Ist es das Verhalten eines unglücklichen Kindes?

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
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Sunandmoon
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Beitrag Mo., 28.01.2013, 23:10

sandrin hat geschrieben:Als Lehrerin dreht sich mir gerade auch der Magen um.
Wisst ihr, was ihr eurem Kind antut? Da ist viel Feingefühl gefragt. Ein Kind in einer Außenseiterposition ist stark verunsichert. Da entwickelt sich in der Klasse eine sehr ungute Dynamik, nicht zuletzt auch, weil Kinder echt gemein sein können, wenn man sie nicht für die Folgen sensibilisiert. Das muss geklärt werden. Bitte schnellstmöglich einen Termin in der Sprechstunde ausmachen und versuchen, Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten.

Und: Ein Kind , das dort überfordert ist, auf einer weiterführenden Schule zu lassen, ist ein meines Erachtens ein Verbrechen an diesem Kind, weil man ihm immer wieder nur Erfahrungen zumutet, die mit Scheitern assoziiert sind. Es gibt - ich weiß ja nicht von welchem Bundesland wir hier sprechen - so viele Wege, zu einem Abitur zu kommen. Ich bin selber nicht den "geraden" gegangen - und bin froh. Denn es war MEIN Weg!

Es steht jetzt wieder ein Elternsprechtag in der Schule an.
Da werde ich das Problem natürlich noch einmal mit der Klassenlehrerin erörtern.
Allerdings sah sie das Problem beim letzten Gespräch nicht als so drastisch an.
Sie meinte lediglich, dass unsere Tochter zu introvertiert und zu gutmütig sei und dadurch keinen Zugang zur Klassengemeinschaft finde. Dass sie lernen müsse, sich mehr zur Wehr zu setzen und mehr aus sich herauszugehen.

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Sunandmoon
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Beitrag Mo., 28.01.2013, 23:16

Dampfnudel hat geschrieben:Hallo Sunandmoon,

frag doch Deine Tochter einfach mal, was sie dazu meinen würde. Auch wenn sie es vielleicht nicht genau benennen kann, wirst Du ja dann wahrscheinlich merken, ob der Vorschlag eher Erleichterung oder Betroffenheit bei ihr auslöst.

Viele Grüße
Dampfnudel
Meinst du ihr den Vorschlag zu machen die Schule zu wechseln?
Ja, ich könnte mir schon vorstellen, dass es Erleichterung bei ihr auslösen würde, denn vermissen würde sie ja niemanden.
Gleichzeitig wäre da sicher bei ihr auch die Hoffnung auf bessere Noten.
Hm... vielleicht sollten wir darüber tatsächlich nachdenken.

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Tröte
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Beitrag Mo., 28.01.2013, 23:18

Sunandmoon hat geschrieben:
Zeige ich denn keine Verantwortung, indem ich mich jetzt an einen Psychotherapeuten wende?
Was ist denn mit den Eltern, die ihre Kinder sträflich vernachlässigen, weil sie sie stundenlang vor dem Fernseher oder PC sitzen lassen, um ihre Ruhe zu haben?

Ich mache mir wenigstens Gedanken um meine Tochter und ihre Zukunft.
Ich möchte, dass sie es einmal gut hat im Leben.
Und ja, vielleicht war es naiv von uns zu glauben, dass sie soziale Kompetenz irgenwann von selbst lernt!
Aber wir haben versucht ihr zu helfen, indem wir sie immer mal wieder mit Kindern zusammengebracht haben.
Andere Kinder lernen es doch auch irgendwie, auch wenn sie keine Geschwister haben.
Sie hat ja auch nicht das Problem, dass sie sich nicht anpassen kann, sondern dass sie aufgrund ihrer Art abgelehnt wird!
Ja, es ist gut, dass Du einen Therapeuten kontaktiert hast. Ich frage mich, wieso erst jetzt, mit einer blutenden Kopfwunde geht man ja auch sofort zum Arzt und nicht einen Monat später (dann wäre die Wartezeit jetzt rum und die Kleine hätte vlt. schon den ersten Termin gehabt).

Ja, Du machst Dir Gedanken, aber meines Erachtens eher, wie sich das Kind in Dein "Lebenserwartungsgefüge" reinpressen lässt, ohne mal auf das Kind selbst zu schauen, was und ob es das leisten kann oder nicht.
Und nun soll sie sich in ihrer jetzigen Verfassung mal eben durch die Klassenfahrt beissen udn Ehrgeiz zeigen. Das wird ziemlich in die Hose gehen, denn wenn man (im übertragenenen Sinne) eine fiebrige Bronchitis hat, kann man auch keinen Marathon laufen. Ich glaube, dass Euch das Ausmaß dessen überhaupt nicht bewusst ist und Ihr es (weil ihr es nicht besser wisst, ist nicht böse gemeint) mit Eurer SIchtweise und Art eher noch schlechter macht, als die Situation zu verbessern, in der sich die Kleine befindet.
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ch123
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Beitrag Di., 29.01.2013, 06:47

ich möcht meine frage von vor ungefähr 5 seiten wiederholen. was sind denn die drei dinge, die an deiner tochter so richtig super sind?

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(V)
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Beitrag Di., 29.01.2013, 22:08

Soziale Kompetenz lernt man NICHT, wenn man gegen seinen Willen mit anderen Kindern zusammengepfercht wird, SONDERN von und durch die Eltern. Punkt. Und scheinbar mangelt es dort ganz erheblich an "sozialer Kompetenz", denn die Empathie, sich auch nur ansatzweise in das Kind hineinzuversetzen, lässt sich deutlich vermissen. Abgesehen davon, wüsste jeder mit der Sozialkompetenz eines Stuhls, dass es SO nicht funktioniert. Ich frag mich gerade, welche PS die TE hat...

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Sunandmoon
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Beitrag Di., 29.01.2013, 22:30

Gothika hat geschrieben:Soziale Kompetenz lernt man NICHT, wenn man gegen seinen Willen mit anderen Kindern zusammengepfercht wird, SONDERN von und durch die Eltern. Punkt. Und scheinbar mangelt es dort ganz erheblich an "sozialer Kompetenz", denn die Empathie, sich auch nur ansatzweise in das Kind hineinzuversetzen, lässt sich deutlich vermissen. Abgesehen davon, wüsste jeder mit der Sozialkompetenz eines Stuhls, dass es SO nicht funktioniert. Ich frag mich gerade, welche PS die TE hat...

Ich habe aber irgendwo im Internet gelesen, dass die meisten Kinder Sozialkompetenz ganz automatisch im Laufe der Jahre erlernen.

Du fragst dich, welche PS ich haben könnte.
Das beschäftigt mich auch...
Ich habe letzte Woche darübr einen Thread eröffnet, in dem ich fragte, ob ich das Borderline-Syndrom oder eine PTBS haben könnte.

Leider kam nur eine einzige Antwort, und die war nicht sehr aussagekräftig.
Vielleicht gab mein Text auch nicht genügend her, um das beurteilen zu können.

Denkbar wäre meiner Ansicht nach aber auch eine Autismus-Spektrum-Störung.

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Sunandmoon
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Beitrag Di., 29.01.2013, 22:41

ch123 hat geschrieben:ich möcht meine frage von vor ungefähr 5 seiten wiederholen. was sind denn die drei dinge, die an deiner tochter so richtig super sind?
Die Antwort bekommst du.
Deine Frage ist wohl unter den zahlreichen Angriffen auf mich untergegangen.

Klar gibt es einige Dinge, die ich an meiner Tochter super finde.
Sie ist ein freundliches Mädchen, ist sprachbegabt und tierlieb.

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BillieJane
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Beitrag Mi., 30.01.2013, 00:08

Hallo Sunandmoon.

Ich lese hier schon eine Weile mit.

Was sich mir die ganze Zeit aufdrängt ist der Eindruck, dass du mit den Schwierigkeiten um deine Tochter und den Sorgen um sie etwas alleine da stehst. Es macht mir den Eindruck als würde dich dein Mann da etwas im Stich lassen. Kann das sein?

Du hast am Anfang geschrieben, dass die Geburt sehr schwierig war und du keine Beziehung aufbauen konntest zu deinem Kind. Ganz spontan habe ich an eine postnatale Depression gedacht. Sagt dir der Begriff etwas?

Manchmal spielen auch die äußere Umstände eine Rolle. Ich habe eine Freundin welche eine postnatale Depression hatte auch nach einer sehr traumatischen Geburt - Notkaiserschnitt. Das Kind währe fast gestorben und sie fast verblutet. Ihr Freund hat sie in dieser Zeit nicht sehr gut behandelt, beziehunsgweise alleine gelassen. Auch nach der Geburt. So hatte sie auch nach der Geburt nicht die emotionale Unterstützung von ihrem Partner welche eine frisch gebackene Mutter braucht um einerseits sich in ihrer neuen Aufgabe einzufinden als auch von den Strapazen zu regenerieren. Sie konnte auch mehrere Jahr kaum eine emotionale Bindung zu ihrem Sohn aufbauen.

Es ist ja so, dass Frauen während der Geburt die meisten Bindungshormone ausschütten. Später aber auch während der Stillzeit. Diese Bindungshormone sind jedoch auch sehr störanfällig. Läuft während der Geburt oder danach etwas schief, steht man unter Stress, dann können diese nicht ausreichend ausgeschüttet werden. Die Folge ist, dass Frauen dann auch nur sehr schwer eine Bindung zum Kind aufbauen können. Vielleicht googelst du mal unter Oxytocin und potsnatale Depression.



BillieJane

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ch123
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Beitrag Mi., 30.01.2013, 10:27

Sunandmoon hat geschrieben: Klar gibt es einige Dinge, die ich an meiner Tochter super finde.
Sie ist ein freundliches Mädchen, ist sprachbegabt und tierlieb.
sehr cool!!! sag mal, woran merkt man denn so ihre freundlichkeit? welche beispiele fallen/situationen fallen dir da denn spontan ein, wo du mit "stolzgeschwellter mutterbrust" beobachten konntest: "ja, mein tolles kind!" und du in dich hineingelächelt hast.

ebenso die sprachbegabung und ebenso die Tierliebe.

kannst du dieses gefühl in dir (wieder)entdecken?

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leuchtturm
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Beitrag Mi., 30.01.2013, 10:29

Billie Jane, das ist ein guter Erklärungsansatz.
Aber in der momentanen Situation kaum hilfreich.

Wichtig ist doch, dass dem Mädchen möglichst bald geholfen wird.

SunandandMoon, habe ich es überlesen, oder gibt es Großeltern, Tanten oder Onkels und wie ist deren verhältnis zu deiner Tochter?
Auch die Rolle deines Mannes ist mir noch nicht ganz klar. Wie kommt er mit eurer Tochter zurecht? Wie sie mit ihm?

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BillieJane
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Beitrag Mi., 30.01.2013, 15:18

leuchtturm hat geschrieben:Billie Jane, das ist ein guter Erklärungsansatz.
Aber in der momentanen Situation kaum hilfreich.
Hallo leuchtturm.

Ich bringe lediglich eine andere Perspektive ein.

Meiner Meinung nach braucht nicht nur die Tochter Unterstützung, sondern ebenso auch die Mutter welche auf mich etwas einsam und traurig wirkt.

Hallo Sunandmoon.

Genau wie die anderen würde mich sehr interessieren, wie dein Verhältniss zu deinem Mann ist? Fühlst du dich von ihm ausreichend unterstützt, ist er emotional für dich da?
Vielleicht möchtest du kurz etwas skizzieren. Mir ist schon klar, dass es dir hier in erster Linie um deine Tochter geht. Doch ich vermute der Schlüssel liegt in den Zusammenhängen, in den Ursachen sozusagen, welche zu dem jetzigen status quo geführt haben.

Ich glaube schon, dass du dich in deine Tochter besser einfühlen kannst, wenn du dich selbst besser verstehst und vielleicht jemanden zur Seite hast der dich dabei unterstützt.

Liebe Grüße,

BillieJane

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Tara
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Beitrag Fr., 01.02.2013, 23:43

Liebe Sunandmoon,

Toll, dass Deine Tochter sich trotz fühlbar trostloser Augangslage ihre Liebesquellen (Pferdestall) selbst erschließen konnte!
Toll, dass Deine Tochter so lese begeistert und phantasievoll ist....
Toll, dass trotz Deines durchgehenden Negativberichtes über DEIN KIND, für außenstehende Leser durchkommt, dass Deine Tochter eine ganz außergewöhnliche, sensible Persönlichkeit zu sein scheint- die trotz eines eiskalten und emotional verrohten Elternhauses noch nicht gänzlich zerbrochen ist

Ich fasse kurz zusammen:

Deine Tochter wird von ALLEN Seiten gemobbt (Eltern inclusive)
Statt Dich mit Deiner Tochter zusammenzusetzen und die Fächer eingehend zu besprechen, die sie toll gemeistert hat, statt ihre Gaben und Fähigkeiten zu thematisieren, heftest Du Dich ausschließlich an jene Fächer, die Schwierigkeiten bereiten....

Interessante These- man könnte mit diesem Defizitfokus Leistungswillen, Selbstwert und Ehrgeiz erzeugen

Statt Dich damit zu befassen, aktiv an einer positiven Beziehungsveränderung zu Deinem Kind zu arbeiten und professionelle Beratungsstellen aufzusuchen (Kinderschutzzentren, Jugendamt z.B.),

Statt Dich mit dem Klassenvorstand, Schulpsychologen, Beratungslehrer, Schulsprecher (...)zusammenzusetzen und Lösungswege aus diesem MobbingHorror zu erarbeiten ,

statt zu Recherchieren, welches Schulmodell (Montessori, Waldorf..?..) bestmöglichst auf die außergewöhnliche Persönlichkeit Deiner hochsensiblen Tochter zugeschnitten sein-und ihre Ressourcen am ehestmöglichsten fördern könnte

statt die Verzweiflung Deiner Tochter nachzufühlen, ernst zu nehmen, statt dein eigenes KIND (!!!!) vor grausamen seelischen Attacken der Mitschüler zu schützen-

lässt Du Die arme Maus eiskalt ins Messer laufen

Wie hart ist denn hart genug?
"Die Theorie bestimmt, was wir beobachten können." (Einstein)

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(V)
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Beitrag Sa., 02.02.2013, 10:11

Ich möchte nochmal was anmerken:

Die TE wirft sich stolz in die Brust, dass sie WENIGSTENS nachdenken, statt ihr Kind vor dem Fernseher zu setzen.

Wenn DAS das Ergebnis der "Nachdenk"-Variante ist, da möchte ich lieber nicht wissen, wie schlimm es all die Jahre war, als die Eltern NICHT nachdachten!

Abgesehen davon, wenn man von den eigenen Eltern so "gemobbt" wird, wie eine Vorschreiberin es nannte, dann wäre der Fernseh vielleicht in dem speziellen Fall vielleicht DOCH die bessere Alternative.

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sandrin
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Beitrag Sa., 02.02.2013, 10:27

Ich muss hier mal loswerden, dass ich den Umgang mit der TE nicht konstruktiv finde. So löst man keine Probleme, so schafft man nur neue.
Es geht darum, dass die Familie an sich Unterstützung braucht. Wenn man immer nur auf eine Seite eindrischt, dann hilft das keinem, schon gar nicht dem Kind. Das braucht nämlich starke und handlungsfähige Eltern!

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peppermint patty
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Beitrag Sa., 02.02.2013, 10:36

@ sandrin
Das sehe ich genauso. Die Dinge sind (wenn sie auch nicht schön waren ) passiert. Und aus Eltern, die ihre Rolle bisher nicht gut einnehmen konnten, werden nicht sofort gütige liebende Eltern. Auch dann nicht, wenn es hier mal ordentlich "abgeht".

Ungerecht finde ich persönlich auch, dass alles an der Mutter ausgemacht wird, denn der Vater ist ebenfalls beteiligt.

Man kann hier aber gemeinsam überlegen was besser werden kann...

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