ich lese öfters mit hier im Forum und möchte mich heut gern selbst mit eins, zwei Fragen an Euch wenden.
Vorher aber ein paar Zeilen zu mir und meiner Situation, vermutlich passen sie in dieses Unterforum am Besten.
Nach ca. 1,5 Jahren analytischer Therapie sehe ich mich aktuell übermässig konfrontiert mit meinem diffusen und wenig differenzierten Selbstbild und daraus resultierenden Sozial- und Versagensängsten. Ein Vorgefühl dazu hatte ich schon Zeit meines Lebens, mehrere depressive Episoden und eine Therapiehistorie in den letzten Jahren haben dazu geführt, dass das Ganze nun vor mir steht wie aus Stein gemeisselt...
Dazu gesellen sich recht ausgeprägte Selbstvorwürfe und Scham mir selbst gegenüber in Bezug auf Vergleich mit anderen Menschen (die mit meiner eingefärbten Weltsicht meist besser abschneiden als ich. Themen sind hier z.B. Wissen & Identifikation/Interesse an individuellen Themen der pers. Lebenswelt, deren Unbefangenheit im Auftreten usw.). Allgemeinn kann man sagen, Idealisierung und Entwertung spielen eine nicht unerhebliche Rolle. Mir selbst gegenüber und auch anderen Menschen. Leider ein Automatismus, den ich noch nicht wirklich im Griff habe.
Momentan fühlt sich alles sehr nach Abwärtsspirale an. Ich treibe mehr und mehr in den Isolationsmodus hinein und bleibe lieber alleine. An Menschen und Austausch habe ich kein großes Interesse weil es mich sehr mit den Versagensängsten, die so lange nicht an die Oberfläche durften, konfrontiert. Menschliches Miteinander löst bei mir oft nur gefühlte Minderwertigkeit aus. Ich habe das Gefühl, um so mehr ich hinter die Kulissen schaue bei mir selbst, um so hilfloser und orientierungsloser komme ich mir dabei vor. Aussenwahrnehmung entspricht auf jeden Fall nicht meiner Innenwelt, ich denke für andere Menschen ist das alles nicht sichtbar.
Ich habe das auch schon in der Therapie geäussert, stoße auch auf Verständnis, was meine Ängste angeht, aber mittlerweile habe ich das Gefühl ich komme nicht mehr weiter mit meinen Erkenntnissen. Es ist einfach nur noch ein Gefühlssumpf aus Traurigkeit, manchmal Wut, aber vor allem sehr viel Resignation.
Mir ist leider unklar, wie ich mir selbst eine Hilfe sein kann, mir etwas spürbar Gutes zu tun oder mir ein "guter" Freund zu sein. Kommt leider nix an emotionstechnisch. Wer nicht richtig weiß was ihn glücklich macht und seine Präferenzen kennt, hat es ja hier eh schon schwer.
Wo fängt man da an, wenns gefühlstechnisch nicht "Klick" machen will? Ein Buch zu lesen oder ins Kino zu gehen, Freunde zu treffen oder irgendwas zu unternehmen fühlt sich eher an wie "zu funktionieren" als Vergnügen dabei zu empfinden...ganz zu schweigen davon, dass ich egal bei was, eher im Grübeln feststecke, anstatt in der Situation zu "sein". Der Rückzug zu Hause fühlt sich dagegen an wie Stagnation.
Spaß oder Entspannung kommt in beiden Fällen leider selten auf. Kleine Dinge zu schätzen fällt mir wirklich schwer, vermutlich weil ich bisher in meinem Tun unterbewusst meist den großen Sinn und die große Zufriedenheit gesucht habe. Irgendeine Art grundlegende und dauerhafte Stabilität und Sicherheit, die ich mir selbst nicht geben kann (oder mir früher nicht gegeben wurde)...
Dabei fällt mir immer mehr auf, wie sehr ich das Angewiesen sein auf eine "Orientierung" im außen (an anderen Menschen und deren Interessen oder Verhalten), kultiviert habe seit je her. Zumindest ist es das was ich bis heute wohl betrieben habe, um meine innere Leere zu verdrängen, bzw. dieses Gefühl der inneren Orientierungslosigkeit und dabei so eine Art Pseudo-Selbstbild zu empfinden. An einer eigenen Lebensphilosophie haperts leider, ich denke sowas kann einem sehr nützlich sein. Momentan beschränkt es sich eher aufs "durchhalten".
Hier also meine Frage an alle, die so etwas auch erfahren haben oder sich wieder erkennen:
Wie handhabt ihr solche Zustände ohne ins "Aussitzen" zu geraten? Wie kann man lernen, sich selbst zu zuwenden und lernt zu finden und zu akzeptieren was man in sich trägt (positive wie negative Anteile)? Dieses gefühlte "nichts wissen über sich"...was macht man damit ohne in die Passivität abzurutschen? Was tun, wenn alles wie Sand zwischen den Fingern durchrieselt gefühls- und erinnerungstechnisch?
Falls jmd. dazu einen Gedanken, Anregungen oder sonstige Einwürfe loswerden will, danke schon mal im Voraus
schöne grüße
stucked
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