da draußen. leise kann so nicht, auch das wird spürbar, die Forderungen des Tages sind einfach zu viel für dieses so gläserne, kleine ich.

Es ist ein Hilferuf da, ganz leise nur und vorsichtig, die Angst dadurch mehr zu verlieren als zu bekommen ist so heftig, dass es gar nicht erst ausgesprochen werden kann, nur flüsterleise auf dem Papier geht das und kann auch nur anvertraut werden wo es sanftes Verstehen gibt und einen Zufluchtsort den man als Kind nie hatte.

l.


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Beitrag Fr., 29.11.2013, 22:02

Gegen die kalte Wand gelehnt steht ein Leser, auch einer in weißem, schmutzigen Fell. Steht da, ganz still.
Hat gelesen.
Steht da.

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Beitrag Mi., 04.12.2013, 06:14

Es gibt Hilferufe, die werden gelesen, die werden auch verstanden...
vorsichtige Dankbarkeit ist da
bloß nicht zuviel davon
der nächste Windstoß reißt sonst wieder alles davon...

leise, nur leise
es zittert alles so sehr in mir
wie nur halten, was gänzlich abzustürzen droht...

Eine Hürde lässt sich noch nehmen,
da ist Leise nicht allein,
gemeinsames Schaffen und doch eine Qual

Die nächste Herausforderung dann...
da geht nichts mehr
gänzliches Versagen
Grenzen akzeptieren müssen die nicht zu überwinden sind

Absagen und Zerbrechen
das ist eins
das ist meins

Scherben nur
und Traurigkeit
nein mehr bittere Verzweiflung
Leise kann nicht mehr

Auflösung und Ende, Auflösung und Ende
das kracht durch mein zittriges Sein
noch ein Hilferuf
keine Antwort
vielleicht soll es einfach so sein

leise allein


Widow
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Beitrag Mi., 04.12.2013, 21:40

Steht da, ganz still.
Hat gelesen.
Hat die Buchstaben auf seiner Zunge gehalten, die Worte in seinen Augen und die Gefühle hinter seiner Stirn.
War dabei allein, aber nah.

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