Möglich, die 2 Jahre Therapiepause zu umgehen?

Spezielle Fragen zur Lage in Deutschland

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Yuuma
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Möglich, die 2 Jahre Therapiepause zu umgehen?

Beitrag Di., 11.11.2014, 10:58

Hallo,

da ich derzeit starke psychische Probleme habe, hoffe ich sehr Ihr könnt mir bei meiner Situation helfen:

Die Ausgangssituation ist, dass ich bis März diesen Jahres eine Therapie hatte. Die ging über einen längeren Zeitraum, ca. 3 Jahre. Meine Krankenkassen hatte 25 Stunden genehmigt und dann nochmal 2 Verlängerungen um jeweils 20 Stunden genehmigt. Soweit lief in den Jahren alles ganz gut. Die Therapie brachte Erfolg und gegen Ende hatte ich nurnoch monatlich Termine und alles war soweit stabil.
Im März ist meine Psychologin dann in Rente gegangen und meine Therapiestunden waren auch aufgebraucht. Sie hatte die dann für Beendet erklärt und sagte mir, ich hätte nun 2 Jahre Pause, bevor ich wieder eine Therapie machen kann.

Zu dem Zeitpunkt hatte ich mir darüber keine großen Sorgen gemacht, weil alles größtenteils stabil war und sie mir viel beigebracht hatte. Naja es lief eben alles soweit.

Nun haben mein Mann und ich im August geheiratet und bei mir wurde eine Schwangerschaft festgestellt. Erstmal sehr erfreulich, nachdem wir es 3-4 Jahre lang erfolglos versucht haben. Und die Freude war auch erstmal groß.

Aber nun hat sich alles gewendet. Ab da scheine ich in eine absolut starke Depression reingerutscht zu sein. Statt mich über die Ereignisse zu freuen, bin ich nurnoch Depressiv, gereizt, traurig, wütend usw. Von der Freude ist nichts mehr über.
Im Grunde habe ich das Gefühl ich kann gar keine Freude mehr empfinden...
Es geht fast gar nichts mehr. Ich kriege kaum noch was auf die Reihe. Zu ALLEM fehlt der Antrieb. Ursprünglich spaßige Dinge sind mir nurnoch gleichgülig. Ständig habe ich Heulanfälle, Panikattacken kommen scheinbar auch wieder.
So oft fühle ich mich einfach nurnoch überfordert und das obwohl ich eh schon kaum was mache. Es geht bis hin zu Selbstmordgedanken...
Mein Mann versteht gar nichts mehr. Irgendwie kann ich es nachvollziehen...

Die Suche nach einem neuen Therapeuten war Sinnlos. Nicht ein einziger war bereit, mich zu nehmen. Wegen der 2 Jahre. Ist zu aufwändig bis unmöglich usw. Ich habe echt so gut wie alle durch und hier gibt es recht viele, selbst die weiter entfernten.

Nun wollte ich mal fragen, ob Ihr wisst, ob es vielleicht eine Möglichkeit gibt, eine neue Therapie alleine zu beantragen und anschließend einen Therapeuten zu suchen?
Also ob ich vielleicht alleine versuchen kann zu einem Gutachter der Krankenkasse zu kommen? Der müsste doch erkennen, wie ernst es wäre?

Ich glaube nämlich, das es so ohne Therapeut nicht mehr lange gut geht.
Ist es denn wirklich so, dass man völlig auf sich gestellt oder irgendwelche Hilfe da steht, egal wie es einem geht, nur wegen dieser 2 Jahre?

Ich hoffe Ihr könnt mir helfen und bin für jeden Rat dankbar.

MFG

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Marzipanschnute
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Beitrag Di., 11.11.2014, 11:07

Mit einem Wechsel des Verfahrens kannst du die 2 Jahre umgehen.
Wenn du vorher VT gemacht hast kannst du jetzt zur TfP wechselnd oder andersherum.
“Das Schöne an der Zeit ist, das sie ohne Hilfestellung vergeht und sich nicht an dem stört, was in ihr geschieht.” Juli Zeh

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Wandelröschen
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Beitrag Di., 11.11.2014, 11:30

Hallo Yuuma,

die einfachste Methode ist wohl Verfahrenswechsel.

Aber auch innerhalb des gleichen Verfahrens kann eine neue Therapie beantragt werden. Der Hürde ist, dass sofort ein Gutachterverfahren notwendig ist (bei Ersttherapien sind Therapeuten, die ca. 2 Jahre die Kassenzulassung haben, sind für Kurzzeittherapien [die ersten 25 Std]von der Gutachterpflicht entbunden). Und dazu sind die meisten Therapeuten nicht bereit (frag nicht, was ich diesbezüglich da schon von Theras gehört habe), verweisen da einfach banal auf die 2-Jahres Frist.
Es kann nicht im Sinne der KK sein, wenn du jetzt schon in der Schwangerschaft an Depri leidest, dann auch nach der Entbindung in der Wochenbettdepri zu gelangen, das ist doch nicht zum Wohle des Babys. Wäre aus meiner Sicht ein sehr starkes Argument (gut, wie´s letztendlich der Gutachter sieht, weiß ich ja nicht).
Auf diesen Weg hast du aber scheinbar keinen kassenzugelassenen Thera gefunden.

Dann hättest du noch die Möglichkeit, wenn du im gleichen Verfahren bleiben möchtest, dir einen Privaten zu suchen. Der hat die Möglichkeit, mit der KK über das Kostenerstattungsverfahren abzurechnen. Kannst das mal auch hier im Forum suchen, hatte dazu schon mal was geschrieben. Wenn der dazu bereit ist, muss der natürlich auch über das Gutachterverfahren. Das hatte ich seinerzeit gemacht. Dann notier dir vorsichtshalber schon mal alle Theras, die dich abgelehnt hatten.
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.

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Benutzername3
Helferlein
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Beitrag Di., 11.11.2014, 12:04

zählt ein wechsel von tfp auf psychoanalyse auch als verfahrenswechsel ?

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Tränen-reich
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Beitrag Di., 11.11.2014, 12:25

Ja das zählt als Verfahrenswechsel. Hab ich nach meiner Analyse auch... eine tfp.


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Yuuma
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Beitrag Di., 11.11.2014, 13:35

@ Marzipanschnute und Wandelröschen

Ich möchte mich vielmals bei euch bedanken.
Dass ich durch Verfahrendwechsel die Möglichkeit habe, die Frist zu umgehen wusste ich nicht.
Vielen vielen Dank für diesen Rat!

Evtl. hat er schon zum ersten Erfolg geführt.
Seit der 2. Antwort habe ich mich rangesetzt und gezielt Therapeuten im Bereich Tiefenpsychologie angerufen, da ich vorher Verhaltenstherapie hatte.
Einen nach dem Anderen.
Und gerade habe ich eine Dame gefunden, die mir zumindest erstmal eine Chance gibt und einen Termin vereinbart hat.
Sie meinte zwar TfP wäre während der Schwangerschaft nicht so angebracht, aber wir wollen uns erstmal in den Probesitzungen kennen lernen und schauen wie und ob es weiter geht.
Falls es zum Gutachten kommt wäre sie auch bereit es zu versuchen, sie meinte so ist eben das Leben und wirkte richtig verständnisvoll.

Nun hoffe ich natürlich, dass es mit der Therapie klappt, aber auch falls nicht, hat es mir echt einen neuen Hoffnungsschub gegeben, dass ich doch noch Hilfe bekomme.

Also nochmals vielen Dank!

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Christine_Walter
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Beitrag Mi., 12.11.2014, 20:56

wenn dein thera dazu bereit ist und auch in kauf nimmt, dafür weniger geld von der kasse zu bekommen, kann er dir einmal im monat eine stunde geben, die er als krisengespräch abrechnet. machen aber bestimmt nicht alle. nur alles was über einmal pro monat rausginge, müsstest du dann privat bezahlen.

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Maika
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Beitrag Mi., 12.11.2014, 21:23

Hallo Yuuma,
kennst du diese Seite?
http://www.schatten-und-licht.de/
Da gibt es auch eine List mit Kontaktdaten von Therapeuten, Psychiatern und Kliniken, die auf psychische Probleme in der Schwangerschaft und nach der Geburt spezialisiert sind. (Steht links unter "Fachleute-Listen".)
Vielleicht findest du darüber auch jmd. in deiner Nähe.
Lg, Maika

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MissX
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Beitrag Mi., 12.11.2014, 21:46

Möglichkeiten in Deutschland:

a) Verfahrenswechsel

b) andere Krankheit, Problematik (ist aber mit viel Schreibkram für den Therapeuten verbunden verbunden)

c) ggf. "Notfallstunden" bei alter Therapeutin (1 Std./Monat)

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Matzero
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Beitrag Mi., 21.01.2015, 23:21

Sehr gute Ideen und Hinweise.

Aber ich möchte wirklich auch noch einmal hier hinschreiben:

Es gibt keine Zwei-Jahres-Sperre und auch keine Pflichtpause!!!

Es ist, wie schon gesagt wurde, nur so, dass es (a) schwieriger ist in dieser "Frist" eine erneute Psychotherapien genehmigt zu bekommen (hier ist der Verfahrenswechsel immer mit Steigerung der Chancen verbunden - wie übrigens auch genrell bei bereits mehrfach erfolgten Therapien) und (b) der Therapeut in der Pflicht ist, bereits nach fünf Stunden einen Bericht an den Gutachter zu schreiben und dies eben unter erschwerten Bedingngen (insbes. was die Ableitung einer günstigen Prognose betrifft), was auch bedeutet, dass er - wie zu Zeiten vor der Antragsbefreiung - sich in den fünf Stunden kaum um den Patienten kümmern kann, sondern weitgehend mit Datensammeln für den Bericht beschäftigt ist (etwas, worunter alle Therapeuten leiden, die noch keine KZT Berichtsbefreiung haben - inkl. mehr Abbrüchen während der Probatorik, weil sie da im Verlgeich zu den befreiten Kollegen noch gar kein therapeutisches Angebot machen können).

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Roland150
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Beiträge: 486

Beitrag Di., 28.04.2015, 09:17

Hallo,
ich habe im Januar 2014 eine Psychotherapie abgebrochen (Verhaltenstherapie). Dann suchte ich einen neuen Therapeuten und habe mich inzwischen für einen entschieden. Zahlt die KK meine Psychotherapie obwohl die 2 Jahres Frist nach Abbruch oder Abschluss einer Therapie noch nicht abgelaufen ist? Wie muss ich vorgehen, wenn die KK den Antrag ablehnt?
LG
Roland


Jenny Doe
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Beitrag Di., 28.04.2015, 17:34

Hier einige Links zu dem Thema "2 Jahre Therapiesperre":

REPORT PSYCHOLOGIE 7-8/2011
http://www.gegen-missbrauch.de/images/c ... 329f-1.pdf

Das Problem wurde schon an anderen Stellen hier diskutiert. Vielleicht findet ihr in diesen Threads hilfreiche Antworten:

2 Jahre Sperre der KK auch bei neuer Krankheit?
viewtopic.php?t=9936

2-Jahres Frist gibt es nicht!
viewtopic.php?f=56&t=23701
Wir müssen das Leben loslassen, das wir geplant haben, damit wie das Leben leben können, das uns erwartet (Joseph Campbell). Manche Leute glauben, Durchhalten macht uns stark. Doch manchmal stärkt uns gerade das Loslassen (Hermann Hesse).

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_itsme_
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Beitrag Do., 06.12.2018, 21:37

Tränen-reich hat geschrieben: Di., 11.11.2014, 12:25 Ja das zählt als Verfahrenswechsel. Hab ich nach meiner Analyse auch... eine tfp.
Weißt du ob man dann auch beim gleichen Therapeuten bleiben kann wenn dieser beide Verfahren anbietet?

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minds
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Beitrag Di., 10.12.2019, 17:58

wollte mal nach einer tiefenps. eine analyt. behandlung machen. aber der thera hat das abgelehnt. er meinte, dass
er das schon mal versucht hätte und dann wurde das abgelehnt von der kasse.... (?) und ob ich nicht wüsste, dass nach 2 maligem therawechsel ich 2 jahre warten müsse.
kann es sein, dass die theras dann mehr aufwand in kauf nehmen müssen, wenn die pause nicht eingehalten wird?

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Candykills
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Beitrag Di., 10.12.2019, 18:25

Es ist möglich die 2 Jahre zu umgehen, aber für den Therapeuten ist das sehr aufwendig und es muss sehr gut begründet sein.
Ob es da noch höhere Hürden gibt, wenn man mehrmals den Therapeuten gewechselt hat, das weiß ich nicht. Grundsätzlich ist es aber so, dass es bei einem Verfahrenswechsel keine zwei Jahre Pause benötigt.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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