abgeschl. Psychotherapieausbildung? wie herausfinden?

Spezielle Fragen zur Lage in Österreich
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Aneurysm
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abgeschl. Psychotherapieausbildung? wie herausfinden?

Beitrag So., 08.11.2009, 00:03

Hallo,

ich hoffe ihr könnt mir mit meinem Problem helfen. Ich war lange bei einer Therapeutin in Behandlung. Sie gab sich mir gegenüber als systemische Familientherapeutin aus. Ich habe mehr und mehr das Gefühl, dass sie nie wirklich eine abgeschlossene Ausbildung hatte. Kann mir jemand sagen, an wen ich mich wenden kann, um das herauszufinden?

Wäre für jede Info dankbar...

Liebe Grüße,

Aneu
Wenn die Seele weint, sieht man die Tränen nicht.

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Elena
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag So., 08.11.2009, 01:17

Hallo,

Das Helm Stierlin Institut bringt auf vielfachen Wunsch eine institutseigene Liste systemischer TherapeutInnen heraus. In dieser Liste finden sich TherapeutInnen und BeraterInnen, die eine dreijährige systemische Weiterbildung bei den LehrtherapeutInnen des hsi abgeschlossen haben.
Vielleicht wirst Du ja darin fündig! Ansonsten würde ich Deine Zweifel an ihrer Professionalität sehr ernst nehmen, wenn Du das Gefühl hast, sie bringt Dich nicht weiter bzw. schadet Dir im schlimmsten Fall.

LG Elena

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Aneurysm
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Beitrag So., 08.11.2009, 01:26

Hallo Elena!

Danke für deine Antwort.

Ich habe vergessen zu erwähnen, dass ich aus Österreich komme.

Ich habe mir inzwischen das Psychotherapiegesetz genau durchgelesen. Darin steht, dass es eine Psychotherapeutenliste gibt. Diese habe ich auf der Homepage des Bundesministeriums angefunden. Hier sollten alle TherapeutInnen angeführt sein, die zur selbstständigen Ausübung der Psychotherapie berechtigt sind. Meine letzte (angebliche) Therapeutin scheint darin nicht auf.

Ich bin völlig durcheinander.

Weiß jemand, ob es unter Umständen vorkommen kann, dass in dieser Liste jemand nicht aufscheint, obwohl er eine abgeschlossene Psychotherapieausbildung hat?

Wenn sich mein Verdacht bewahrheitet: Was soll ich tun? Was kann ich überhaupt tun? Wäre das Vorgehen der Therapeutin (oder auch Nicht-Therapeutin) strafbar? Sie hat sich mir gegenüber immer als ausgebildete Psychotherapeutin ausgegeben und ich war über 2 Jahre lang bei ihr in Therapie und ich habe im Nachhinein das Gefühl, dass sich mein Leidensweg durch die Therapie bei ihr unnötig verlängert hat. Dass sie unprofessionell gearbeitet hat ist sowieso unumstritten, egal ob sie nun Therapeutin ist oder nicht (es kam unter anderem auch zu privaten Treffen).

Oh man, ich kann sicher keine Minute schlafen

Liebe Grüße,

Aneu
Wenn die Seele weint, sieht man die Tränen nicht.

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nichtmehrda
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Beitrag So., 08.11.2009, 01:36

Hey,
wenn sie die Ausbildung eben erst abgeschlossen hat, kann es sein, dass sie noch nicht aufscheint. Weiss nicht, wie oft die Liste aktualisiert wird. Die, die noch in Ausbildung sind, dürfen bereits praktizieren, müssen die "Fälle" aber supervidieren lassen - und einen Zusatz führen "in Ausbildung unter Supervision" oder so ähnlich. Ob sie noch in Ausbildung ist und auch welche Schritte du unternehmen kannst, kann man dir wahrscheinlich auch am ehesten im Ministerium sagen. Ist sie Therapeutin oder Psychologin? Es gibt - soweit ich weiß auch einen Psychologenverband - so ähnlich wie die Ärztekammer. Vielleicht wissen die Bescheid?
lg. momo
VERGANGENHEIT
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wenn es nicht mehr weh tut
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Aneurysm
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Beitrag So., 08.11.2009, 01:47

Hallo Momo!

Auf der Homepage des Bundesministeriums steht, dass die Liste tagesaktuell ist. Die Therapie war von Jänner 2007 bis März 2009. Ist also auch schon etwas her.

Angenommen sie war noch in Ausbildung: hätte sie mir dies sagen müssen? Hat sie nämlich nicht. Sie hat sich immer als „Psychotherapeutin“ ausgegeben.

Sie ist (angeblich) Therapeutin. Systemische Familientherapeutin.

Soll ich mich also am Besten an das Bundesministerium wenden?

Liebe Grüße,

Aneu
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R.L.Fellner
Psychotherapeut
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Beitrag So., 08.11.2009, 06:43

Liebe Aneurysm,

hier finden Sie Links sowohl zu den Listen der eingetragenen Therapeuten (für Österreich ist die "Amtliche Datenbank" relevant) als auch zum Psychotherapiegesetz:
/Psychotherapie_Patientenrechte.phtml

Als "Psychotherapeut" darf sich nur jemand ausgeben, der in diese Liste eingetragen ist. Auch "Psychotherapeuten unter Supervision" dürfen sich nicht als Psychotherapeuten bezeichnen, sondern haben diesen Zusatz anzuführen (selbst die oft verwendete Abkürzung "i.A.u.S." ist eigentlich unzulässig, da nicht transparent).
Ja, wenn Ihre "Therapeutin" nicht in die Liste eingetragen ist (aus welchen Gründen auch immer!), sich aber als Psychotherapeutin bezeichnete, möchte ich unbedingt anraten, dies dem Ministerium zu melden.

Wohlgemerkt kann es auch gute Therapeutinnen geben, welche nicht über einen entsprechenden Titel oder Ausbildung verfügen. Der Schutz des Berufstitels wurde aber eben aus dem Grunde eingeführt, bestimmte Grundstandards an Ausbildung und damit Professionalität sicherzustellen. Dies wird durch eine Täuschung der KlientInnen unter der illegitimen Verwendung des Titels unterminiert.

Freundliche Grüße,
Richard L. Fellner

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Aneurysm
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Beitrag So., 08.11.2009, 08:50

Lieber Herr Fellner!

Vielen Dank für die rasche Antwort.

Das ist genau jene Datenbank, bei der ich schon nachgeschaut hatte. Meine ehemalige „Psychotherapeutin“ ist darin nicht angeführt.

Ich hoffe ja noch immer, dass sich bloß ein dummer Fehler eingeschlichen hat bei dieser Liste. Aber wenn sich die Sache bewahrheitet, würde sich nur mein Verdacht bestätigen, dass da etwas „faul“ war und den Verdacht habe ich schon sehr lange...

Wie kann ich herausfinden, wie weit sie in ihrer Ausbildung ist bzw. ob sie überhaupt in Ausbildung ist.

Angenommen es bestätigt sich, dass sie keine abgeschlossene Ausbildung zur Psychotherapeutin hat. Könnte ich sie dann rein theoretisch anzeigen? Welche Konsequenzen hätte eine Anzeige für sie und für mich? Könnte ich rein theoretisch so etwas wie Schadenersatz verlangen? Ich habe schon lange das Gefühl, dass mir die Therapie bei ihr alles andere als gut getan hat. Ich habe das Gefühl, dass sich mein Leidensweg durch die Therapie bei ihr unnötig verlängert hat. Ich glaube ich würde sie sowieso nicht anzeigen, das könnte ich nicht, ich würde nur gerne wissen, ob es möglich wäre...

Beim Bundesministerium werde ich es wohl sowieso melden (müssen), um zu verhindern, dass sie weitere Menschen behandelt, ohne dass diese wissen, dass sie eigentlich keine abgeschlossene Ausbildung hat...

Ich fühle mich gerade ziemlich betrogen...das war es doch auch: Betrug – oder? (Das heißt, wenn sich das bewahrheitet...)

Liebe Grüße,

Aneu
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elisa
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Beitrag So., 08.11.2009, 19:33

Hallo Aneu

ja, das war schon Betrug. Ganz amtlich. Sie hätte dann auch nicht den normalen Therapeutensatz verrechnen dürfen - habt ihr über die Krankenkasse abgerechent?

Vor allem war es auch ein Vertrauensmissbrauch - was auf einer anderen Ebene ja noch viel mehr anrichten kann. Ich kann gut verstehen, dass es dir damit jetzt sehr schlecht geht. Wie habt Ihr die Therapie eigentlich "beendet", wenn ich fragen darf?

Kannst du dir vorstellen, mit einer/m anderen (eingetragenen!) TH. neu anzufangen?

lg, elisa

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Innere_Freiheit
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Beitrag So., 08.11.2009, 19:51

Aneurysm hat geschrieben:Sie gab sich mir gegenüber als systemische Familientherapeutin aus.
Hat sie sich denn wirklich als "Psychotherapeutin" ausgegeben?
"Systemische Familientherapeutin" ist ja wohl noch was anderes. Vielleicht hat sie ja eine Ausbildung an einem der vielen systemischen Institute absolviert?
Das was ich ablehne, bleibt an mir kleben!

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Aneurysm
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Beitrag So., 08.11.2009, 19:56

Hallo Elisa!

Nun, von Betrug kann man wahrscheinlich gar nicht sprechen, denn ich selbst habe für die „Therapie“ nichts bezahlt. Das lief alles über einen Verein für Suizidgefährdete. Durch eine Selbsthilfegruppe dieses Vereins habe ich die (angebliche) Therapeutin auch kennen gelernt (sie hat die Gruppe betreut). Sie sagte mir, dieser Verein würde die Kosten für die Therapie übernehmen. Ich musste mich diesbezüglich um nichts kümmern.

Ich bin derzeit übrigens wieder in Therapie. Eh schon seit Juni. Also das läuft jetzt über die Krankenkasse und sie ist auch definitiv Psychotherapeutin und sie arbeitet auch sehr professionell.

Die Therapie habe ich selbst beendet. Mir wurde irgendwann klar, dass ich zu sehr an der Therapeutin hänge und unbewusst immer wieder auf die Depression zurückgreife, um die Therapeutin nicht zu verlieren. Als mir das klar wurde, habe ich die Therapie beendet. Seither geht es aufwärts.

Ich bin noch immer ziemlich aufgewühlt und hin- und her gerissen wegen der ganzen Sache. Ich weiß nicht, ob ich das melden soll. Weiß jemand, welche Konsequenzen das für die Therapeutin hätte? Ich will ihr dadurch irgendwie nicht die Zukunft verbauen. Andererseits will ich auch nicht verantworten, dass sie das weiterhin bei anderen Hilfesuchenden so macht und denen damit Schaden anrichtet...

Liebe Grüße,

Aneu
Wenn die Seele weint, sieht man die Tränen nicht.

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Aneurysm
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Beitrag So., 08.11.2009, 19:57

@Innere Freiheit: Ja sie hat sich definitiv als Psychotherapeutin ausgegeben. Systemische Familientherapie ist eine Psychotherapierichtung. Zumindest in Österreich auch eine sehr verbreitete. Meine jetzige Therapeutin ist auch systemeische Familientherapeutin bzw. systemische Psychotherapeutin Und Herr Fellner auch soweit ich weiß
Wenn die Seele weint, sieht man die Tränen nicht.

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Elena
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Beitrag So., 08.11.2009, 20:07

Ich bin jetzt etwas verunsichert, weil ich weiss, dass nur drei Formen der Therapie von der KK bewilligt werden, die systemische Familientherapie gehört nicht dazu.
Aneurysm hat geschrieben:Sie sagte mir, dieser Verein würde die Kosten für die Therapie übernehmen. Ich musste mich diesbezüglich um nichts kümmern.
D.h. sie ist nicht freiberuflich tätig, sondern in dem Verein angestellt. Hier wäre interessant zu erfahren, in welcher Funktion sie tätig ist?
Eventuell ist sie eine Sozialarbeiterin mit der Zusatzausbildung Familientherapeutin deren Aufgabe es ist, Suizidgefährdete sozialpädagogisch in einer Gruppe zu betreuen, aber nicht zu therapieren.
Aneurysm hat geschrieben:Ich bin noch immer ziemlich aufgewühlt und hin- und her gerissen wegen der ganzen Sache. Ich weiß nicht, ob ich das melden soll. Weiß jemand, welche Konsequenzen das für die Therapeutin hätte? Ich will ihr dadurch irgendwie nicht die Zukunft verbauen. Andererseits will ich auch nicht verantworten, dass sie das weiterhin bei anderen Hilfesuchenden so macht und denen damit Schaden anrichtet...
Bevor Du irgendwas in die Wege leitest, würde ich mich erstmal erkundigen, was ihre tatsächliche Position ist. Sonst könnte es für Dich peinlich werden

LG Elena

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Aneurysm
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Beitrag So., 08.11.2009, 20:14

In Österreich werden auch Systemische Therapeutinnen von der KK bewilligt. Wie gesagt, meine jetzige Therapie läuft über die Krankenkasse und meine jetzige Therapeutin ist Systemische Familientherapeutin

Meine Therapeutin hat immer gesagt, sie sei in freier Praxis tätig und zusätzlich für 20 Stunden bei diesem Verein angestellt. Sie hat die Gruppe mit zwei anderen Frauen geleitet. Ich habe sie dadurch kennen gelernt. Sie hat mir dann angeboten, bei ihr in Psychotherapie zu gehen, da meine damalige Psychologin die psychologische Behandlung beendete. Sie ist keine Sozialarbeiterin. Sie hat mir immer gesagt, sie hätte Pädagogik studiert und dann die Ausbildung zur Psychotherapeutin gemacht. In Österreich ist dies auch möglich. Ich kenne die Voraussetzungen, um eine Psychotherapieausbildung zu machen.

Welche Funktion sie offiziell im Verein hatte, weiß ich nicht, da ich mit dem Verein selbst nie Kontakt hatte. Ich kann nur das sagen, was sie mir gesagt hat und sie hat mir eben gesagt, sie sei Psychotherapeutin. Sie hat auch unsere wöchentlichen Treffen als Psychotherapie bezeichnet. Und genau darum geht’s ja. Wenn sie zwar offiziell beispielsweise einfach nur als „Betreuerin“ angestellt war und sie sich mir gegenüber aber als Psychotherapeutin ausgegeben hat und mich auch über 2 Jahre lang psychotherapeutisch behandelt hat, dann ändert dies doch nichts daran, dass sie mich belogen hat.

Liebe Grüße,

Aneu
Wenn die Seele weint, sieht man die Tränen nicht.

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Beitrag So., 08.11.2009, 20:20

@Elena:

bitte beachten, daß die Fragestellerin aus Österreich ist und wir uns mit diesem Thread hier im Forums-Unterbereich "Österreich" befinden.

Systemische Familientherapie ist in Österreich eine der von den Kassen anerkannten Therapiemethoden.

Freundliche Grüße,
rlf (admin)

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elisa
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Beitrag So., 08.11.2009, 20:20

Hallo Aneu,

ich finde toll, wie du damit umgehst - hast die Therapie beendet und eine neue angefangen, spürst jetzt auch den Unterschied - professionell vs. unprofessionell.

Ich würde auch dem Fellnerschen Rat folgen und eine Meldung beim Ministerium machen -
du schreibst ja selbst:
Andererseits will ich auch nicht verantworten, dass sie das weiterhin bei anderen Hilfesuchenden so macht und denen damit Schaden anrichtet...
Es ist nicht korrekt, wenn sie sich als PT ausgibt - und obendrein hat sie die Grenzen bei dir ja eindeutig überschritten (private Treffen...) - warum also verschonen? Das bringt niemandem etwas - sie hätte dir klar und deutlich sagen müssen, dass sie in Ausbildung ist - und allem Anschein nach braucht sie die Ausbildung auch noch. Vielleicht tust du ihr indirekt sogar eine Gefallen, wenn du sie meldest - im Sinne einer guten Ausbildung (Lernen aus eigenen Fehlern)

Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute weiterhin
elisa

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