Widerliche, sexuelle Vorlieben - wie werde ich sie los?

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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Widerliche, sexuelle Vorlieben - wie werde ich sie los?

Beitrag Do., 14.10.2010, 08:27

Liebe Forumsgemeinde,

wie der Titel schon verrät geht es in diesem Thread um ungeliebte, sexuelle Vorlieben.

Ich möchte es in meinem Fall nicht konkretisieren und werde auch keine direkten Fragen diesbezüglich beantworten, weil es mir einfach zu unangenehm ist - ich bitte euch das zu akzeptieren und nicht nachzufragen - aber ich möchte euch ein fiktives Beispiel geben, damit ihr wisst, was eigentlich mein Problem ist. Anhand dieses Beispiels lässt sich mein Problem sehr gut schildern.

Es ist so, dass mich ganz widerliche Dinge anturnen und geil machen, was ich ganz fürchterlich finde. Ich möchte nicht, dass mich so grausliche Sachen anturnen und ich mich auf das Ansehen solcher Dinge selbst befridiege. Ich finde es im Nachhinein widerlich und habe ein sehr seltsames Gefühl, ähnlich wie Schuldgefühle. Die Erlösung nach dem Orgasmus dauert nur sehr kurz an, dann kommt schon das "Schuldgefühl" - ich fühle mich schlecht, dass mich so etwas anmacht. Ich frage mich sogar ob ich deswegen ein schlechter Mensch bin.

Ich nehme jetzt mal das Beispiel Kaviar Sex. Ich finde es prinzipell einfach nur grauslich, wenn man sich beim Sex anscheisst. Aber trotzdem geilt es mich total auf, wenn ich Pornos in diese Richtung sehe. Ich suche sie sogar explizit. Ich seh mir das dann an, machs mir selbst und fühle mich danach einfach nur total grauslich, weil mich so etwas ekelhaftes anturnt. Dazu ist zu sagen, dass ich es umso besser finde, je weniger es einem der Sexualpartner im Film gefällt.

Obwohl ich sexuell sehr offen bin und eigentlich keine Angst vor Neuem habe, würde ich diese mich geil machende Vorstellung nie im Leben real ausleben. Ich würde NIE jemanden ankacken oder umgekehrt mich ankacken lassen. Ich hatte mal einen Sexpartner der das wollte - ich konnte dem nichtmal ein bisschen positives abgewinnen. Ich finde es einfach nur widerlich wenn ich daran denke.
Und trotz diesem Gefühl der Widerwärtigkeit spüre ich es im Intimbereich kribbeln wenn ich darüber schreibe oder daran denke.
Ich werde also zum einen geil und finde es zum anderen total zum kotzen.

Kann ich gewisse Vorlieben irgendwie loswerden? Das schlimme an der Sache ist, dass mich auch nur mehr so extreme Dinge reizen. Sogar ziemliche Hardcore-Streifen wo es ordentlich wild und hart zur Sache geht, sind quasi langweilig für mich. Ich brauche diesen ganz extremen Reiz um geil zu werden.

Bei mir geht es da nicht um eine Vorliebe, sondern gleich um mehrere. Mein "Fetisch", wenn man es so nennen kann, geht in verschiedene Richtungen. Wobei ein Punkt den ich jetzt auch bennen werde sich wie ein roter Faden durch alle meine ekelhaften Vorlieben zieht: Gewalt. Umso mehr Gewalt, umso geiler werde ich. Und das ist eigentlich der Punkt der mich am fertigsten macht - denn im realen Leben bin ich ein sehr harmoniebedürftiger Mensch und hasse Gewalt.

Um gewisse Fragen schon im vorhinein auszuschließen:
Ich wurde noch nie vergewaltigt bzw. wurde mir nie sexuelle Gewalt angetan - auch nicht in der Form meiner Vorlieben.
Gewalt war in meiner Familie prinzipiell kein Thema, ich habe in meinen 25 Lebensjahren nur eine einzige "Watschen" bekommen (und die hatte ich verdient).
Mein Sexualleben ist eigentlich relativ "normal" - bis auf die Tatsache das ich fast nie komme - aber das ist hier glaub ich nicht wichtig.
Die einzige Gewalt die ich in meiner Familie erlebt habe war mehr psychischer Natur. Ich habe eine sehr lauten, leicht aufbrausenden Vater, der mich zwar über alles liebt, leider aber auch die Angewohnheit hat andere Menschen runter zu machen. Richtig fertig und klein zu machen. Das kann er alleine durch seine "Erscheinung" sehr gut.
Ansonsten fällt mir derzeit nichts ein, was irgendwie behilflich sein könnte, mein Problem zu lösen. Aber wenn ihr fragen habt, dann fragt bitte!

Das ist so widerlich und ekelhaft. Ich bin wiederlich und ekelhaft... was kann ich tun?

Verzweifelte Grüße
Sensi

Seit ich dich liebe, bin ich nur ich, wenn ich nicht mehr nur ich bin!

Ich bin dankbar, dass ich erkannt habe, was Leben wirklich heißt!


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comus
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Beitrag Do., 14.10.2010, 09:01

Sensitive hat geschrieben:Umso mehr Gewalt, umso geiler werde ich. Und das ist eigentlich der Punkt der mich am fertigsten macht - denn im realen Leben bin ich ein sehr harmoniebedürftiger Mensch und hasse Gewalt.
Ich denke, deine Phantasien werden sich damit verändern inwieweit du sie als Teil von dir akzeptierst. Wenn du Gewalt hasst, dieser Teil von dir der Gewalt ausführen kann wegsperrst, dann kommt das über Umwege (Phantasien, Träume, Selbstverletzung usw.) durch. Das soll natürlich nicht bedeuten, Ziel ist es, dass du real gewalttätig wirst, es geht nur darum abgespaltene Anteile zu integrieren. Aggression findet oft unbewusst statt, noch schlimmer, sie wird oft durch Gefühl von Sympathie bzw. Mitleid überlagert. In der Psychologie nennt sich das "Reaktionsbildung" wenn Gefühle durch gegenteilige Gefühle niedergehalten werden.
Oder C.G. Jung hat was ähnliches in seinem "Schattenkonzept" niedergeschrieben:
Der Schatten ist sozusagen die dunkle, im Schatten liegende Seite der Persönlichkeit. Er ist Teil des Ich-nahen persönlichen Unbewussten und setzt sich aus all jenen, mit den bewussten Identifikationen des Ich unvereinbaren Aspekten, Neigungen und Eigenschaften eines Menschen zusammen. Solange keine bewusste Auseinandersetzung des Ich mit diesem unbewussten Schatten stattgefunden hat, kann dieser nur außerhalb des Ich wahrgenommen werden und wird deshalb häufig auf andere Personen projiziert (Schattenkonzept).

Die Auseinandersetzung mit dem Schatten, d.h. dessen Integration, stellt einen wichtigen und unabdingbaren Schritt auf dem Weg zur Ganzwerdung oder Individuation der Persönlichkeit dar. Sie stellt ein vorwiegend moralisches Problem dar, das vom Individuum beträchtliche seelische Anpassungsleistungen erfordert. Zu Beginn der Lebensmitte steht indes mehr die Integration der eigenen Anteile des jeweils anderen Geschlechts im Vordergrund, d.h. für einen Mann ist dies seine Anima und für eine Frau ihr Animus.
Quelle
Damit will ich sagen, es gibt genügend theoretische Modelle die ungeliebte Empfindungen wie du sie hast in einem anderen Licht darstellen. Um es auf den Punkt zu bringen, wie wirst du böse Geister los? Indem du sie zu lieben beginnst. Alles was in dir leben darf, wird sich plötzlich nicht mehr aufbäumen und wüten müssen um Gehör zu bekommen, dann darf es ganz einfach sein. Viele haben die Angst, sobald sie eine Phantasie akzeptieren, übernimmt sie sofort die Kontrolle, das Gegenteil ist der Fall. Gerade der Kampf hält sie so groß und mächtig.

LG, comus

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Pitt
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Beitrag Do., 14.10.2010, 09:17

Hi senistive,

eine heikle und sehr offene Threaderöffnung hast Du da verfasst.

Vermutlich ist meine Ansicht dazu (aus sexualwissenschaftlicher Sicht) durchaus kritisch hinterfragbar.
Aber ich meine:
Pornos sind bloss Pornos.
Und sexuelle Erregung hat was mit "Grenzüberschreitung" zu tun.
Ob Erregung durch bestimmte Darstellungen wirklich etwas mit sexueller Vorliebe zu tun hat? Ich habe da meine Zweifel.
Lg
Pitt

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 14.10.2010, 09:30

Sensitive hat geschrieben: Es ist so, dass mich ganz widerliche Dinge anturnen und geil machen, was ich ganz fürchterlich finde. Ich möchte nicht, dass mich so grausliche Sachen anturnen und ich mich auf das Ansehen solcher Dinge selbst befridiege. Ich finde es im Nachhinein widerlich und habe ein sehr seltsames Gefühl, ähnlich wie Schuldgefühle. Die Erlösung nach dem Orgasmus dauert nur sehr kurz an, dann kommt schon das "Schuldgefühl" - ich fühle mich schlecht, dass mich so etwas anmacht. Ich frage mich sogar ob ich deswegen ein schlechter Mensch bin.:
Moment mal, hier sind ja doch zwei Dinge vermengt.

Einerseits daß die Praktik eine Komponente hat die (vermutlich auch objektiv) eine eklige Seite hat.

Und auf der anderen Seite deine Schuldgefühle und daß du jetzt von dir denkst, du wärst deshalb ein schlechter Mensch.

Das sind zwei völlig verschiedene Sachen.

Nehmen wir mal das von dir genannte Beispiel Kaviar. Also Exkremente sind ja im normalen Einverständnis der meisten Menschen nicht gerade attraktiv und das ist ja auch natürlich so.

Was ganz anderes ist aber, sich jetzt für diese etwas bizarre erotische Vorliebe schlecht oder schuldig zu fühlen. Das hat mit dem Ekel vor Exkrementen an sich jetzt erst mal nichts zu tun, sondern damit wie du psychisch gestrickt bist.

Gegen eine sexuelle Vorliebe kann man nichts machen. Gegen die Tendenz sich schlecht und schuldig zu fühlen wegen sowas allerdings schon.

Ausserdem ist ja auch garnicht gesagt, ob du das was du in der Vorstellung geil findest im realen Leben auch noch klasse findest. Sex findet aber nun mal zu einem grösseren Teil im Kopf statt.

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Aurora
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Beitrag Do., 14.10.2010, 17:01

Ich hoffe das die Dinge die du dir anschaust nicht in den verbotenen Bereich hineingehen, also in den Bereich wo tatsächlich Menschen oder Tiere verletzt werden und es um echte, anstatt um gespielte Gewalt geht.

Phantasien sind erlaubt und du solltest versuchen sie als Teil deiner selbst zu akzeptieren. Tragisch wird es erst wenn es dich in deinem echten Leben beeinträchtigen würde, also dass du zum Beispiel das Bedürfnis hättest die Dinge auszuleben und du bei deinem Partner auf Ablehnung stößt. Aber das scheint bei dir ja nicht der Fall zu sein.

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tänzerin
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Beitrag Do., 14.10.2010, 17:41

hallo!

HIER würde ich doch etwas genauer hinschauen:
Sensitive hat geschrieben:Die einzige Gewalt die ich in meiner Familie erlebt habe war mehr psychischer Natur. Ich habe eine sehr lauten, leicht aufbrausenden Vater, der mich zwar über alles liebt, leider aber auch die Angewohnheit hat andere Menschen runter zu machen. Richtig fertig und klein zu machen. Das kann er alleine durch seine "Erscheinung" sehr gut.
psychische gewalt kann noch um einiges grausamer sein als körperliche! den "drang", jemanden ansch*** zu wollen, hat doch auch mit erniedrigung, fertig machen zu tun ... oder?

alles gute!
"Schön, dass es dich gibt"

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Phönixia
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Beitrag Do., 14.10.2010, 17:52

Hallo comus,

ich gebe dir recht, was das integrieren der Gewalt betrifft.
Man macht bei Gewalt den Fehler das Ideal der Gewaltlosigkeit dagegenzusetzen und damit einen Konflikt zwischen der Tatsache Gewalt und dem erstebten Ideal zu erzeugen und Konflikt aber, erzeugt und verstärkt Gewaltgefühle - entweder latend oder ganz offen. In meinen eigenen bescheidenen Worten erklärt.

Aber Vorsicht mit dem Satz:
Indem du sie zu lieben beginnst.
Sie lehnt es aber ab, sie findet es abscheulich und nun soll sie gegen dieses Ablehnen wieder das Ideal des "Liebens" setzten. Damit schafft sie wieder einen Konflikt, denn was man ablehnt, liebt man nun mal nicht, so ist es und nicht anders. Man kann sich auch nicht zwingen etwas zu lieben, was man zutiefst ablehnt.
Deshalb empfehle ich, die Gewalt zu akzeptieren, aber sie weder zu Rechtfertigen oder gar zu lieben, noch sie abzulehnen. Sondern sehr neutral auf sie zu blicken. Also: sie (die Gewalt) ist da wie eine Tatsache, dass wird akzeptiert, muss aber nicht gutgeheißen oder vedammt werden.
Wenn es dir gelingt sensitiv so auf deine Gewaltvorliebe zu blicken, neutral, wird dir vielleicht auch bewusst was hinter der Gewalt steht. Das ist allerdings sehr sehr schwierig, das gebe ich zu.

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Otherwise
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Beitrag Fr., 15.10.2010, 08:31

Hallo Liebe Leute,

ich danke euch für eure Kommentare und bin ehrlich gesagt erstaunt darüber, dass ich nicht virtuell gesteinigt werde. Denn so fühle ich mich, ich fühle, dass ich verdient hätte dafür gesteinigt zu werden.

Ihr seit ja durch die Bank alle der Meinung ich sollte probieren die Gewaltphantasien zumindest zu akzeptieren oder gar zu integrieren.
Ich kann mir das aber beim besten Willen nicht vorstellen. Das geht einfach nicht - weil es wirklich zu 100% gegen meine Überzeugung geht. Und wie du Phönixia so schön sagst: Es ist fast unmöglich etwas lieben zu lernen, oder sagen wir einfach zu akzeptieren, was man ablehnt. Derzeit klingt es für mich unmöglich - zumal ich nicht weiß wie man etwas akzeptiert - was allerdings ein Grundproblem von mir ist.

Ich habe es ein Zeitlang mit der sogenannten radikalen Akzeptanz versucht und es hat auch ganz gut geklappt. Ich habe bei gewissen Dingen einfach gelernt zu akzeptieren und bestmöglich nicht mehr darüber nachzudenken. Das klappt aber in diesem Falle nicht - ich muss ja daran denken bzw. passiert das oft einfach durch gewisse Aussenreize oder wie auch immer - kennt ja wahrscheinlich jeder, dass man einfach mal geil wird und dann irgendwelche Phantasien entwickelt. Und schon denkt man wieder dran.

@Aurora - ich muss ehrlich gesagt zugeben, dass ich bei manchen Dingen nicht sicher bin ob das noch im Bereich des legalen ist. Man sieht ja nicht immer ob die Gewalt jetzt "gespielt" ist oder echt. Der Markt ist ja auch in diesem Bereich riesig groß und ich weiß, dass es zB nachgespielte Vergewaltigungsfilme gibt. Womit ichs ja eh schon angesprochen habe... Diese Filme sind ein Teil meiner "Vorlieben" über die ich mich jetzt auch sprechen traue nachdem ich nicht gesteinigt wurde.

Kann sich das irgendjemand vorstellen, wie man sich fühlt, wenn einen sowas geil macht? Ich find mich selbst so krank. Eine Vergewaltigung ist doch mitunter das schlimmste was einer Frau oder einem Mann passieren kann. Ich geniere mich dafür, dass mein Körper auf soetwas "positiv" reagiert und frage mich manchmal sogar ob ich evt. den kranken Wunsch habe vergewaltigt zu werden??? Vielleicht fände ich es dann nicht mehr schön ...

Mein Partner findet es im übrigen auch widerlich. Ich habe ihm nicht explizit gesagt, was mich so alles anturnt, aber ich habe ihn mal generell dazu befragt wie er dazu steht und auch was er tun würde, wenn seine Partnerin auf sowas abfahren würde. Er hat natürlich gefragt ob ich von mir spreche, ich habe verneint. Und er sagte dann, dass er es nicht wüsste und ich hatte das Gefühl, dass es sogar ein Trennungsgrund für ihn wäre.

Ich tu mir so schwer mit diesen Phantasien und kann sie wie gesagt sehr schwer akzeptieren ...

lg
sensi

Seit ich dich liebe, bin ich nur ich, wenn ich nicht mehr nur ich bin!

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 15.10.2010, 08:37

Sensitive hat geschrieben:
Ihr seit ja durch die Bank alle der Meinung ich sollte probieren die Gewaltphantasien zumindest zu akzeptieren oder gar zu integrieren.
Ich kann mir das aber beim besten Willen nicht vorstellen. Das geht einfach nicht - weil es wirklich zu 100% gegen meine Überzeugung geht.

Es geht ja hier um FANTASIEN. Keine Frau die zB Fantasien hat von einem Fremden gefesselt und gev...... zu werden und das ganz geil findet als Vorstellung fände es auch im realen Leben toll, wenn nachts hinter dem Busch ein Mann rausspringt, sie überfällt und vergewaltigt.

Es geht bei solchen Vorstellungen ja nicht um echte Gewalt wenn jemand die Idee zB beim Sex gefesselt zu werden geil findet.

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Aurora
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Beitrag Fr., 15.10.2010, 09:31

Womit ichs ja eh schon angesprochen habe... Diese Filme sind ein Teil meiner "Vorlieben" über die ich mich jetzt auch sprechen traue nachdem ich nicht gesteinigt wurde.
Natürlich wirst du für sowas nicht gesteinigt Weist du dass es sehr viele Frauen gibt die auch diese Fantasien haben? Es schaut sich zwar nicht jede sowas dann auch an, aber das ist ja im Grunde nebensächlich. Viele Frauen (auch Männer zum teil) haben solche Fantasien aber in der Realität würde keine das erleben wollen. Höchstens im Rollenspiel mit dem eigenen Freund....

Dahinter steckt oft der Wunsch die Kontrolle abgeben zu können und sich fallen lassen zu können. So ungefähr habe ich das schon häufig gelesen, aber ich glaube ich kann es leider nicht so gut erklären. Im Grunde sind diese Fantasien von dir ja kontrolliert. Du entscheidest immer noch selbst was passiert, oder ob du es dir anschauen willst. Es ist also nicht unbedingt mit einer echten Vergewaltigung gleichzusetzen, das was dich anmacht. Es geht vielleicht wie oben angedeutet, eher um etwas was du mit diesem Vorgang assoziierst.

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Innere_Freiheit
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Beitrag Fr., 15.10.2010, 11:13

Hallo Sensitive,

weißt du, wenn du etwas bekämpfst, dann wird es nicht weniger, sondern immer mehr. Je mehr du es loshaben willst oder je mehr du davon weglaufen willst, umso mehr hängt es dir am Bein. - Aber ich glaube, dies sind Erkenntnisse, die du beim Umgang mit deinen sexuellen Vorlieben auch schon selbst erfahren hast.

Von daher möchte auch ich dich ermutigen, dich selbst mit deinen Vorlieben zu akzeptieren. Und wie viele Vorrednerinnen ja schon sagten: Es ist nicht unbedingt nötig, jede Fantasie auch wirklich auszuleben.
Sensitive hat geschrieben:Ich habe es ein Zeitlang mit der sogenannten radikalen Akzeptanz versucht und es hat auch ganz gut geklappt. Ich habe bei gewissen Dingen einfach gelernt zu akzeptieren und bestmöglich nicht mehr darüber nachzudenken. Das klappt aber in diesem Falle nicht
"Akzeptieren" und "Darüber nicht mehr nachdenken" ist ja auch ein Widerspruch in sich. Wenn ich etwas akzeptiere, dann habe ich ja keinen Grund es wegzuschieben. Dann schaue ich es wohlwollend an, integriere es - und vielleicht ist es dann irgendwann auch nicht mehr relevant für mich.

Einen lieben Gruß

Innere Freiheit
Das was ich ablehne, bleibt an mir kleben!

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Kelpie
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Beitrag Sa., 16.10.2010, 07:15

Sensitive hat geschrieben: Der Markt ist ja auch in diesem Bereich riesig groß und ich weiß, dass es zB nachgespielte Vergewaltigungsfilme gibt. Womit ichs ja eh schon angesprochen habe... Diese Filme sind ein Teil meiner "Vorlieben" über die ich mich jetzt auch sprechen traue nachdem ich nicht gesteinigt wurde.
Bitte denk jetzt einmal wirtschaftlich. WARUM ist der Markt riesengroß? Warum konnte er so groß werden? - > Weil ein entsprechender Kundenkreis vorhanden ist, der auch riesengroß ist.
Du bist nicht allein mit dieser Vorliebe, zigtausende teilen sie. Wenn keiner diese Filme kaufen würde, gäbe es sie nicht.
Sensitive hat geschrieben:Kann sich das irgendjemand vorstellen, wie man sich fühlt, wenn einen sowas geil macht? Ich find mich selbst so krank. Eine Vergewaltigung ist doch mitunter das schlimmste was einer Frau oder einem Mann passieren kann. Ich geniere mich dafür, dass mein Körper auf soetwas "positiv" reagiert und frage mich manchmal sogar ob ich evt. den kranken Wunsch habe vergewaltigt zu werden??? Vielleicht fände ich es dann nicht mehr schön ...
Du willst nicht vergewaltigt werden - außer vielleicht von jemandem, den du kennst und der dich anturnt.
Sensitive hat geschrieben:Mein Partner findet es im übrigen auch widerlich. Ich habe ihm nicht explizit gesagt, was mich so alles anturnt, aber ich habe ihn mal generell dazu befragt wie er dazu steht und auch was er tun würde, wenn seine Partnerin auf sowas abfahren würde. Er hat natürlich gefragt ob ich von mir spreche, ich habe verneint. Und er sagte dann, dass er es nicht wüsste und ich hatte das Gefühl, dass es sogar ein Trennungsgrund für ihn wäre.
Ich glaube ihr beide seid sehr konservativ erzogen.

Ich tu mir so schwer mit diesen Phantasien und kann sie wie gesagt sehr schwer akzeptieren ...

lg
sensi[/quote]

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Amazonee
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Beitrag Sa., 16.10.2010, 11:23

Hallo Sensitive,
Sensitive hat geschrieben:Wobei ein Punkt den ich jetzt auch bennen werde sich wie ein roter Faden durch alle meine ekelhaften Vorlieben zieht: Gewalt. Umso mehr Gewalt, umso geiler werde ich. Und das ist eigentlich der Punkt der mich am fertigsten macht - denn im realen Leben bin ich ein sehr harmoniebedürftiger Mensch und hasse Gewalt.
Der Kinsey-Report aus den 50-er Jahren sorgte für erheblichen Aufruhr, da er auch die Phantasien von Frauen beschrieb. Die Vergewaltigungsphantasie war die bei weitem am meiste verbreitete Phantasie.

Und natürlich hat eine Phantasie nichts mit tatsächlicher Gewalt zu tun. In der Phantasie hat man die absolute Kontrolle über die Situation, über das Setting, die Personen (die jedoch überwiegend gesichtslos, austauschbar sind), die Anzahl der Personen, einfach über jedes Detail.

Zum einen kann sich auch eine Frau in dieser Rolle völlig hingeben, sie braucht sich nicht für sexuelle Bedürfnisse rechtfertigen, weil sie die ja gar nicht äußert.

Zum anderen spielt auch noch ein weiterer Aspekt mit, die eigene sexuelle Kraft, die einen Mann dazu bringt, sich selbst zu vergessen und die gesellschaftliche Regeln zu brechen, weil die Vergewaltigte so eine Anziehungskraft hatte, dass er sich einfach nicht zurück halten konnte.

Als Rollenspiele sind solche "Rape"-Szenarien in SM-Zusammenhängen weit verbreitet.

Also, irgendwie ist so eine Phanasie weder abstossend noch sonst was, sondern völlig üblich. Wenn du jetzt ein eher optisch orientierter Mensch bist, dann ist auch klar, dass dich solche Filme reizen. Haptische orientierte Menschen fühlen sich eher zu Rollenspielen hingezogen.

Jeder Mensch trägt hat auch aggressive Anteile in seiner Person. Reife Menschen können diese Bedürfnisse in kulturell anerkannten Bereichen (durch die eigene Kreativität) ausleben, beim Sport und auch in der Phantasie, sie brauchen diese aggressiven Anteile nicht in reale Gewalt umsetzen.

Liebe Grüße

A-

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Pitt
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Beitrag So., 17.10.2010, 23:04

Sensitive hat geschrieben: Mein Sexualleben ist eigentlich relativ "normal" - bis auf die Tatsache das ich fast nie komme - aber das ist hier glaub ich nicht wichtig.
Nur ein Gedanke...
... und eher eine Frage an die Forengemeinde...
Ist oben genannter Aspekt wirklich irrelevant?
Ich würde mal sagen, dass eine Sexalität, bei der man/frau das gelebte Sexualleben normal und schön findet, die Höhepunkte aber allein und via Masturbation anhand "Vorlage" erzielt werden, nicht der allgemeinen Norm entspricht.
Ich würde in so einem Falle Sensitve fragen, weswegen Höhepunkte nicht in das Sexualleben mit dem Freund "integriert" werden.
Ich könnte mir mithin vorstellen, dass Sensitive einen Freund braucht der "More Porno" ist...
Lg
Pitt

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Otherwise
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Beitrag Di., 19.10.2010, 06:05

Hey Pitt,

nein, ist das nicht normal??? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht so wirklich - aber viele Frauen die ich kenne kommen beim GV nicht regelmäßig bzw. gar nicht. Diese Frauen kommen aber beim selbst machen schon. Ich dachte bisher es sei normal bzw. sagen wir mal weit verbreitet.

Den Höhepunkt kann ich leider schlecht beim GV integrieren - bzw. schäme ich mich noch, es mir vor meinem Partner zu machen. Vlt. ist das ja in 10 Jahren anders - wir sind ja erst 1 1/2 Jahre zusammen, aber derzeit kann ich das noch nicht.

Bei allen anderen möchte ich mich bedanken - ich habe sehr viel nachgedacht und bedingt durch euer Feedback mich getraut es in meiner Therapie anzusprechen. Es war sehr gut endlich mal von Angesicht zu Angesicht darüber zu sprechen. Auch mein Psychologe sprach von Integration der Gefühle und dass ich diese Anteile an mir nicht leugnen solle, weil sie sonst nur stärker werden.

Es war eine sehr aufschlussreiche Stunde und ich werde versuchen es als Teil von mir zu akzeptieren - was mir momentan noch irre schwer fällt ...

lg
sensi

Seit ich dich liebe, bin ich nur ich, wenn ich nicht mehr nur ich bin!

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