Entwicklungstrauma heilen (Buchtipp)

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Anne1997
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Entwicklungstrauma heilen (Buchtipp)

Beitrag So., 16.06.2013, 22:06

Entwicklungstrauma heilen. Alte Überlebensstrategien lösen. Selbstregulierung und Beziehungsfähigkeit stärken.
von Laurence Heller und Aline Lapierre; Kösel-Verlag München, 2013 (Übersetzung der englischen Ausgabe "Healing Developmental Traume: How Early Trauma Affects Self-Regulation, Self-Image, and the Capacity for Relationship; North Atlantic Press: Berkeley, California, 2012).

Ein spannendes, interessantes Buch, das traumabedingte Entwicklungsstörungen und den ressourcenorientierten Umgang – auf neurobiologischen Grundlagen beruhend – damit beschreibt; leicht zu lesen, themenbedingt keine leichte Kost, komplex.

Basis ist das sog. NARM-Modell (= Neuroaffektives Beziehungsmodell), ein Modell für die persönliche Weiterentwicklung, „bei dem die Vergangenheit eines Menschen zwar nicht ignoriert wird, der Akzent jedoch eher auf den Stärken, den Fähigkeiten, den Ressourcen und der Resilienz liegt.“ (S. 11).

Das Modell beschreibt fünf biologisch bedingte Kernbedürfnisse (Kontakt [als Fähigkeit mit dem Körper und Emotionen in Berührung zu sein und wirklichen Kontakt zu anderen aufnehmen können], Einstimmung, Vertrauen, Autonomie, Liebe/Sexualität) und fünf adaptive Überlebensstrukturen (S. 14; s. Leseprobe unten), die sich analog zu den fünf Kernbedürfnissen ausbilden können. Teil zwei des Buches widmet sich ausführlich der Kontakt-Überlebensstruktur (Kontaktverlust zum physischen und emotionalen Ich, Probleme im Kontakt zu/mit anderen).

Die Autoren:
  • Laurence Heller: somatisch orientierter Psychologe, klinischer Therapeut und Ausbilder, Gestalttherapeut; arbeitet mit Peter Levine zusammen (der ebenfalls hilfreiche Bücher zum Thema Trauma verfasst hat).
  • Aline LaPierre: Psychologin, Psychoanalytikerin, Körpertherapeutin.
Für mich eine Weiterentwicklung der Bücher über (entwicklungsbedingte) Psychotraumata [u.a. von Ulrich Sachsse, Wolfgang Wöller (v.a. "Trauma und Persönlichkeitsstörung"), Michaela Huber, Luise Reddemann (die eine Empfehlung zu diesem Buch auf der Rückseite verfasste), Peter Levine usw.].

Hier ein Link zu einer PDF-Leseprobe (42 Seiten).

Die Autoren wollten zuerst ein Buch für die klinische Praxis schreiben; das Ergebnis ist ein Buch für die breite Öffentlichkeit und das Fachpublikum gleichermaßen (was Begegnungen auf Augenhöhe ermöglichen kann).
Unbedingt empfehlenswert für Interessierte. 427 Seiten; 29,99 Euro.

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Beitrag Mo., 24.06.2013, 13:07

Danke für den Lesetipp. Ich hab nun das Buch bestellt, obwohl ich eigentlich keine neuen Fachbücher kaufen wollte, deshalb muss das Buch wirklich sehr wichtig sein.
Lieben Gruß
elana

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Waldschratin
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Beitrag Mo., 24.06.2013, 18:33

Ich bin grade dabei,das Buch zu lesen und bin begeistert! Das trifft sich ganz gut mit meiner bisher schon gewohnten Arbeitsweise : ressourcenorientiert und endlich mal wieder gut "weg" vom ewigen Pathologisieren,ohne dabei auch mal die andere Seite der Medaille zu betrachten und sich zunutze zu machen.

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Beitrag Mo., 24.06.2013, 22:19

Du sagst es!
Lieben Gruß
elana

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Susanneschmitt
Helferlein
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Beitrag Do., 22.08.2013, 14:31

Sehr gutes Buch

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diesoderdas
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Beitrag Sa., 06.10.2018, 11:42

Hier hat schon lang niemand mehr geschrieben.

Ich will aber etwas fragen, obwohl ich das Buch noch nicht gelesen habe, aber schätzungsweise ein ähnliches, das von Dami Charf.

Ich schätze, in diesem Buch werden abweichende Therapiemethoden und Therapieeinstellungen geschildert, als in Analyse, VT, oder TfP üblich?
Falls ihr das Buch gelesen habt oder ein ähnliches und eine der genannten Therapien gemacht habt - Waren die Themen des Buches Thema in eurer Therapie? Und wie? Nur durch reden?

In dem Buch von Dami Charf wird geschrieben, dass bei Trauma das übliche Therapievorgehen oft einfach gar nichts bringt. Dass es da andere Wege braucht. Ich schätze, über diese anderen Wege wird auch in dem hier genannten Buch geschrieben?
Habt ihr diese anderen Wege in eurer Therapie gefunden? Mir scheint es, als dass man diese Wege nur in selbstfinanzierten Therapien finden kann (zumindest in Deutschland), weil die zugelassenen eben andere Wege gehen.

Wie ist da eure Erfahrung? Haben euch die üblichen Therapien geholfen bezüglich Entwicklungstrauma oder brauchte es da diese anderen Wege? Und wo habt ihr die gefunden?


jutta123
neu an Bo(a)rd!
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Beitrag Mo., 20.02.2023, 00:59

Wie schade, dass hier keiner drauf geantwortet hat. Mich interessiert diese Frage auch sehr!

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