IS-TDP Traumatherapie nach Davanloo

Fragen und Gedanken rund um Spiritualität und Religionen, alternative Behandlungsmethoden, den üppigen Garten sonstiger "Therapie"-Formen, Esoterik ... und ihre Berührungspunkte mit Psychotherapie bzw. psychologischen Problemen.
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Mr Mindconrtrol
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IS-TDP Traumatherapie nach Davanloo

Beitrag Mo., 23.04.2012, 01:26

Hallo, bin soeben auf diese unbekannte Form der Kurzeit-Trauma-Therapie gestossen:

http://istdp.de/?page_id=354

Hier mal ausführlicher:

http://www.buchhandel.de/WebApi1/GetMmo ... 3540893868

Ähem, jetzt kapier ich aber gar nichts mehr. Jetzt wird ganz aktuelle hier ne sehr alte Therapieform ausgegraben, die vielen Erkenntnissen widerspricht.
Es wird versprochen, dass auf langwiere Stabilisierungen verzichtet werden kann und ganz direkt mit den Emotionen gearbeitet werden kann ohne die Gefahr von Retraumatisierung. Ja ohne Kognition (dabei spielen doch nach neuerer Forschung gerade die Kognitionen eine wichtige Rolle). Da sind m.E. soo viele Widersprüche enthalten wie es sonst gar nicht geht. Es muss sich angeblich nicht an die traumatischen Bilder erinnert werden, dafür das Durchbrechen der Abwehr und der Widerstände.
Mir kommt dieses Vorgehen doch ganz schön ähnlich vor wie das der Primärtherapie des Arthur Janov. Da wird ständig von Übertragung auf den Therapeuten gesprochen aber sonst wird gesagt, dass es zu keiner Übertragunsneurose kommen soll. Ist irgendwie extrem widerspüchlich! Es soll das Kind geachtet werden aber der Erwachsene mit seiner Abwehr verachtet. Das soll auch gegen Persönlichkeitsstörungen helfen. Nur wurde ich von anderen Therapeuten ständig wegen "infantilen Verhaltens" kritisiert und ich solle mich benehmen wie ein Erwachsener. Ein Erwachsener wehrt ab und zwar viel besser und ausgereifter als ein Borderliner. Ich kann doch nicht ein akutes Traumaa behandeln in dem ich meine ganze Persönlichkeitsstruktur die in der Kindheit entstanden ist durch den Therapeuten zusammenbrechen lassen, das "Kind" was dann durchkommt kann doch erst recht nicht mit dem Trauma umgehen.
Bin jetzt total verwirrt!
Die Psychoanalyse ist jene Geisteskrankheit, für deren Therapie sie sich hält --- Karl Kraus

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Jenny Doe
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Beitrag Mo., 23.04.2012, 03:02

@ Mr Mindconrtrol
Es wird versprochen, dass auf langwiere Stabilisierungen verzichtet werden kann und ganz direkt mit den Emotionen gearbeitet werden kann ohne die Gefahr von Retraumatisierung.
Es wird bereits seit einigen Jahren geforscht, ob die Stabilisierung notwendig ist und ob eine Konfrontation die Gefahr einer Retraumatisierung birgt.

Die Studien führen allesamt zu dem folgenden Ergebnis:
(...)
Im deutschen Sprachraum wird von Fachgesellschaften und in Lehrbüchern postuliert, dass vor einer Konfrontation mit der traumatischen Erinnerung unbedingt eine Stabilisierung zu erfolgen habe. Die Evidenz aus den vorliegenden randomisierten kontrollierten Therapiestudien zeigt dagegen, dass die sogenannten traumafokussierten Therapieverfahren (Varianten der kognitiven Verhaltenstherapie, der Expositionstherapie und EMDR) am erfolgreichsten sind. Diese werden auch von den internationalen Fachgesellschaften empfohlen oder vorgeschrieben. Die traumafokussierten Verfahren beinhalten alle eine unmittelbare Konfrontation und es ist keine oder nur eine rudimentäre Stabilisierung vorgesehen. Expositionstherapien führen nicht häufiger zu Verschlechterungen, werden nicht häufiger verweigert und nicht häufiger abgebrochen. Es gibt also keinen Beleg dafür, dass Expositionsverfahren gefährlicher sind als stabilisierende Verfahren oder von den Patienten schlechter akzeptiert und toleriert werden. Die Datenlage spricht auch nicht für die Notwendigkeit einer Stabilisierungsphase für komplex traumatisierte Patienten, wie erwachsene Patienten nach sexuellem Missbrauch in der Kindheit. Entgegen der häufig vertretenen Lehrmeinung ist eine Stabilisierungsphase in der Traumatherapie nicht notwendig und negative Effekte der Stabilisierung können nicht ausgeschlossen werden.
(...)
Stabilisierung vor Konfrontation in der Traumatherapie – Grundregel oder Mythos?
Verhaltenstherapie 2008;18:109–118
http://content.karger.com/ProdukteDB/pr ... tNr=224158

Inzwischen ist die Stabilisierung umstritten, da sie dem Aufbau eines Vermeidungsverhalten dient.

Ja ohne Kognition (dabei spielen doch nach neuerer Forschung gerade die Kognitionen eine wichtige Rolle).
Das halte ich auch für bedenklich. U.a. davon, wie man ein traumatisches Ereignis interpretiert, welche Kognitionen man vor, während und nach dem traumatischen Ereignis hat, hängt entscheidend ab, wie das Ereignis wahrgenommen wird und wie der betreffende mit dem Erlebnis umgeht.

Mir sagt die “Intensive Psychodynamische Kurzzeittherapie” (IS-TDP) nach Davanloo nichts.
Hast du mal recherchiert, ob sie bereits auf ihre Wirksamkeit hin untersucht wurde? Oder handelt es sich dabei nur um ein Modell?
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Beitrag Mo., 23.04.2012, 03:45

Ich denke mal es kommt darauf an wie frisch das Trauma ist. Ist die Wunde ganz offen so braucht man m.E. keine Stabilisierung. Ansonsten m.E. schon.
Ich habe erst vor wenigen Stunden das 1 mal von der ISTDP gelesen. Diese behauptet ja von Sich Sie sei keine Konfrontationstherapie. Sie bricht die emotionalen Blockaden auf. Lies mal in meinen 2 Link ziemlich weit unten über die Technik.
Das kommt mir eher vor wie eine Gehirnwäsche-Methode in einer Psychosekte und erinnert sehr an Primärtherapie. Was für eine Schaden diese anrichtet ist u.A. im Buch von Hans-Jörg-Hemminger und Vera-Becker "Wenn Therapien schaden" zu lesen. Wenn dort auch gesunde Abwehrmechanismen konsequent angegriffen werden welche wieder weitere Abwehrmechanismen die dann ebenfalls bekämft werden ist das ein Durchbrechen dieser Mechanismen mit Gewalt. Ich bin selber durch solche Angriffe anstatt durch konkrete Hilfe in Psychose-Ähnliche Zustände gekommen und wollte mich umbringen, habe es nicht getan weil mir einfiel, dass ich auf eine Hochhaus nicht so einfach aufs Dach komme.
Mensch verdammt nochmal: Trauma/BL enthält Psychose-Ähnliche Zustände der Depersalition. So ein Vorgehen erzwingt doch fast das Abdriften in eine Psychose. Trauma bekommt man wenn man mit dem Rücken zur Wand gestellt wird und nicht fliehen kann, diese Technik stellt aber mit dem Rücken zur Wand.
Alleie die Vorstellung dass der Patient mit seinen Unbewussten in Kontakt käme ist absolut sektierisch. Das Bewusstsein kann nur wenige bit pro Sekunde verarbeiten von Milliarden unbewusster Informationen.
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stern
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Beitrag Mo., 23.04.2012, 08:00

Jenny Doe hat geschrieben:Die Studien führen allesamt zu dem folgenden Ergebnis:
Allesamt... hmmm... das ist eher eine Ansicht, die ich selten höre (entgegen z.B. auch der AWMF-Leitlinien). Aber jenseits irgendwelcher schlauer Studien liegt für mich die Antwort auf der Hand: Es ist insbes. auch abhängig vom Patienten... und da gibt es einen nicht unerheblichen Anteil, der braucht erstmal Regulations- bzw. Distanzierungsfähigkeiten... plattes Beispiel (es gibt sicher einige mehr Indikationen): Der Borderline-Patient. Merkt man spätestens, wenn man "unvorbereitet" in eine Konfrontation ginge... und beim Rausgehen (oder im Nachklang) nicht mehr weiß wo oben und unten ist... Konfrontation ist eben in aller Regel kein Spaziergang, en contraire. Mich stört an dem Artikel etwas, dass es so darstellt als wären es auschließliche Möglichkeiten... man kann es doch ergänzen.

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Das obige Verfahren sagt mir auch nix
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Jenny Doe
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Beitrag Mo., 23.04.2012, 08:13

Das kommt mir eher vor wie eine Gehirnwäsche-Methode ... Ich bin selber durch solche Angriffe anstatt durch konkrete Hilfe in Psychose-Ähnliche Zustände gekommen und wollte mich umbringen
Ich kann dich sehr gut verstehen. Vieles, was du über deine Therapie schreibst, erinnert mich an meine eigene Therapie, ... die auch um ein Haar im Selbstmord gemündet wäre.
Und ich kenne auch das Gefühl die Decke hochgehen zu können, wenn ich psychologische Texte las, in denen offensichtlich war, dass es um Manipulation des Klienten geht.
Doch in den letzten Jahren hat sich bei mir einiges geändert. Ich habe zum einen kapiert, dass ich nicht die Welt verändern kann. Dieses Begreifen hat mir zu mehr Distanz und Abgrenzung verholfen. Und ...
Jede Zwischenmenschliche Interaktion ist von Manipulationsversuchen geprägt. So auch dieses Posting an dich. Es zielt darauf ab, bei dir eine Einstellungsänderung zu bewirken. Auch Therapie ist Manipulation. Ob nun Methoden zur Verhaltensänderung oder Kognitive Restrukturierung, ... all diese Methoden zielen darauf ab, im Klienten etwas zu verändern. Doch diese Manipuationen in der Therapie erfolgen mit dem Ziel, eine positive Veränderung beim Klienten zu bewirken. Die wenigsten Therapeuten düften die Intention verfolgen, dem Klienten zu schaden. Den meisten wird daran gelegen sein, dem Klienten zu helfen.
Nun wirkt Therapie aber interindividuell unterschiedlich. Der, dem eine Therapie geholfen hat, der wird das Ergebnis als "Hilfe" bezeichnen, die, denen sie geschadet hat, sprechen mitunter von "Gehirnwäsche".

Ein großes Defizit in Forschungen zur Wirksamkeit von Psychotherapie ist, dass die Forschungen in ersten Linie darauf abzielen zu überprüfen (bzw. gar zu beweisen), ob (dass) eine Therapiemethode wirksam ist. Ich habe bisher nur einmal von einer Therapiemethode gelesen, dass sie 100% der Probanden geholfen hat. In der Regel beschränkt es sich die Wirksamkeit auf um die 70% der Probanden. Was mit den restlichen 30% ist, denen eine Therapiemethode entweder nicht geholfen hat oder die gar Schaden erlitten haben, wird nur selten erwähnt bzw. erforscht.

Ich kann mir gut vorstellen, dass es bei der Intensiven Psychodynamischen Kurzzeittherapie ähnlich ist. Es wird Klienten geben, die sagen "das hat mir geholfen" und es wird Klienten geben, denen diese Therapiemethode entweder nicht geholfen hat oder denen sie gar geschadet hat.
Wie bei jeder Behandlungsmethode sollte auch hier geklärt werden, welchem Klienten, bei welcher Störung, was hilft und was kontrainduziert ist. Doch das wird leider nur selten erforscht.
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Beitrag Mo., 23.04.2012, 09:05

@ Jenny:

Dass jede Therapie Manipulation bedeutet ist mir klar. Das Problem ist aber doch, dass tiefenpsychologische und humanistische Therapeuten, VT, Hypnose und NLP geradezu als unmoralisch verurteilen, da diese manipulieren würden, ist jedenfalls mir so ergangen. Auch "Gehirnwäsche" sollte ein eigentlich viel positiverer Begriff sein, aber bei wirklich böser Gehirnwäsche wie es es Sekten machen, werden Leute gezielt in Krisen gestürzt damit diese deren totalitären Gegenmassnahmen akzeptieren.

Gerade über DBT liest man, dass die Übungen zur Impulskontrolle ganz wichtig sind da BL eine Störung der innern Selbstregulation sei. Innerliche Distanzierung zur Widerherstellung der Selbregulation ist ein Abwehrmechanismus! Und jetzt kommt die IS-TDB daher un übt antatt dieser Selbstkotrolle das genaue Gegenteil?
So neu ist das jedenfalls nicht, die Primärtherapie im Volksmund "Urschreitherapie" erzählt Ähnliches. Sie erzählte auch, Sie würde sehr kurz sein. Ihr Ziel war, bzw. ist das "abwehrfreie Leben". Wenn ich das mit der IS-TDB lese kommt mir das genauso vor mit dem abwehrfreien Leben. Und ja, da wird massivst destabilisiert und in die Persönlichkeitsstruktur eingegriffen, aber dann wird in alter Manier an die "Selbsverantwortung" des Patienten appeliert, das ist genau die üble Art von Manipulation.
Außerdem: Diese Therapieform geht davon aus, das Problem wären die emotionalen Blockaden die gelöst werden müssen. Nur was machen denn diese Therapeuten dagegen? Sie blockieren die Abwehrmechanismen, Sie bekämpfen also Blockaden mit Blockaden!
Achso, eine Therapie die mir eine "Übertragung" auf Seine Person (unbewusst) anbietet ist so ziemlich das letzte was ich in Krisen brauche, genau das haben Luise Reddemann und Ulrich Sachsse auch erkannt.
Zuletzt geändert von Mr Mindconrtrol am Mo., 23.04.2012, 09:39, insgesamt 1-mal geändert.
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stern
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Beitrag Mo., 23.04.2012, 09:17

Es soll das Kind geachtet werden aber der Erwachsene mit seiner Abwehr verachtet. Das soll auch gegen Persönlichkeitsstörungen helfen. Nur wurde ich von anderen Therapeuten ständig wegen "infantilen Verhaltens" kritisiert und ich solle mich benehmen wie ein Erwachsener.
Erscheint mir auf den ersten Blick nicht als etwas fundamental neues... sondern alter Wein in neuen Schläuchen... allerdings mit gepanschtem Wein (Methodenmix). Mit ihren konfronativen Elementen, die von einer "herkömmlichen" Expostion abweichen, da eher der Widerstand gebrochen werden soll, erscheint sie mir auch sehr invasiv. Was soll z.B. das: Anders als in der Psychoanalyse wird auf "freie Assoziation" und "Übertragungsneurose" verzichtet, dafür immer wieder Druck aufgebaut ("Sie wollen etwas ändern?!"). Angst steigt auf und wird körperlich als Zittern, Schlottern oder Schreien erlebt. oder das:
Dies erfordert seitens des Therapeuten hohen Respekt vor der Person des Patienten, aber Respektlosigkeit vor seiner destruktiven Abwehr.
SO habe ich noch keinen Widerstand abbauen können... erscheint mir eher als probates Mittel, bei manchen Patienten, die therapeutische Beziehung vor die Wand zu fahren und/oder noch mehr in Widerstand/Abwehrhaltung zu gehen. Und ja... sone leichte Assoziation zur Primärtherapie drängt sich mir auch auf (aber auch noch zu anderen Methoden).
Jenny Doe hat geschrieben:Was mit den restlichen 30% ist, denen eine Therapiemethode entweder nicht geholfen hat oder die gar Schaden erlitten haben, wird nur selten erwähnt bzw. erforscht
Da werden ja auch Stimmen lauter, Schäden bzw. Nicht-Ansprechen auf Verfahren näher zu erforschen... zu recht, wie ich finde.
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Beitrag Mi., 30.05.2012, 11:47

So, habe noch etwas gefunden:

Norbert Kröger (Ex-Bundeswehrkrankenhaus Berlin) erzählt und, IS-TDP wäre keine Konfrontationstherapie:

http://ptbs-eisblume.de/therapieformen.html

Gut woanders behautet er, is-tdp wäre keine "Konfrotationstherapie". Aber was ist bitte sehr is-tdp?
Es gibt mehre Arten der Konfrotation, die verhaltenstherapeutisch wo systematisch aber transparent mit angstauslösenden Reizen konfrontiert wird mit Vorbereitung ohne den Patienten zu überraschen. Diese Art von Konfrontation mag unangenehm sein erweitert aber die Fähigkeiten der Patienten. Viele Tiefenpsychologische Konfrontationen, teile der PA, ganz extrem die Primärtherapie nach Artur Janov "konfrontieren" aber durch Niederkämpfung der Abwehrmechnismen (aus sinnvoller nicht Dysfunktionalen) wie auch die IS-TDP. Selber wenn die nicht das Trauma direkt angeht die Abwehmechanismen könnten auch sinnvoll sein um mit dem Trauma umzugehen. Ein "Verbot" jeder Abwehr durch den Therapeuten erweitert nicht die Fähigkeiten des Patienten, sondern engt diese ein?
Und diese IS-TDP soll gut sein bei PTBS?
In den den anderen Seiten ist is-tdp gegen alles mögliche erfunden worden, nicht explizit gegen PTBS.
Die Gefühle sind beim Trauma eingefroren, das stimmt, nur ist das ein Schutmechnanismus, weil die Person, davon ausgeht, dass er sich ein "Ausagieren" der Gefühle nicht leisten kann. Hier sollt man m.E. da ansetzen Vorrausetzungen zu schaffen, dass man sich es eben doch leisten kann.
Kinder werden z.B. mit Delfin-Therapie aufgetaut, bei Erwachsenen soll aber das Gegenteil helfen, auftauen durch massive Provokationen?
So hab mal ein bisschen nach Erfahrungen gegoolet und diesen Bericht gefunden:

http://www.beobachter.ch/foren/uebersic ... mforum_pi1[tid]=13917

Oh, von wegen nicht konfrontativ! Wenn ich so etwas lese, bekomme ich glatt den Eindruck irgendwelche Geheimdienste machen Menschenversuche wenn Sie solche "Therapien" puschen.
Eine Psychose hat der/die gute also durch dieses Verfahren bekommen. Das hiesse jetzt bei Traumatierung, dass z.B. die Traumatherapie nach Reddemann kontraindiziert ist, da diese Hypnotherapie mit drin hat. Die Symptome wurden nicht nur verschlimmert, sondern dieses Vorgehen bewirkt auch noch, dass andere wirksame Therapien die vorher gut geholfen haben nicht mehr angewendet werden dürfen.
Das nenne ich eine gelungene "Therapie"!
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Beitrag Do., 31.05.2012, 23:23

Vor allem wer, welcher Moderator hat diesen verschoben?
Gut, die Verschiebung in "Grenzbereiche" ist natürlich auch eine Meinungsäußerung des Mods der dies hier verschoben hat. Ja, nach meiner Einstellung ist diese "Therapie" auch mehr als nur "Grenzwertig". Wenn das wirklich hier wirklich nur Scientology und ähnliche Sekten wären, die das anwenden wäre diese Verschiebung kein Problem, nur das Problem ist, dass diese "Therapie" immerhin von Ex-Chef-Psychologen des Bundeswehrkrankenhauses Berlin praktiziert wird und als besonders effektive Therapie bei PTBS empfohlen wird. Es besteht also die große Gefahr, dass Patienten im klinischen Bereich so etwas angetan wird. Da ich selber ein gebranntes Kind unter anderen von Psychologen mit ähnlichen vorgehen bin, was mich stark getriggert hat habe ich diesen thread eröffnet und wollte die ehrliche Meinung von Experten dazu, alleine schon weil mir diese offensichtlich extreme Widersprüchlichkeit dieser "Schule" zusetzt.
Wollte hier keinen Troll-thread aufmachen!
Wäre froh, wenn sich der Mod/Admin zu kennen gibt und auch mal Stellung dazu nimmt!

Hinweis Admin: ICH habe mir erlaubt, den Thread hier her zu verschieben, da es sich dabei - zumindest derzeit - um kein in der Fachwelt allgemein anerkanntes Therapieverfahren handelt. Im PT-Forum soll klar sein, wann es um allgemein anerkannte Therapieverfahren geht (dann können die Erfahrungen damit im allgemeinen Forum diskutiert werden), und wann nicht (dann soll das hier passieren).
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norbertkröger
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Beitrag Mo., 04.06.2012, 08:35

An Mister Mindercontroll:

Schade, dass Sie meine kurze Beschreibung in der Eisblume nur überflogen haben: Es ist die dauernde schmerzhafte Konfrontation mit den traumatischen Bilder nicht notwendig. Natürlich findet eine Konfrontation mit den eingefrorenen Gefühlen statt, um Blockaden und pathologische Ängste aufzulösen. So steht es auch in meinen Ausführungen.
Ich wende dieses spezielle methodische Vorgehen primär bei Gewalt- und Kriminalitätsopfern an, also Traumata 1. Grades.

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Beitrag Mo., 04.06.2012, 14:58

@ Norbert Kröger:

Ich habe mir genau die ca. 25 Seiten des PDFs durchgelesen, die Beschreibungen sind schlichtweg widersprüchlich.
In sämtlichen anderen neuen Trauma-Schriften auch von Reddemann und Sachse steht, dass es am Ende ohne Konfrontation, wovon EMDR noch besonders schonend ist nicht geht.
Gefühle sind IMMER an Erfahrungen und an Gedanken gebunden. Eine Konfrontation NUR mit Gefühlen ist schlichtweg unmöglich, da Gefühle ja eine Reaktion auf Konfrontation ist. Es spielen sehr viele Kognitionen da auch eine Rolle. Auch wenn Sie nicht direkt das Trauma konfrontrieren, diese beschriebene Art der Provokation und mit dem Rücken zur Wand stellen muss retraumatisierend wirken, je es ist eine neuer Traumatisierung (in einen Trauma steht man ja auch mit dem Rücken zur Wand). Wie soll auch bitte sehr eine so massive "Übertragung" ohne "Übertragungsneurose" funktionieren? Außerdem ist so eine Förderung der Negativ-Übertragung wegen der Tastsache dass man Vertrauen in den Therapeuten haben soll ein Ding der Unmöglichkeit. Wenn ich mir vorstelle, dass mein Therapeut ein böses feindliches Monster ist KANN ich gar nicht mehr mit diesen zusammenarbeiten, schon gar nicht mit Vertrauen. Dass aufgestaute Energien nach Abfuhr verlangen mag sein, aber diese Weise geht doch gar nicht. Zumal: Emotionen Energie sind, man muss nun diese diese wirklich nicht als mörderische Wut abreagieren, Energie kann man transformieren.
80-120 Stunden sind auch keine Kurzzeittherapie.
Ich weiss ja nicht, was Sie bewegt, NICHT das international anerkannte EMDR zu machen, aber das hier ist doch sehr komisch, auch können Sie hiermit nicht auf Krankenkasse abrechnen, mit VT und EMDR in Kombination schon.
Desweiteren erscheint mir der theoretische Hintergrund (der offenbar von Arthur Janov übernommen wurde) wo ALLE psychischen Abwehrmechanismen schlecht sind äussert fraglich. In somatischen Bereich gibt es auch ein Abwehrsystem was zum Überleben notwendig ist. Aber im psychichen Bereich sind alle Abwehrmechanismen böse? Sicher gibt es im somatischen Bereich auch fehlgeleitete Abwehr, eine Autoimmunreaktion, diese gibt es im psychichen Bereich auch, was dann von Janov und hier Davanloo offenbar fehlgedeutet wird, dass sämtliche Abwehr dysfunktional ist.
Wenn ich mir die Schriften zur IS-TDP anschaue, so sehe ich Tendenzen alle anderen Therrapien als schlecht abzuqualifizieren, z.B. dass Imaginationen angeblich nicht helfen würden ohne eine Quelle der empirischen Forschung dafür zu nennen. Davanloo betont immer seine Wissenschaftlichkeit und Empirischkeit, wo er auch die klassische PA kritisiert, dessen Kritik ich übrigens Teile. Janov machte das genau so, nur die Schlussfolgerungen halte ich für falsch. Alleine diese Widersprüchlichkeit ist ja schon fast psychochotisch.
Funktioniert die Therapie und werden die Ressorcen gestärkt dann werden auch bestimmte Formen der Abwehr gestärkt.
So schmerzhaft direkte Konfrontation mit EMDR auch sein mag, bei richtiger Anwendung gibt Sie eben NICHT noch einen drauf. Diese Informationen hat der Traumatistierte ja bereits erlebt, Sie sind in seinen Hirn gespeichert. Natürlichlich kann es zu Retraumatisierung führen, wenn überfordert wird. Nur eine Retraumatierung kann ja nur stattfinden wenn Sich der Betroffene bereits davon distanzieren konnte, als weil er Abwehrmechnanismen entwickelt hat , dies ist eine Sicherheit. Durch eine Psychotherapie die sämtliche Abwehr quasi verbietet ist die Gefahr eine dauerhaften Retraumatisierung doch viel größer, eben weil dieses Verbot der Abwehr auch auf Situtationen übertragen wird nachdem der Betroffene getriggert wird.
Ja, Gewalt-Opfer. Mobbing ist auch eine Art Gewalt. Ein derartig provokatives Vorgehen wie in dem Fall beschrieben würde ich auch mobbing nennen. Einen von Mobbing traumatierten mit noch mehr Mobbing heilen? Was soll das bringen? Ich glauben die mörderische Wut ist nicht nur "Übertragung". Sicher kann durch so ein Auslöser noch viel andere Wut mitgerissen werden, aber für mich erscheint das ganze doch sehr destruktiv.
Wenn ich die Texte lese, scheint da doch sehr viel aus der Mottenkiste der PA und Tiefenspychologie zu kommen. Beschreibungen für "DAS Unbewusste" scheinen doch sehr reaktionistisch nur vedrängte/abgespaltene Inhalte zu sein. Dass das Hirn in der Sekunde Milliarden von Informationen verarbeitet und nur eine Hand voll bewusst werden kann man mit dieser Definition von Unbewusstem nicht erklären.
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Beitrag Mo., 04.06.2012, 23:44

So, gestern, gefunden, den gleichen Erfahrungsbericht in einen anderen Forum mit Anworten von Leuten die das auch gemacht haben. Hatte einen langen Kommentar geschrieben, der leider weg ist, da ich aus Versehen an die falsche Taste gekommen bin. Habe jetzt um die Zeit keine Lust mehr alles neu zu schreiben. Aber hier kann nsich jeder mal selben ein Billd machen, was von dem verfüherischem Text zu halten ist, die die is-tdp offenbar als sanfte und humane Alternative zu klassischen Traumatherapien mit Trauma-Konfrontation preist:

http://www.psychiatriegespraech.de/foru ... =48&t=2776

M.E. sprechen diese Erfahrungsberichte eine ganz andere Sprache!
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Jenny Doe
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Beitrag Do., 14.06.2012, 12:15

Hallo Mr Mindconrtrol
Eine Konfrontation NUR mit Gefühlen ist schlichtweg unmöglich, da Gefühle ja eine Reaktion auf Konfrontation ist.
Es gibt auch die umgekehrte Therapiemethode. Hier wird der emotionale Teil der Erinnerung mittels Medikamente gedämpft und nur mit dem Rest gearbeitet.
... ure=relmfu

Halte ich für genauso bedenklich wie die von dir beschriebene Methode, weil auch ich denke, dass Emotionen, Kognitionen usw. zusammengehören. 3/4 der Klienten, die damit behandelt wurden, berichten jedoch, dass ihnen dies geholfen hätte.
Es geht bei diesen Therapiemethoden wohl darum, die Verbindung zwischen Gefühlen, Kognitionen usw. zu trennen, dadurch, dass man sie getrennt behandelt. Ob solche Methoden wirklich wirken, ... keine Ahnung. Wird die Zeit zeigen. Die Forschung steckt da noch ziemlich in den Kinderschuhen und experimentiert in alle Richtungen.
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Beitrag Do., 14.06.2012, 12:36

PS:
Wenn ich so etwas lese, bekomme ich glatt den Eindruck irgendwelche Geheimdienste machen Menschenversuche wenn Sie solche "Therapien" puschen.
Das Problem ist, dass man therapeutische Behandlungsmethoden nicht an Tieren entwickeln man. Es bedarf Klienten, die an einer psychischen Störung leiden, um Behandlungsmethoden erproben zu können, um beurteilen zu können, ob diese wirken oder nicht und ob diese Langzeitwirkung haben oder nicht. Natürlich sind das "Menschenexperimente". Doch so lange solche Methoden nicht einfach in kassenzugelassenen Therapien an ahnunglslosen Klienten angewandt werden, die sich laut Psychotherapeutengesetz nur wissenschaftlich anerkannter Methoden bedienen dürfen, ist dagegen nichts einzuwenden. Die Klienten, die sich auf solche Experimente einlassen werden darüber informiert, dass die Behandlungsmethode noch nicht erforscht ist, Wirkung und Nebenwirkungen noch nicht bekannt sind usw.
Alle therapeutischen Behandlungsmethoden sind zuvor an Klienten erprobt worden. Ohne diese Erprobung könnte man nicht beurteilen, welche wirksam ist und welche nicht. Und ohne diese Erprobung könnte man über eine Behandlungsmethode nicht sagen, dass sie wissenschaftlich funidert ist.
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Beitrag Do., 14.06.2012, 14:48

@ Jenny: Schon mal was MK-Ultra und co gehöhrt? Es gab (und gibt wahrscheinlich immer noch) Mindcontrol-Experimente der CIA und co. Ein berühmtes Experiment wollte ich gerade nennen nur ist mir der Name eintfalle, das war aber harmloser als MK-Ultra. Das gab es nicht nur "Labor-Experimente" sondern auch außerhalb (sehr schlimme Dinge, mit der sich viele Leser hier besser nicht triggern sollten. Ich wollte mit mit meinem Eindruck nicht meinenb, dass Therapien gestestet werden, sondern unter dem Deckmantel zweifelhafter "Therapien" Wissen über die Verhaltensweisen von Menschen gesammelt werden.
Achso, jetzt fällt es mir ein "Milgram-Experiment". Irgend eine Seite für intergrative Theapie meinte glatt, die Abstinenzregel in der PA wäre ein kollektives Milgram-Experiment.
Wenn Du meine links gelesen hast, dann wüsstet Du, dass auch hier in D. die is-tdp von Psychiatern angewendet worden ist und per KK abgerechnet worden ist, wobei der Fall hier offenbar gar nicht wusste dass das illegal war.
Wenn Du Dir die Mühe gemacht hast, und Dir das PDF gelesen hast, wirst DU sehen, dass deren Anhängern behaupten is-tdp wäre eine streng empirische Therapie. Janov behauptet Ähnliches von seiner Primärtherapie.
Auf eine Webseite für Missbrauchsopfer wurde sogar explizit die Primärtherapie empfohlen mit sehr viel Texten von Janov, in dem er auch angeblich bewies, dass andere Therapien nicht helfen können , u.A. Hypnose.
Alles in allem liest sich is-tdp so als wäre eine modifizierte Primärtherapie mit fast dem gleichen theoretischem Hintergrund und etwas anderer Art der Intervention.
Primärtherapie ist hochbekannt dafür Psychosen verursachen zu können.
Ich habe mich versucht bei Psychatriegespräch anzumelden, wurde aber leider nicht freigeschaltet.
In Kliniken z.B. kann man auch andere Therapien die nicht von den KKs anerkannt sind per KK abrechnen. So macht z.B. die sehr bekannte und ständig hochgelobte Borderliner-Spezial-Klinik in Bad Grönenbach auch eine (oberflächliche) Abart der Primärtherapie. Nennt sich "Bonding" von Daniel Casriels.
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