wäre eine Konfrontation mit der Familie hilfreich?
wäre eine Konfrontation mit der Familie hilfreich?
Hallo,
in meiner gestrigen Therapiestunde hat mein Therapeut vorgeschlagen meine Familie mit meinen
Erinnerungen bezüglich des Missbrauchs zu konfrontieren. Ich kann mir das gar nicht vorstellen,
vor allem, weil ich Angst vor dem Haupt-Täter (mein Bruder) habe, das ist im Moment der
größte Grund dagegen.
In meiner Kernfamilie wurde ich vernachlässigt, schwer misshandelt und von Eltern und eben dem
Bruder auf unterschiedliche Arten missbraucht, wobei der von meinem Bruder am schlimmsten war.
Die Misshandlungen und den Missbrauch, die meine Mutter mir antaten habe ich mal in einem Brief
an sie offengelegt. Es wurde geleugnet.
Mein Therapeut ist der Meinung, daß es wichtig ist, daß ich mit der Offenlegung die Verantwortung
an die Täter weitergebe. Ich kann mir gerade nicht vorstellen, ob mir das wirklich helfen würde.
Wie war das bei Euch?
Konntet Ihr Konfrontieren?
Warum habt Ihr Euch dazu entschlossen, oder dagegen?
Wie waren die Reaktionen?
Wie geht nun die Familie damit um?
Was hat sich für Euch verändert?
Würdet Ihr das wieder tun?
Beste Grüße,
Saffia
in meiner gestrigen Therapiestunde hat mein Therapeut vorgeschlagen meine Familie mit meinen
Erinnerungen bezüglich des Missbrauchs zu konfrontieren. Ich kann mir das gar nicht vorstellen,
vor allem, weil ich Angst vor dem Haupt-Täter (mein Bruder) habe, das ist im Moment der
größte Grund dagegen.
In meiner Kernfamilie wurde ich vernachlässigt, schwer misshandelt und von Eltern und eben dem
Bruder auf unterschiedliche Arten missbraucht, wobei der von meinem Bruder am schlimmsten war.
Die Misshandlungen und den Missbrauch, die meine Mutter mir antaten habe ich mal in einem Brief
an sie offengelegt. Es wurde geleugnet.
Mein Therapeut ist der Meinung, daß es wichtig ist, daß ich mit der Offenlegung die Verantwortung
an die Täter weitergebe. Ich kann mir gerade nicht vorstellen, ob mir das wirklich helfen würde.
Wie war das bei Euch?
Konntet Ihr Konfrontieren?
Warum habt Ihr Euch dazu entschlossen, oder dagegen?
Wie waren die Reaktionen?
Wie geht nun die Familie damit um?
Was hat sich für Euch verändert?
Würdet Ihr das wieder tun?
Beste Grüße,
Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan
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Schnuckmuck
- [nicht mehr wegzudenken]
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, 49 - Beiträge: 1754
Ich habe den Kontakt zur Familie abgebrochen, das war eine sehr gute und heilsame Erfahrung und Handlung.
Ich könnte mir überhaupt nicht vorstellen, mit ihnen darüber zu reden und mich ihnen gefenüber so verletzlich zu zeigen,
In meinen Augen ist das auch in gewisser Weise traumatisierend, da sie ihre ganz eigene Sicht der Dinge haben und davon auch nicht abrücken würden. Gespräch hin oder her.
Ich könnte mir überhaupt nicht vorstellen, mit ihnen darüber zu reden und mich ihnen gefenüber so verletzlich zu zeigen,
In meinen Augen ist das auch in gewisser Weise traumatisierend, da sie ihre ganz eigene Sicht der Dinge haben und davon auch nicht abrücken würden. Gespräch hin oder her.
Hallo Schnuckmuck,
danke für Deine Antwort!
Ich habe, nachdem meine Erinnerungen an den Missbrauch hochkamen jeden Kontakt zu
meiner Familie abgebrochen. Meine Mutter versucht es immer mal wieder mich anzurufen,
landet dann aber auf dem AB.
Mein Therapeut meint, daß es egal ist, ob sie mir glauben, wichtig ist, daß ich nicht mehr
schweige. Aber wie Du wäre es für mich fatal ihre "Wahrheit" zu hören.
In meinen ersten Briefen an meine Eltern habe ich es ja versucht jedenfalls über die Misshandlungen
zu reden, da war ja auch nur Ablehnung. Es tat schon gut das mal zu sagen - irgendwie.... aber
ich habe Angst.
Saffia
danke für Deine Antwort!
Ich habe, nachdem meine Erinnerungen an den Missbrauch hochkamen jeden Kontakt zu
meiner Familie abgebrochen. Meine Mutter versucht es immer mal wieder mich anzurufen,
landet dann aber auf dem AB.
Mein Therapeut meint, daß es egal ist, ob sie mir glauben, wichtig ist, daß ich nicht mehr
schweige. Aber wie Du wäre es für mich fatal ihre "Wahrheit" zu hören.
In meinen ersten Briefen an meine Eltern habe ich es ja versucht jedenfalls über die Misshandlungen
zu reden, da war ja auch nur Ablehnung. Es tat schon gut das mal zu sagen - irgendwie.... aber
ich habe Angst.
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Schnuckmuck
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, 49 - Beiträge: 1754
Du für dich hast ja schon entschieden, der Therapeut macht Vorschläge, die du annehmen kannst aber nicht musst. Er wird dir wieder einen möglichen Weg vorschlagen. Nicht jeder Weg ist der Beste.
Horch bin ganz bei dir mit der Entscheidung
Horch bin ganz bei dir mit der Entscheidung
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Ja, Du hast schon Recht, daß ich mich entschieden habe.
Nur er hat vielleicht auch gute Gründe für den Vorschlag und ich sperre mich nur.
Ich möchte eben ein paar Erfahrungen hören, wie das für Euch war.
Saffia
Nur er hat vielleicht auch gute Gründe für den Vorschlag und ich sperre mich nur.
Ich möchte eben ein paar Erfahrungen hören, wie das für Euch war.
Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan
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Cloverleaf
- Helferlein

, 22 - Beiträge: 49
Hallo Saffiatou,
ich würde deine Familie nicht damit konfrontieren. Was kannst du schon erwarten? Deine Mutter hat es geleugnet. Ich glaube kaum, dass dein Bruder auf einmal Einsicht zeigt und es ihm furchtbar leid tut. Selbst wenn würde das nichts ungeschehen machen. Vor allem würde ich mich wieder total in die Opferrolle gedrängt fühlen, wenn so etwas von meinem gegenüber verleugnet wird. Oder wenn er dich wohlmöglich auslacht, dir sagt, du seist selbst Schuld etc. Nach solch starkem Missbrauch ist es in meinen Augen sowieso unvorstellbar, dass man ein normales Verhältnis zum Täter oder zu den Tätern aufbauen kann.
Und ich finde, du hast das Schweigen ja bereits gebrochen, indem du mit deinem Therapeuten darüber redest. Und genau dafür ist der Therapeut da. Sehe es da auch etwas wie Schmuckstück, der Therapeut hat dir einen Vorschlag gemacht und du musst für dich ergründen, ob dir das gut tun könnte oder nicht.
Wenn es dir gut getan hat, diese Briefe an deine Eltern zu schreiben, kannst du ja auch deinem Bruder einen Brief schreiben, ihn allerdings nicht abschicken. Manchmal tut es gut, wenn man die Gedanken und Gefühle, die man an eine bestimmte Person richten will, einfach mal rauslassen kann. Symbolisch könntest du den Brief danach eventuell deinem Therapeuten vorlesen und ihn dann verbrennen. Nur so ein Vorschlag. Hat damals mal jemand in der Klinik gemacht. Einen Brief an die Mutter geschrieben, dem Therapeuten vorgelesen und danach verbrannt. Hat ihn sehr entlastet.
Fühlst du dich denn momentan wohler bei dem Gedanken, keinen Kontakt mehr zu deiner Familie zu haben? Hast du einen Mann, eigene Familie, die dich überstützt? Freunde? Oder erhoffst du dir durch die Konfrontation wieder etwas mehr mit deiner alten Familie (Eltern und Bruder) zusammenzukommen?
Liebe Grüße
Clover
ich würde deine Familie nicht damit konfrontieren. Was kannst du schon erwarten? Deine Mutter hat es geleugnet. Ich glaube kaum, dass dein Bruder auf einmal Einsicht zeigt und es ihm furchtbar leid tut. Selbst wenn würde das nichts ungeschehen machen. Vor allem würde ich mich wieder total in die Opferrolle gedrängt fühlen, wenn so etwas von meinem gegenüber verleugnet wird. Oder wenn er dich wohlmöglich auslacht, dir sagt, du seist selbst Schuld etc. Nach solch starkem Missbrauch ist es in meinen Augen sowieso unvorstellbar, dass man ein normales Verhältnis zum Täter oder zu den Tätern aufbauen kann.
Und ich finde, du hast das Schweigen ja bereits gebrochen, indem du mit deinem Therapeuten darüber redest. Und genau dafür ist der Therapeut da. Sehe es da auch etwas wie Schmuckstück, der Therapeut hat dir einen Vorschlag gemacht und du musst für dich ergründen, ob dir das gut tun könnte oder nicht.
Wenn es dir gut getan hat, diese Briefe an deine Eltern zu schreiben, kannst du ja auch deinem Bruder einen Brief schreiben, ihn allerdings nicht abschicken. Manchmal tut es gut, wenn man die Gedanken und Gefühle, die man an eine bestimmte Person richten will, einfach mal rauslassen kann. Symbolisch könntest du den Brief danach eventuell deinem Therapeuten vorlesen und ihn dann verbrennen. Nur so ein Vorschlag. Hat damals mal jemand in der Klinik gemacht. Einen Brief an die Mutter geschrieben, dem Therapeuten vorgelesen und danach verbrannt. Hat ihn sehr entlastet.
Fühlst du dich denn momentan wohler bei dem Gedanken, keinen Kontakt mehr zu deiner Familie zu haben? Hast du einen Mann, eigene Familie, die dich überstützt? Freunde? Oder erhoffst du dir durch die Konfrontation wieder etwas mehr mit deiner alten Familie (Eltern und Bruder) zusammenzukommen?
Liebe Grüße
Clover
- You can, you should, and if you're brave enough to start, you will. -
Stephen King
Stephen King
Liebe Clover,
danke für Deine einfühlsame und ausführliche Antwort!
Ich habe kurz nachdem ich den Missbrauch (das ist jetzt 5 Jahre her) erinnerte einen Brief an meinen Bruder
geschrieben und auch in der Therapie vorgelesen. Inzwischen sind immer wieder neue Flash-Backs da, die
mir vieles gerade schwer machen, auch große somatische Probleme (ständige Übelkeit, Schwindel, Panik...).
Nach den Flashs neige ich noch mehr zu Autoaggressionen.
Ich habe mir dann vor ein paar Tagen den Brief noch mal ausgegruckt und gelesen, er hat mich tief erschüttert,
weil ich vieles an meinen Gefühlen wieder vergessen habe.
Ich denke auch, ich habe das Schweigen bereits gebrochen.
was in meiner Familie vorgefallen ist), aber bei einer Konfrontation wäre ich vollkommen auf mich gestellt, denn
ich möchte meine Freunde nicht tiefer damit hereinziehen.
Der Kontaktabbruch tut mir gut, ich kann mir eine Annäherung nicht mehr vorstellen, denn ich habe bisher
bestenfalls Gleichgültigkeit von meiner Familie erfahren. Es ist inzwischen auch so, daß ich mit heftiger Panik
auf einen Anruf meiner Mutter reagiere, auch wenn ich das Gespräch nie annehme.
Genauso sehe ich es auch, es gäbe keine Entschuldigung und ich will auch nicht verzeihen, was nicht zu verzeihen
ist.
Die Briefe die ich meiner Mutter schickte: es hat mir gut getan zu schreiben, auch diese habe ich in der Therapie
vorgelesen, aber es war immer wieder eine Enttäuschung, daß da nie eine Reaktion kam, oder eben das Leugnen,
als ich den Missbrauch ansprach. Da war noch Hoffnung, daß sich etwas ändern würde, die habe ich jetzt nicht
mehr.
Grüße.
Saffia
danke für Deine einfühlsame und ausführliche Antwort!
Ich habe kurz nachdem ich den Missbrauch (das ist jetzt 5 Jahre her) erinnerte einen Brief an meinen Bruder
geschrieben und auch in der Therapie vorgelesen. Inzwischen sind immer wieder neue Flash-Backs da, die
mir vieles gerade schwer machen, auch große somatische Probleme (ständige Übelkeit, Schwindel, Panik...).
Nach den Flashs neige ich noch mehr zu Autoaggressionen.
Ich habe mir dann vor ein paar Tagen den Brief noch mal ausgegruckt und gelesen, er hat mich tief erschüttert,
weil ich vieles an meinen Gefühlen wieder vergessen habe.
Ich denke auch, ich habe das Schweigen bereits gebrochen.
Auch da ist ein Problem, ich bin vollkommen alleine. Habe zwar Freunde, sehr gute (die auch oberflächlich wissen,Cloverleaf hat geschrieben:Hast du einen Mann, eigene Familie, die dich überstützt? Freunde? Oder erhoffst du dir durch die Konfrontation wieder etwas mehr mit deiner alten Familie (Eltern und Bruder) zusammenzukommen?
was in meiner Familie vorgefallen ist), aber bei einer Konfrontation wäre ich vollkommen auf mich gestellt, denn
ich möchte meine Freunde nicht tiefer damit hereinziehen.
Der Kontaktabbruch tut mir gut, ich kann mir eine Annäherung nicht mehr vorstellen, denn ich habe bisher
bestenfalls Gleichgültigkeit von meiner Familie erfahren. Es ist inzwischen auch so, daß ich mit heftiger Panik
auf einen Anruf meiner Mutter reagiere, auch wenn ich das Gespräch nie annehme.
Genauso sehe ich es auch, es gäbe keine Entschuldigung und ich will auch nicht verzeihen, was nicht zu verzeihen
ist.
Die Briefe die ich meiner Mutter schickte: es hat mir gut getan zu schreiben, auch diese habe ich in der Therapie
vorgelesen, aber es war immer wieder eine Enttäuschung, daß da nie eine Reaktion kam, oder eben das Leugnen,
als ich den Missbrauch ansprach. Da war noch Hoffnung, daß sich etwas ändern würde, die habe ich jetzt nicht
mehr.
Grüße.
Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan
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Cloverleaf
- Helferlein

, 22 - Beiträge: 49
Richtig, das ist eine Sache, die nicht zu verzeihen ist! Definitiv nicht! Und wenn es dir durch den Kontaktabbruch ein bisschen besser geht, würde ich auch nicht noch einmal versuchen, Kontakt aufzunehmen.
Dass du viele der damaligen Gefühle vergessen hast, ist vollkommen normal und ein Schutzmechanismus von Körper. Aber die Flashbacks sind natürlich sehr Kräfte zehrend und auch die Autoaggression nicht sehr förderlich.
Hast du schon einmal darüber nachgedacht, eine stationäre Traumatherapie zu machen? Ist ein wahnsinnig anstrengender Weg, aber auch meistens ein sehr hilfreicher. Schlechte Kliniken gibt es ja leider immer wieder. Vielleicht kannst du dort lernen, besser mit den Flashbacks umzugehen. Kennst du solche Imaginationsübungen wie "Sicherer Ort" und/oder "Tresor"?
Es tut mir leid, dass ich dazu grade nicht mehr zu sagen habe :(.
Liebe Grüße!
Dass du viele der damaligen Gefühle vergessen hast, ist vollkommen normal und ein Schutzmechanismus von Körper. Aber die Flashbacks sind natürlich sehr Kräfte zehrend und auch die Autoaggression nicht sehr förderlich.
Hast du schon einmal darüber nachgedacht, eine stationäre Traumatherapie zu machen? Ist ein wahnsinnig anstrengender Weg, aber auch meistens ein sehr hilfreicher. Schlechte Kliniken gibt es ja leider immer wieder. Vielleicht kannst du dort lernen, besser mit den Flashbacks umzugehen. Kennst du solche Imaginationsübungen wie "Sicherer Ort" und/oder "Tresor"?
Es tut mir leid, dass ich dazu grade nicht mehr zu sagen habe :(.
Liebe Grüße!
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Stephen King
Stephen King
Hallo Clover,
ich war in einer schrecklich schlechten Klinik, zwar nur Reha, aber ich werde eine Klinik freiwillig
nicht mehr betreten, an den Folgen Retraumatisierungen etc arbeite ich noch immer.
Diese Imagiantionsübungen kommen für mich nicht in Frage, ich habe diese in der Klinik ausprobiert,
das war eine Gruppe die ausnahmsweise recht gut geleitet wurde, aber ich werde durch diese Übungen
total getriggert und ertrage es nicht, weil es für mich nie einen sicheren Ort gab, kann ich ihn auch nicht
ertragen mir das vorzustellen.
Die Diskussion ist schon sehr hilfreich, danke.
Ich habe auch das Problem, daß ich nur noch 13 Stunden Therapie (TfP von 25 h KZT (zweite Therapie) habe, ich bin
nicht sicher, ob er die verlängern wird, und traue mich gerade nicht zu fragen, die Angst vor Zurückweisung.... .auch
nach so vielen Jahren bei ihm.
Auch das ist ein Punkt, wenn ich konfrontiere, habe ich eventuell nicht mal mehr einen Therapeuten.
Beste Grüße,
Saffia
ich war in einer schrecklich schlechten Klinik, zwar nur Reha, aber ich werde eine Klinik freiwillig
nicht mehr betreten, an den Folgen Retraumatisierungen etc arbeite ich noch immer.
Diese Imagiantionsübungen kommen für mich nicht in Frage, ich habe diese in der Klinik ausprobiert,
das war eine Gruppe die ausnahmsweise recht gut geleitet wurde, aber ich werde durch diese Übungen
total getriggert und ertrage es nicht, weil es für mich nie einen sicheren Ort gab, kann ich ihn auch nicht
ertragen mir das vorzustellen.
Die Diskussion ist schon sehr hilfreich, danke.
Ich habe auch das Problem, daß ich nur noch 13 Stunden Therapie (TfP von 25 h KZT (zweite Therapie) habe, ich bin
nicht sicher, ob er die verlängern wird, und traue mich gerade nicht zu fragen, die Angst vor Zurückweisung.... .auch
nach so vielen Jahren bei ihm.
Auch das ist ein Punkt, wenn ich konfrontiere, habe ich eventuell nicht mal mehr einen Therapeuten.
Beste Grüße,
Saffia
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münchnerkindl
- [nicht mehr wegzudenken]
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, 38 - Beiträge: 9898
saffiatou hat geschrieben: Mein Therapeut meint, daß es egal ist, ob sie mir glauben, wichtig ist, daß ich nicht mehr
schweige. Aber wie Du wäre es für mich fatal ihre "Wahrheit" zu hören.
Ein Kontaktabbruch ist da meiner Meinung nach Aussage genug, da man sich effektiv aus dem Einflussbereich des Täters und damit auch seiner Macht entfernt hat.
Ich halte nix davon, Täter zu konfrontieren, wo eh völlig klar ist, dass sie ihre Schuld nur ableugnen, und ggf sogar in einen Gegenangriff übergehen. Da kommt einfach nix sinnvolles raus dabei. Klar, wenn es zufällig zu so einer Konfrontation kommt, weil man die Person trifft, und dann platzt es aus einem raus, klar kann sowas erleichternd wirken, egal wie derjenige dann reagiert. Aber suchen würde ich so eine Situation nur, wenn du so streitlustig drauf bist, dass du es selbst möchtest, diesen Täter mal ordendtlich verbal rundzumachen und ihm das alles hinzuklatschen. Wenn du emotional nicht das Bedürfnis danach hast, dann lass es.
Schlimmsten Falls holst du dir eine Retraumatisierung bei der Aktion.
Hallo Müki,
danke für Deine deutlichen Worte. Ich sehe es genauso bin nur verunsichert, weil mein Thera
eben im Moment plötzlich anders darüber denkt und fühle mich etwas unter Druck gesetzt.
Grüße,
Saffia
danke für Deine deutlichen Worte. Ich sehe es genauso bin nur verunsichert, weil mein Thera
eben im Moment plötzlich anders darüber denkt und fühle mich etwas unter Druck gesetzt.
Grüße,
Saffia
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münchnerkindl
- [nicht mehr wegzudenken]
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, 38 - Beiträge: 9898
saffiatou hat geschrieben: Ich sehe es genauso bin nur verunsichert, weil mein Thera
eben im Moment plötzlich anders darüber denkt und fühle mich etwas unter Druck gesetzt.
Nun, in dem Fall kannst du ihm ja deutlich sagen, was du davon hälst.
Täter sind in der Regel Narzissten. Da ist Konfrontation zwecklos. Der konfrontierte Narzisst geht IMMER zum Gegenangriff über. Es ist einfach Zeitverschwendung und man setzt sich nur wieder Verhaltensweisen aus, die einen triggern könnten.
Hallo saffi!
Wenn ich das lese, bekomme ich fast Übelkeitsgefühle.
Ich finde es schon seltsam, denn du bist ja auch nicht mehr ganz jung. Was sollte sich plötzlich ändern?
Lieben Gruß!
candle
Wenn ich das lese, bekomme ich fast Übelkeitsgefühle.
Weißt du denn wie dein Therapeut denn nun darauf gekommen ist?saffiatou hat geschrieben: weil mein Thera
eben im Moment plötzlich anders darüber denkt und fühle mich etwas unter Druck gesetzt.
Ich finde es schon seltsam, denn du bist ja auch nicht mehr ganz jung. Was sollte sich plötzlich ändern?
Lieben Gruß!
candle
Now I know how the bunny runs! 

Hallo Candle,
er meinte, daß es für mich hilfreich ist, wenn ich die Verantwortung endlich an die weitegebe,
die mir das angetan haben und nicht mehr alleine trage. Wir haben das ab und zu mal diskutiert,
aber immer nur so als Gedankenspiel, nun hat er sehr konkret nachgebohrt und das ist es warum
ich mich unter Druck fühle.
Ich bin zur Zeit auch so extrem misstrauisch und dann sind da schnell Überlegungen, glaubt er mir
nicht mehr, glaubt er mir nur, wenn ich eine Konfrontation wage. So ging es mir in der Reha, in der
sie Therapeuten sagten, wenn ich nicht zu einer Konfrontation bereit bin, dann habe ich das auch
erfunden. Jetzt kreisen natürlich meine Gedanken....
Nun es sollte sich für mich ändern, daß ich mit dem Wissen nicht mehr alleine bin, das Schweigen
breche. Aber wie Clover schon festgestgestellt hat, habe ich das Schweigen ja bereits gebrochen,
indem ich in der Thera darüber geredet habe.
Bin einfach an anderen Erfahrungen interessiert, hätte gerne mal gehört, daß es jemand gemacht hat,
und das es auch gut war, daß die Familie half - aber das sind wohl Illusionen.
Grüße, Saffia
er meinte, daß es für mich hilfreich ist, wenn ich die Verantwortung endlich an die weitegebe,
die mir das angetan haben und nicht mehr alleine trage. Wir haben das ab und zu mal diskutiert,
aber immer nur so als Gedankenspiel, nun hat er sehr konkret nachgebohrt und das ist es warum
ich mich unter Druck fühle.
Ich bin zur Zeit auch so extrem misstrauisch und dann sind da schnell Überlegungen, glaubt er mir
nicht mehr, glaubt er mir nur, wenn ich eine Konfrontation wage. So ging es mir in der Reha, in der
sie Therapeuten sagten, wenn ich nicht zu einer Konfrontation bereit bin, dann habe ich das auch
erfunden. Jetzt kreisen natürlich meine Gedanken....
Nun es sollte sich für mich ändern, daß ich mit dem Wissen nicht mehr alleine bin, das Schweigen
breche. Aber wie Clover schon festgestgestellt hat, habe ich das Schweigen ja bereits gebrochen,
indem ich in der Thera darüber geredet habe.
Bin einfach an anderen Erfahrungen interessiert, hätte gerne mal gehört, daß es jemand gemacht hat,
und das es auch gut war, daß die Familie half - aber das sind wohl Illusionen.
Grüße, Saffia
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Cloverleaf
- Helferlein

, 22 - Beiträge: 49
Ich hätte da eine Frage an deinen Therapeuten:saffiatou hat geschrieben:er meinte, daß es für mich hilfreich ist, wenn ich die Verantwortung endlich an die weitegebe,
die mir das angetan haben und nicht mehr alleine trage.
Welchen Sinn soll der VERSUCH haben, Verantwortung abzugeben, wenn diese Verantwortung NICHT vom Täter angenommen wird. Ich stelle mir das ganz vereinfacht in Bildern folgendermaßen vor: Du hast einen schweren Rucksack und musst einen riesen Berg damit erklimmen. Du bist am Ende deiner Kräfte, durch die Last auf deinen Schultern fällt dir jeder Schritt schwer. Jetzt steht auf einmal dein Bruder neben dir und du bittest ihn, fragst ihn, ob er den Rucksack nehmen kann. Er verneint, sagt, du sollst ihn selbst tragen. Du wiederum hälst ihm dann vor, dass dort ja auch Anteile von ihm drin sind im Rucksack, die er reingepackt hat. Also läge es auch in seiner Verantwortung, die den Rucksack abzunehmen, wenn auch nur ein Stück. Und wieder verneint er und sagt, dass sei dein eigener Verdienst, dass du diesen Rucksack trägst und du musst da jetzt allein durch, ihm sei es egal. Dann stehst du am Ende immer noch mit dem Rucksack auf den Schultern da, bist angestrengt von dieser doch kräftezehrenden Diskussion mit dem Bruder und hast am Ende nichts gewonnen.
Also, was verspricht sich dein Therapeut davon? Das würde ich ihn wirklich gern fragen.
Das als Vorschlag von ihm anzubringen, hättest du es noch nicht versucht, wäre meiner Meinung nach etwas anderes. Aber du bist bereits dabei gescheitert, wieso sollst du es noch einmal versuchen, wenn die Wahrscheinlichkeit, dies mal eine andere Reaktion zu erhalten, gleich null ist?
Auch ich würde meine Eltern nicht mit Dingen konfrontieren, die sie mir angetan haben, ob bewusst oder unbewusst. Dass sich das Verhältnis zu meinem Vater mittlerweile etwas gebessert hat, trägt auch nicht dazu bei. Denn er streitet ja schon die weniger schlimmen Dinge ab. Würde er alles wissen, was ich mitbekommen habe, würde es es ebenfalls leugnen. (Ich bin mir auch nicht sicher, ob dieses gut miteinander klarkommen, was wir grad haben, wirklich so Hand und Fuß hat. Ob ich das Geschehene dauerhaft ausblenden kann. Vielleicht wird es während der kommenden Therapie mal wieder schlechter. Ich weiß es nicht. Grade finde ich es gut, dass es verhältnismäßig gut läuft. Das spart mir einige kräftezehrende Gespräche und gibt ein wenig Unterstützung.) Auf jeden Fall ist geschehen, was geschehen ist.
Zumal mir grade einfällt: Verantwortung abgeben? Wieso? Denkt er etwa, dass du die Verantwortung dafür trägst, dass dir so schlimmes widerfahren ist? Das würde in meinen Augen bedeuten, dein Therapeut denkt, du hättest es abwenden können?! Oder verstehe ich das jetzt ganz falsch. Aber meiner Meinung nach trägt mein Missbrauchsopfer die Verantwortung für das, was mit ihm geschehen ist. Es muss mir den Folgen klarkommen, das ja. Aber die Verantwortung dafür tragen? Wenn ich für etwas Verantwortung trage, kann ich selbst entscheiden, was damit passiert, was ich mache und was nicht. Aber das konntest du damals als Opfer nicht. Also liegt meines Erachtens die Verantwortung dafür sowieso bei den Tätern. Dass sie sie nicht annehmen, sei mal dahingestellt. Sie tragen sie trotzdem. Nicht bewusst, aber sie tragen sie.
Wie gesagt, der Gedankengang kam mir grad erst, dass das Opfer eigentlich die Verantwortung für die geschehenen Taten nicht tragen kann. Eher die Folgeschäden, die Schmerzen, die Last. Damit muss das Opfer umgehen. Und wenn ich das in meinen bildhaften Vergleich oben übertrage, bittest du deinen Bruder, dir etwas Last abzunehmen, getreu dem Motto "Geteiltes Leid ist halbes Leid". Allerdings wird er auch das nicht annehmen.
Daher... Ich persönlich würde sie nicht damit konfrontieren.
Jetzt habe ich recht viel geschrieben. Ich hoffe, ich konnte mich klar ausdrücken und es ist durch meinen plötzlichen Einfall nicht vollkommen verworren.
Liebe Grüße!
- You can, you should, and if you're brave enough to start, you will. -
Stephen King
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