Heilpraktiker für Psychotherapie = Psychotherapeut? (D)

Hier können Sie Fragen zu Begriffen, Diagnosen und sonstigen Fachworten stellen, die einem gelegentlich im Zusammenhang mit Psychologie und Psychotherapie begegnen oder die Bedeutung von Begriffen diskutieren.
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Meiki
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Heilpraktiker für Psychotherapie = Psychotherapeut? (D)

Beitrag Sa., 16.06.2012, 22:35

Hallo,

ich habe unglaubliche Erfahrungen (schlechte) bei einem Heilpraktiker für Psychotherapie gemacht.

Kann mir jemand den Unterschied zwischen Heilpraktiker für Psychotherapie und Psychotherapeut erklären?
Gibt es da einen Unterschied?

Darf sich ein Heilpraktiker für Psychotherapie überhaupt Psychotherapeut nennen?

Darf ein Heilpraktiker für Psychotherapie auf seiner Homepage als Praxis für Psychotherapie (ohne irgend einen Zusatz) stehen?

Darf ein Heilpraktiker für Psychotherapie im Branchenbuch unter der Rubrik Psychotherapie stehen, obwohl es doch eine Rubrik Heilpraktiker gibt?

Danke

(Hinweis Admin: da die betr. Gesetzgebung nur in Deutschland gilt, habe ich in der Betreffzeile einen entsprechenden Hinweis hinzugefügt. Thematisch passt der Thread hier aber ganz gut, deshalb habe ich ihn nicht verschoben.)

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kirky
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Beitrag Sa., 16.06.2012, 22:47

Hallo

Schreibe jetzt gar nicht viel dazu und schicke dir den link zur Deutschen Psychotherapeutenkammer, da wird das extra beschrieben (ganz unten ist der Abschnitt zu Heilpraktikern):
http://www.bptk.de/patienten/wege-zur-p ... eiten.html

Hoffe das beantwortet deine Fragen

liebe Grüße
kirky

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Meiki
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Beitrag Sa., 16.06.2012, 23:35

kirky hat geschrieben:Hallo

hoffe das beantwortet deine Fragen

liebe Grüße
kirky
Hallo,

ja danke, teilweise.
Also als Psychotherapeut darf er sich nicht bezeichnen, das steht da ganz deutlich.

Aber ob er auf seinem Praxisschild "Praxis für Psychotherapie" und ob er im Branchenverzeichnis unter der Rubrik "Psychotherapie" stehen darf, steht da nicht so richtig drin.

Aber ich nehme mal an, das er das darf. Warum sollte er als Heilpraktiker für Psychotherapie dann z.B. nicht unter der Rubrik Psychotherapie stehen dürfen. Wäre ja eigentlich unlogisch, oder? Und eine Praxis für Psychotherapie hat er dann ja auch automatisch, wenn er HP für Psychotherapie ist. Oder?

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Tigerkind
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Beitrag So., 17.06.2012, 01:50

Hallo Meiki!

Warum willst Du dass denn so genau wissen?

Das Du schlechte Erfahrungen gemacht ist natürlich schlimm, aber das hätte Dir auch bei einem Dr.Dr. Prof. sowieso genauso gut passieren können.

Liebe Grüße

Tigerkind
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mitsuko
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Beitrag So., 17.06.2012, 07:11

Ich wäre bei einem Heilpraktiker immer noch vorsichtiger als bei einem approbierten Therapeuten, da hier ggf. eben schon die Grundlagen der fachlichen Ausbildung fehlen.
Magst du denn erzählen was passiert ist?

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Tigerkind
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Beitrag So., 17.06.2012, 09:52

mitsuko hat geschrieben:Ich wäre bei einem Heilpraktiker immer noch vorsichtiger als bei einem approbierten Therapeuten, da hier ggf. eben schon die Grundlagen der fachlichen Ausbildung fehlen.
Naja, kann ich nicht nachvollziehen, weil ich denke Grundlagen können auch bei approbierten Therapeuten fehlen.
Aber das muß ja jeder selber wissen.
Aber mich würde auch interessieren, was passiert ist, falls Du erzählen magst; Meiki?

Liebe Grüße

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Mia Wallace
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Beitrag So., 17.06.2012, 17:27

Tigerkind hat geschrieben: Naja, kann ich nicht nachvollziehen, weil ich denke Grundlagen können auch bei approbierten Therapeuten fehlen.
Nein, eben nicht, weil der Nachweis des Vorhandenseins von Grundlagen und weit darüber hinausgehender Ausbildungsschritte erbracht werden muss, um eine Approbation zu erhalten.

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Tigerkind
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Beitrag So., 17.06.2012, 19:12

Ja, das zwar schon, gibt aber immer wieder Leute die sich durchs Studium und die Prüfung schummeln.

Ich denke wenn die richtige Einstellung zum Menschen fehlt, ist derjenige sowieso verkehrt in seinem Job, egal ob HP oder Dipl.-Psych. oder wie auch immer.

Und hier in diesem Forum gibt es ja haufenweise Berichte von schiefgelaufenen Therapien bei approbierten Psychotherapeuten, deswegen sage ich, würde ich auf die Approbation nicht so viel geben.
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münchnerkindl
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Beitrag So., 17.06.2012, 22:58

Tigerkind hat geschrieben: Das Du schlechte Erfahrungen gemacht ist natürlich schlimm, aber das hätte Dir auch bei einem Dr.Dr. Prof. sowieso genauso gut passieren können.

Definitiv. Weil das ist eine Charakterfrage und weder Psychologie- noch Medizinstudium und auch nicht die Ausbildung zum approbierten Psyhchotherapeuten sieben die Teilnehmer nach diesen charakterlichen und menschlichen Voraussetzungen. Du musst zwar selbst eine Lehrtherapie absolvieren, aber das kann man ja auch einfach so absitzen ohne viel von sich preiszugeben und ich denke da muss man schon extrem psychopathisch rüberkommen daß das irgendeine Auswirkung auf die Karriere hätte.

Du musst in Deutschland ein Einserabitur haben um Medizin oder Psychologie zu studieren und genug Geld haben um dir die teure Ausbildung zum Psychotherapeuten danach leisten zu können. Darüber hinaus kannst du das grösste A.... sein, menschlich völlig inkompetent, selbst psychisch krank etc und trotzdem eine Zulassung als niedergelassener Psychotherapeut bekommen so lange du nicht wirklich EXTREM auffällst während der Ausbildung.

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mitsuko
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Beitrag Mo., 18.06.2012, 13:37

Das stimmt ja alles, nur auch mit dem tollsten Charakter kann jemand massiven Schaden anrichten, wenn er jemand therapieren will, obwohl er nicht weiß wie das geht und vielleicht von dessen Problematik nie was gehört hat oder sich irgeneinen esoterischen Kaudawelsch angeeignet hat, den er nun als Therapie verkauft. Fachliche Kenntnisse sind in den meisten Fällen ebenso wichtig wie Charakter, Empathiefähigkeit etc. Natürlich kann es auch sein, dass jemand, der fachliche Kenntnisse eigentlich haben sollte, sie nicht hat und Mist baut. Vieler Chirurgen bauen auch Mist, erfreulicherweise ist dennoch noch niemand auf die Idee gekommen, Menschen nach Besuch eines kleinen OP-Workshops chirurgische Praxen eröffnen zu lassen.

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Beitrag Mo., 18.06.2012, 13:47

Ja, das Leben ist lebensgefährlich....

Nur, ich denke, es ist definitiv nicht sinnvoll den Fred darauf hinauslaufen zu lassen, als sei der HP-Psych. nun die schlechteste Ausbildung der Welt...

Denn dann würde man auch den Prüfern (im allgemeinen Ärzte, Psychotherapeuten,Psychiatern) unterstellen sie würden schlecht ausgebildete Prüflinge auf die Menschheit loslassen, ich glaube ganz so einfach ist es nicht.

Liebe Grüße

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lamedia
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Beitrag Mo., 18.06.2012, 14:05

Dazu noch zusätzlich: Theoretisch kann man den HP in Psychotherapie sogar ohne jegliche Kurse absolvieren, man muss lediglich zwei Prüfungen bestehen: Eine schriftliche Multiple Choice Prüfung und eine mündliche (teilweise auch Gruppen-) Prüfung. Da ich mich selbst dafür interessiert hatte, weiß ich, dass ich zur Anmeldung zu dieser Prüfung weder eine entsprechende Ausbildung, Kurse noch Motivation hätte nachweisen müssen. (Was eigentlich ein Skandal ist.) Hinterher darf man sich allerdings nicht "Psychotherapeut" nennen. Dafür gibt es allerlei Hilfsformulierungen wie , "HP für Psychotherapie" "Psychotherapeutische Praxis (HP)" oder aber zum Beispiel auch direkt "Gestalttherapeut", "Körpertherapeut" etc.

Andererseits: Einige HP für Psychotherapie sind in Verfahren ausgebildet, die in Länge, Kosten und Supervision den "klassischen", d.h. zur Approbation führenden Ausbildungswegen (VT, TP, AP) kaum nachstehen. Ich denke da an Gestalttherapie, Konzentrative Bewegungstherapie und andere Verfahren, mit denen man in Deutschland keine Approbation erhält. Wenn jemand sich ausschließlich in einem dieser Therapieverfahren ausbilden läßt, ist der HP für Psychotherapie die Voraussetzung, um dieses überhaupt anbieten zu dürfen.

Daher kommt es bei den HP ganz auf die Ausbildung und die Richtung an - und natürlich auf die persönliche Eignung.

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mitsuko
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Beitrag Mo., 18.06.2012, 14:22

Tigerkind hat geschrieben:
Nur, ich denke, es ist definitiv nicht sinnvoll den Fred darauf hinauslaufen zu lassen, als sei der HP-Psych. nun die schlechteste Ausbildung der Welt...
Worauf bezieht sich das jetzt? Bist du der Meinung, dass ich das getan habe?

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Tigerkind
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Beitrag Mo., 18.06.2012, 14:51

Nein, natürlich nicht!

Das war ganz allgemein gemeint weil ich befürchtet hatte, das es darauf hinauslaufen könnte!

Liebe Grüße

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Beitrag Mo., 18.06.2012, 15:42

Meines Wissens ist der Begriff Psychotherapeut geschützt, Psychotherapie aber nicht. Das heißt, er darf das tatsächlich auf sein Praxisschild schreiben. Nur als Psychotherapeut dürfte er sich nicht bezeichnen. Nur Psychotherapie allein dürfte er, glaube ich, auch nicht draufschreiben, weil die Verwechslungsgefahr mit einem Psychotherapeuten zu groß ist. Wenn er aber deutlich erkennbar ausweist, dass er Heilpraktiker für den Bereich Psychotherapie ist, dann ist es wieder in Ordnung, denn dann steht die Berufsbezeichnung Heilpraktiker an erster Stelle, und das ist korrekt. (Siehe z. B. hier (klick) oder hier).
Alles hat seine Zeit.