Binge Eating: Selbsthass

Bulimie, Anorexie, Adipositas, EDNOS (mehr zur Unterscheidung finden Sie in meinen themenbezogenen Artikeln im Archiv, darüber hinaus finden Sie auf der Website auch Selbsttests zum Thema)
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van.vervoering
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Binge Eating: Selbsthass

Beitrag So., 31.03.2013, 13:22

Ich weiß seit 2 Jahren, dass ich an Binge Eating leide. Wenns mir schlecht geht greife ich vor allem zu Süßkram. Ich hab oft so einen großen Heißhunger, am Schlimmsten ist es wenn ich unter Stress stehe oder wenn etwas nicht so geht wie ich es will. Schlimm ist auch, dass ich tagelang fast nichts esse, nur eine warme Mahlzeit pro Tag. Dann ist es natürlich klar, dass ich dann zu so viel Essen greife und alles in mich hineinschlinge, dass alles zu spät ist...
Weiters hab ich einen so großen Hass auf mich selbst, wenn ich mich im Spiegel ansehe. Ich wiege viel zu viel, hab sehr starkes Übergewicht.
Ich war mal schlank und sehne mich nach dieser Zeit. Ich weiß nicht wie ich dieses Problem in den Griff kriegen kann/soll.

Deswegen war ich auch schon in einer Psychosomatik, die u.a. auf Essstörungen spezialisiert ist. Das hat mir nur ein paar Monate was gebracht. Aber seit ich dieses Medikament Zyprexa bekommen und eingenommen habe, sind die ganzen Kilos, die ich verloren habe wieder drauf. Auf das hinauf hab ichs wieder abgesetzt. Ich hasse mich dadurch noch mehr als vorher.

Kann mir jemand ein paar gute Tipps geben? Ich wär sehr dankbar dafür.
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Schutzengelchen
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Beitrag So., 31.03.2013, 18:34

Als ich mal paar Tage (von mir abgebrochen, fand das dortige Setting nicht passend für mich) in einer
Psychosomatischen Klinik war wurde mir auch Binge Eating diagnostiziert. Allerdings finde ich das nicht ganz passend für mich. Mein Psychiater hat mir die Diagnose Essstörung nicht näher bezeichnet gegeben, ist für mich stimmiger
Wobei für mich Diagnosen eh nur Etiketten sind um mit der Krankenkasse abzurechnen
Als ich jugendlich war stand ich knapp vor der Magersucht. Fand mich obwohl ich normalgewichtig war zu fett. Hatte dann einen Abnehmwahn und war dann untergewichtig.
Jetzt bin ich auch sehr übergewichtig...

Was mir hilft jeden Tag, 3 feste Mahlzeiten. Morgens gutes Frühstück, mittags normales Essen +was süßes, abends wenig und möglichst keine Kohlenhydrate. Auch ausreichende Mengen essen ist wichtig, dass verhindert Heißhungerattacken.

Geholfen haben mir auch Skills die man bei Borderline oder selbstverletzendem Verhalten anwendet. Vor allem Ablenkung, sich auf die 5 Sinne konzentrieren.
Wer im Gedächtnis seiner
Lieben lebt,
der ist nicht tot, der ist nur fern;
tot ist nur, wer vergessen wird.

Immanuel Kant

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van.vervoering
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Beitrag So., 31.03.2013, 19:07

Skills hat man mir auch beigebracht, helfen tun sie mir schon, aber ich wende sie nur selten an da ich mir blöd vorkomme... Ich weiß, dass es nicht so ist bzw Skills wirklich was bringen und nützlich/logisch sind.

Da ich selbst Borderlinerin bin, neige ich zu extremen Handlungen. Auch was das essen betrifft, entweder ich gibs mir voll oder ich faste tagelang. Was dann über kurz oder lang zu Fressattacken führt, ein Teufelskreis. Heute hab ichs geschafft, dass ich nur eine warme Mahlzeit und ein Joghurt gegessen habe... Damit hab ich genug.
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Marzipanschnute
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Beitrag So., 31.03.2013, 19:25

Hallo,

ich mische mich auch mal ein. Ich hab keine diagnostizierte Essstörung, jedoch neige ich auch unter Stress dazu alles in mich hinein zu schlingen und an den schlimmen Tage es auch wieder zu erbrechen... War jedoch auch noch nie Thema in meiner Therapie weil ich nicht weiß wie ich so ein Gespräch beginnen soll.
"Übrigens manchmal stopfe ich Lebensmittel für eine Großfamilie in mich rein und kotze es danach wieder aus" scheint mir irgendwie komisch. Aber egal, darum geht's hier nicht.

Kann Schutzengelchen mit den geregelten Mahlzeiten nur zustimmen. So kommt es nicht zu Heißhungerattacken. Oder viele kleine über den Tag verteile Mahlzeiten (dann am besten Obst/ Gemüse) zu dir nehmen. Da muss man glaube ich schauen was man für ein Typ ist.
van.vervoering hat geschrieben:Heute hab ichs geschafft, dass ich nur eine warme Mahlzeit und ein Joghurt gegessen habe... Damit hab ich genug.
Ist eigentlich zu wenig, weißt du aber sicher auch selber. Rechne doch ruhig mal deine Kalorienbilanz aus. Viel weniger als 2000 kcal sollte man am Tag nicht zu sich nehmen. Ausgewogenheit.

Was hast du denn für Skills? Was hilft dir am besten?

Mir hilft Bewegung (mein Allheilmittel, ich bin ständig mit dem Hund auf Achse, wenn ich es in meiner Wohnung nicht aushalte). Und Ablenkung. Jemanden anrufen, einen Text hier im Forum schreiben, Duschen, irgendetwas was dich wirklich beschäftigt.

Ich wünsche dir alles Gute!
“Das Schöne an der Zeit ist, das sie ohne Hilfestellung vergeht und sich nicht an dem stört, was in ihr geschieht.” Juli Zeh

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van.vervoering
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Beitrag So., 31.03.2013, 19:44

Wenn ich aber mehr esse als ich will, dann fühl ich mich schuldig und minderwertig weil ich es nicht geschafft habe... Ich weiß, dass man am besten abnimmt, wenn man geregelte Mahlzeiten zu sich nimmt und auf nichts verzichten muss und viel Bewegung auch. Mir hilft Bewegung, aber derzeit trau ich mich fast nicht mehr aus meiner Wohnung, da ich wegen den anderen Menschen bzw Menschenmenge überfordert bin.

Weiters helfen mir Brausetabletten mit Zitronengeschmack, Igelball, Desinfektionstücher (dran riechen), Hände kalt waschen, Wohnung putzen, spazieren gehen...

Ich denk mir grad, dass es nichts hilft Medikamente gegen ständigen Hunger zu nehmen, zumindest nicht bei mir. Das ist eher eine psychische Angelegenheit.
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van.vervoering
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Beitrag So., 31.03.2013, 20:16

Ich hab jetzt doch noch was gegessen. Und die Schuldgefühle sind wieder da...
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BlackDahlia
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Beitrag Sa., 17.08.2013, 16:17

Liebe van.vervoering!

Also- erst mal möchte ich dir sagen: mein Dad hatte auch Zyprexa bekommen und konnte so wenig essen wie er wollte, er nahm einfach zu - und das machte ihn noch depressiver.
Er hatte dann zweimal den Psychiater gewechselt und nun endlich den richtigen gefunden, der ihm das RICHTIGE Medikament verschreibt - wovon er auch nicht mehr zunimmt.

So, nun zum Thema Binge Eating:

Du musst dich dafür nicht selbst hassen! Dein Körper möchte dir damit etwas sagen und somit seine Sehnsüchte stillen.
Du warst deswegen schon einmal in einer klinik- aber hast du auch ambulante Psychotherapie zur Zeit? Denn eine Verhaltenstherapie könnte dir weiterhelfen.

Dazu muss ich sagen- es entwickelt sich daraus ganz einfach ein Teufelskreis! Wenn du viel gegessen hast, dann hasst du dich - dann der Blick in den Spiegel, der für dich unerträglich ist,
dann negative Selbstgespräche - dann treibt man sich damit wieder in die "Esssucht".

Was genau fühlst du vor dem Essanfall, währenddessen und danach?? Was hast du für Gedanken?

Du benötigst eine grundlegende Verhaltensänderung - doch das Verhalten wird beeinflusst von Gefühlen und Gedanken - daran sollte gearbeitet werden.
Es ist ohne Therapeuten etwas schwierig, da man vieles selbst nicht richtig erkennen und deuten kann.

Alles Liebe
BlackDahlia

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BlackDahlia
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Beitrag Sa., 17.08.2013, 16:21

edit: Es ist KEIN Versagen, wenn man mehr isst, als man möchte. Das mit den regelmäßigen Mahlzeiten ist schwieriger als man denkt.

Ich habe einiges durch: Magersucht, Nighteating und Bulimie (ich weiß ) - und weiß von daher wie schwierig es ist und dass man auch mit einigen Rückschlägen
rechnen muss. Deswegen muss einiges, ja fast alles hinterfragt werden - sich selbst besser verstehen und nicht mehr verurteilen!
Es ist ein langer und steiniger Weg, doch es lohnt sich ihn zu gehen!


Glitzerflitzer
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Beitrag Sa., 31.03.2018, 04:21

Guten Morgen zusammen.
Ich selbst leide auch schon länger unter Binge Eating. Zwar bin ich nicht übergewichtig, aber ein Röllchen guckt schon über den Hosenbund.
Ich habe schon meinen Alkoholismus recht erfolgreich bekämpft und möchte jetzt die gleiche Methode auf mein Essverhalten anwenden. Immer nur einen einzigen Tag schaffen. 24 Stunden sind nicht viel. Darum habe ich mir für heute vorgenommen, erst zu essen, wenn ich wirklich Hunger habe. Nur für heute. Einen Tag werd ich ja wohl schaffen.

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Winterblossom
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Beitrag Mi., 11.04.2018, 20:20

Ich kann verstehen wie es dir geht. Da bist du nicht alleine! Auch bei mir sah das bis vor einer Weile sehr ähnlich aus. Wenn ich Stress hatte oder mich schlecht gefühlt habe, habe ich versucht meine depressiven Gefühle mit Essen auszugleichen (ehrlich gesagt mach isch das immer noch). Danach habe ich mich nur noch mehr gehasst. Die darauffolgenden Tage habe ich dann so gut wie nichts oder sehr stark kalorienreduziert gegessen. Das ist allerdings ein Teufelskreis, bei dem das Gewicht ständig schwankt. Es ist wichtig, dass du (und ich auch) lernst, dass du wertvoll bist und okay so wie du bist. Versuche dich öfter mal zu komplementieren, auch wenn es sich anfangs schwachsinnig und wie Lügen anhört, je öfter deine Psyche das hört, desto eher fängt sie an das zu akzeptieren. Das heißt nicht, dass du nicht mehr abnehmen möchtest und dich "abfinden" musst (eine Angst von mir). Es ist eher so, dass du dich magst aber dem nichts entgegen steht, dich noch weiter zu verschönern.
Feste Mahlzeiten halte ich auch für eine gute Entscheidung. Aber verbiete dir nichts, das setzt dich nur noch mehr unter Druck. Wichtig ist auch, dich nicht dafür zu verurteilen, wenn du falsch gegessen hast. Dann leidest du nur doppelt. Sag dir:"Mist, das war nicht richtig aber ich werde dafür sorgen, dass es mir morgen nicht passiert." Wenn du tagelang sehr wenig ist, geht dein Körper in einen Starve-Mode über und du nimmst beim nächsten Essen nur zu. Deswegen ist es nicht förderlich, auf Essen zu verzichten. Mir persönlich hat es geholfen, sich mehr mit dem Thema gesund abzunehmen und mit der Essstörung auseinanderzusetzen. Somit lernst du deine Krankheit besser zu verstehen. Versuche nicht dich einzuschränken, das wird nur dazu führen, dass du mehr bingst. Auch wenn es erst Angst macht,stell dir vor, wie viele Kalorien du sparst, wenn es erst gar nicht mehr zu den Essattacken kommt. Hab also keine Angst und versuche dich Stück für Stück mehr zu lieben.
Ich glaube an dich, du kannst das schaffen! Du bist wertvoll, egal wie du aussiehst, lass dir das von niemandem ausreden!

Viel Glück und liebe Grüße,

Winterblossom <3

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Chero
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Beitrag Do., 11.04.2019, 20:45

Hallo,

kenne dieses Problem mit den Fressanfällen auch ziemlich gut. Habe auch schon zwei Therapien hinter mir, aber ehrlich gesagt hat es mir nur kurzfristig etwas gebracht. Ich empfinde nach solchen Essanfällen auch viel Hass, vor allem gegenüber mir selbst.

Die Essanfälle kommen früher oder später bei mir irgendwie immer wieder. Allerdings hat man glaube ich schon etwas erreicht, wenn man so lange wie möglich den Essanfall versucht hinauszuzögern, durch Ablenkungen und indem man sich immer wieder klar macht, dass dieser "Essdruck" auch wieder vergehen wird, vielleicht schon am nächsten Tag und die Welt dann schon wieder viel besser aussieht.

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Stefanie17
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Beitrag Do., 23.05.2019, 08:50

Was haltet ihr eigentlich von Homöopathie bei BE?

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