Tagträume / Traumsucht

Sogenannte "nicht substanzbezogene" Süchte wie Internetsucht, Computersucht, Fernsehsucht, Kaufsucht u.dgl. können hier diskutiert werden.
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Nordic_Jan
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
männlich/male, 35
Beiträge: 4

Tagträume / Traumsucht

Beitrag Mi., 16.01.2008, 03:30

Hallo!
ich bin wegen diesem Thread http://www.psychotherapiepraxis.at/foru ... hp?t=31411

auf dieses Forum gekommen und muss leider sagen das ich dasselbe Problem habe......

Seit der 3 Klasse bin ich intensivster Tagträumer was mir sehr viel Zeit raubt und mir ein "normales" Leben schwermacht.....
Mit Problemen konfrontiert verspüre ich oft das intensive Verlangen mich einfach hinzusetzen und loszuträumen.

Wenn ich konkrete ziele erreichen will muss ich diese Tagträume meist "verscheuchen" manchmal gelingt es mir selbst ich habe es aber auch schon erfolgreich mit aufputschenden Drogen versucht, z.B. hab ich vor meine mündlichen Abiturprüfung Kokain genommen um mich besser konzentrieren zu können...

Meine frage währe ob jemand eine nachhaltigere Möglichkeit kennt.
Ich würde gerne einen Weg finden diesen Zug meiner Persönlichkeit
entgültig loszuwerden.... ich weiss nur nicht wie!
Jedesmal wenn ich mir vornehme nicht mehr in Tagträume abzudriften passiert es wie von allen,
meist wenn ich längere Strecken laufe oder U-Bahn fahre.

Werbung

Benutzeravatar

aradiasophie
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 31
Beiträge: 84

Beitrag Mi., 16.01.2008, 19:52

He, Nordic_Jan
Kommt dir das bekannt vor:

Dissoziative Symptome

Weitaus häufiger als (pseudo)psychotische Symptome sind (schwere) dissoziative Symptome, die bei jeder BPS bestehen. Sie stehen symptomatologisch oft im Vordergrund (Herpetz, Saß 2001). Dissoziation bedeutet, dass die Ich-Struktur eines Menschen nicht mehr einheitlich geschlossen ist.
Bei Dissoziationen (auch dissoziative Störungen genannt) handelt es sich um eine vielgestaltige Störung, bei der es zu einer teilweisen oder völligen Abspaltung von psychischen Funktionen wie des Erinnerungsvermögens, eigener Gefühle (Schmerz, Angst, Hunger, Durst, …), der Wahrnehmung der eigenen Person und/oder der Umgebung kommt.

Bei jedem (BPS-)Betroffenen treten solche Störungen in verschieden Schweregraden auf, und auch in verschiedenen Arten. Dazu gehören Depersonalisation, Derealisation, Dämmerzustände, Denkstörungen, (Teil-)Amnesien, Hymnesien (negative Überflutungen), Zwangsgedanken, sowie Kontrollverlust, wenn emotionsgeladene Abspaltungen (re-)aktiviert werden.
auch Engel wissen manchmal nicht ob Licht oder Finsteniss ihr zu hause ist

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Nordic_Jan
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
männlich/male, 35
Beiträge: 4

Beitrag Fr., 18.01.2008, 13:00

Mmm ... ich weiss nicht ob das so genau passt...

das was du beschreibst wirkt so unkontrolliert, ich kann aber zu jedem Zeitpunkt noch zwischen Realität und Traum unterscheiden. Ich bin auch nie "ganz" weg....wenn zum Beispiel ein Anruf kommt bin ich sofort wieder volll im hier und jetzt, meist hab ich sogar dann vergessen was ich gerade geträumt habe.

Es ist nur so das ich der versuchung zu träumen nicht wiederstehen kann, selbst wenn ich gerade wirklich wichtige dinge für die Arbeit oder ähnliches habe und mir dessen auch bewusst bin versprüre ich den Drang dazu.

Es fühlt ich dann echt so an wie ich mir ne Sucht vorstelle...
Einerseits weis ich das ich nicht zu träumen anfangen "darf" weil ich sonst nicht "funktioniere"
anderseits kreisen meine gedanken dann nur noch darum sich einfach "fallenzulassen" und zu träumen!

Früher dachte ich immer es ist ein weg unangenehmen sachen aus dem Weg zu gehen.....aber das passiert mir auch wenn ich mich auf etwas freue! Also ich komme zu verabredungen mit freunden zu spät auf die ich mich schon gefreut habe. Oder bevor ich mit einigen Freunden anfange ne runde Computerzuspielen was allerdings gar nicht mehr vorkommt da ich durch die viele Träumerei nur noch zeit zum arbeiten und träumen habe.....zurzeit gibt es NICHTS was ich in meienem Zeitplan sonst unterbringen könnte!

Benutzeravatar

aradiasophie
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 31
Beiträge: 84

Beitrag Sa., 19.01.2008, 02:10

Nordic_Jan hat geschrieben: Es fühlt ich dann echt so an wie ich mir ne Sucht vorstelle...
Hm. Ich hab Phasen in denen ich nur noch lese. Ganze Nächte durch, und in jeder freien Minute. Will dann garnix anderes machen. Ist eine Art Realitätsverdrängung. Ist mir aufgefallen, dass ich das dann so übertreibe wenn mir irgendwas nicht passt und es mühsam wär daran etwas zu ändern. Wenns bei dir nicht in Richtung krankhafter Zwang gehen sollte (weiß nicht so genau), dann versuch doch einmal auf einen Zettel zu schreiben was dir in deinem Leben momentan ganz gut gefällt. Dann drehst du den Zettel um und schreibst auf was nicht so toll ist. Und sag nicht da gibts nix, höchstens die Träumerei. Nicht, dass du das als Einziges auf beide Seiten schreibst
auch Engel wissen manchmal nicht ob Licht oder Finsteniss ihr zu hause ist

Werbung

Benutzeravatar

Loupina Löwenzahn
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 25
Beiträge: 60

Beitrag Mo., 03.03.2008, 02:16

Hallo Jan!

Das Thema "Tagträumen" spielt bei mir auch eine ziemlich große Rolle, allerdings nicht ganz so extrem wie bei dir, also in dem Sinne, dass ich es nicht mehr richtig kontrollieren kann, bzw. dass es mir schwer fiele es abzustellen. Ich persönlich kann es also schon noch steuern und weiß, wann ich mich wieder auf das Hier und Jetzt konzentrieren muss. In Situationen wo ich es mir erlauben kann allerdings (zum Beispiel wenn ich alleine mit der Bahn fahre, beim Essen, etc.) verfalle ich allerdings auch ziemlich schnell in die Tagträumerei und finde das eigentlich meistens besser als die Wirklichkeit um mich herum, auch wenn meine Phantasien dabei für andere wohl eher gewöhnungsbedürftig bis abstoßen oder unverständlich wären.

Eine 'nachhaltige Möglichkeit' das Ganze sein zu lassen und anstatt dessen das wahre Leben zu genießen habe ich allerdings leider auch noch nicht.
°^*~>Loupina Löwenzahn<~*^°

Benutzeravatar

Tara
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 32
Beiträge: 852

Beitrag Do., 06.03.2008, 22:56

Hallo Nordic JaN!
Ich bin auch eine Träumerin (seit meiner frühesten Kindheit) und ich finde, es hat mein Leben einfach um vieles Bereichert! durch das bewusste Träumen gelange ich auch zu Erkenntnissen meiner tiefen zugrundeliegenden SEELENWünschen... manche davon sind realisierbar andere finden in dieser Welt einfach keinen Platz...
Träumen kann natürlich dann "kontraproduktiv"sein, wenn die Verhältnismäßigkeit nicht mehr gegeben ist- Meistens hilft dann der "kalte Sprung ins Wasser"- Bewusst die Herausforderungen des "realen" Lebens annehmen und umsetzen!.... dann hat man meist keine Zeit mehr zum Träumen- ausser in U-Bahnen.... etc....
Der positive Aspekt- Du bist mit einer reichen Fantasie beschenkt!
vielleicht gelingt dir ja irgendwann die "alltagspraktische Nutzung"
"Die Theorie bestimmt, was wir beobachten können." (Einstein)

Benutzeravatar

Daydreamdaisy
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
männlich/male, 23
Beiträge: 2

Beitrag Do., 20.03.2008, 01:59

Hey!

Ich freue mich absolut sehr mal jemanden zu finden der das gleiche Problem hat wie ich.

Gleich vorweg: tagträumen tut jeder Mensch, tagträumen ist etwas normales. ABER es ist nicht normal wenn man mehr tagträumt als lebt, wenn man mehr mit imaginären Menschen redet als mit realen, wenn man sich dadurch sozial und beruflich eingeschränkt, und wenn man darunter leidet!

Ich kann deshalb Sätze wie "das ist normal", "freu dich doch dass du so viel Fantasie hast" usw. nicht mehr ertragen!! Wenn es normale Tagträume wären wie sie jeder hat, würde ich ja wohl nicht darunter leiden.

Ich suche dringend Kontakt zu Menschen die ebenfalls unter "exzessiven Tagträumen" leiden die das eigene Leben erheblich einschränken, denn es scheint dieses Phänomen nicht sehr oft zu geben, zumindest waren selbst die meisten Sozialpädagogen, Psychologen und Psychotherapeuten die ich angeschrieben habe erstmal ein wenig überfordert und konnten nicht so richtig etwas damit anfangen...

Kontaktaufnahme gerne per Email an daydreamdaisy@yahoo.de

Benutzeravatar

Daydreamdaisy
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
männlich/male, 23
Beiträge: 2

Beitrag Do., 20.03.2008, 02:16

Hier noch die Beschreibung meiner Tagträume.

Bei mir sind es eine Art "aktive" Tagträume. Ich sitze nicht einfach da und spiele etwas im Kopf ab, sondern bewege mich dabei im Raum, hüpfe, tanze, weine, lache, führe Gespräche, habe entsprechende Mimik und Gestik, usw. Musik intensiviert die "Tiefe" der Tagträume noch.

Wichtig sind dabei weniger die Handlungen an sich, sondern viel mehr die Emotionen. Z.B. stelle ich mir vor ich bin auf einer Gartenparty, irgendwem ist gerade etwas passiert, und ich muss herzlich lachen. Ich lache dann auch real. Ich weiß aber nicht, WAS passiert ist, ich stelle mir einfach vor IRGENDETWAS LUSTIGES ist gerade passiert, und aktiviere damit das Gefühl.

Die Tagträume sind nicht einfach Gedanken, sondern eher emotional intensive Zustände die mir einen gewissen "Kick" geben, so als würden sie körpereigene Drogen aktivieren. Oft führe ich auch lange Gespräche und plappere alles mögliche was mir gerade in den Sinn kommt.

Manchmal drifte ich automatisch in diese Tagträume ab, meistens wenn ich allein bin und vor allem wenn ich irgendetwas langweiliges, monotones mache (Geschirr spülen etc.). Manchmal werde ich innerlich aber auch ganz hibbelig und es staut sich ein sehr intensives inneres Gefühl in mir auf, so dass ich gar nicht anders kann als diese Spannung in meinen Tagträumen abzubauen - das ist vor allem wenn es irgendeinen Auslöser gibt über den ich mich sehr freue (Brief, Anruf, bevorstehendes Ereignis) oder der mich sonst emotional stark beschäftigt.

Ich bin jetzt 23 und habe diese Tagträume seit Ende meiner Kindheit. Damals habe ich es als "alleine spielen" bezeichnet. In meiner Teenagerzeit und Jugend und eigentlich bis jetzt habe ich ständig getagträumt und dadurch viele andere Dinge vernachlässigt, Freunde, Familie, Hobbies, Freizeitaktivitäten, Schule, Studium. Ich habe für mein Abitur nicht gelernt weil ich mich durch die Tagträume nicht konzentrieren konnte. Ich habe mein Studium abgebrochen weil ich die Bücher nicht lesen konnte (wenn man nach jeder Seite erstmal 15 Minuten tagträumt dauert das etwas lange). Und selbst für mein Frühstück brauche ich eine Stunde, weil ich ständig aufstehe und tagträumend ein paar Runden um den Tisch laufe.

Ich persönlich vermute, dass das alles etwas mit ADS zu tun hat, zumindest würde das zu den neurochemischen Ursachen von ADS recht gut passen. An Dissoziation habe ich auch schon gedacht.

Benutzeravatar

myshoes
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 36
Beiträge: 5

Beitrag Fr., 04.04.2008, 00:37

Eigentlich bin ich nur über Google in dieses Forum gestolpert und könnte einfach weiter... aber eine innere Stimme zwingt mich dazu dies zu schreiben. (willenlos tippe ich also diese Zeilen und bitte versteht mich deshalb nicht als Agressor)

Was ich über euch lese berührt mein Herz.
Das sensible (im Sinne von besonders empfindsame) Menschen nunmal auf eine gewisse Weise mehr oder anders fühlen, wahrnehmen und vielleicht auch (in unseren Zeiten) mehr träumen ist doch auch gut so (Wie kann es falsch sein richtig zu träumen). Ich habe Verständnis für eureren Wunsch diese "andersartige Störung" loszuwerden weil ihr vielleicht nicht in ein gesellschaftlich anerkanntes psychosoziales Profil passt (???). Ich kenne das Leiden unter einer gesteigerten Tagträumerei genauso wie den Verlusst der Gleichen... also zurück zu meinem Verständnis für dieses Problem, ich habe die letzten zehn Jahre "erfolgreich" daran "gearbeiten" meine Tagträumerei in den Griff zu bekommen.
Hätte ich gewusst was für ein Geschenk diese Träume und die damit verbundenen Emotionen waren hätte ich sie einfach akzeptiert und versucht mein Leben mit ihnen in Einklang zu bringen, nicht sie wie eine krankhafte Störung zu bekämpfen um dieser Welt oder meinem eigenen (von wem und was auch immer geprägten) Einstellung über mein Leben gerecht zu werden.
Nun, um es ein wenig zu verkürzen - An guten Tagen (3-4 mal im Jahr vielleicht) manchmal auch nur unter dem Einfluss einer ganz besonderen emotionalen Konstellation oder im Alkoholrausch kann ich mich an die intensiven Gefühle von früher erinnern (das heißt nicht das ich sie wieder fühlen
kann). Ich spüre dann kurz, wirklich nur ein paar Sekunden lang eine wunderbare Sehnsucht aufflackern (Wie die Erinnerung an einen seltenen wunderbaren Moment in meinem Leben)... immer noch ein Geschenk und ich bin dankbar dafür, sonst hätte ich nichts dazugelernt.

Also habe ich es geschafft mir dieses Extrem abzugewöhnen, lebe mein leben schön angepasst, mit einem tollen Job und gesellschaftlicher Akzeptanz wie ich es noch vor zehn Jahren immer gewünscht hatte, aber die Fähigkeit über diese Tagträume in eine andere Welt der inneren Verbundenheit zu gelangen habe ich verloren, oder vergraben (vergraben weil es für mich erträglicher ist so zu denken).

Tagträume erhalten unser seelisches Gleichgewicht.
Elisabeth Maria Maurer, (1825 - 1860)

Also folgendes:
psst! Träume sind scheu, verscheucht sie nicht, strickt euer Leben um sie herum wie eine schützende Hülle für eine fantastische Idee!!!!
Die meisten guten Schriftsteller und viele Künstler sind mit sicherheit Tagträumer, woher sonst die vielen fantastischen Geschichten?
Ich wünsche euch die Kraft zu verstehen und zu akzeptieren wer ihr seid und eure Fähigkeit zu schützen wie euren Arm oder ein Bein.
Vertraut keinen Psychologen hört auf eure innere Stimme!!!!!

Alles Liebe!!

Benutzeravatar

Philomenah
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 22
Beiträge: 5

Beitrag Fr., 04.04.2008, 09:54

Hallo zusammen. Ich bin auch immer am träumen. Über Dinge die passiert sind oder noch passieren werden. So lange bis der "Traum" perfekt ist. D.h. bei Dingen die passiert sind, die mir total peinlich sind, muss ich mir vorstellen wie ich es besser mache. Immer und immer wieder. Oder wenn Dinge bevor stehen vor denen ich Angst habe (z.B. Referat) muss ich solange davon "träumen" bis ich denke das ich gut vorbereitet bin. Und natürlich habe ich auch Wunschträume, mit denen kann ich am schwierigsten aufhöhren. Erst wenn mich einer oder etwas unterbricht. Früher habe ich meinen Haushalt dafür vernachlassigt, aber mitlerwile löse ich so das Problem: Der Tagtraum ist meine "Belohnung". Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Nach dem ich alle meine Pflichten erfüllt habe ,höhre ich Musik und schalte ab. Unterwegs mache ich das Grundsätzlich immer. Und so kann ich ganz gut damit leben und oft werde ich wegen meiner blühenden Fantasy beneidet, denn egal was man mir erzählt, ich kann es mir sofort vorstellen.

Benutzeravatar

BillyFrank
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 23
Beiträge: 45

Beitrag Sa., 05.04.2008, 09:25

hallo,

Ich bin auch Tagträumerin, und wie!
Hast du dich schon mal auf ADS (Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom) testen lassen? Meine Tagträume kommen nämlich auch daher! Man gewöhnt sich als Kind daran, in diese Tagträume abzudriften, wenn es langweilig wird, um der Frustration der Langeweile zu entkommen- und als Erwachsener kommt man nicht mehr davon los! Hast du oft Konzentrationsprobleme, neigst zu Chaos und bist zerstreut? Hast du auch Stimmungsschwankungen und kannst schlecht zu hören? Wenn ja, dann informiere dich genau über ADS, besonders bei Erwachsenen! Es beginnt immer in der Kindheit und bei manchen wächst es sich nicht über die Pubertät hinaus und bleibt bestehen! Würde mich auf der Seite http://www.ads-bei-erwachsenen.de über einen Fachmann in deiner Nähe informieren, wenn du jetzt den Verdacht auf ADS bekommen ist! Es ist aber eine harmlose, gut zubehandelne Störung!

Liebe Grüße, billy

Benutzeravatar

susischmusi
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 25
Beiträge: 1

Beitrag Mo., 14.04.2008, 23:37

hallo zusammen

mir geht es ähnlich, ich träume in jeder freien minute und leider auch wenn ich eigentlich anderes zu tun hätte (arbeiten, lernen, unterhaltungen führen, fernsehen, lesen....) ich probiere auch gerne, beides gleichzeitig zu tun. träumen und gleichzeitig ein buch lesen, aber das klappt leider nicht. dann versuche ich mir zu sagen "nur noch kurz den traum zuende aber dann wieder fleißig sein" wobei dann oft mehrere oder längere träume draus werden als geplant.

ich hab echt das gefühl dass ich anfange die kontrolle zu verlieren!

am schlimmsten ist es natürlich abends wenn ich im bett liege und schlafen will, da hab ich ja auch nix anderes zu tun. leider liege ich dann manchmal stundenlang wach ohne es richtig zu merken, weil ich total weg bin in meinen geschichten. wenn ich dann wieder "zu mir komme" und sehe dass es schon mitten in der nacht ist, frage ich mich echt, was mit mir los ist?!
ich habe mir angewöhnt abends hörbücher zu hören und versuche mit allen mitteln mich drauf zu konzentrieren, was auch immer halbwegs gut geklappt hat (obwohl der drang mich meinen träumen hinzugeben oft sehr groß ist). in letzter zeit gelingt es mir aber oft überhaupt nicht mehr, dem hörbuch zuzuhören. es GEHT EINFACH NICHT!!!!!! ich fühle mich meinen träumen dann richtig ausgeliefert. bzw. meinem gehirn oder was weiss ich?! aber ich kann das nicht mehr kontrollieren und die teilweise romantischen ansichten die hier übers träumen geschrieben wurden haben damit doch wohl echt nix mehr zu tun, oder?

ich empfinde das überhaupt nicht als bereicherung sonder habe eher ziemlich große angst, dass das erst der vorbote zu schlimmerem ist! weil ich halt über die jahre auch gemerkt habe, wie sich die träumerei immer mehr in mein leben drängt.

ich habe zwar noch ein funktionierendes sozialleben, und richtig drauf angesprochen hat mich noch niemand, aber ich stelle fest, dass ich manche dinge die ich im realen leben haben/tun könnte mir lieber für meine träume aufhebe.
bestes beispiel, ich treffe irgendwo nen tollen typ oder so. anstatt zu versuchen einen kontakt aufzubauen, merke ich mir das gesicht usw und vielleicht ein paar nette verhaltensweisen oder so und den rest bastel ich mir dann zusammen. als wären mir imaginäre personen lieber als die realität. dann denke ich so viel an diesen typ (manchmal sind es mehr oder weniger fremde, meist aber kenne ich sie aus meinem realen leben) dass ich dann immer geglaubt habe, ich wäre verliebt in die person. mittlerweile weiss ich, dass ich in keinen einzigen dieser typen verliebt war, sondern nur in meine traumvorstellung von ihnen. mir kommt das total ungesund vor!

ich hab echt angst vor mir bzw. meinen gedanken, auch wenn es das schönste auf der welt ist, sich nem schönen traum hinzugeben. manchmal sind sie halt nur ganz nett, aber manchmal durchströmt mich auch ein absolutes glücksgefühl dabei und wenn ich wieder "aufwache" ertappe ich mich mit nem fetten grinsen im gesicht (es gibt allerdings auch traurige tagträume und ich krieg richtige heul-anfälle).

wenn ich dann nach nem schönen traum aufwache und quasi merke, dass es (mal wieder) nur ein traum und keine realität war, dann werde ich richtig traurig.


ich versuche eigentlich seit jahren schon davon loszukommen, aber es wird halt eher noch schlimmer. ich glaube nicht, dass ich das alleine schaffe und habe mir vorgenommen demnächst ne therapie zu machen.

hat vielleicht jemand hier das problem schon mal bei nem therapeuten angesprochen? mich würde interessieren, was fachleute dazu sagen.


sorry, dass das so lang geworden ist. aber es beschäftigt mich halt sehr. außerdem ist schon längst schlafenszeit, aber ich weiss was mich im bett erwartet und ich halt mich lieber wach. das ist doch schon anzeichen genug, dass es sich nicht um ne schöne, "spirituelle" beschäftigung handelt!


liebe grüße von susi

Benutzeravatar

Freizeitbekloppte
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 28
Beiträge: 5

Beitrag Do., 01.09.2011, 15:45

Liest hier noch jemand von den Leuten, die hier geschrieben haben? Ich suche dringend Kontakt zu Leuten, die das (ebenso wie ich selbst) haben mit der Träumerei! Bitte meldet euch 10mbmuellhalde.web.de

Benutzeravatar

pow-pow
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 27
Beiträge: 58

Beitrag Sa., 21.07.2012, 22:33

Puh, und ich dachte schon ich bin allein

@ Daydreamdaisy

ich kenne das ähnlich wie du. ich habe diese Tagträume auch schon seit meiner Kindheit - denke, dass das vielleicht begann um mich vor meiner Realität in einer gewaltsamen Familie zu beschützen. Ich kenne auch das Phänomen, dass diese Tagträume so häufig werden, dass du alles um dich vernachlässigst. Etwa Schule und Uni. Ich hab's dennoch immer irgendwie hingekriegt, hab Schule und Uni abgeschlossen (bzw. bin grad wieder dabei meine Tagträume überwinden zu müssen um meine DA schreiben zu können). Teilweise hatte ich schon Angst, dass ich unter Realitätsverlust leiden könnte, was aber insofern nicht sehr wahrscheinlich ist als ich immer zwischen Träumerei und Realität unterscheiden konnte. Meine Tagträumereien tauchen auch oft auf, wenn ich gerade weniger soziale Kontakte habe und sind häufig keine "Träumereien" im klassischen Sinne (Phantasiegebilde) sondern ich stell mir oft etwa vor, mit meinem Thera zu reden oder ähnliches ...

Benutzeravatar

Dream Theater
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 27
Beiträge: 28

Beitrag Do., 22.11.2012, 00:55

myshoes hat geschrieben: Das sensible (im Sinne von besonders empfindsame) Menschen nunmal auf eine gewisse Weise mehr oder anders fühlen, wahrnehmen und vielleicht auch (in unseren Zeiten) mehr träumen ist doch auch gut so (Wie kann es falsch sein richtig zu träumen).
.

Wenn auch uralt, hat mich dein Posting enorm berührt. Endlich mal eine andere Sicht auf die Sache mit dem Tagträumen, die mir in einem anderen Thread als kindliche und naive Krankhaftigkeit angelastet wurde, die es abzustellen gelte. Dies Obwohl ich mehrfach betont habe, dass ich das Tagträumen/der Phantasie nachhängen dosiert wie eine Art "Medizin" hinzuziehe, dass es zu mir gehört und ich keineswegs unter ihm leide da es für mich eine ungemeine Bereicherung darstellt ohne die ich nicht auf dieser Erde leben will.
myshoes hat geschrieben: Also habe ich es geschafft mir dieses Extrem abzugewöhnen, lebe mein leben schön angepasst, mit einem tollen Job und gesellschaftlicher Akzeptanz wie ich es noch vor zehn Jahren immer gewünscht hatte, aber die Fähigkeit über diese Tagträume in eine andere Welt der inneren Verbundenheit zu gelangen habe ich verloren, oder vergraben (vergraben weil es für mich erträglicher ist so zu denken).
.

Genau das macht mir Angst. Ist das wirklich möglich? Hast du denn nie mehr auch ansatzweise zurückgefunden zu dieser "Fähigkeit" zu träumen? Nie wieder die damit verknüpften "Tiefe" der Emotionen empfunden? Macht mich gerade traurig, dieser Gedanke. Ich werde mich bemühen es nie so weit kommen zu lassen.
myshoes hat geschrieben: Tagträume erhalten unser seelisches Gleichgewicht.
Elisabeth Maria Maurer, (1825 - 1860))
.

Was du schreibst kann ich so unglaublich gut nachvollziehen, jedes Wort das du hier geschrieben hast könnte exakt meines sein (bis auf den Schluss- da ich nach wie vor ab und zu träume und versinke um dann mit neuer Kraft zurückzukommen in eine manchmal harte, aber manchmal auch wunderschöne Realität.
myshoes hat geschrieben: Also folgendes:
psst! Träume sind scheu, verscheucht sie nicht, strickt euer Leben um sie herum wie eine schützende Hülle für eine fantastische Idee!!!!
Ich wünsche euch die Kraft zu verstehen und zu akzeptieren wer ihr seid und eure Fähigkeit zu schützen wie euren Arm oder ein Bein.
Danke. ich würde dich am liebsten virtuell ganz fest drücken.
An nichts muß man mehr zweifeln als an Sätzen, die zur Mode geworden sind

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag