Wurstel
Nun folgend mal ein Gedicht von mir.
Leider weiß ich augenblicklich nicht, wann ich diesen Text geschrieben habe, es dürfte in den 1990ern gewesen sein. Möglicherweise im Zusammenhang mit einem damaligen Literatentreffen, zu dem ich regelmäßig gegangen bin. Da wurde immer ein Thema ausgemacht, und dann hat jeder was zu diesem Thema geschrieben und seine Werke beim nächsten Treffen vorgelesen. Das war für mich aber auf Dauer nicht geeignet, weil es da oft Themen gegeben hat, zu denen mir nichts eingefallen ist. (Umso leichter tat ich mir allerdings bei DIESEM Thema!)
Dieser Text ist wahrscheinlich weniger geeignet, um daraus ein Lied zu machen.
Wurstel
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Essen
Ess'n tua i jed'n Tog,
guat und vü, steht außa' Frog'.
I hob' doch sunst kaum wos vom Leb'n,
d'rum muaß i ma' 's vom Tölla' geb'n.
Ma' sogt zwoa', des is' wenig g'sund,
wann ma' wia i so kugelrund.
Doch frog' i mi', ob 's bessa' waar',
wann 's Baucherl so entsetzlich laar.
Wann i hör', wia mei' Gedärm
"Fress'n!" schreit und mocht an' Lärm,
wann de Wamp'n knurrt und der Mog'n krocht,
dann is' mit ana' Diät nix' g'macht.
De Krankheit "Hunga", des hear' i gern,
kann nua' auf aa' Oa't behaundelt wer'n:
Beim Wirt'n park' i mi' jetzt ei'.
Z'erst soi' 's a Knofe'supp'n sei.
Dann gibt's a Steak, a dicke Eck'n
mit Pfeffa'soß' und aa' Krokett'n.
Damit 's net am Gemüse föhlt,
hob' i ma' Erbsen no bestö't;
und daß ma' Vitamine hot,
no dazua an g'mischt'n Solot.
Fia d' Nochspeis' muaß i jetzt sodaunn
in d' Speisekoart'n eineschaun.
'Bochane Opfe'spoit'n waar'n jetzt recht,
oba' da' Mohr im Hemd waar' aa' net schlecht.
oda' vielleicht do' liaba' de Palatschink'n?
Do tat'n aa' no' Soi'zbua'ga Nocka'ln wink'n.
Wia soi' i mi' denn do entscheid'n?
Jetzt muaß i wirklich furchtboar leid'n.
Am liabst'n waar' 's ma', wia'klich woa',
i da'packa't olle viere goa';
doch g'spia' i echt, daß des net geht,
na, des is' doch a oa'ges G'frett.
So hob' i jetzt de Quoi der Woih'.
Des beste waar': von übaroi'
a klaanes Sticka'l nua' probier'n,
do braucha't i net laung studier'n;
doch mechat i den Wirt'n seh'n,
der mia' a Vierta'l Mohr tuat geb'n.
Wann i ma' aa' Dessert nua' b'stöll',
die ander'n in den Schotten stöll',
dann reg'n si' de drei ander'n auf:
"Auf sowos steh'ngan mia' net d'rauf.
Wos muaß er an' do viera'ziag'n
uns ander'n do diskriminier'n?
Wia wann mia' schlechta' schmeck'n tät'n!"
So tat'n s' sicher daherred'n.
Naa' - i bin fia' Gerechtigkeit
und d'rum zum Opfer auch bereit.
So friß' i olle viere z'samm,
obwohl i eh scho' nimma' kann,
pampf i olle viere obe',
bis 's ma' steht, bis zu mein' Nobe'.
Jetzt bin i sott. Bevur 's mi' regt,
hau' i mi' liaba' glei' in 's Bett
und bleib' do d'rin, bis i va'daut.
Und wieda' is a Tog va'haut.
Des Fress'n is', i sog' 's ganz keck,
mei' anzig' woahrer Lebenszweck,
an' ander'n gibt's fia' mi' goar net.
Wer schreit da: "Typisch: Blad und bled'"?
Dem sog' i, wos da' Sinn des Lebens ist:
"Der Sinn des Lebens ist: Man ißt!"
(© by Wurstel)
Wurstels Liedtexte
- Werbung
Wurstel
Und nun wieder eines meiner Gedichte.
Dieses Gedicht habe ich wahrscheinlich im Rahmen von Literatentreffen (die es in der nahen Kleinstadt gegeben hat) geschrieben. Da hat man sich in der Gruppe immer ein Thema vorgenommen, und dann hat Jeder versucht, zu diesem Thema ein literarisches Werk zu verfassen. Mir ist das nur manchmal gelungen - vor allem beim Thema "Essen", das ich ja selber vorgeschlagen habe. (Da aber letztlich diese Methode, sich einen Zwang aufzuerlegen, etwas schreiben zu MÜSSEN, für mich nicht das Richtige war [ich kann mich oft nicht zu einem Text zwingen], bin ich bald wieder von diesen Literatentreffen abgesprungen. Dennoch sind einige meiner Texte auf diese Art entstanden.)
Wurstel
----------------------------------------------------------------------------------------------
Das Recht auf Würde
(geschrieben am 4. Mai 1998, 18:00 Uhr, Café Wunderlampe/5. Mai 1998, 15:00 Uhr, in meiner Arbeit)
"Der Mensch hat das Recht auf Würde."
So steht's geschrieben, irgendwo.
Doch gibt's dabei noch eine Hürde:
Das Wörtchen "wenn", 's ist nun mal so.
Was dieses Wort bewirken kann,
erstaunlich ist's und wundersam.
Im vielgeliebten Österreich
ist wahrlich jeder Einz'lne gleich.
Und daher gilt auf jeden Fall,
ob reich, ob arm, ist ganz egal.
Diskriminiert wird niemand, denn
alle Menschen sind ganz gleich, wenn:
sie Sitte und Anstand wahren
und auch keinen Rollstuhl fahren,
sich still verhalten jederzeit,
zur guten Ordnung stets bereit.
Doch wer geschieden oder gar
als Jugendlicher ohne Haar',
wer arbeitslos oder Ausländer ist,
ein Grüner oder gar Kommunist,
wer gehört zu den unbeliebten Arten,
der kann vom Leben nichts erwarten.
Wer anders ist, der wird Probleme haben,
bis man dereinst ihn wird begraben.
Der Mensch hat das Recht auf Würde,
doch nur, wenn er sich eingefügt.
Das Wörtchen "wenn", es wird zur Bürde
und macht so manche Leut' betrübt.
( © 1998 by Wurstel)
Und nun wieder eines meiner Gedichte.
Dieses Gedicht habe ich wahrscheinlich im Rahmen von Literatentreffen (die es in der nahen Kleinstadt gegeben hat) geschrieben. Da hat man sich in der Gruppe immer ein Thema vorgenommen, und dann hat Jeder versucht, zu diesem Thema ein literarisches Werk zu verfassen. Mir ist das nur manchmal gelungen - vor allem beim Thema "Essen", das ich ja selber vorgeschlagen habe. (Da aber letztlich diese Methode, sich einen Zwang aufzuerlegen, etwas schreiben zu MÜSSEN, für mich nicht das Richtige war [ich kann mich oft nicht zu einem Text zwingen], bin ich bald wieder von diesen Literatentreffen abgesprungen. Dennoch sind einige meiner Texte auf diese Art entstanden.)
Wurstel
----------------------------------------------------------------------------------------------
Das Recht auf Würde
(geschrieben am 4. Mai 1998, 18:00 Uhr, Café Wunderlampe/5. Mai 1998, 15:00 Uhr, in meiner Arbeit)
"Der Mensch hat das Recht auf Würde."
So steht's geschrieben, irgendwo.
Doch gibt's dabei noch eine Hürde:
Das Wörtchen "wenn", 's ist nun mal so.
Was dieses Wort bewirken kann,
erstaunlich ist's und wundersam.
Im vielgeliebten Österreich
ist wahrlich jeder Einz'lne gleich.
Und daher gilt auf jeden Fall,
ob reich, ob arm, ist ganz egal.
Diskriminiert wird niemand, denn
alle Menschen sind ganz gleich, wenn:
sie Sitte und Anstand wahren
und auch keinen Rollstuhl fahren,
sich still verhalten jederzeit,
zur guten Ordnung stets bereit.
Doch wer geschieden oder gar
als Jugendlicher ohne Haar',
wer arbeitslos oder Ausländer ist,
ein Grüner oder gar Kommunist,
wer gehört zu den unbeliebten Arten,
der kann vom Leben nichts erwarten.
Wer anders ist, der wird Probleme haben,
bis man dereinst ihn wird begraben.
Der Mensch hat das Recht auf Würde,
doch nur, wenn er sich eingefügt.
Das Wörtchen "wenn", es wird zur Bürde
und macht so manche Leut' betrübt.
( © 1998 by Wurstel)
Wurstel
Diesen Text habe ich der Frau, die ich "meine Freundin" nenne, gewidmet. Er wurde dann mit einem Cello gespielt (was meine Idee war).
Ich denke, dieser Text beschreibt die Beziehung zwischen dieser Frau und mir recht gut.
Wurstel
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Damit man sich liebt
(geschrieben am 25. 10. 2006, 4:45 Uhr im Lokal "Unsagbar" in Wien und am 27. 10. 2006 in meiner Arbeit)
Ich bin Wachs in Deinen Händen.
Wie Plastillin.
Eine formbare Masse.
Immer für Dich da.
Auf Abruf bereit.
Alles mache ich für Dich,
damit Du mich liebst.
Ich bin der Teppich unter Deinen Füßen.
Wie Deine Stiefel.
Ein Acessoir.
Nur für Dich da.
Zur Verfügung.
Alles mache ich für Dich,
damit Du mich liebst.
Ich bin Deine Versicherung.
Wie Dein Spiegel.
Dein Portemonnaie.
Für Dich da,
wenn Du mich brauchst.
Alles mache ich für Dich,
damit Du mich liebst.
Du bist der Antrieb in meinem Motor.
Wie Benzin.
Verbrauchsmaterial.
Nur für mich da.
Auf Knopfdruck.
Alles machst Du für mich,
damit ich Dich liebe.
(© 2012 by Wurstel)
Diesen Text habe ich der Frau, die ich "meine Freundin" nenne, gewidmet. Er wurde dann mit einem Cello gespielt (was meine Idee war).
Ich denke, dieser Text beschreibt die Beziehung zwischen dieser Frau und mir recht gut.
Wurstel
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Damit man sich liebt
(geschrieben am 25. 10. 2006, 4:45 Uhr im Lokal "Unsagbar" in Wien und am 27. 10. 2006 in meiner Arbeit)
Ich bin Wachs in Deinen Händen.
Wie Plastillin.
Eine formbare Masse.
Immer für Dich da.
Auf Abruf bereit.
Alles mache ich für Dich,
damit Du mich liebst.
Ich bin der Teppich unter Deinen Füßen.
Wie Deine Stiefel.
Ein Acessoir.
Nur für Dich da.
Zur Verfügung.
Alles mache ich für Dich,
damit Du mich liebst.
Ich bin Deine Versicherung.
Wie Dein Spiegel.
Dein Portemonnaie.
Für Dich da,
wenn Du mich brauchst.
Alles mache ich für Dich,
damit Du mich liebst.
Du bist der Antrieb in meinem Motor.
Wie Benzin.
Verbrauchsmaterial.
Nur für mich da.
Auf Knopfdruck.
Alles machst Du für mich,
damit ich Dich liebe.
(© 2012 by Wurstel)
-
diesoderdas
- [nicht mehr wegzudenken]
![[nicht mehr wegzudenken] [nicht mehr wegzudenken]](./images/ranks/rank_phpbb_5.gif)
, 80 - Beiträge: 3702
Deinen Text finde ich gut!
Bis auf die letzten 4 Zeilen... hier beschreibst du ja eher deine Wünsche, aber nicht die Realität
Etwas für eine andere Person zu machen, DAMIT man geliebt wird, ist, glaube ich, nie gesund und auch selten zum Ziel führend.
Das ist so ähnlich wie mit Geld.... mit Geld erkauft man sich keine Liebe und damit, alles für einen zu machen, auch nicht.
Glaube auch, dass das gut eure Beziehung wiederspiegelt.Wurstel hat geschrieben: Fr., 05.04.2024, 09:44 Ich denke, dieser Text beschreibt die Beziehung zwischen dieser Frau und mir recht gut.
Bis auf die letzten 4 Zeilen... hier beschreibst du ja eher deine Wünsche, aber nicht die Realität
Nur eine Randanmerkung von mir...Wurstel hat geschrieben: Fr., 05.04.2024, 09:44 Nur für mich da.
Auf Knopfdruck.
Alles machst Du für mich,
damit ich Dich liebe.
Etwas für eine andere Person zu machen, DAMIT man geliebt wird, ist, glaube ich, nie gesund und auch selten zum Ziel führend.
Das ist so ähnlich wie mit Geld.... mit Geld erkauft man sich keine Liebe und damit, alles für einen zu machen, auch nicht.
- Werbung
Wurstel
Bereits in den 1980ern hatte ich die Idee zu diesem Text, allerdings fiel mir damals nur der Refrain ein - es dauerte ca. 30 Jahre, bis ich den kompletten Liedtext fertig hatte. Die Musik dazu hat dann der vorige Gitarrist meiner Band komponiert. Dieses Lied ist ziemlich autobiographisch - ich glaube, daß es vielen Menschen schon oft so gegangen ist wie mir und wie ich es in diesem Lied beschrieben habe.
Wurstel
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Jetzt sitz' i da
(geschrieben am Samstag, 15. Dezember 2012 10:45 Uhr, zuhause)
Wann i so beim Wirt'n huck', wia fost alle Tog',
g'spiar' i, daß i plötzlich a tägliches Bedürfnis hob'.
Na, dem wer'ma abhelfen, und ich begebe mich
an jenen Ort, wo jeder Mensch alleine bleibt für sich.
Des G'schäft, des is' erledigt glei', doch rast' ich mich no' aus,
denn ich habe keine Eile in diesem kleinen Haus.
Und wann dann aner pumpert und sagt, daß er jetzt muaß,
dann sag' i durch die Tia' an netten klanan Gruaß:
"Jetzt sitz' i do,
am Häusel, und i loß' mi aa' net stör'n.
Jetzt sitz' i do,
und ihr ander'n: Hobt's mi' olle gern.
Wäul amoi' braucht der Mensch sei' Ruah,
drum bleibt jetzt des Tiar'l zua.
Das ist das Recht des Körpers und sein Wille:
Zwanz'g Minuten Pause am Ort der Stille."
Wann i dann mit'n Zug hamfoahr', dann möld't sich do mei' Fress'n.
I g'spia' an' recht an fest'n Druck, gedärmliches Erpressen.
Na guat, i bin jo foigsam, wozu gibt es a Schnellbahnklo?
Daß gleich wer an die Tia' au'trommelt, des stört mi' aber so.
Voi' Grant schrei ich "Besetzt!" Der kann's wohl net derwarten,
der mocht an Heislaufstand, und gleich keinen zoarten.
D'rum schrei' i glei': "Warten Sie noch eine kurze Weile."
Doch i, i hab' bei dera' G'schicht' doch woahrlich keine Eile.
"Jetzt sitz' i do,..."
Heit' is' wieder so a Tog, wo i beim Wirten sitz'.
Auf amoi schlogt mei' Dickdarm au', so wia a g'ölter Blitz.
Nau bumm, des wird a Durchfoi' jetzt, da gibt es nix zum rütteln,
und i haatsch' hinaus zu de' Häuserlhitt'n.
Doch wos is des? Des ane g'sperrt, im andern huckt wer d'rin?!
Und i steh' do und hoit' ma 'n Bauch: "Entschuldigung, ich bin
ein wenig sehr in Eile". Da ruft wer durch de Tia':
"Heite g'hört des Häus'l do a hoibe Stund laung mir!
Wäul jetzt sitz' i do,..."
Dreiß'g Minuten Pause am Ort der Stille.
Vierz'g Minuten Pause
am Ort der Stille."
Oje, oje, oje, oje, oje, oje, ojeeeeeeeeeeeeeeh...
(© 2012 by Wurstel)
Bereits in den 1980ern hatte ich die Idee zu diesem Text, allerdings fiel mir damals nur der Refrain ein - es dauerte ca. 30 Jahre, bis ich den kompletten Liedtext fertig hatte. Die Musik dazu hat dann der vorige Gitarrist meiner Band komponiert. Dieses Lied ist ziemlich autobiographisch - ich glaube, daß es vielen Menschen schon oft so gegangen ist wie mir und wie ich es in diesem Lied beschrieben habe.
Wurstel
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Jetzt sitz' i da
(geschrieben am Samstag, 15. Dezember 2012 10:45 Uhr, zuhause)
Wann i so beim Wirt'n huck', wia fost alle Tog',
g'spiar' i, daß i plötzlich a tägliches Bedürfnis hob'.
Na, dem wer'ma abhelfen, und ich begebe mich
an jenen Ort, wo jeder Mensch alleine bleibt für sich.
Des G'schäft, des is' erledigt glei', doch rast' ich mich no' aus,
denn ich habe keine Eile in diesem kleinen Haus.
Und wann dann aner pumpert und sagt, daß er jetzt muaß,
dann sag' i durch die Tia' an netten klanan Gruaß:
"Jetzt sitz' i do,
am Häusel, und i loß' mi aa' net stör'n.
Jetzt sitz' i do,
und ihr ander'n: Hobt's mi' olle gern.
Wäul amoi' braucht der Mensch sei' Ruah,
drum bleibt jetzt des Tiar'l zua.
Das ist das Recht des Körpers und sein Wille:
Zwanz'g Minuten Pause am Ort der Stille."
Wann i dann mit'n Zug hamfoahr', dann möld't sich do mei' Fress'n.
I g'spia' an' recht an fest'n Druck, gedärmliches Erpressen.
Na guat, i bin jo foigsam, wozu gibt es a Schnellbahnklo?
Daß gleich wer an die Tia' au'trommelt, des stört mi' aber so.
Voi' Grant schrei ich "Besetzt!" Der kann's wohl net derwarten,
der mocht an Heislaufstand, und gleich keinen zoarten.
D'rum schrei' i glei': "Warten Sie noch eine kurze Weile."
Doch i, i hab' bei dera' G'schicht' doch woahrlich keine Eile.
"Jetzt sitz' i do,..."
Heit' is' wieder so a Tog, wo i beim Wirten sitz'.
Auf amoi schlogt mei' Dickdarm au', so wia a g'ölter Blitz.
Nau bumm, des wird a Durchfoi' jetzt, da gibt es nix zum rütteln,
und i haatsch' hinaus zu de' Häuserlhitt'n.
Doch wos is des? Des ane g'sperrt, im andern huckt wer d'rin?!
Und i steh' do und hoit' ma 'n Bauch: "Entschuldigung, ich bin
ein wenig sehr in Eile". Da ruft wer durch de Tia':
"Heite g'hört des Häus'l do a hoibe Stund laung mir!
Wäul jetzt sitz' i do,..."
Dreiß'g Minuten Pause am Ort der Stille.
Vierz'g Minuten Pause
am Ort der Stille."
Oje, oje, oje, oje, oje, oje, ojeeeeeeeeeeeeeeh...
(© 2012 by Wurstel)
Wurstel
In den 1980ern und 1990ern war ich sehr frustriert, weil einfach nichts weitergegangen ist. Ich bin schön brav mit meinem Fahrrad in die Arbeit (die war ja in meiner Ortschaft) gefahren, habe mittags zuhause gegessen und mir am Nachmittag Schallplatten angehört oder mich mit meinem Computer (dem TI-99/4A) beschäftigt. Ansonsten bin ich immer wieder mit dem Zug zu Rockkonzerten nach Wien gefahren (was frustrierend war, weil ich immer nur den Anfang der Konzerte sah, da ich den letzten Zug nach Hause erwischen mußte - schließlich hatte ich am nächsten Tag ja wieder Arbeit.)
Im Jahr 1987 begann meine erste Psychotherapie. Da ging es hauptsächlich um meine Frustration. Ich sagte meinem Therapeuten, daß ich gerne eine Frau kennen- und liebenlernen würde und daß ich Sänger einer Rockband werden will. Zum letzteren Punkt sagte er "ich wäre auch gerne ein Astronaut" und erklärte mir, daß ich sicher nie auf einer Bühne stehen werde, weil ich schon zu alt bin, um mit einer Musikkarriere anzufangen und außerdem ja meine Mutter dermaßen dagegen ist und das verhindern würde. Und zum Kennenlernen von Frauen meinte er, daß ich da auch ganz schlechte Chancen habe, weil ich ja doch schon älter bin (ich war damals 25) und noch immer überhaupt keine diesbezüglichen Erfahrungen habe; er erklärte mir, daß sich Frauen einen Mann wünschen, der weiß, wie man mit Frauen umgeht. Da mein Therapeut bemerkte, daß ich aufgrund des Fehlens von einer Frau und von Auftritten mit eigener Band keinen Sinn in meinem Leben sah, stufte er mich als extrem suizidgefährdet ein; es ging daher in der weiteren Folge um das Thema "Freuden im Leben", und da riet mir mein Therapeut, in Restaurants zu gehen und was Gutes zu essen, weil das ein möglicher Ersatz für die fehlende Frau und die fehlende Rockband ist - er sagte, daß ich mein Glück halt im Essen finden soll, weil das, was mich wirklich glücklich machen würde, absolut unerreichbar ist. (Man muß dazu sagen, daß ich damals auch ein Anhänger von Jim Jones war und auch einen diesbezüglichen Liedtext [den dann meine Mutter im Ofen verbrannt hat] geschrieben habe; mein Therapeut hat gesagt, daß ich mich nicht an derartig fehlgeleitete Ideologien halten soll.)
Naja, und diesen Liedtext habe ich dann im Jahr 1995 geschrieben. Meine Situation war ja eigentlich genau die gleiche, wie im Jahr 1987, obwohl ich im Jahr 1991 Akteur der Rock-Schock-Band geworden bin (diese Band hatte allerdings nur sehr selten einen Auftritt). Meine diesbezügliche Situation hat sich erst 2002 geändert, denn da habe ich die Frau, die ich "meine Freundin" nenne, kennengelernt. (Und mit meiner eigenen Band ging es erst los, nachdem sie am 31. Dezember 2007 einen Cut gemacht hat und dann Gerichtsverhandlungen zwischen uns begannen. Die erste Probe und der erste Auftritt meiner Band waren dann im Jahr 2009.)
Und eigentlich bin ich seit meinem Unfall im Februar 2019 wieder mehr oder weniger in dieser Situation. (Nur fernschauen tue ich nicht mehr; zuletzt habe ich den Fernseher nur mehr gelegentlich dazu benutzt, um mir am Videorecorder gekaufte VHS-Videos von verschiedenen Bands anzuschauen. An die Stelle des Fernsehers ist ja der PC mit seinen Spielen, Diskussionsforen im Internet und Videos auf YouTube und Dailymotion getreten.)
(Die Musik zu diesem Text von mir wurde im Jahr 2013 von unserem damaligen Gitarristen komponiert.)
Soviel also zum Hintergrund dieses Liedtextes.
Wie gefällt Euch der Text?
Und was sagt Ihr zum Hintergrund dieses Textes (also zum dahinterliegendem Teil meines Lebens)?
Wurstel
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Miad
(geschrieben am 15. September 1995, 22.00, Graffity, fertiggeschrieben am 7. Dezember 1995 14:40, im Bett)
I lieg' do auf meina' Kautsch und sinnier' vua' mi' hin.
"Eigantlich soi't i 'wos tuan." Doch kummt m'a des heit' net in ' Sinn.
Friahra' woar i a anderer, doch jetzt hob i kan Antrieb mehr.
Den Grund waaß i aa' net genau, bin a Karikatur nua vo' an Mau'.
I frog' mi' nur, is' des so guat, daß i auf ollas hau' mein' Huat?
Soit' i mi net bessa stö'n? Oba' naa', ' wü' mi' net quwö'n.
Geht des ewig jetzt so weiter, niemoi's traurig, niemois heiter?
Oda' wird si' 's Schicksoi' drah'n, aus'n Sumpf mi' 'außezaah'n?
Grüb'ln tua i und studier'n, a Hauf'n Zeig foah't dua'ch mei' Hirn.
I woa't am Lichtblick ohne Frog', wann 's sei' muaß, bis zum Jüngsten Tog,
wäu' i bin miad.
So miad.
Endlos miad.
Jo, i bin miad,
so miad,
nua miad.
Warum?
I hob' kan' Leffe', absolut kaa' Lust.
I wü' goa' nix moch'n, hob' nua' an' Frust.
I hob' kan' Gusto, bin fia ollas z' bled.
I brauch' an, der mi 'aussezaaht, oba den hob i leida' net.
No' imma' knotz' i auf da' Kautsch und stiea' ins Noarrenkast'l.
I schau' ma' do im Fernseh'n au' den Hias und den Wast'l.
Doch irgendwie geht's an mia' vurbei, die Sendung do mi'n Moik.
Do haaßt 's oi'wäu, des g'foit so sehr dem ganzen Oip'mvoi'k.
Doch frog' i mi': Wea' kaunn do loch'n, bei diese bled'n Schmäh,
d'rum schoi't i des Programm jetzt um, wäu' i auf des net steh.
Im Zwaara' tan s' politisier'n, im RTL spüh'n s' Töa'mineter.
Der tuat mi' aa' net int'ressier'n, der Muskelmann, durch Wände geht er.
Oba' i fang glei' zum Gähnen an, wäul i do nimma' zuaschau'n kaunn.
And're find'n des so steu', nua i schlof' vorm Fernseha' ei'.
wäu' i bin miad.
So miad.
Endlos miad.
Jo, i bin miad,
so miad,
nua miad.
Warum?
Heit' denk' i ma', steh' net auf, bleib' den ganzen Tog im Bett.
Wäu Wunda' passier'n eh kaa', und unta' da' Tuchant is 's aa' nett.
So lebt si' 's aa', de Tog, Woch'n und auch Johr
verge'ngan sowieso. Beim Schlof'n is' wenigstens kaa' G'foahr,
daß ma' wos foischmocht oda daß goa a Unfoi' g'schicht:
Vo' an' Auto üba'foah'n, gibt's im Schlofzimma' nicht.
Woa't'n tua i, daß wer kummt, mi' aufhebt und mi' motiviert,
doch scheint 's, daß mei' Schicksoi' eh' kan' int'ressiert.
Oba fia' heit' is' g'nua', i loß' des Schreib'n sei',
wäu heit' foit mir sowieso nix G'scheit's mehr ei'.
Wäu' i bin miad.
So miad.
Endlos miad.
Jo, i bin miad,
so miad,
nua miad.
Warum?
I hob' kan' Leffe', absolut kaa' Lust.
I wü' goa' nix moch'n, hob' nua' an' Frust.
I hob' kan' Gusto, bin fia ollas z' bled.
I brauch' an, der mi 'aussezaaht, oba den hob i leida' net.
I hob' kan' Leffe', absolut kaa' Lust.
I wü' goa' nix moch'n, hob' nua' an' Frust.
I hob' kan' Gusto, bin fia ollas z' bled.
I brauch' an, der mi 'aussezaaht, oba den gibt's net.
(© 1995 by Wurstel)
Worterklärungen:
miad = müde
Mau = Mann
quwö'n = quälen
außezaah'n? = herausziehen, wegbringen
Leffe' = Löffel
I hob' kan' Leffe' = ich habe keinen Bock
knotz' = lunger
stiea' ins Noarrenkast'l = schaue in die Luft
Hias = Figur aus der Sendung "Musikantenstadel"
Wastl = Bezeichnung für einen einfältigen Mann
Moik = Moderator der Sendung "Musikantenstadel"
Töa'mineter = Terminator (Kinofilmreihe)
In den 1980ern und 1990ern war ich sehr frustriert, weil einfach nichts weitergegangen ist. Ich bin schön brav mit meinem Fahrrad in die Arbeit (die war ja in meiner Ortschaft) gefahren, habe mittags zuhause gegessen und mir am Nachmittag Schallplatten angehört oder mich mit meinem Computer (dem TI-99/4A) beschäftigt. Ansonsten bin ich immer wieder mit dem Zug zu Rockkonzerten nach Wien gefahren (was frustrierend war, weil ich immer nur den Anfang der Konzerte sah, da ich den letzten Zug nach Hause erwischen mußte - schließlich hatte ich am nächsten Tag ja wieder Arbeit.)
Im Jahr 1987 begann meine erste Psychotherapie. Da ging es hauptsächlich um meine Frustration. Ich sagte meinem Therapeuten, daß ich gerne eine Frau kennen- und liebenlernen würde und daß ich Sänger einer Rockband werden will. Zum letzteren Punkt sagte er "ich wäre auch gerne ein Astronaut" und erklärte mir, daß ich sicher nie auf einer Bühne stehen werde, weil ich schon zu alt bin, um mit einer Musikkarriere anzufangen und außerdem ja meine Mutter dermaßen dagegen ist und das verhindern würde. Und zum Kennenlernen von Frauen meinte er, daß ich da auch ganz schlechte Chancen habe, weil ich ja doch schon älter bin (ich war damals 25) und noch immer überhaupt keine diesbezüglichen Erfahrungen habe; er erklärte mir, daß sich Frauen einen Mann wünschen, der weiß, wie man mit Frauen umgeht. Da mein Therapeut bemerkte, daß ich aufgrund des Fehlens von einer Frau und von Auftritten mit eigener Band keinen Sinn in meinem Leben sah, stufte er mich als extrem suizidgefährdet ein; es ging daher in der weiteren Folge um das Thema "Freuden im Leben", und da riet mir mein Therapeut, in Restaurants zu gehen und was Gutes zu essen, weil das ein möglicher Ersatz für die fehlende Frau und die fehlende Rockband ist - er sagte, daß ich mein Glück halt im Essen finden soll, weil das, was mich wirklich glücklich machen würde, absolut unerreichbar ist. (Man muß dazu sagen, daß ich damals auch ein Anhänger von Jim Jones war und auch einen diesbezüglichen Liedtext [den dann meine Mutter im Ofen verbrannt hat] geschrieben habe; mein Therapeut hat gesagt, daß ich mich nicht an derartig fehlgeleitete Ideologien halten soll.)
Naja, und diesen Liedtext habe ich dann im Jahr 1995 geschrieben. Meine Situation war ja eigentlich genau die gleiche, wie im Jahr 1987, obwohl ich im Jahr 1991 Akteur der Rock-Schock-Band geworden bin (diese Band hatte allerdings nur sehr selten einen Auftritt). Meine diesbezügliche Situation hat sich erst 2002 geändert, denn da habe ich die Frau, die ich "meine Freundin" nenne, kennengelernt. (Und mit meiner eigenen Band ging es erst los, nachdem sie am 31. Dezember 2007 einen Cut gemacht hat und dann Gerichtsverhandlungen zwischen uns begannen. Die erste Probe und der erste Auftritt meiner Band waren dann im Jahr 2009.)
Und eigentlich bin ich seit meinem Unfall im Februar 2019 wieder mehr oder weniger in dieser Situation. (Nur fernschauen tue ich nicht mehr; zuletzt habe ich den Fernseher nur mehr gelegentlich dazu benutzt, um mir am Videorecorder gekaufte VHS-Videos von verschiedenen Bands anzuschauen. An die Stelle des Fernsehers ist ja der PC mit seinen Spielen, Diskussionsforen im Internet und Videos auf YouTube und Dailymotion getreten.)
(Die Musik zu diesem Text von mir wurde im Jahr 2013 von unserem damaligen Gitarristen komponiert.)
Soviel also zum Hintergrund dieses Liedtextes.
Wie gefällt Euch der Text?
Und was sagt Ihr zum Hintergrund dieses Textes (also zum dahinterliegendem Teil meines Lebens)?
Wurstel
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Miad
(geschrieben am 15. September 1995, 22.00, Graffity, fertiggeschrieben am 7. Dezember 1995 14:40, im Bett)
I lieg' do auf meina' Kautsch und sinnier' vua' mi' hin.
"Eigantlich soi't i 'wos tuan." Doch kummt m'a des heit' net in ' Sinn.
Friahra' woar i a anderer, doch jetzt hob i kan Antrieb mehr.
Den Grund waaß i aa' net genau, bin a Karikatur nua vo' an Mau'.
I frog' mi' nur, is' des so guat, daß i auf ollas hau' mein' Huat?
Soit' i mi net bessa stö'n? Oba' naa', ' wü' mi' net quwö'n.
Geht des ewig jetzt so weiter, niemoi's traurig, niemois heiter?
Oda' wird si' 's Schicksoi' drah'n, aus'n Sumpf mi' 'außezaah'n?
Grüb'ln tua i und studier'n, a Hauf'n Zeig foah't dua'ch mei' Hirn.
I woa't am Lichtblick ohne Frog', wann 's sei' muaß, bis zum Jüngsten Tog,
wäu' i bin miad.
So miad.
Endlos miad.
Jo, i bin miad,
so miad,
nua miad.
Warum?
I hob' kan' Leffe', absolut kaa' Lust.
I wü' goa' nix moch'n, hob' nua' an' Frust.
I hob' kan' Gusto, bin fia ollas z' bled.
I brauch' an, der mi 'aussezaaht, oba den hob i leida' net.
No' imma' knotz' i auf da' Kautsch und stiea' ins Noarrenkast'l.
I schau' ma' do im Fernseh'n au' den Hias und den Wast'l.
Doch irgendwie geht's an mia' vurbei, die Sendung do mi'n Moik.
Do haaßt 's oi'wäu, des g'foit so sehr dem ganzen Oip'mvoi'k.
Doch frog' i mi': Wea' kaunn do loch'n, bei diese bled'n Schmäh,
d'rum schoi't i des Programm jetzt um, wäu' i auf des net steh.
Im Zwaara' tan s' politisier'n, im RTL spüh'n s' Töa'mineter.
Der tuat mi' aa' net int'ressier'n, der Muskelmann, durch Wände geht er.
Oba' i fang glei' zum Gähnen an, wäul i do nimma' zuaschau'n kaunn.
And're find'n des so steu', nua i schlof' vorm Fernseha' ei'.
wäu' i bin miad.
So miad.
Endlos miad.
Jo, i bin miad,
so miad,
nua miad.
Warum?
Heit' denk' i ma', steh' net auf, bleib' den ganzen Tog im Bett.
Wäu Wunda' passier'n eh kaa', und unta' da' Tuchant is 's aa' nett.
So lebt si' 's aa', de Tog, Woch'n und auch Johr
verge'ngan sowieso. Beim Schlof'n is' wenigstens kaa' G'foahr,
daß ma' wos foischmocht oda daß goa a Unfoi' g'schicht:
Vo' an' Auto üba'foah'n, gibt's im Schlofzimma' nicht.
Woa't'n tua i, daß wer kummt, mi' aufhebt und mi' motiviert,
doch scheint 's, daß mei' Schicksoi' eh' kan' int'ressiert.
Oba fia' heit' is' g'nua', i loß' des Schreib'n sei',
wäu heit' foit mir sowieso nix G'scheit's mehr ei'.
Wäu' i bin miad.
So miad.
Endlos miad.
Jo, i bin miad,
so miad,
nua miad.
Warum?
I hob' kan' Leffe', absolut kaa' Lust.
I wü' goa' nix moch'n, hob' nua' an' Frust.
I hob' kan' Gusto, bin fia ollas z' bled.
I brauch' an, der mi 'aussezaaht, oba den hob i leida' net.
I hob' kan' Leffe', absolut kaa' Lust.
I wü' goa' nix moch'n, hob' nua' an' Frust.
I hob' kan' Gusto, bin fia ollas z' bled.
I brauch' an, der mi 'aussezaaht, oba den gibt's net.
(© 1995 by Wurstel)
Worterklärungen:
miad = müde
Mau = Mann
quwö'n = quälen
außezaah'n? = herausziehen, wegbringen
Leffe' = Löffel
I hob' kan' Leffe' = ich habe keinen Bock
knotz' = lunger
stiea' ins Noarrenkast'l = schaue in die Luft
Hias = Figur aus der Sendung "Musikantenstadel"
Wastl = Bezeichnung für einen einfältigen Mann
Moik = Moderator der Sendung "Musikantenstadel"
Töa'mineter = Terminator (Kinofilmreihe)
- Werbung
Artikel und Leitfäden
PT-Forum
Online-Beratung
Kontaktaufnahme
, 61