Unglücklich seit Umzug in ein anderes Land

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CapoeraZ
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Unglücklich seit Umzug in ein anderes Land

Beitrag Do., 17.11.2011, 23:00

Hallo liebe Gemeinde!

Ich konnte zwar schon ein ähnliches Thema finden, aber nicht komplett das Gleiche.

Zu mir: Ich bin 26 Jahre alt und bin vor etwa 3,5 Jahren nach Kroatien, meinem Herkunftsland gezogen.

Ich bin zusammen mit meinem jüngeren Bruder und meiner Ma hierhergezogen. Meine Ma ging in Rente, die jedoch für ein Leben in Deutschland nicht gereicht hat. Der zweite Grund war, dass Sie auf meine Oma aufpasst. Mein Bruder war früher ein böser Bube und kam hierher um zu studieren und nicht vollkommen auf die schiefe Bahn abzugleisen. Beide haben sich prima eingelebt, nach anfänglichen Schwierigkeiten. Ich hingegen habe mich seit drei Jahren nicht mit der Situation zufrieden gegeben und dreh langsam am Rad.

Die Sache: Als wir hierher zurück kamen, sollte ich nach der Haussanierung im Büro meiner Tante anfangen zu arbeiten. Kurz darauf bekam ich ne Absage, weil es nicht so gut lief.

Ich fing an bei Lidl zu arbeiten als Verkaufsleiter. Allerdings waren die Anforderungen zu hoch und ich bekam die Kündigung.

Anschließend fand ich einen Saisonjob den ich auch im Winter arbeiten konnte. Das Gehalt war im Sommer gut aber im Winter net wirklich, so dass ich mich entschloss nach Deutschland zurückzukehren und zu studieren. Dies hat wegen unnötigen Kleinkram zwei Jahre in Folge NICHT hingehauen.

Nach diesem Sommer sollte ich eigentlich bei meinem ehemaligen Arbeitgeber im Winter arbeiten. Wegen sehr viel Zoff auf der Arbeit und wegen Verhältnissen, die es in Deutschland nicht gibt (keine freien Tage, 4 Monate lang) habe ich den Job schließlich geschmissen. War mir ehrlich gesagt zu anstrengend, keine freien Tage, hab in einem Mobilheim gehaust (weil es rundum keine Wohnungen gab sondern nur teure Apartments).

Nun ja...deswegen habe ich nicht nochmal studieren wollen und nun bin ich arbeitslos. Zur Information...in Kroatien findet man nur sehr schwer eine Arbeit. Jetzt im Winter wird es wohl auch nicht hinhauen, da das Land immer kriselt. Wenn überhaupt, dann zu Niedrigstlöhnen, was ich nicht möchte.

Momentan finanziert mich meine Ma, weil die Situation hier mit Sozialhilfe unter aller Sau ist und ich keine bekomme.

Eine Freundin habe ich jetzt seit 9 Monaten. Sie hat eine Arbeit hier.

Nun weiß ich nicht, was ich machen soll. Meine Möglichkeiten sind Folgende:

- Warten und nen Job hier annehmen, wenn ich denn einen finde,
- Warten und im Sommer anfangen zu studieren,
- Wieder zurück nach Deutschland (was aber ein Problem ist, da meine Freundin nun ja hier ist. Ich will ihr Leben nicht unnötig kaputt machen, auch wenn sie sagt, sie würde mitkommen. Aber ich weiß genau, dass es in der Praxis anders ist. Und zu guter Letzt will ich ja auch nicht unsere Beziehung aufs Spiel setzen.)

Früher war ich eigentlich immer für meine Ma da. Seitdem wir hier sind, war ich allerdings die meiste Zeit beruflich fort und sie hat eine engere Beziehung zu meinem Bruder geschlossen, welche sie früher nicht hatte. Ich hab bemerkt, dass ich mich eigentlich abgegrenzt habe. Ich sitze den ganzen Tag im Zimmer am Computer und rede nur das Nötigste mit ihnen.

Mit meinem Bruder unterhalte ich mich nicht ziemlich oft, da wir uns eigentlich immer streiten (was bei uns normal ist...ist schon unser ganzes Leben so...wir lieben uns aber ). Mit meiner Ma habe ich eigentlich keine Lust zu reden, weil ihr einziges Thema die Beziehung zwischen mir und meinem Bruder ist. Sie erlebt selbst nichts, seitdem sie hier ist und seitdem hat sie nicht viele Gesprächsthemen.

Wir streiten uns aber auch in letzter Zeit öfter. Ich bin immer gereizt und flippe manchmal aus. Früher war ich nicht so. Zugegebenermaßen gebe ich eigentlich ihnen die Schuld (Bruder, Mutter), dass ich seitdem wir nach Kroatien gezogen sind, so bin. Manchmal erscheint mir alles so perspektivlos. Auch wenn ich eine Arbeit finden würde, wäre der Lohn scheiße (sorry) und ich könnte damit nix anfangen. Nur überleben quasi. Vielleicht beschuldige ich sie auch wegen meiner eigenen Unfähigkeit, wegen meinem Versagen?! Ich weiß es einfach nicht.

Ich hab mir schon überlegt zum Psychologen zu gehen, damit ich nicht in Depressionen falle (in denen ich wohl schon länger bin), aber hier wo ich lebe, brauchen die Psychologen einen Psychologen. Als ich das erste Mal da war, hat er mich angeschrien weil ich 10 Minuten zu spät dran war. Als ich ihm meine Situation geschildert habe, fand er das nicht sonderlich spannend und verschrieb mir Antidepressiva, welches ich allerdings schnell abgesetzt habe aus Angst nicht abhängig zu werden.

Leute, Leute...wozu würdet ihr mir raten? Was ist los mit mir? Werde ich verrückt? Bin ich es bereits? :(

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Winterwolke
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Beitrag Fr., 18.11.2011, 09:14

Schwierige Situation.

Meine Meinung: wenn du denkst, du hast in Deutschland bessere Zukunftsaussichten, dann zieh um. Hast du in D noch Kontakte? Familie (Onkel/Tante/Cousins)? Freunde?

Würde dir denn ein Studium in Kroatien bei der Arbeitssuche später helfen? Oder wäre es dann immer noch schwierig?

Verrückt bist du sicherlich nicht. Wie deprimiert du schon bist, kann ich dir leider auch nicht sagen, bin nicht so gut in Ferndiagnosen
Lunyu 6.17 (Kapitel Yong Ye)

Konfuzius sprach: “Wer sucht schon einen anderen Weg aus dem Haus, als die Tür?
Warum folgen wir nicht genauso auch in anderen Dingen dem einen richtigen Weg?”


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Beitrag Fr., 18.11.2011, 16:30

Hey! Danke für die Antwort!

In Deutschland sind bestimmt die besseren Zukunftsaussichten. Ob das abgeschlossene Studium mich weiterbringt? Ich denke schon. Muss ich nach dem Studium mal sehen.

In Deutschland habe ich keine Familie mehr. Meine zwei besten Freunde sind auch in andere deutsche Städte umgezogen. Meine Bekannten in Deutschland auch...alle verstreut.

Japp. Die Situation ist schwierig.

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